Sprachbildung und Sprachförderung im Elementarbereich niedersächsischer Kindertageseinrichtungen

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Transkript:

Niedersächsisches Kultusministerium Sprachbildung und Sprachförderung im Elementarbereich niedersächsischer Kindertageseinrichtungen Empfehlungen der Landesregierung für die Qualifizierung von pädagogischen Fachkräften in Krippe, Kindergarten und Brückenjahr

INHALT EINLEITUNG... 3 Ziele... 4 Zielgruppen... 4 Qualifizierungsempfehlung... 4 Qualifizierungsbereich und Basisqualifikation... 5 Grundlegende methodische Hinweise/Prinzipien für die Gestaltung von Fortbildungsangeboten... 6 Mitglieder der Arbeitsgruppe... 6 2

Einleitung Die Nds. Landesregierung, kommunale und freie Träger, Kirchen und Elterninitiativen haben trägerübergreifende Handlungsempfehlungen für die Sprachbildung und Sprachförderung im Elementarbereich verabschiedet. Diese Ergänzung zum Orientierungsplan für Bildung und Erziehung im Elementarbereich niedersächsischer Tageseinrichtungen für Kinder ist eine neue fachliche Grundlage für die Unterstützung von Spracherwerbsprozessen in der frühen Kindheit nicht nur für sozialpädagogische Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen sondern auch für Grundschullehrkräfte, die Kinder mit festgestelltem Sprachförderbedarf im Brückenjahr als letztem Jahr vor der Einschulung fördern. Die Handlungsempfehlungen zum Bildungsbereich Sprache und Sprechen des niedersächsischen Orientierungsplans sollen nun in der Praxis zeitnah Wirkung entfalten und die Weiterentwicklung bestehender Ansätze für Sprachbildung und Sprachförderung anleiten. Eine wichtige Voraussetzung dafür ist, dass sich pädagogische Fach und Lehrkräfte aber auch Eltern und Familien mit den Handlungsempfehlungen auseinandersetzen und sich für deren Umsetzung im Alltag der Kinder qualifizieren können. Auf Initiative des Niedersächsischen Kultusministeriums haben Vertreterinnen der Erwachsenenbildung, der Familienbildung und des Niedersächsischen Instituts für Frühkindliche Bildung (nifbe) eine Arbeitsgruppe gebildet und grundlegende Kompetenzen beschrieben, die Ausgangspunkte für Qualifizierungsmaßnahmen sein sollen. Empfehlungen der Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte (WIFF) der Bundesregierung (www.weiterbildungsinitiative.de) und die Erfahrungen mit den in Niedersachsen bereits bestehenden Angeboten an Fortbildungsmaßnahmen für die Sprachförderung im Elementarbereich wurden dabei berücksichtigt. Im Anschluss wurden die Ergebnisse der Arbeitsgruppe mit Vertreterinnen und Vertretern aus Wissenschaft, Fachschulen, Fachberatung und den Beratungsteams des Brückenjahres konsultiert, in Details präzisiert und insgesamt bestätigt. Die auf diesem Weg entstandenen Qualifizierungsempfehlungen für die Umsetzung der Handlungsempfehlungen Sprachbildung und Sprachförderung im pädagogischen Alltag betonen in besonderer Weise die Bedeutung von personalen Kompetenzen. Als zentraler Ausgangspunkt für eine systematische und alltagsintegrierte Sprachbildung und Sprachförderung im Elementarbereich sind sie in besonderer Weise grundlegend. Es ist davon auszugehen, dass es über diese grundlegenden Qualifizierungsempfehlungen hinaus auch noch weiteren Qualifizierungsbedarf geben wird. Dies gilt sowohl für einzelne Zielgruppen mit besonderen Aufgaben (Gruppenkräfte, Leitungskräfte, Brückenjahr Tandems etc.) als auch für das Wissen und Können, das über den Erwerb der personalen Kompetenzen hinaus für eine fachgerechte Sprachbildung und Sprachförderung hilfreich ist. Im Rahmen der hier vorgelegten Qualifizierungsempfehlungen soll vermittelt werden, dass Sprachbildung ein kreativer, dialogischer Prozess ist, der durch Beziehung, Empathie, Wertschätzung, Kommunikation, Neugierde und damit auch durch Freude am sozialen Miteinander geprägt ist. Sprachbildung und Sprachförderung sollen nicht nur den Kindern sondern auch den Fachkräften Spaß machen. Auf diesen Anfang kommt es an! 3

