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Hamburger Examenskurs Zivilrecht Universität Hamburg Fakultät für Rechtswissenschaft (Hg.) Sachenrecht Prof. Dr. Tilman Repgen unter Mitarbeit von Dr. Urte Hüsch-Nesemann Skripten des Hamburger Examenskurses 1. Auflage 2008/2009 Band 5 Juris_05_Repgen.indd 3 27.02.2009 12:32:34
Hamburger Examenskurs Skriptenreihe 2008/2009 Universität Hamburg, Fakultät für Rechtswissenschaft Schlüterstraße 28, 20146 Hamburg Herausgeber: Universität Hamburg, Fakultät für Rechtswissenschaft Umschlaggestaltung: BFGF Büro für Gestaltungsfragen, Hamburg www.bfgf.de Satz und Layout: Das Herstellungsbüro, Hamburg www.buch-herstellungsbuero.de Druck und Vertrieb: Mauke & Schweitzer ohg, Hamburg www.schweitzer-online.de Juris_05_Repgen.indd 4 27.02.2009 12:32:34
Inhalt Literaturhinweise...XIII A. Einleitung: Aufgabe des Sachenrechts, Grundbegriffe, Prinzipien...1 I. Aufgabe des Sachenrechts...1 II. Grundbegriffe...2 1. Person...2 2. Subjektives Recht...3 3. Sache...4 a. Grundbegriff...4 b. Wesentlicher Bestandteil...5 c. Zubehör, Früchte, Nutzungen...5 III. Prinzipien...6 1. Bestimmtheitsgrundsatz...6 2. Publizitätsprinzip...6 3. Trennungs- und Abstraktionsprinzip...6 B. Besitz und Besitzschutz...8 I. Begriff, Funktion, Rechtsnatur...8 1. Begriff...8 2. Funktion...8 3. Rechtsnatur...9 II. Der Besitzerwerb...9 1. Tatsächliche Sachherrschaft...9 2. Besitzwille...10 III. Juristische Personen...10 IV. Der Besitzdiener, 855...11 V. Besitzarten...11 1. Eigen- und Fremdbesitz...11 2. Unmittelbarer und mittelbarer Besitz...11 a. Unmittelbarer Besitz...11 b. Voraussetzungen mittelbaren Besitzes...11 c. Keine Rechtswirksamkeit erforderlich...12 Juris_05_Repgen.indd 5 27.02.2009 12:32:34
d. Übertragung...12 e. Beendigung mittelbaren Besitzes...12 3. Erbenbesitz...13 4. Mitbesitz...13 VI. Der Besitzschutz...13 1. Verbotene Eigenmacht 858 I...13 2. Die Selbsthilfe des Besitzers nach 859...14 a. Besitzwehr...14 b. Besitzkehr...15 c. Wiedereinräumung des Besitzes, 861...15 d. Voraussetzungen...15 e. Einwendungen des Beklagten...16 f. Rechtsfolge...16 VII. Anspruch bei Besitzstörung, 862...16 VIII. Fall 1: Der Falschparker...17 1. Sachverhalt...17 2. Lösung...17 a. Besitzer...17 b. Verbotene Eigenmacht, 858 I...18 c. Selbsthilfe nach 859 I und III...18 d. Ergebnis...20 IX. Fall 2: Parken im Hof...20 1. Sachverhalt...20 2. Lösung...21 a. Frage 1) Unterlassen des Parkens im Innenhof...21 b. Frage 2) Ansprüche des V gegen A auf Entfernung der Tische, Stühle und Blumenkästen...24 C. Eigentumsbegriff, Eigentumsschranken und Abwehranspruch aus 1004...30 I. Umfassende Verhaltensberechtigung; Funktionen...30 II. Charakteristika des Eigentums...31 III. Rechtfertigung des Privateigentums...32 IV. Überblick über die Eigentumsschranken...33 1. Die Fälle mangelnden Eigeninteresses...33 2. Inhaltsbeschränkungen aus überwiegendem Einwirkungsinteresse...33 a. 904 aggressiver Notstand...34 b. 912 Überbau...34 c. 917, 918 Notweg...34 Juris_05_Repgen.indd 6 02.03.2009 10:14:02
