Abbau von Bildungsarmut und Erhöhung einer inklusiven Bildung in Deutschland zwei Seiten einer Medaille Heike Solga, WZB, Abteilung Ausbildung und Arbeitmarkt Inklusionskongress, Berlin, 23.1.2013
Thesen Chancengleichheit in der Schule inklusive Schule 2
Thesen Chancengleichheit in der Schule inklusive Schule Eine durch Chancengleichheit begründete Integration widerspricht einer inklusiven Bildung. 3
Thesen Chancengleichheit in der Schule inklusive Schule Eine durch Chancengleichheit begründete Integration widerspricht einer inklusiven Bildung. Ein Paradigmenwechsel hinzu einem Abbau von Bildungsarmut kann helfen, das deutsche Bildungssystem inklusiv(er) zu gestalten. 4
Thesen Chancengleichheit in der Schule inklusive Schule Eine durch Chancengleichheit begründete Integration widerspricht einer inklusiven Bildung. Ein Paradigmenwechsel hinzu einem Abbau von Bildungsarmut kann helfen, das deutsche Bildungssystem inklusiv(er) zu gestalten. 5
Einige Fakten (2010) ca. 500.000 mit Förderbedarf klassifizierte Schüler/innen 42% Lernen (Tendenz fallend) 13% emotionale & soziale Entwicklung (Tendenz steigend) 45% sonstige Förderschwerpunkte 6
Einige Fakten (2010) ca. 500.000 mit Förderbedarf klassifizierte Schüler/innen 42% Lernen (Tendenz fallend) 13% emotionale & soziale Entwicklung (Tendenz steigend) 45% sonstige Förderschwerpunkte Anteil an allen Schüler/innen (1 10) = 6,4% (Tendenz steigend) Förderschulbesuchsquote = 4,9% An allgemeinen Schulen = ca. 109.000 (22%) 56% Grund, 16% Haupt, 8% int. Gesamtschule (zusammen 80%) 44% Lernen, 24% emotionale & soziale Entwicklung (zus. 68%) 7
Einige Fakten (2010) ca. 500.000 mit Förderbedarf klassifizierte Schüler/innen 42% Lernen (Tendenz fallend) 13% emotionale & soziale Entwicklung (Tendenz steigend) 45% sonstige Förderschwerpunkte Anteil an allen Schüler/innen (1 10) = 6,4% (Tendenz steigend) Förderschulbesuchsquote = 4,9% An allgemeinen Schulen = ca. 109.000 (22%) 56% Grund, 16% Haupt, 8% int. Gesamtschule (zusammen 80%) 44% Lernen, 24% emotionale & soziale Entwicklung (zus. 68%) Schulabschlüsse (Förderschulen) 75% ohne Hauptschulabschluss 23% mit Hauptschulabschluss 2% mit MSA n = 72 mit (Fach )Hochschulreife 8
Einige Fakten (2010) ca. 500.000 mit Förderbedarf klassifizierte Schüler/innen 42% Lernen Selbst soziale Behinderungen wurden (Tendenz fallend) in der Vergangenheit nicht reduziert. 13% emotionale & soziale Entwicklung (Tendenz steigend) 45% sonstige Förderschwerpunkte Anteil an allen Schüler/innen (1 10) = 6,4% (Tendenz steigend) Förderschulbesuchsquote = 4,9% (stabil) An allgemeinen Schulen = ca. 109.000 (22%) 56% Grund, 16% Haupt, 8% int. Gesamtschule (zusammen 80%) 44% Lernen, 24% emotionale & soziale Entwicklung (zus. 68%) Schulabschlüsse (Förderschulen) 75% ohne Hauptschulabschluss 23% mit Hauptschulabschluss 2% mit MSA n = 72 mit (Fach )Hochschulreife 9
