Werkstatt Naturwissenschaft und Sprache

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Transkript:

Deutsches Bildungsressort Bereich Innovation und Beratung Dipartimento Istruzione e formazione in lingua tedesca Area innovazione e consulenza Werkstatt Naturwissenschaft und Sprache 1. Treffen Bereich Innovation und Beratung 1. Dezember 2011 15.30 bis 18.00 Uhr Silke Schullian Monica Zanella Referentinnen: Silke.Schullian@provinz.bz.it Monica.Zanela@provinz.bz.it

Rahmenrichtlinien des Landes Theoretische Grundlagen: Kindliches Lernen ist ein ganzheitlicher Prozess Jungen und Mädchen sind Mitgestalter ihrer Entwicklung (Co- Konstruktion) Anknüpfen an individuellen Erfahrungen und bisher erlangtem Wissen Stärkung und Erwerb von Basiskompetenzen

Ziele sprachlicher Bildung Sprachliche Bildung fördert: die Ausdrucksfähigkeit des Kindes und die Fähigkeit aktiv zuzuhören und seine Gedanken und Gefühle mitzuteilen das Bewusstsein für die Bedeutung kultureller Werkzeuge in der Verständigung das Nachdenken über gesprochene Sprache das kindliche Interesse für die Schriftsprachkultur und darauf bezogene Kompetenzen die Zwei- und Mehrsprachigkeit

Was gehört zu den Naturwissenschaften?

Ziele der naturwissenschaftlichen Bildung: Freude der Kinder am Forschen und Experimentieren wecken und fördern Kindern einen Zugang zu naturwissenschaftliche Fragestellungen ermöglichen Naturwissenschaftliche Grundkenntnisse und Denkweisen erwerben Wissenschaftliche Methoden anwenden Naturwissenschaftliche Fragen nicht isoliert behandeln

Bezug zu den Rahmenrichtlinien Bildungsvision: lernende forschende Kinder entdeckungsfreudige Bildungsziele: Erfahrungen in der unbelebten und belebten Natur machen: Kind erlebt und erfährt Phänomene mit allen Sinnen Kind beobachtet, fragt, überprüft, findet allein und gemeinsam Antworten ( in Verbindung mit Sprache) Naturwissenschaftliche Grundkenntnisse erlangen: Kind vergleicht, sortiert, klassifiziert, misst, experimentiert, beobachtet und erkennt Ursache und Wirkungszusammenhänge ( Förderung der sprachlichen Ausdrucksfähigkeit) Bildungsinhalte: Wachstum, Pflege und Versorgung von Pflanzen und Tiere Erfahrungen mit Erde, Wasser, Luft und Feuer

Didaktik der Naturwissenschaften Kinder konstruieren aktiv ihr Wissen (Co-Konstruktion) Kinder bauen auf Erfahrungen und Vorwissen aus ihrer Welt auf Pädagogische Fachkräfte begleiten und unterstützen den Lernprozess

Anforderungen an pädagogische Fachkräfte Impulse geben, herausfordern, anregen und Lust zum Weiterforschen machen. Müssen KEINE exakten und wissenschaftlich fundierten Erklärungen geben. Förderung der Wahrnehmung über möglichst viele Sinne ermöglichen. Kinder begleiten auf ihrem Weg zur Erkenntnis = mitforschende Fachkräfte!

Schwimmen oder Sinken? Einstieg Vorwissen aktivieren Fokussierung Herausforderung Anwendung Erkenntnisse sammeln und zusammenfassen

Wie erfolgt der naturwissenschaftliche Erkenntnisgewinn? Konkrete Frage Vermutung oder Hypothese Experiment Beobachtung und Ergebnis Schlussfolgerung

Vernetzung Naturwissenschaften und Sprache (nach Illner Regine) Naturwissenschaftliches Lernen stärkt die sprachlichen Kompetenzen der Kinder: beim Stellen von Fragen, beim Anstellen von Vermutungen, beim Beschreiben von Beobachtungen, beim Diskutieren von Phänomenen, beim Ziehen von Schlussfolgerungen, beim Finden von Lösungen, durch Gespräch über Lernerfahrungen, durch das Versprachlichen von Handlungen, das exakte Benennen von Gegenständen und Einführen von neuen Begriffen, durch die Begegnung mit der Fachsprache, durch das Erlangen von neuen Erkenntnissen und Vertiefen von begrifflichem Wissen.

Warum eignen sich naturwissenschaftliche Angebote für sprachliches Lernen? Klar abgegrenzte Situationen, die sprachlich leichter zu fassen sind Wortbedeutungen werden durch Handlung und das verwendete Materialien erschlossen Kinder können sich unabhängig ihrer Sprachkompetenzen bei den Experimenten einbringen Diese stärken das Selbstvertrauen

Didaktische Überlegungen zur Sprache Für die Beteiligung an Gesprächen muss ein bestimmter Wortschatz vorhanden sein Kleingruppen (3-4 Kinder) sollten Kinder mit unterschiedlichen Sprachkompetenzen umfassen Pädagogische Fachkräfte sind Sprachvorbilder und immer selbst Lernende Einbezug der Familien ist wesentlich

Weiterführende Angebote Märchen Bilderbücher Sachbücher Erzählungen, Geschichten Lieder Reime und Gedichte Festhalten der Deutungen der Kinder im Portfolio, Lerntagebuch, Experimentierbuch Vernetzung mit anderen Bildungsbereichen

Literatur: Wassilios E.F. (2008): Natur- Wissen schaffen, Band 1: Dokumentation des Froschkönige-Wettbewerbs. Bildungsverlag EINS Karin Jampert, Kerstin Leuckefeld, Anne Zehnbauer, Petra Best (2006): Sprachliche Förderung in der Kita. Wie viel Sprache steckt in Musik, Bewegung, Naturwissenschaften und Medien? Verlag das netz Regine Illner, Naturwissenschaften und Sprache; Erarbeitung eines Konzepts zur Verknüpfung des Bildungsbereichs Naturwissenschaften mit der sprachlichen Förderung in Kindertagesstätten. Deutsches Jugend Institut http://www.dji.de/bibs/384_expertise_naturwissenschaften_illner.pdf [27.01.2009] Gisela Szagun (2007): Das Wunder des Spracherwerbs. So lernt Ihr Kind sprechen. Beltz Verlag Rahmenrichtlinien des Landes für die deutschsprachigen Kindergärten. Beschluss der Landesregierung vom 3. November 2008, Nr.3990 Salman Ansari (2009): Schule des Staunens. Spektrum Akademischer Veralg Heidelberg.