3. Egalisierung der Eigentümer in gleicher Lage...35 a. Regelungsproblem...35 b. Leitidee des Gesetzes...35 c. Gesetzliche Systematik...35 d. 14 BImSchG Ausgleichs- bzw. Verbesserungsanspruch und Duldungspflicht... 36 e. Fälle eines überwiegenden Abwehrinteresses der Eigentümer gleicher Lage...36 f. Fälle eines zurückweichenden Abwehrinteresses der Eigentümer gleicher Lage... 36 V. Der Abwehranspruch aus 1004 I BGB...38 1. Eigentumsstörung...38 2. Störer...39 3. Duldungspflicht...40 4. Verjährung...40 5. Rechtsfolgen...41 a. Beseitigung...41 b. Unterlassung...42 VI. Fall 3: Der Brandschaden...42 1. Sachverhalt...42 2. Lösung...43 a. Anspruch gem. 823 I...43 b. Anspruch gem. 836 (vermutetes Verschulden)...43 c. Nachbarrechtlicher Ausgleichsanspruch gem. 906 II 2...43 d. Nachbarrechtlicher Ausgleichsanspruch gem. 906 II 2 analog...44 E. Eigentumserwerb von Mobilien...47 I. Der rechtsgeschäftliche Erwerb vom Berechtigten...47 1. Die Verfügungsbefugnis (Berechtigung)...47 2. Der Übereignungstatbestand...48 a. Die wirksame dingliche Einigung...48 b. Übergabe...49 c. Übergabesurrogate...49 d. Übertragung»kurzer Hand«, 929 S. 2...50 II. Der Erwerb vom Nichtberechtigten...51 1. Einigung, 929 S. 1...51 2. Übergabe oder Übergabesurrogate...52 3. Guter Glaube des Erwerbers...52 4. Kein Abhandengekommensein der Sache, 935...53 Juris_05_Repgen.indd 7 02.03.2009 10:14:02
III. Der gesetzliche Eigentumserwerb...53 1. Erbgang 1922 I...53 2. Ersitzung 937ff....53 3. Verbindung 946, 947...54 4. Vermischung, Vermengung 948...54 5. Verarbeitung 950...55 a. Herstellung...55 b. Neue Sache...55 c. Kein überwiegender Stoffwert...55 d. Rechtsfolge...56 e. Ausgleichsansprüche...57 6. Fruchterwerb 953 957...58 IV. Fall 4: Schwedische Kronen...58 1. Sachverhalt...58 2. Lösung...59 a. Anspruch auf Herausgabe des schwedischen Geldes gem. 985...59 E. Eigentumsvorbehalt und Sicherungseigentum...67 I. Kurze Einführung in die Kreditsicherung...67 II. Der Eigentumsvorbehalt...69 1. Funktion...69 2. Die gesetzliche Regelung in 449...69 3. Arten des Eigentumsvorbehalts...70 a. Einfacher Eigentumsvorbehalt...70 b. Nachträglicher Eigentumsvorbehalt...70 c. Verlängerter Eigentumsvorbehalt...71 d. Erweiterter Eigentumsvorbehalt...72 e. Weitergeleiteter Eigentumsvorbehalt...73 f. Nachgeschalteter Eigentumsvorbehalt...73 4. Das Anwartschaftsrecht des Vorbehaltskäufers...73 III. Die Sicherungsübereignung...74 1. Begriff und Konstruktion...74 2. Der Rückübertragungsanspruch...75 3. Der Sicherungsfall...76 4. Das Sicherungseigentum in der Zwangsvollstreckung und Insolvenz des Sicherungsnehmers...77 Juris_05_Repgen.indd 8 27.02.2009 12:32:34
5. Die antizipierte Sicherungsübereignung...77 a. Voraussetzungen...77 b. Übersicherung...78 F. Das Pfandrecht...80 I. Einleitung...80 II. Entstehung des Pfandrechts...81 III. Verknüpfung mit der gesicherten Forderung...81 IV. Übertragung des Pfandrechts...82 V. Erlöschen des Pfandrechts ohne Verwertung...82 VI. Das gesetzliche Schuldverhältnis zwischen dem Verpfänder und dem Pfandgläubiger... 