Einige Fakten (2010) ca. 500.000 mit Förderbedarf klassifizierte Schüler/innen 42% Lernen Selbst soziale Behinderungen wurden (Tendenz fallend) in der Vergangenheit nicht reduziert. 13% emotionale & soziale Entwicklung (Tendenz steigend) 45% sonstige Förderschwerpunkte Anteil an allen Schüler/innen (1 10) = 6,4% (Tendenz steigend) Förderschulbesuchsquote Integration = 4,9% in den (stabil) unteren Schultypen An allgemeinen Schulen = ca. Segregation 109.000 (22%) stärkend Integration sozialer Behinderungen ( Bildungsfähigkeit ) 56% Grund, 16% Haupt, 8% int. Gesamtschule (zusammen 80%) 44% Lernen, 24% emotionale & soziale Entwicklung (zus. 68%) Schulabschlüsse (Förderschulen) 75% ohne Hauptschulabschluss 23% mit Hauptschulabschluss 2% mit MSA n = 72 mit (Fach )Hochschulreife 10
Einige Fakten (2010) ca. 500.000 mit Förderbedarf klassifizierte Schüler/innen 42% Lernen Selbst soziale Behinderungen wurden (Tendenz fallend) in der Vergangenheit nicht reduziert. 13% emotionale & soziale Entwicklung (Tendenz steigend) 45% sonstige Förderschwerpunkte Anteil an allen Schüler/innen (1 10) = 6,4% (Tendenz steigend) Förderschulbesuchsquote Integration = 4,9% in den (stabil) unteren Schultypen An allgemeinen Schulen = ca. Segregation 109.000 (22%) stärkend Integration sozialer Behinderungen ( Bildungsfähigkeit ) 56% Grund, 16% Haupt, 8% int. Gesamtschule (zusammen 80%) 44% Lernen, 24% emotionale & soziale Entwicklung (zus. 68%) Schulabschlüsse (Förderschulen) 75% ohne Hauptschulabschluss 23% mit Hauptschulabschluss 2% mit MSA n = 72 mit (Fach )Hochschulreife Segregation verbessert nicht die Lernergebnisse von Leistungsschwachen. 11
Thesen Chancengleichheit in der Schule inklusive Schule Eine durch Chancengleichheit begründete Integration widerspricht einer inklusiven Bildung. Ein Paradigmenwechsel hinzu einem Abbau von Bildungsarmut kann helfen, das deutsche Bildungssystem inklusiv(er) zu gestalten. 12
Thesen Chancengleichheit in der Schule inklusive Schule Eine durch Chancengleichheit begründete Integration widerspricht einer inklusiven Bildung. Warum ist das so? Ein Paradigmenwechsel hinzu einem Abbau von Bildungsarmut kann helfen, das deutsche Bildungssystem inklusiv(er) zu gestalten. 13
Warum nicht Chancengleichheit als Ziel? Chancengleichheit Keine Unterschiede nach Herkunft, aber individuellen Potenzialen Normativ: Bildungsergebnisse entsprechend den eigenen Fähigkeiten und Anstrengungen Alle sollen die gleichen Zugangschancen zu unterschiedlichen Bildungsgängen haben. 14
Warum nicht Chancengleichheit als Ziel? Chancengleichheit Keine Unterschiede nach Herkunft, aber individuellen Potenzialen Normativ: Bildungsergebnisse entsprechend den eigenen Fähigkeiten und Anstrengungen Alle sollen die gleichen Zugangschancen zu unterschiedlichen Bildungsgängen haben. Was bedeutet daher eine chancengleiche Schule? Es wird weiterhin sortiert! normativ: Bildung = fachliche Kompetenzen und moderne Kulturtechniken (wie Lese, Schreib und Rechenfähigkeiten)! Es wird weiterhin nach Bildungsfähigkeit hierarchisiert! und Bildungsmisserfolge werden individualisiert! 15
Warum nicht Chancengleichheit als Ziel? Chancengleichheit Nur der Zugang, wer wohin darf, wird verändert! Das ist keine Inklusion! Fähigkeiten und Anstrengungen (Wie sähe Chancengleichheit für Kinder mit schweren Behinderungen aus?) Keine Unterschiede nach Herkunft, aber individuellen Potenzialen Normativ: Bildungsergebnisse entsprechend den eigenen Alle sollen die gleichen Zugangschancen zu unterschiedlichen Bildungsgängen haben. Was bedeutet daher eine chancengleiche Schule? Es wird weiterhin sortiert! normativ: Bildung = fachliche Kompetenzen und moderne Kulturtechniken (wie Lese, Schreib und Rechenfähigkeiten)! Es wird weiterhin nach Bildungsfähigkeit hierarchisiert! und Bildungsmisserfolge werden individualisiert! 16
