Material und Methode Patientenkollektiv

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Transkript:

- 24-2. Material und Methode 2.1. Patientenkollektiv Im Knappschaftskrankenhaus in Recklinghausen wurde im Zeitraum vom 1.1.1995 bis zum 31.12.2004 bei 85 Patienten die kernspintomographische Verdachtsdiagnose auf ein malignes Gliom gestellt. Bei 75 Patienten konnte die Diagnose histologisch verifiziert werden. Es fanden sich 66 Glioblastome und 9 anaplastische Astrozytome (davon 8 Frauen und 1 Mann). Zehn Patienten wurden wegen ihres Alters, ihres schlechten Allgemeinzustands oder wegen einer ungünstigen Lokalisation des s nicht operiert, wegen der typischen MR- Befunde jedoch ebenfalls in die Studie aufgenommen. Patienten, bei denen sich durch Entdifferenzierung eines vorbekannten niedrigmalignen Astrozytoms ein Gliom Grad III oder IV entwickelte, wurden nicht in die Untersuchung eingeschlossen. Das Alter der Gliompatienten lag bei Diagnosestellung zwischen 29 und 80 Jahren. Die Untersuchungs- und OP-Daten und die histologischen Befunde wurden den Krankenakten entnommen. Die Sterbedaten wurden vom zentralen epidemiologischen Krebsregister in Münster zur Verfügung gestellt. 2.2. MR-Meßprotokoll Die Patienten wurden in einem Ganzkörpertomographen (Gyroscan, Fa. Philips Eindhoven) mit einer Feldstärke von 1,5 Tesla untersucht. Die Messungen wurden in Rückenlage und mit einer dezidierten Kopfspule durchgeführt. Das Untersuchungsprotokoll umfasste transversale Protonendichte (PD)-, -, Fluid- Attenuation- (FLAIR) und T1-Spin(SE)- oder Gradientenechosequenzen (FFE), coronare und sagittale T1-Spinechosequenzen (SE). Die axialen T1-Sequenzen wurden vor und nach Kontrastmittelapplikation, die coronaren und sagittalen T1-Aufnahmen nur nach Kontrastmittelgabe angefertigt. Als Kontrastverstärker wurde ein gadoliniumhaltiges Kontrastmittel (Gadopentetsäure, Dimegluminsalz - Magnevist, Fa.Schering) in einer Dosierung von 0,2-0,4ml/kg Körpergewicht intravenös appliziert.

- 25 - Die axialen Schichten waren parallel zum Balken ausgerichtet und erfassten das Gehirn von der Schädelbasis (Foramen occipitale magnum) bis zum Scheitel. Die coronaren Schichten, die sich parallel zum Hirnstamm und der Medulla oblongata orientierten, und die sagittalen Schichten, die parallel zum Interhemisphärenspalt angefertigt wurden, bildeten das Gehirn vollständig vom Frontal- zum Occipitalpol bzw. von Temporal- zu Temporalpol ab. Die Messparameter sind in Tabelle 2.2.1. aufgeführt: Messsequenzen PD TSE TSE FLAIR T1 FFE FFE T1 SE T1 SE Orientierung transversal cor cor sag Spule Head FOV (mm) 220 220 220 220 230 230 230 RFOV (%) 80 100 Scan Matrix 256-512 Recon Matrix 256-512 Scan Percentage (%) 80 80 80 60 Stacks 1 Schichtanzahl 15-20 Schichtdicke (mm) 6-8 Schichtabstand (mm) 0,6-0,8 0 0 0,6-0,8 Präparationsrichtung Fast imaging mode TSE TSE TSE nein nein nein nein Echozuglänge 13 Anzahl der Echos 1 20-25 100-120- 22 16-25 TE (ms) 120 150 Flip-Winkel ( ) 90 90 90 TR (ms) 2500-2500- 5000-540 400-3000 3000 6000 600 IR Delay 1850-2000 NSA 1 1 2 2-4 2 1-2 1-2 RL Tab.2.2.1.: Messparameter