82 VII. Schutz des Pfandrechts...83 VIII. Die Verwertung des Pfandes...83 1. Öffentliche Versteigerung...83 2. Verkauf nach den Regeln der ZPO...83 3. Freihändiger Pfandverkauf...83 4. Wirkung der Verwertung...84 G. Übereignung von Grundstücken, Grundbuchrecht, Rangordnung...85 I. Das Grundbuchrecht...86 1. Zweck und Inhalt des Grundbuchs...86 2. Gesetzliche Regelung...87 3. Prinzip der Formalität...87 4. Eintragungsvoraussetzungen...87 a. Der Antrag...87 b. Eintragungsbewilligung...88 c. Voreintragung des Betroffenen...89 II. Die Verfügung über Grundstücksrechte, insbesondere die Auflassung, 873, 925 I... 89 III. Die Rechtslage zwischen Einigung und Eintragung...90 1. Schutz vor Zwischenverfügungen...90 2. Schutz vor nachträglichen Verfügungsbeschränkungen...91 3. Das Anwartschaftsrecht des Erwerbers...91 IV. Rangordnung der Grundstücksrechte...92 1. Relevanz und Sinn der Rangordnung...92 2. Bedeutung der Rangordnung in der Zwangsvollstreckung...92 3. Die Rangordnung nach 879...93 Juris_05_Repgen.indd 9 27.02.2009 12:32:34
V. Fall 5: Vorsichtige Mutter...94 1. Sachverhalt...94 2. Lösung...95 a. Unrichtigkeit des Grundbuchs durch Eintragung...95 b. Eintragung in das Grundbuch...97 H. Gutgläubiger Erwerb, Vormerkung und Widerspruch...99 I. Die Vermutungsregel des 891...99 II. Der öffentliche Glaube des Grundbuchs...99 1. Der Schutzbereich der 892, 893...100 2. Welche Rechtsgeschäfte werden von 892, 893 erfasst?...100 3. Wann ist der Erwerb aufgrund von 892 ausgeschlossen?...100 a. Unredlichkeit...101 b. Der Widerspruch...101 III. Die Vormerkung...102 1. Voraussetzungen...102 a. Zu sichernder Anspruch...102 b. Voluntatives Element...102 c. Eintragung...103 2. Der Erwerb der Vormerkung vom Nichtberechtigten...103 3. Die Wirkungen der Vormerkung...103 a. Sicherungswirkung...103 b. Rangwirkung...104 c. Vollwirkung...104 IV. Fall 6: Die Vormerkung...104 1. Sachverhalt:...104 2. Lösung...106 a. Sachverhaltsvariante 1...106 b. Sachverhaltsvariante 2...109 V. Fall 7: Kauf mit Risiko...116 1. Sachverhalt:...116 2. Lösung...117 a. Eigentum der A...117 b. Ergebnis...121 Juris_05_Repgen.indd 10 27.02.2009 12:32:34
I. Grundpfandrechte...122 I. Einleitung...122 1. Die Grundpfandrechte als leistungsfähiges Kreditsicherungsmittel...122 2. Die Beteiligten...123 3. Rechtsgrund und Eigenständigkeit der Grundpfandrechte...123 4. Arten der Grundpfandrechte...123 5. Buch- und Briefgrundpfandrechte...124 6. Fremd- und Eigentümergrundpfandrechte...124 7. Schutz der Grundpfandrechte...125 8. Die Verwertung...125 II. Die Hypothek...125 1. Die Bestellung...125 2. Die Geltendmachung der Hypothek, 1147...126 a. Voraussetzungen...126 b. Rechtsfolge...127 3. Der abgeleitete Erwerb der Hypothek, 1154...129 4. Gutgläubiger Erwerb, 1138...130 III. Die Grundschuld...130 1. Begriff und Funktion...130 2. Bestellung der Grundschuld...132 3. Die Sicherungsabrede...133 4. Die Geltendmachung der Grundschuld und Einreden des Eigentümers...133 5. Die Befriedigung des Gläubigers...135 a. Leistung auf die Forderung...135 b. Leistung auf die Grundschuld...136 IV. Fall 8...136 1. Sachverhalt...136 2. Lösung...137 a. Frage 1)...137 b. Frage 2)...143 c. Frage 3)...144 J. Ansprüche aus dem Eigentum, insbesondere Eigentümer-Besitzer-Verhältnis... 147 I. Der Vindikationsanspruch aus 985...147 1. Die Voraussetzungen...147 2. Ausschluss des Anspruchs...147 Juris_05_Repgen.indd 11 27.02.2009 12:32:34