Ziele Sprachbildung und Sprachförderung ist eine Querschnittsaufgabe, der sich alle im Elementarbereich tätigen Pädagoginnen und Pädagogen stellen müssen. Bei der Gestaltung aller Bildungs und Lernsituationen im pädagogischen Alltag sollten Fachkräfte den Anforderungen an eine fachgerechte Sprachbildung bewusst und systematisch Rechnung tragen können und vertiefende Sprachfördermaßnahmen für Kinder mit besonderem Bedarf darauf aufbauen können. Die den Handlungsempfehlungen zugrundeliegende Bildungsphilosophie ist ein zentraler Ausgangspunkt für Sprachbildung und Sprachförderung. Sie prägt die Haltung der pädagogischen Fachkräfte, ihre Umsetzung beruht auf wichtigen personalen Kompetenzen. In diesem Sinne sind sich Fachkräfte ihrer wichtigen Rolle als Sprachvorbilder und Kommunikationspartner von Kindern bewusst. Sie können ihr pädagogisches Handeln reflektieren und kontinuierlich entwickeln. Ausgangspunkte für die Begleitung von Spracherwerbsprozessen in der frühen Kindheit sind der bewusste Einsatz des eigenen Sprachvorbildes und eine systematische Nutzung der stets vorhandenen Sprechanlässe im pädagogischen Alltag von Kindertageseinrichtungen. Kommunikation, Dialog und soziale Interaktion mit dem Kind oder auch einer Gruppe von Kindern sind zentrale methodisch didaktische Herausforderung für Sprachbildung und Sprachförderung. Empathie und Wertschätzung für alle Familiensprachen von Kindern kommt in diesem Zusammenhang ein hoher Stellenwert zu. Zielgruppen Die Qualifizierungsempfehlungen richten sich an alle Pädagoginnen und Pädagogen, die die Sprachentwicklung von Kindern bis zum Schuleintritt begleiten und fördern. Sie gehen davon aus, dass das Bewusstsein um die Bedeutung der Vermittlung einer alltagsintegrierten Sprachbildung und die für ihre Umsetzung benötigten Kompetenzen eine wichtige Grundlage für die Bildung und Erziehung in der frühen Kindheit sind. Sprachbildung und Sprachförderung ist keine Aufgabe einer einzelnen Sprachförderkraft sondern ein Auftrag an das gesamte Team aller Pädagoginnen und Pädagogen, die die Bildung und Entwicklung eines Kindes bis zum Schuleintritt begleiten. Dazu gehören im letzten Jahr vor der Einschulung auch die kooperierenden Grundschullehrkräfte. Qualifizierungsempfehlungen Sprachbildung und Sprachförderung ist keine neue und keine neuartige Herausforderung. Es ist davon auszugehen, dass sie vielfach bereits stattfindet, ohne dass dies Fachkräften oder Einrichtungsleitungen in besonderer Weise bewusst ist. Auch gibt es bereits eine Vielzahl von Fortbildungsveranstaltungen, aus denen Träger, Leitungs und Fachkräfte auswählen können. Mit diesen Empfehlungen soll daher weder ein zusätzliches Qualifizierungskonzept auf den Markt gebracht werden noch eine Bewertung von Qualifizierungsangeboten erfolgen. Empfohlen werden hier vielmehr Qualifizierungsschwerpunkte bzw. Qualifizierungsansätze, die in besonderer Weise den Einstieg in die Umsetzung der Handlungsempfehlungen Sprach 4