- 26-2.3. Auswertung der Kernspintomogramme Die Patientendaten und die Auswerteparameter wurden auf einem Dokumentationsbogen erfasst (Abb. 2.3.1.): Name Vorname Geschlecht Geburts- Datum Diagnose- Datum Alter Sterbe- Datum Unter- suchungs- Datum MR MUSTER Manfred M 22.04.1955 01.11.1995 40 15.10.1996 15.11.1995 Lage Seite Multizentrizität meningeale Beteiligung Blut Kalk KM Blut Breite T Hippo R N N N N J 0,6 Blut Länge Blut Höhe Blut Volumen ³ solider Breite solider Länge solider Höhe solider Volumen ³ KMaufnehm. Breite 0,5 1 0,3 2,8 3,8 3,5 37,24 2,8 KMaufnehm. Länge KMaufnehm. Höhe KMaufnehm. Volumen ³ Zyste/ Nekrose Breite Zyste/ Nekrose Länge Zyste/ Nekrose Höhe Zyste/ Nekrose Volumen ³ KM max. Durchmesser mm 3,5 3 29,4 1 1,5 1,2 1,8 3 KM-Volumen ³ Abstand / Ödem minimal mm Abstand / Ödem maximal mm Ödem Mittellinienverlagerung mm Hydrocephalus Ventikelkompression Randbegrenzung 27,6 0 28 1 0 0 RU PU SI T1 SI 0 1 Bemerkungen bandförmig-septiertes E., umschriebenes Ödem Diagnose Histo: Glioblastom multiform 11/95 Erstdiagnose temporo-medial rechts Abb. 2.3.1.: Dokumentations- und Auswertungsbogen Von den biographischen und klinischen Patientendaten wurden Alter und Geschlecht, der histologische Befund und der Zeitraum zwischen radiologischer Diagnosestellung und Sterbedatum ausgewertet.

- 27-2.4. Parameterdefinition Alter: Alter um Zeitpunkt der Diagnosestellung Lage: Lokalisation innerhalb der Hemisphäre (frontal=f, temporal=t, parietal=p, occipital=o, Balken=B, Hirnstamm=H, Stammganglien=S, cerebellär=c) Bei Infiltration mehrerer Hirnlappen erfolgte eine Mehrfachbenennung (z.b. frontoparietal=fp). Seite: Seitenlokalisation (R=rechts, L=links, M=mittig, B=beidseits) Multizentrizität (Abb. 2.5.1.): Ein multizentrisches Gliom lag vor, wenn ein wachstum in zwei oder mehr Hirnlappen vorlag und keine Verbindung zwischen den einzelnen herden nachzuweisen war. Meningeale Infiltration (Abb. 2.5.2.): Eine meningeale Beteiligung wurde angenommen, wenn der breitbasig an die Hirnoberfläche grenzte und die angrenzenden Meningen eine fokale Kontrastmittelanreicherung erkennen ließen. Volumenbestimmung: Die größe wurde durch Vermessen der maximalen Ausdehnung in den drei Raumorientierungen bestimmt. Das Volumen wurde mit der Volumenformel für Rotationsellipsoide (V=1/6ρ x Länge x Breite x Höhe) näherungsweise berechnet. Blutung (Abb. 2.5.3.): Eine Blutung oder Hämosiderinablagerungen nach früher stattgehabter Blutung waren vorhanden, wenn in der nicht kontrastangehobenen T1- und in der -Messung typische Signalveränderungen vorlagen und in der *- gewichteten Sequenz typische Suszeptibilitätsartefakte nachzuweisen waren. Kalk: Der Nachweis von Kalk wurde nur qualitativ ausgewertet. Zeichen für Verkalkungen waren eine Signalabsenkung sowohl im T1- als auch im -SE- Bild, jedoch eine fehlende Signalauslöschung in der *-Messung. KM: Das Ausmaß der Kontrastmittelaufnahme wurde semiquantitativ in die Kriterien nicht vorhanden (Abb. 2.5.4.), schwach und deutlich (Abb. 2.5.5.) unterteilt.