a. Das Recht zum Besitz...147 b. Dem Eigentümer gegenüber...148 II. Nebenansprüche im Eigentümer-Besitzer-Verhältnis...148 1. Interessenlage und Rechtsnatur...148 2. Vindikationslage als gemeinsame Voraussetzung...149 3. Besitzerarten als Systematisierungselement...149 a. Unredlicher Besitzer...149 b. Besitzer im Verzug...149 c. Der verklagte Besitzer...150 d. Deliktischer Besitzer...150 4. Ansprüche des Eigentümers auf die Nutzungen...150 a. Der redliche Besitzer...150 b. Der unredliche und der verklagte Besitzer...151 c. Der deliktische Besitzer...152 5. Ansprüche des Eigentümers auf Schadensersatz...152 a. Der redliche Besitzer...152 b. Der verklagte Besitzer...153 6. Zusammenfassende Übersicht zu den Anspruchsgrundlagen auf Herausgabe von Nutzungen und Schadensersatz...153 7. Ansprüche des Besitzers auf Verwendungsersatz, 994ff....154 a. Interessenlage und gesetzliche Differenzierung...154 b. Verwendungsbegriff...154 c. Vindikationslage als gemeinsame Grundlage...154 d. Redlicher Besitzer...155 e. Unredlicher und verklagter Besitzer...155 f. Zusammenfassende Übersicht...156 III. Konkurrenzen im Eigentümer-Besitzer-Verhältnis...156 1. Vertragliche Sekundäransprüche...156 2. Deliktsrecht...157 3. Bereicherungsrecht...157 a. Leistungskondiktion...157 b. Eingriffskondiktion...157 IV. Fall 9: Möbel im Innenhof...157 1. Sachverhalt (Abwandlung von Fall 2)...157 2. Lösung...158 a. Ansprüche des V gegen A auf Zahlung einer»nutzungsentschädigung«...158 b. Ergebnis...161 Juris_05_Repgen.indd 12 27.02.2009 12:32:34
Literaturhinweise Das vorliegende Skriptum will und kann nicht die aufmerksame Lektüre eines Lehrbuchs zum Sachenrecht ersetzen. Die Auswahl an guter Literatur ist sehr groß. Stets ist aber darauf zu achten, dass das Ziel das Verständnis des Gesetzes und nicht die Anhäufung von Informationen ist, da im Examen die Bewältigung unbekannter Sachverhalte und Fragestellungen auf der Grundlage der Beherrschung der Prinzipien und Funktionsweise des Gesetzes verlangt wird. Dieses Ziel kann nur erreichen, wer beim Erlernen des Wissens immer wieder die Rückkoppelung zum Gesetz sucht und übt. Alpmann/ Schmidt, Sachenrecht, 3 Bde., 2006-2008 Baur/ Stürner, Lehrbuch des Sachenrechts, 17. Aufl. 1999 Blank, Sachenrecht, Repetitorium Juris, 3 Bde., 2000 Brehm/ Berger, Sachenrecht, 2. Aufl. 2006 Bülow, Recht der Kreditsicherheiten, 7. Aufl. 2007 Czeguhn/ Ahrens, Fallsammlung zum Sachenrecht, 2006 Eckert, Sachenrecht, 4. Aufl. 2005 Englisch, Fälle und Lösungen zum Sachenrecht, 2005 Gerhardt, Mobiliarsachenrecht, 5. Aufl. 2000 Gerhardt, Immobiliarsachenrecht, 5. Aufl. 2001 Gottwald, Prüfe dein Wissen, Sachenrecht, 14. Aufl. 2005 Gursky, Fälle und Lösungen nach höchstrichterlichen Entscheidungen, Sachenrecht, 12. Aufl. 2008 Gursky, 20 Probleme aus dem BGB, Sachenrecht, 7. Aufl. 2008 Gursky, 20 Probleme aus dem BGB, Das Eigentümer-Besitzer-Verhältnis, 7. Aufl. 2005 Habersack, Examens-Repetitorium Sachenrecht, 5. Aufl. 2007 Koch/ Löhnig, Fälle zum Sachenrecht, 2008 Lange/ Scheyhing/ Schiemann, Fälle zum Sachenrecht, 6. Aufl. 2008 Lwowski, Das Recht der Kreditsicherung, 8. Aufl. 2000 Meder/ Czelk, Grundwissen Sachenrecht, 2005 Medicus, Bürgerliches Recht, 21. Aufl. 2007 Michalski/ Schulenburg, Sachenrecht, 2 Bde. 2000 Neuner, Sachenrecht, 3. Aufl. 2008 Reinicke/ Tiedtke, Kreditsicherung, 5. Aufl. 2006 Schellhammer, Sachenrecht nach Anspruchsgrundlagen, 2. Aufl. 2005 Schreiber, Sachenrecht, 5. Aufl. 2008 Schwabe, Sachenrecht, 5. Aufl. 2008 Vieweg/ Neumann/ Regenfus, Examinatorium Sachenrecht, 2003 Vieweg/ Röthel, Casebook Sachenrecht, 2003 Vieweg/ Werner, Sachenrecht, 3. Aufl. 2007 Juris_05_Repgen.indd 13 27.02.2009 12:32:35
