Jens Hennicke Leiter der TK-Landesvertretung Sachsen-Anhalt 14. Oktober 2013, Halle (Saale)

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Transkript:

Jens Hennicke Leiter der TK-Landesvertretung Sachsen-Anhalt 14. Oktober 2013, Halle (Saale)

Alterung der Gesellschaft "Altern ist eine Zumutung!" (Zitat: Loriot) 2 Gesundheitsversorgung unter dem Druck des demografischen Wandels - Jens Hennicke, Leiter der TK-Landesvertretung Sachsen-Anhalt

Alterung der Gesellschaft Zahlen für Sachsen-Anhalt 2008 2025 Anteil der Einwohner ab 65 Jahren und älter 23,7 % 31,2 % Anteil der Einwohner zwischen 20 und 64 Jahren 61,4 % 53,8 % Anzahl der Pflegebedürftigen 195.372* 218.489** Lebenserwartung der Einwohner 78,2 Jahre 81,9 Jahre Anzahl der Lebendgeborenen 17.697 9.300 Anzahl der Einwohner 2.381.872 1.939.342 Durchschnittlich sinkt die Einwohnerzahl jährlich um rund 26.000. Quelle: Statistisches Landesamt * 2007, ** 2020 3 Gesundheitsversorgung unter dem Druck des demografischen Wandels - Jens Hennicke, Leiter der TK-Landesvertretung Sachsen-Anhalt

Wie sehen die Menschen die Zukunft der Gesundheitsversorgung? Ergebnisse einer aktuellen Forsa-Umfrage im Auftrag der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA): Fast zwei Drittel der Bundesbürger (63 Prozent) sind der Meinung, dass das Gesundheitswesen in Deutschland schlecht auf den demografischen Wandel vorbereitet ist. Jeder zweite Deutsche (51 Prozent) befürchtet, dass sich die Gesundheitsversorgung in den nächsten Jahren eher verschlechtern wird. Was müssen wir tun? 4 Gesundheitsversorgung unter dem Druck des demografischen Wandels - Jens Hennicke, Leiter der TK-Landesvertretung Sachsen-Anhalt

Machen Gesetze die Versorgung besser? 1989 Gesundheitsreformgesetz (GRG) 1993 Gesundheitsstrukturgesetz (GSG) 1994 Soziale Pflegeversicherung SGB XI 1997 Beitragsentlastungsgesetz und Neuordnungsgesetze 2000 GKV-Gesundheitsreform 2000 und Gesetz zur Rechtsangleichung in der Gesetzlichen Krankenversicherung 2002 Beitragssatzsicherungsgesetz (BSSichG) 2002 Gesetz zur Reform des Risikostrukturausgleichs 2003 Fallpauschalengesetz 2004 Gesundheitsmodernisierungsgesetz (GMG) 2005 Gesetz zur Anpassung der Finanzierung von Zahnersatz 2006 Arzneimittelversorgungs-Wirtschaftlichkeitsgesetz (AVWG) 2007 Änderung des Vertragsarztrechts (VÄndG) 2007 Gesetz zur Stärkung des Wettbewerbs in der Gesetzlichen Krankenversicherung" (GKV-WSG) 2008 Gesetz zur Weiterentwicklung der Organisationsstrukturen in der gesetzlichen Krankenversicherung - GKV- OrgWG 2008 Arzneimittelversorgungs-Wirtschaftlichkeitsgesetz (AVWG) 2008 Gesetz zur strukturellen Weiterentwicklung der Pflegeversicherung (PfWG) 2009 GKV-WSG 2012 Versorgungsstrukturgesetz 5 Gesundheitsversorgung unter dem Druck des demografischen Wandels - Jens Hennicke, Leiter der TK-Landesvertretung Sachsen-Anhalt

Voraussetzungen für die Sicherung einer hochwertigen medizinischen Versorgung in der Fläche Jetzt handeln Wir müssen jetzt bedarfsgerechte Versorgungskonzepte entwickeln und entschiedener umsetzen. Zusammenarbeit Akteure im Gesundheitswesen müssen mehr miteinander kooperieren und gemeinsam mit der Politik Lösungen entwickeln. Umdenken Neben den Ärzten müssen auch die Patienten mobiler werden und längere Fahrten zum nächsten Arzt auf sich nehmen. Eine gesunde Lebensweise muss sich in der Gesellschaft verankern. 6 Gesundheitsversorgung unter dem Druck des demografischen Wandels - Jens Hennicke, Leiter der TK-Landesvertretung Sachsen-Anhalt

Versorgungskonzepte für die Fläche Struktur Kooperationen zwischen den Kliniken Kooperationen zwischen Kliniken und niedergelassenen Ärzten Kommunikation Schnellere, einheitliche und auf digitalen Standards basierende Kommunikation zwischen Ärzten und Sektoren / engere Vernetzung Elektronische Patientenakte Telemedizin / Arzt-Patienten-Dialog digitalisieren (z.b. Video-Chat mit Arzt) Mobilität Mobile ärztliche Sprechstunden Arztentlastende Strukturen (VERAH / Gemeindeschwester) Patienten-Shuttle Effiziente Versorgung Hausarzt als Primärversorger und Lotse Hausarzt verwaltet "Patienten-Budget" Effiziente Praxisgestaltung Gemeinschaftspraxen / Filialpraxen Flexible und attraktive Arbeitsmodelle Vereinbarkeit von Familie und Beruf (z.b. Kinderhort im Gebäude der Gemeinschaftspraxis) Infrastrukturelle, kulturelle und bildungspolitische Anreize für Praxisgründung schaffen Mietpraxen (temporäre Standortverpflichtung zur Reduzierung des wirtschaftlichen Risikos) 7 Gesundheitsversorgung unter dem Druck des demografischen Wandels - Jens Hennicke, Leiter der TK-Landesvertretung Sachsen-Anhalt

Versorgungskonzepte für die Fläche Prävention im Kleinkindalter beginnen (Kindergarten) Wohlstandkrankheiten (v.a Herz-Kreislauferkrankungen) Kooperation unter anderem mit Ärzten oder Sportverbänden (Projekte, Gesundheitstage usw.) Niederlassungen von Ärzten Ärztemangel in ländlichen Regionen Finanzielle Fördermaßnahmen durch den Landesausschuss der Ärzte und Krankenkassen, u. a. - Praxisneugründung - Praxisübernahmen - Wohnungsverlegung Förderung der Weiterbildung in der vertragsärztlichen Versorgung Ausschreibung von Sicherstellungspraxen mit Mindestumsatzgarantien Stiftungsprofessur Allgemeinmedizin sowie der Lehrbeauftragten für Allgemeinmedizin an den Universitäten Pflege Demographischer Wandel Anstieg der Pflegebedürftigen in Sachsen Anhalt: (2007: 195.372*, 2020: 218.489** Orientierung an den individuellen Bedürfnissen und Notwendigkeiten Stärkung ambulanter pflegerischer Hilfe im häuslichen Umfeld Bedarfsgerechte Pflegeinfrastruktur gut qualifiziertes Personal im ambulanten und stationären Bereich 8 Gesundheitsversorgung unter dem Druck des demografischen Wandels - Jens Hennicke, Leiter der TK-Landesvertretung Sachsen-Anhalt

Alterung der Gesellschaft "Altern ist eine Chance!" 9 Gesundheitsversorgung unter dem Druck des demografischen Wandels - Jens Hennicke, Leiter der TK-Landesvertretung Sachsen-Anhalt

Jens Hennicke Leiter TK-Landesvertretung Sachsen-Anhalt 14. Oktober 2013, Halle (Saale)