- 28 - Das Anreicherungsmuster wurde in eine knotig/solide (Abb. 2.5.5.) und in eine bandförmige (Abb. 2.5.2.) Form unterteilt. volumen in ³: Das Volumen des KM-aufnehmenden s beinhaltet sämtliche anteile einschließlich der nicht KM-aufnehmenden zentralen Nekrose oder Zyste. Die Grenze für die Vermessung in den drei Raumebenen war der äußere KM-Rand. Volumen der Nekrose/Zyste in ³: Das Volumen der Nekrose oder Zyste wurde durch Ausmessen des zentralen, nicht KM-aufnehmenden Areals in den drei Raumebenen und anschließende Berechnung mit der Volumenformel ermittelt. KM-max. Durchmesser: Der größte Durchmesser des Kontrastmittelsaums oder -knotens wurde an einer repräsentativen Stelle des KM-aufnehmenden s bestimmt. Die Messachse wurde dabei möglichst senkrecht zum KM-Wall angelegt. Volumen solider in ³: Das Volumen der KM-aufnehmenden anteile wurde durch Subtraktion des Volumens der Nekrose/Zyste vom Volumen des KM-aufnehmenden s näherungsweise berechnet. Ödem: Das Ausmaß des Hirnödems wurde in Anlehnung an frühere Arbeiten in 3 Grade eingeteilt und nach der Ödemkonfiguration zusätzlich in die Kategorien umschrieben (Abb.2.5.9.) und fingerförmig (Abb.2.5.9.) unterteilt: Grad 1: Ödemzone mit einer Ausdehnung von bis zu 2 um den. Grad 2: Ödem breiter als 2, jedoch weniger als die Hälfte der Hemisphäre. Grad 3: Ödemzone, die mehr als 50% der Hemisphäre einnimmt. War das Ödem um den annähernd wie die äußere begrenzung konfiguriert, wurde es als umschriebenes Ödem bezeichnet. Ein Hirnödem, das sich entlang der Capsulae interna, externa und extrema sowie in die Hirnfurchen ausbreitete, entsprach dem fingerförmigen Ödemtyp. Abstand /Ödem: Zwischen dem rand und der äußeren Begrenzung der Ödemzone wurde der kleinste und größte Abstand ausgemessen.

- 29 - Bei einer Verbindung zum Hirnkortex wurde der Abstand als nicht vorhanden (=0mm) angegeben. Mittellinienverlagerung (Abb.2.5.11.): Das Ausmaß der Verlagerung der anatomischen Mittellinienstrukturen (z.b. Septum interventriculare) wurde von einem Lot zwischen dem ventralen und dorsalen Ansatz der Falx gemessen und in mm angegeben. Hydrozephalus: Die Ventrikelweite wurde im Seitenvergleich beurteilt und als Hydrozephalus definiert, wenn das Ventrikelsystem, einzelne Ventrikel oder Teile eines Ventrikels im Seitenvergleich erweitert waren. Ventrikelkompression (Abb. 2.5.2.): Eine Deformierung und Einengung der Ventrikel oder von umschriebenen Ventrikelanteilen wurde als vollständige oder partielle Ventrikelkompression bezeichnet. Randbegrenzung: Die Begrenzung des kontrastmittelaufnehmenden s wurde in die Kriterien scharf (Abb. 2.5.6.), unscharf (Abb.2.5.7.), rund (Abb.2.5.6.) und polyzyklisch (Abb.2.5.8.) eingeteilt, wobei Doppelbenennungen (z.b. polyzyklisch/unscharf, rund/scharf) möglich waren. Signalintensität (SI): Die Signalintensitäten der soliden anteile wurden mit dem Marklagersignal der kontralateralen Seite verglichen. War das Signal des s dunkler, wurde es als signalarm (Abb. 2.5.4.) eingestuft. e, die ein gleiches Signal wie das Marklagersignal der Gegenseite hatten, waren signalgleich, e, die heller als das Mark der Gegenseite waren, als signalreich bezeichnet. zysten sind glatt berandete areale, die von einem gleichmäßig kontrastmittelaufnehmenden Rand begrenzt werden und zentral ein flüssigkeitsäquivalentes Signal aufweisen. Bei zystischen Gliomen mit randständigen Konten war zusätzlich eine solide, der Zystenwand anliegende oder entspringende, kontrastmittelanreichernde Raumforderung vorhanden. Eine Nekrose lag vor, wenn der zentral einen unregelmäßig begrenzten, überwiegend liquiden Anteil

- 30 - hatte, der von einem kontrastmittelaufnehmenden wall umgeben war (Abb. 2.5.2.). Folgende Parameter wurden auf eine Korrelation zur Überlebensdauer untersucht: Alter und Geschlecht der Patienten, Verteilung und Lokalisation der e im Gehirn, die Signalintensitäten der e und die Kontrastmittelaufnahme, das volumen, das Hirnödem, das Vorkommen einer Nekrose, die Randbegrenzung, eine meningeale Beteiligung, Multizentrizität und der Blutungsnachweis. Zusätzlich wurde das volumen mit der begrenzung und, falls vorhanden, mit dem Volumen der Nekrose und dem einer Blutung korreliert.

- 31-2.5. Bildbeispiele Abb. 2.5.1.: Beispiel multizentrisches Glioblastom Zwei deutlich kontrastanreichernde e links frontal und temporal mit kleinen Satellitenknoten. Zentrale Nekrosen insbesondere im temporalen. Abb. 2.5.2.: Beispiel meningeale Beteiligung Ausgedehnter, zentral nekrotischer links frontal mit streifigem KM- Enhancement in den angrenzenden Meningen. Hirnödem Grad 2.