Weber, H., Kreditsicherheiten, 7. Aufl. 2002 Weber, R., Sachenrecht, 2 Bde 2005 Weirich, Grundstücksrecht, 3. Aufl. 2006 Westermann, Sachenrecht, 7. Aufl. 1998 Westermann, H. P., BGB Sachenrecht, 11. Aufl. 2005 Wieling, Sachenrecht, 5. Aufl. 2007 (auch online) Wilhelm, Sachenrecht, 3. Aufl. 2007 Wolf/ Wellenhofer, Sachenrecht, 24. Aufl. 2008 Wörlen, Sachenrecht, 7. Aufl. 2007 Juris_05_Repgen.indd 14 27.02.2009 12:32:35
A. EINLEITUNG: AUFGABE DES SACHENRECHTS, GRUNDBEGRIFFE, PRINZIPIEN A. Einleitung: Aufgabe des Sachenrechts, Grundbegriffe, Prinzipien I. Aufgabe des Sachenrechts Während das Schuldrecht die Fragen der Vermögensverteilung regelt (wem gebührt was?), ist der Gegenstand des dritten Buches des BGB die tatsächliche Vermögenszuordnung (wem gehört was?). Aus dieser Grundaufgabe des Sachenrechts folgen manche wichtigen Erkenntnisse: Im Sachenrecht stellen sich keine Fragen der Verteilungsgerechtigkeit. Es ist gänzlich ungeeignet, solche Gerechtigkeitsfragen zu beantworten. Mögliche gesellschaftliche Konflikte über die Fragen der Verteilung von Vermögensgegenständen haben im Sachenrecht keinen Platz. Hat man also beispielsweise die Eigentumslage bezüglich eines Grundstücks geklärt, so ergibt sich daraus auf keinen Fall eine Antwort darauf, ob es dem Eigentümer auch gehören soll. Dieser Umstand ist bei der Beantwortung von Fallfragen immer sehr genau zu bedenken. Das Sachenrecht gibt immer nur Auskunft darüber, wem Vermögensgegenstände augenblicklich rechtlich zugeordnet sind. Es möchte damit die wichtigen Ziele der Rechtsklarheit und Rechtssicherheit befördern. Mit einer gewissen Berechtigung weist man darauf hin, dass auch anderen Teilen des Zivilrechts solche Zuordnungsfunktion zukomme 1. Das Schuldrecht gibt zum Beispiel Auskunft darüber, wem ein Forderungsrecht (Anspruch) zusteht. Das Erbrecht ordnet den Nachlass den Erben zu, sei es nun durch Testament oder gesetzliche Erbfolge. Der entscheidende Zuordnungsunterschied gegenüber dem Schuldrecht ist, dass sich das Sachenrecht auf Rechtsverhältnisse an Sachen, nicht auch auf andere beliebige Gegenstände wie z. B. Forderungsrechte bezieht. Ein Rechtsverhältnis daran sei hier erinnert ist eine rechtlich gestaltete Beziehung unter Personen, sei es unter zwei oder mehreren bestimmten Personen (Sonderbeziehung), sei es auch nur zwischen einer Person und allen übrigen Personen, denen es untersagt ist, deren Berechtigung zu missachten. Im Sachenrecht geht es stets um eine solche Beziehung im Hinblick auf eine Sache. Sein Gegenstand ist nicht ein Verhalten einer anderen Person, ein Leistungsrecht o. ä., sondern eine Sache. Das ändert freilich nichts daran, dass die Rechtsbeziehung nur zwischen Rechtssubjekten (natürlichen oder juristischen Personen) besteht. Man spricht zwar von einem»recht an einer Sache«, aber man hat keine rechtliche Beziehung zu der Sache selbst, weil das Recht nur zwischen seinen Subjekten bestehen kann. Wer wie Robinson Crusoe völlig allein auf einer menschenleeren Insel ist, hat 1 Staudinger/ Seiler (2007), Einl. zum Sachenrecht, Rn. 19f.; Habersack, Rn. 2. 1 Juris_05_Repgen.indd 1 27.02.2009 12:32:35