Wilhelm Sandermann Die Kulturgeschichte des Papiers

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Transkript:

Wilhelm Sandermann Die Kulturgeschichte des Papiers

Wilhelm Sandermann Die Kulturgeschichte des Papiers Mit 70 Abbildungen, 16 Farbtafeln und 25 Tabellen Springer-Verlag Berlin Heidelberg New York London Paris Tokyo

Prof. Dr. phi!., emer. Wilhelm Sandermann Im Messmersgrund 28, D-7630 Lahr-Reichenbach ISBN 978-3-540-18612-0 ISBN 978-3-662-00759-4 (ebook) DOI 10.1007/978-3-662-00759-4 CIP-Titelaufnahme der Deutschen Bibliothek. Sandermann, Wilhelm: Die Kulturgeschichte des Papiers/Wilhelm Sandermann. - Berlin; Heidelberg; New York; London; Paris; Tokyo: Springer, 1988 ISBN 978-3-540-18612-0 Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes der Bundesrepublik Deutschland vom 9. September 1965 in der Fassung vom 24.Juni 1985 zulässig. Sie ist grundsätzlich vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechtsgesetzes. Springer-Verlag Berlin Heidelberg 1988 Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, daß solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Gesamtherstellung: Appl, Wemding. 2152/3140-543210 - Gedruckt auf säurefreiem Papier

Vorwort Edison, das große amerikanische Genie, hielt Papier für eine der größten Erfindungen. In der Tat nimmt dieses Material unter allen Errungenschaften der Menschheit eine Sonderstellung ein. Als Schriftträger füllt es in Form von Büchern riesige Bibliotheken und gibt Kunde vom Leben und Dichten vieler Generationen und Zeiten. Als Zeitung bringt uns das Papier in kurzer Zeit Nachrichten über das Geschehen in aller Welt. Als Verpackungsmaterial, Büro- und Hygienepapier ist es aus unserer modemen Zeit nicht mehr fortzudenken. Mit einem Pro-Kopfverbrauch von 185 kg/jahr in der Bundesrepublik Deutschland liegt Papier vor Kunststoff, Textilien und anderen Verbrauchsgütern weit an der Spitze. Zudem ist Papier gegenüber anderen Materialien ein umweltfreundliches Produkt. Zum großen Teil geht es im RecycIingverfahren als wichtigster Rohstoff der Papierindustrie wieder in die Fabrik zurück. Die Kulturgeschichte des Papiers ist ungemein interessant. Da dieses Material jedoch viele Vorstufen als Schriftträger hat, ist es erforderlich, auch diese in einer Kulturgeschichte des Papiers zu berücksichtigen. Einen zeitlichen Überblick über die verschiedenen Schriftträger gibt die folgende Abbildung. Tontafel/Keilschrift Papyrus/Hier 0 gl yphen Pergament ~ ~7 Papier Neue Medien 3000 2000 1000 vor o Chr.Geb. V 1000 2000 Jahre nach