- 32 - T1 ohne KM * Abb. 2.5.3.: Beispiel Blutung Glioblastom rechts parietal mit zentraler, teilweise eingebluteter Nekrose (girlandenförmige Signalanhebungen in der T1-Wichtung und Signalminderung in den -Sequenzen). Raumforderndes perifokales Ödem. T1 vor KM Abb. 2.5.4.: Beispiel fehlende KM-Aufnahme Solide, rechts frontale, nur schlecht abgrenzbare Raumforderung, im Vergleich zum Marklager der Gegenseite signalarm und nach KM-Applikation ohne KM- Anreicherung.

- 33 - T1 vor KM Abb. 2.5.5.: Beispiel deutliches Enhancement Signalarme Raumforderung rechts parietal mit angedeuteter Mittellinienverlagerung nach links. Deutliche, teils scharf, teils unscharf begrenzte, knotige KM-Anreicherung. Abb. 2.5.6.: Abb. 2.5.7.: Abb.2.5.8.: Beispiele begrenzung scharf, rund unscharf scharf, polyzyklisch In Abb. 2.5.6. rechts parietal rundlicher, glatt berandeter, in den Randbereichen deutlich KM-aufnehmender mit zentral zystischen Anteilen. In Abb. 2.5.7. inhomogen KM-anreichernder rechts temporal mit unscharfer Begrenzung zum angrenzenden Hirngewebe. In Abb. 2.5.8. scharf begrenzte, polzyklisch konfigurierte, zentral nekrotische Raumforderung links occipital.

- 34 - Abb. 2.5.9.: Beispiele Hirnödem Im linken Bild teils solide, teils zystische Raumforderung links parietal mit umschriebenem perifokalem Ödem Grad 1. Rechts fingerförmiges Ödem Grad 2 mit Ausbreitung entlang der Capsula interna und externa und den Hirnfurchen. Abb. 2.5.10.: Beispiele Signalintensitäten T1 ohne KM Hirntumor rechts im Bereich der Mantelkante mit umschriebenem perifokalem Ödem. -Signalanhebung in den soliden anteilen, schwächer als Liquorsignal (daher SI=+1). Kleine zentrale Nekrose mit liquoräquivalentem Signal. Signalabsenkung in T1 (SI=-1) im parenchym im Vergleich zum Marklagersignal der Gegenseite.

- 35 - Abb. 2.5.11.: Beispiel zyste Große, nach außen und innen glatt berandete, zentral zystische Raumforderung links frontal. Deutliche Kompression der Seitenventrikelvorderhörner und erhebliche kurzbogige Mittellinienverlagerung nach rechts. Deutliche Kontrastmittelaufnahme in der weitgehend konzentrisch wandstarken wand. Abb. 2.5.13.: Beispiel zystischer mit randständigem Knoten Links zentral gelegener, überwiegend zystischer, gut abgrenzbarer mit einem randständigen, inhomogen KM-anreichernden soliden Anteil. Umschriebenes, überwiegend occipitales Hirnödem. Schlitzförmige Ventrikelkompression und bogige Mittellinienverlagerung nach links.

- 36 - Abb. 2.5.14.: Beispiel Hirnstammgliom Ovaläre, unscharf berandete, zentral gering nekrotische Raumforderung im Hirnstamm mit intensiver Kontrastmittelanreicherung. Weitere unscharf begrenzte infiltration am Rand des Pedunculus cerebri rechts. Mäßige hydrocephale Erweiterung der Seitenventrikel und des pelottierten 3.Ventrikels durch Aquäduktkompression. 2.6. Statistische Auswertung Die Messwerte wurden mit dem Programm Excel von Windows ausgewertet. Die Daten wurden in das Tabellenprogramm eingegeben und mit den im Programm implementierten Statistiktools ausgewertet. Qualitative Parameter wurden durch die Ziffern 0 ( nicht vorhanden ) oder 1 ( vorhanden ) verschlüsselt, andere Parameter wurden numerisch verschlüsselt (z.b. Lokalisation: 0=frontal, 1=temporal, 2=parietal, 3=occipital, 4=Balken, 5=Hirnstamm, 6=Stammganglien, 7=cerebellär). Die Daten wurden in Bezug auf Mittelwerte, Standardfehler und Korrelationen zwischen den verschiedenen Parametern (z.b. größe vs. Größe der Nekrose/Zyste) analysiert und mit den Grafikwerkzeugen des Excel-Programms als Diagramm dargestellt. In den Diagrammen werden die Anzahl der Fälle (n), der Mittelwert (m) und der Standardfehler (SF) angegeben.