Motivationspsychologische Aspekte des Abbruchphänomens. Jean-Jacques Ruppert

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Transkript:

Motivationspsychologische Aspekte des Abbruchphänomens Jean-Jacques Ruppert

Daten des PraeLab Partners aus der Schweiz häufigste Lehrabbruchsgründe: - kein Interesse mehr am Beruf: 21.9% - schlechte Schulnoten: 15.6% - Probleme mit dem betrieblichen Ausbilder: 15.6% - fehlende Motivation: 9.4% - Erfolg in der Ausbildung unwahrscheinlich: 6.3% - Wechsel in einen anderen Beruf: 6.3% - Probleme mit dem Berufslehrer in der Schule: 3.1% -

Lehrabbruchsgründe mit Bezug zu motivationalen Aspekten: 78.2%

MOTIVATION Umwelt Verhalten individuelle Charakteristika A. Bandura (1986)

MOTIVATION ein hypothetisches Konstrukt, das die äußeren und/oder inneren Kräfte beschreibt, die ein Verhalten auslösen, dessen Richtung angeben sowie dessen Intensität und Beständigkeit bestimmen. R.J. Vallerand and E.E. Thill (1993)

MOTIVATIONALE DYNAMIK ein Phänomen, dessen Ausgangspunkt in den Wahrnehmungen des Lernenden seiner selbst und seiner Umwelt liegt, und das ihn dazu bewegt, die ihm gestellten pädagogischen Aufgaben, mit Ausdauer und mit dem Ziel des Erwerbs von Wissen und/oder Können, zu erledigen. R. Viau (1999)

Ausgangspunkte Folgen subjektive Wahrnehmungen: Wert der Tätigkeit eigene Kompetenz Kontrollierbarkeit kognitives Engagement Ausdauer L E R N E N nach R. Viau (2009)

Ausgangspunkte Folgen subjektive Wahrnehmungen: Warum soll ich tun was man von mir verlangt? Kann ich das überhaupt? Habe ich ein Mitspracherecht? kognitives Engagement Ausdauer L E R N E N nach R. Viau (2009)

Ausgangspunkte Folgen subjektive Wahrnehmungen: Wert der Tätigkeit eigene Kompetenz Kontrollierbarkeit kognitives Engagement Ausdauer L E R N E N nach R. Viau (2009)

LERNGRUPPE PERSON MOTIVATIONS DYNAMIK LERNORT GESELLSCHAFT

pädagogische Aktivitäten, Berufslehrer, Ausbilder, Bewertungen, Klassenklima, Belohnungen und Sanktionen,... Familie, Freunde,... MOTIVATIONS DYNAMIK Regeln, Zeitpläne,... Werte, Gesetze, kulturelle Einflüsse,...

für Berufslehrer und Ausbilder

bezüglich des Werts der Tätigkeit Notwendigkeit von Lernzielen

bezüglich des Werts der Tätigkeit Notwendigkeit von Lernzielen Relevanz und Nutzen der Tätigkeit

bezüglich des Werts der Tätigkeit Notwendigkeit von Lernzielen Relevanz und Nutzen der Tätigkeit kein Gegensatz zwischen Lernzielen und Leistungszielen

bezüglich der des Kompetenz Werts der Tätigkeit Notwendigkeit von Lernzielen Relevanz und Nutzen der Tätigkeit kein Gegensatz zwischen Lernzielen und Leistungszielen Zukunftsperspektiven

bezüglich der Kompetenz realistische Wahrnehmung der eigenen Kompetenzen

bezüglich der Kompetenz realistische Wahrnehmung der eigenen Kompetenzen wichtige Rollen der Eltern und der Lehrer

bezüglich der Kompetenz realistische Wahrnehmung der eigenen Kompetenzen wichtige Rollen der Eltern und der Lehrer kompetent werden

bezüglich der Kompetenz realistische Wahrnehmung der eigenen Kompetenzen wichtige Rollen der Eltern und der Lehrer kompetent werden Erfolgserlebnis als Anreiz

bezüglich der Kontrollierbarkeit Kontrollierbarkeit heißt nicht totale Freiheit

bezüglich der Kontrollierbarkeit Kontrollierbarkeit heißt nicht totale Freiheit Mitspracherecht

bezüglich der Kontrollierbarkeit Kontrollierbarkeit heißt nicht totale Freiheit Mitspracherecht glaubwürdige Alternativen

bezüglich der Kontrollierbarkeit Kontrollierbarkeit heißt nicht totale Freiheit Mitspracherecht glaubwürdige Alternativen zwischenmenschliche Beziehungen

für Berufsberater

für Berufsberater engere Kollaboration mit Schule und Betrieb

für Berufsberater engere Kollaboration mit Schule und Betrieb sich verstärkt in den Alltag der Azubis einbringen

für Berufsberater engere Kollaboration mit Schule und Betrieb sich verstärkt in den Alltag der Azubis einbringen Zusammenführen von Schullaufbahn- und Berufsberatung

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit jean-jacques.ruppert@education.lu Applied Vocational Psychology and Policy Research Unit