Vorwort Die ältesten bekannten Informationen des Menschen sind Ritzzeichnungen auf Knochen und Steinen sowie über 12000 Jahre alte Felsmalereien, wie die von Altamira und Lascaux. Über Jahrtausende hinweg diente Stein auch als dauerhaftes Material zur Überlieferung wichtiger Gesetze und anderer Informationen, die heute eine Fundgrube für Geschichtsforscher und Archäologen sind. Der erste bedeutende Schriftträger war die Tontafel Sumers. In gebranntem Zustande haben diese Tafeln die Zeiten überdauert und künden noch heute in Keilschrift vom Kulturleben der frühen Völker des Vorderen Orients. Der zweite wichtige Schriftträger, der Papyrus Ägyptens, kam ebenfalls um etwa 3000 v. Chr. auf und fand noch unter Griechen, Römern und Arabern Verwendung. Papyri waren, wie Pergament und Papier, vergängliches Material, das nur unter besonders günstigen Umständen, wie im trocknen Sand Ägyptens, erhalten blieb. Der dritte wichtige Schriftträger war das in China entdeckte Papier. Dort gab es eine wahre Papierkultur, Papierfabriken mit über tausend Arbeitern und Enzyklopädien mit Tausenden von Bänden. Mit den Arabern gelangte das Papier nach Westen bis in die maurischen Provinzen Spaniens. Nach der Eroberung Mexikos erfuhr Europa mit Staunen, daß es auch in den mittel amerikanischen Hochkulturen Papier, Bücher und Bibliotheken gab. Langsam, oft mit Hilfe von Entwicklungshelfern. kamen die Länder nördlich der Alpen in den Genuß der neuen Technologie. Rohstoff des Papiers waren die Lumpen. Als mit der Renaissance, der Buchdruckkunst, der Reformation und später mit der französischen Revolution der Papierbedarf drastisch anstieg, wurde der Rohstoffmangel bedrückend. Erst mit der Verwendung von Holz als Rohstoff konnte der Papiermangel gemeistert werden. Im vorliegenden Werk wird die vorindustrielle Zeit und die der heutigen Papiergroßindustrie mit ihrer atemberaubenden Technik, der riesigen Papierproduktion, der Entstehung großer Konzerne, Strukturänderungen, Rohstoffversorgung und der Umweltprobleme geschildert. Auch wird kurz auf die Chemie und Struktur des Holzes als wichtigstem Rohstoff der Papierindustrie eingegangen, weil diese Kenntnis für das Verständnis der technischen Vorgänge erforderlich ist. Da heute die Neuen Medien als Konkurrenz oder als Ergänzung der Printmedien von großer und zugleich ungewisser Bedeutung sind, wurde auch auf die Problematik Neue Medien - Printmedien eingegangen. Das vorliegende Werk ist eine stark erweiterte Fassung der Publikation Der lange Weg zum Papier [Wo Sandermann: Naturwissenschaftliche Rundschau 40. 339-352 (1987)]. Es soll eine leichtverständliche Einführung in die Kulturgeschichte und Technik des Papiers und seiner Vorstufen sein und richtet sich an Leser mit Interesse an Technik, Geschichte und Archäologie. Bei der Abfassung des Werkes kam mir meine frühere Tätigkeit in der Industrie, meine Lehrtätigkeit an der Universität und meine Beratertätigkeit VI

Vorwort in Lateinamerika, Ägypten, den Himalayaländern, Thailand, der Volksrepublik China und anderen Ländern zugute. Das Bildmaterial stammt zum großen Teil aus den von mir verfaßten Lehrbüchern. Bei den Farbtafeln konnte ich Dia-Material von meinen Forschungsreisen verwerten. Einige neuere Abbildungen verdanke ich Firmen, Museen und Bibliotheken, denen mein Dank für diese Hilfe gilt. Besonderer Dank gebührt Herrn Direktor Hans Lenz, Mexiko; Herrn Prof. Pan Jixing, Academia Sinica, Beijing; Herrn Dr. Hassan Ragab, Direktor des Papyrus-Instituts, Kairo und Herrn Prof. Dr. R. Patt, Hamburg. Meinem Enkel Steffen Sandermann danke ich für die Korrektur des Manuskriptes. Lahr, September 1988 Wilhelm Sandermann VII

Inhaltsverzeichnis Felsbilder - die ältesten Dokumente der Menschheit..... 1 Tontafel und Keilschrift....... 6 Papyrus und Hieroglyphen... 17 Buch und Bibliotheken in Griechenland und Rom............ 29 Die chinesische Papiererfindung. 43 Das Papier kommt zu den Arabern 57 Das Papier Altamerikas... 61 Das Zeitalter des Pergaments. 71 Das Papier erreicht Europa.. 79 Die Erfindung des Buchdrucks 87 Vier Jahrhunderte Suche nach neuen Faserstoffen... 95 Papier im Vorfeld der Industrialisierung 104 Holz wird Papierrohstoff......... 112 Die Chemie und der Aufbau des Holzes 131 Vom Halbstoff zum Papier...... 140 Recycling von Altpapier....... 152 Umweltprobleme der Zellstoff- und Papierindustrie....... 159 Die Papierwirtschaft in Zahlen 168 Papier und Neue Medien 177 Literatur...... 184 Quellennachweise... 187 Farbtafeln......... 191 Sach- und Namenverzeichnis 199 IX