Warum nicht Chancengleichheit als Ziel? Chancengleichheit Nur der Zugang, wer wohin darf, wird verändert! Das ist keine Inklusion! Fähigkeiten und Anstrengungen (Wie sähe Chancengleichheit für Kinder mit schweren Behinderungen aus?) Keine Unterschiede nach Herkunft, aber individuellen Potenzialen Normativ: Bildungsergebnisse entsprechend den eigenen Alle sollen die gleichen Zugangschancen zu unterschiedlichen Bildungsgängen haben. Was bedeutet daher eine chancengleiche Schule? Strukturell, Es wird weiterhin sortiert! was Bildung ist und welche Bildungsgänge es gibt, muss damit nicht in Frage gestellt werden. normativ: Bildung = fachliche Kompetenzen und moderne Kulturtechniken (wie Lese, Schreib und Rechenfähigkeiten)! Es wird weiterhin Bildungssoziologie: nach Bildungsfähigkeit hierarchisiert! und Soziale Bildungsmisserfolge Ungleichheiten beim werden Zugang individualisiert! zum Gymnasium, beim Risiko der Besuch einer Hauptschule etc. 17
Warum nicht Chancengleichheit als Ziel? Chancengleichheit Nur der Zugang, wer wohin darf, wird verändert! Das ist keine Inklusion! Fähigkeiten und Anstrengungen (Wie sähe Chancengleichheit für Kinder mit schweren Behinderungen aus?) Keine Unterschiede nach Herkunft, aber individuellen Potenzialen Normativ: Bildungsergebnisse entsprechend den eigenen Alle sollen die gleichen Zugangschancen zu unterschiedlichen Bildungsgängen haben. Was bedeutet daher eine chancengleiche Schule? Strukturell, Es wird weiterhin sortiert! was Bildung ist und welche Bildungsgänge es gibt, muss damit nicht in Frage gestellt werden. normativ: Bildung = fachliche Kompetenzen und moderne Kulturtechniken (wie Lese, Schreib und Rechenfähigkeiten)! Es wird weiterhin Bildungssoziologie: nach Bildungsfähigkeit hierarchisiert! und Soziale Bildungsmisserfolge Ungleichheiten beim werden Zugang individualisiert! zum Gymnasium, beim Risiko der Besuch einer Hauptschule etc. 18
Was ist anders, wenn Abbau von Bildungsarmut als Ziel? Bildungsarmut Übliche Definition: Ein Bildungsniveau in Form von Abschlüssen oder Kompetenzen, das in einer Gesellschaft unzureichend für eine gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ist. 19
Was ist anders, wenn Abbau von Bildungsarmut als Ziel? Bildungsarmut Übliche Definition: Ein Bildungsniveau in Form von Abschlüssen oder Kompetenzen, das in einer Gesellschaft unzureichend für eine gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ist. Stellt die Strukturfrage: Wenn Bildungseinrichtungen nicht ausreichend sind, um vorhandene Bildungspotenziale zu fördern, dann ist egal, wer sie besucht (keine Frage der Chancengleichheit) Stellt das Wettbewerbsprinzip in Frage (Es geht nicht um Zugang, zu welchem Bildungsgang. Es geht nicht um Sortierung.) 20