bildung und Sprachförderung ermöglichen und damit Fachkräfte in die Lage versetzen, diesem wichtigen Bildungsauftrag für den Elementarbereich in ihrem pädagogischen Alltag bewusst und systematisch Rechnung zu tragen. Qualifiziert werden sollte nach Möglichkeit in nicht zu großen Lerngruppen und in einem angemessenen Umfang (d.h. mindestens 24 Fortbildungsstunden). Die Anwendung der Qualifizierungsinhalte sollte immer auch im Alltag der Praxis reflektiert und im Rahmen einer lernenden Organisation verfolgt und vertieft werden. Bei der Konzeption konkreter Fortbildungsangebote wären diese Forderungen zu beachten. Qualifizierungsbereiche einer Basisqualifikation Das Sprachvorbild einer pädagogischen Fachkraft und ihre Fähigkeit, Kinder zum Sprechen zu ermutigen, sind zwei wichtige Qualifizierungsbereiche. Damit verbunden ergeben sich folgende Kompetenzanforderungen: 1. Das eigene Sprachvorbild und die Sprachkultur(en) in der Tageseinrichtung entwickeln können Fachkräfte können sich bewusst machen, wie sie mit Kindern, Eltern und im Kollegenkreis sprechen. Fachkräfte können das eigene Sprachverhalten, ihre Kommunikation (verbal und nonverbal) und ihre Dialogfähigkeit analysieren, reflektieren und entwickeln. Sie wissen um die Auswirkungen ihrer Kommunikation und Interaktion auf kindliches Erleben und Handeln. Fachkräfte können einschätzen, wie kommunikative und sprachliche Anregungen beim Kind ankommen bzw. durch Kinder verarbeitet werden. Fachkräfte können die Sprachkulturen und die Sprachstile in ihrer Einrichtung analysieren und im Hinblick auf grundlegende Anforderungen an Sprachbildung und Sprachförderung entwickeln. 2. Den Alltag in der Kindertageseinrichtung sprachbildend gestalten können Fachkräfte können sowohl Alltagssituationen als auch besondere Bildungssituationen (z.b. Lernwerkstätten, Ausflüge) kommunikativ so gestalten, dass Kindern ihre Sprachkompetenzen anwenden und entwickeln. Fachkräfte können im Alltag der Kindertageseinrichtung Gespräche anbahnen und eine an den Themen des Kindes orientierte Interaktion dialogisch entwickeln. Sie wissen um kindliche Spielformen und Handlungsformate, in denen Sprache besondere Bedeutung hat und können diese fördern (z.b. in Aushandlungssituationen, Spielplanung etc.). 3. Die Vermittlung von Weltwissen in allen Bildungsbereichen auch unter dem Aspekt von Sprachbildung und Sprachförderung planen und durchführen können Fachkräfte können Angebote in unterschiedlichen Lernfeldern und Bildungsbereichen immer auch unter dem Aspekte von Sprachbildung und Sprachförderung planen und durchführen. 5

Fachkräfte können Erfahrungen, Weltwissen und Sprache gleichzeitig und aufeinander bezogen vermitteln. Fachkräfte wissen um die Bedeutung von Geschichten, Bildern, Kunstwerken und anderen Medien. Sie können diese gezielt einsetzen, um Spracherwerbsprozesse zu unterstützen. Grundlegende methodische Hinweise Die Anforderungen der Praxis an eine fachgerechte Sprachbildung und Sprachförderung im Sinne der Handlungsempfehlungen sind bei der Konzeption von Fortbildungsangeboten zu beachten. Verwiesen wird ausdrücklich darauf, dass Sprachentwicklung auch im Kontext von Interkulturalität und Mehrsprachigkeit gefördert werden muss. Theorie und Praxis sind so zu verzahnen, dass theoretisches Wissen immer auch im Kontext von Praxiserfahrungen reflektiert werden kann. Fachkräfte müssen ihre im Rahmen von Fortbildung erworbenen Kompetenzen in die Weiterentwicklung der Praxis von Sprachbildung und Sprachförderung in ihrer Einrichtung einbringen können. Dabei gilt es, diese Praxis immer wieder aufs Neue zu reflektieren und im Sinne einer lernenden Organisation weiter zu entwickeln. Daher bieten sich in besonderer Weise praxisbezogene Vermittlungsformen wie Teamqualifizierung, Inhouse Coaching oder aber auch die Analyse von Videosequenzen aus dem Kita Alltag an. Empfohlen wird, dass Fachberatung und Fortbildungsanbieter vor Ort gemeinsame Strategien entwickeln, wie die Qualifizierungsziele vermittelt und in die Praxis umgesetzt werden können. Folgende Mitglieder der Arbeitgruppe wurden durch MWK, MS, MK, LAG Freie Wohlfahrt und Kirchen benannt Silvia Baerbock, Kath. Familienbildungsstätte Hannover Dorothee Holz, Kath. Erwachsenenbildung Emsland Maria Korte Rüther und Maria Thünemann Albers, nifbe Claudia Schanz und Kerstin Steffens, Niedersächsisches Kultusministerium Christiane Thoben Block, Landesverband der Volkshochschulen Niedersachsens e.v. Susanne Witte, Diakonisches Werk der Ev. Luth. Landeskirche Hannover Christel Wolf, Agentur für Erwachsenen und Weiterbildung Hannover, September 2011 6