Anpassungs- und Nachqualifizierungen

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Transkript:

Anpassungs- und Nachqualifizierungen Ergebnisse und Empfehlungen aus dem bundesweiten Facharbeitskreis Qualifizierung im Netzwerk Integration durch Qualifizierung (IQ) Sabine Schröder, ebb Entwicklungsgesellschaft für berufliche Bildung mbh Koordinierungsprojekt des Netzwerk IQ 14.04.2011, Bottrop Das Netzwerk IQ wird gefördert durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales, das Bundesministerium für Bildung und Forschung und die Bundesagentur für Arbeit.

Vortragsgliederung 1. Vorbemerkungen und Definitionen 2. Qualifizierungen im Kontext des Anerkennungsgesetzes 3. Anforderungen an Anpassungsqualifizierungen 4. Best practice 5. Fazit und Ausblick

Definition Anpassungsqualifizierungen Auf der Grundlage der EU-Richtlinie 2005/36 EG werden Anpassungsqualifizierungen als Instrument der Anerkennung von beruflich qualifizierten Menschen mit Migrationshintergrund verstanden.

Definition Anpassungsqualifizierungen Zielgruppe von Anpassungsqualifizierungen sind Personen mit formalen Qualifikationen (zum Beispiel auch Teilanerkennungen), die den Anforderungen auf dem deutschen Arbeitsmarkt nicht (mehr) vollständig entsprechen.

Definition Anpassungsqualifizierungen Wenn Ausbildungsinhalte differieren, kann durch das erfolgreiche Absolvieren einer Anpassungsqualifizierung die formale Anerkennung der ausländischen Qualifikation erreicht werden. Mit der Absolvierung wird die volle Anerkennung erworben, ohne erneutes Ablegen einer Abschluss-Prüfung.

Definition Ergänzungsqualifizierung / Brückenmaßnahmen Als Ergänzungsqualifizierungen oder Brückenmaßnahmen werden Qualifizierungen verstanden, die nicht vorrangig auf die formale Anerkennung, sondern auf andere Bedarfsaspekte abzielen. Es sind Qualifikationen die die qualifikationsadäquate Integration in den Arbeitsmarkt fördern.

Definition Nachqualifizierung Unter Nachqualifizierung werden Qualifizierungsangebote verstanden, die auf das Ablegen einer Abschlussprüfung (gemäß BBiG 37) vorbereiten, die auch Externenprüfung genannt wird. Teilnehmende sind Personen mit oder ohne Migrationshintergrund ohne formale berufliche Qualifikation in dem entsprechenden Beruf, die aber über einschlägige Berufserfahrung verfügen (können).

Qualifizierungen im Kontext des Anerkennungsgesetzes Volle Anerkennung Brückenmaßnahmen, Sprachförderung Teilanerkennung Anpassungsqualifizierungen, Sprachförderung Keine Anerkennung Nachqualifizierung

Anforderungen an Anpassungsqualifizierungen Bedarf in Zahlen Schätzung Gesamtpotenzial: 2,8 Mio. Personen mit nicht anerkannten Qualifikationen (Auswertung Mikrozensus 2007) Potenzial von Antragsstellern zur Anerkennung: 285 000 (Sonderauswertung des Mikrozensus 2008) Bedarf Anpassungsqualifizierungen: 25 000 jährlich in den ersten beiden Jahren nach Inkrafttreten des Gesetzes

Anforderungen an Anpassungsqualifizierungen Differenzierte Nachfrage nach Angeboten kursförmige Angebote sind in der Regel nur überregional ausgerichtet sinnvoll Nutzung und Entwicklung verschiedener Qualifizierungsformen, z. B. on the job training, individuelle Teilnahmen an Lehrgängen / Seminaren, E-Learning, Teilnahme an überbetrieblichen Ausbildungen, Lehrveranstaltungen an Universitäten, FHs, Berufsakademien Kooperation mit Unternehmen und öffentlichen Organisationen zu betriebsnahen Qualifizierung Berufsbegleitend und Vollzeit

Anforderungen an Anpassungsqualifizierungen Verknüpfung mit Sprachförderung Enge Verzahnung von fachlicher Qualifizierung mit berufsbezogenem Deutsch und bildungssprachlichen Kompetenzen Weiterbildungsbegleitende Hilfen (wbh) als flankierendes Angebot Anforderungen an die Qualifikation der Dozentinnen und Dozenten in Bezug auf Zweitsprachenvermittlung

Anforderungen an Anpassungsqualifizierungen ergänzende Bildungsmodule Neben den berufsfachlichen Anpassungsqualifizierungen, die auf die Anerkennung der Abschlüsse zielt, sind ergänzende Bildungsmodule für die Arbeitsmarktintegration sinnvoll, u. a.: Berufsspezifische Kulturtechniken Berufliche Interessenvertretung in Deutschland Arbeitsrecht, rechtlich-fachliche Grundlagen, z. B. Baurecht Module zu Bewerbung und Selbstpräsentation

Best practice: Elektromobil Zielgruppe: Migrant/innen mit ingenieurwissenschaftlichen Abschluss Qualifizierung: Master / Aufbaustudiengang in 12 Monaten mit betrieblichen Elementen, Sprachförderung in Voll- und Teilzeit Beteiligte Akteure: Hochschule Ingolfstadt, OBS, Migranet (NW IQ), Audi Status: Beginn ab 06/2011 geplant, Finanzierung noch nicht gesichert

Best practice: Quali Adapt Zielgruppe: Migrant/innen über 25 mit abgeschlossener Ausbildung oder berufsspezifischer Berufserfahrung im Herkunftsland Qualifizierung in 5 Berufsfeldern auf der Grundlage einer fachlichen Kompetenzfeststellung; integrierte Deutschförderung, 2 bis 12 Monate in Vollzeit Beteiligte Akteure: HWK für Oberfranken in Kooperation mit weiteren HWKs aus Bayern Status: 32 von anfangs 42 Teilnehmer/innen absolvieren bis Sommer 2011 die Externenprüfung

Fazit und Ausblick (1) Es besteht ein Bedarf an Konzepten und Angeboten für Anpassungsqualifizierungen, insbesondere in Form von Kooperationsmodellen mit Unternehmen. Für Personen mit voller Anerkennung werden ergänzende Angebote wichtig, um eine erfolgreiche Arbeitsmarktintegration zu unterstützen. Für eine integrierte Sprachförderung in Form von weiterbildungsbegleitenden Hilfen sollten die rechtlichen Grundlagen (SGB II/III) geschaffen und die Konzeptentwicklung unterstützt werden.

Fazit und Ausblick (2) Für die Teilnahme an Anpassungsqualifizierungen ist eine Beratung zu Angeboten, Finanzierungen und Verfahren sinnvoll. Es werden weitere Finanzierungskonzepte für Anpassungsqualifizierungen in Voll- und Teilzeit benötigt.

Weitere Informationen unter www.intqua.de www.intqua.de