Was ist anders, wenn Abbau von Bildungsarmut als Ziel? Bildungsarmut Übliche Definition: Ein Bildungsniveau in Form von Abschlüssen oder Kompetenzen, das in einer Gesellschaft unzureichend für eine gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ist. Stellt die Strukturfrage: Wenn Bildungseinrichtungen nicht ausreichend sind, um vorhandene Bildungspotenziale zu fördern, dann ist egal, wer sie besucht (keine Frage der Chancengleichheit) Stellt das Wettbewerbsprinzip in Frage (Es geht nicht um Zugang, zu welchem Bildungsgang. Es geht nicht um Sortierung.) Ausgangspunkt: individuelle Bildungserfordernisse Bildungsziel: maximale Förderung des indiv. Möglichen 21
Was ist anders, wenn Abbau von Bildungsarmut als Ziel? Bildungsarmut Übliche Definition: Ein Bildungsniveau in Form von Abschlüssen oder Kompetenzen, das in einer Gesellschaft unzureichend für eine Möglichkeit, gleichberechtigte (Schul )Bildung Teilhabe am inklusiv gesellschaftlichen zu erweitern: Leben ist. Allgemeine Stellt die Strukturfrage: kognitive Förderung Wenn Bildungseinrichtungen & soziale (Menschen )Bildung nicht ausreichend als Anerkennung sind, um und vorhandene Achtung von Bildungspotenziale Unterschiedlichkeit zu fördern, dann ist egal, & individuellen wer sie besucht Entwicklungserfolgen (keine Frage der Chancengleichheit) Stellt das Wettbewerbsprinzip in Frage (Es geht nicht um Zugang, zu welchem Bildungsgang. Es geht nicht um Sortierung.) Ausgangspunkt: individuelle Bildungserfordernisse Bildungsziel: maximale Förderung des indiv. Möglichen 22
Was ist anders, wenn Abbau von Bildungsarmut als Ziel? Bildungsarmut Übliche Definition: Ein Bildungsniveau in Form von Abschlüssen oder Kompetenzen, das in einer Gesellschaft unzureichend für eine Möglichkeit, gleichberechtigte (Schul )Bildung Teilhabe am inklusiv gesellschaftlichen zu erweitern: Leben ist. Allgemeine Stellt die Strukturfrage: kognitive Förderung Wenn Bildungseinrichtungen & soziale (Menschen )Bildung nicht ausreichend als Anerkennung sind, um und vorhandene Achtung von Bildungspotenziale Unterschiedlichkeit zu fördern, dann ist egal, & individuellen wer sie besucht Entwicklungserfolgen (keine Frage der Chancengleichheit) Stellt das Wettbewerbsprinzip in Frage (Es geht nicht um Zugang, zu welchem Bildungsgang. Es geht nicht um Sortierung.) Unterschiede zu Chancengleichheit: Ausgangspunkt: individuelle Alle sind bildungsfähig. Bildungserfordernisse Bildungsziel: Anerkennung maximale von unterschiedlichen Förderung des Bildungszielen indiv. Möglichen Diese durch ein gemeinsames Lernen erreichen 23
Fazit Chancengleichheit in der Schule inklusive Schule Eine durch Chancengleichheit begründete Integration widerspricht einer inklusiven Bildung. Ein Paradigmenwechsel hinzu einem Abbau von Bildungsarmut kann helfen, das deutsche Bildungssystem inklusiv(er) zu gestalten. 24
Vielen Dank für f r Ihre Aufmerksamkeit! Zum Weiterlesen: Solga (2009). Meritokratie die moderne Legitimation ungleicher Bildungschancen. In: Solga et al. (Hrsg.), Soziale Ungleichheit. Campus. Solga/Dombrowski (2009). Soziale Ungleichheiten in schulischer und außerschulischer Bildung. Arbeitspapier der Hans Böckler Stiftung Nr. 171. Solga/Becker (2012). Soziologische Bildungsforschung Eine Bestandsaufnahme zur wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Relevanz. In: Becker/Solga (Hrsg.), Soziologische Bildungsforschung. Sonderheft der Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie 52. Wiesbaden.