Musterklausur zur MSc-Vorlesung Entscheidungsverhalten

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Transkript:

Dr. Moritz Lukas und Prof. Dr. Markus Nöth Institut für Versicherungsbetriebslehre und Lehrstuhl für Bankbetriebslehre und Behavioral Finance Musterklausur zur MSc-Vorlesung Entscheidungsverhalten Name, Vorname: Matrikelnummer: Studiengang: Schreiben Sie auf das Deckblatt dieses Klausurbogens (diese Seite) und alle Antwortbögen bitte Ihren Namen, Ihre Matrikelnummer und Ihren Studiengang. Die Bearbeitungszeit beträgt 60 Minuten; maximal können 60 Punkte erreicht werden. Als Hilfsmittel ist ausschließlich ein nicht-programmierbarer Taschenrechner zugelassen. Bitte prüfen Sie, ob dieser Klausurbogen (inklusive dieses Titelblatts) 5 Seiten umfasst. Das Mitführen von Smartphones, Mobiltelefonen und vergleichbaren Geräten (auch im ausgeschalteten Zustand oder Flugmodus) ist während der Klausur nicht gestattet. Die Zuwiderhandlung gilt automatisch als Täuschungsversuch! Bei Bedarf können Sie Ihre ausgeschalteten Geräte am Rand oder bei der Aufsicht ablegen. Am Ende der Klausur sind der Klausurbogen sowie alle (auch nicht verwendeten) Antwortbögen komplett abzugeben. 1

Aufgabe 1 (15 Punkte) Einem Entscheider stehen folgende Alternativen zur Verfügung. Die Ergebnisse entsprechen Geldbeträgen. Der Entscheider zieht höhere Geldbeträge niedrigeren vor. θ 1 θ 2 θ 3 p(θ 1 ) = 0, 25 p(θ 2 ) = 0, 5 p(θ 3 ) = 0, 25 a 1 0 40 0 a 2 30 30 30 a 3 40 20 40 a 4 10 40 10 a) Welche Alternative wählt ein risikoneutraler Entscheider, der nur nach dem Erwartungswert entscheidet? (2 Punkte) b) Was versteht man unter dem Kriterium der Zustandsdominanz? Welche Alternativen lassen sich nach diesem Kriterium ausschließen? (3 Punkte) c) Erläutern Sie das Konzept der Wahrscheinlichkeitsdominanz und identifizieren Sie alle dominierten Verteilungen. (3 Punkte) d) Welche Alternative wählt ein Entscheider mit der Präferenzfunktion Φ(µ, σ) = 10.000µ (µ 2 + σ 2 )? (4 Punkte) e) Welche Risikoeinstellung hat der Entscheider aus Aufgabenteil d)? Wie verlaufen die Indifferenzkurven eines solchen Entscheiders allgemein im µ-σ-diagramm? Sie können diese anhand einer Skizze veranschaulichen. Bitte gehen Sie kurz darauf ein, warum die Indifferenzkurven eines solchen Entscheiders diesen Verlauf aufweisen. (3 Punkte) 2

Aufgabe 2 (15 Punkte) a) Ein Schütze muss einen Elfmeter schießen. Er kann entweder in die linke oder in die rechte Ecke schießen. Ebenso kann der Torwart in die linke oder rechte Ecke springen (vom Schützen aus gesehen). Die resultierenden Nutzen sind der folgenden Tabelle zu entnehmen. In linke Ecke springen In rechte Ecke springen Schütze: (1 ; 7) (6 ; 2) In linke Ecke schießen Schütze: (7 ; 2) (2 ; 8) In rechte Ecke schießen a1) Ermitteln Sie die jeweils besten Antworten der Spieler. Hat dieses Spiel Nash-Gleichgewichte in reinen Strategien? (3 Punkte) a2) Ermitteln Sie das Nash-Gleichgewicht in gemischten Strategien. Bestimmen Sie hierzu die jeweiligen Gleichgewichtsstrategien p und q, mit denen der Schütze in die linke Ecke schießt und der Torwart in die linke Ecke springt. (2 Punkte) a3) Nehmen Sie nun an, der Schütze sei viel treffsicherer, wenn er in die linke Ecke schießt. Somit hat er grundsätzlich einen höheren Nutzen, wenn er in die linke Ecke schießt. In linke Ecke springen In rechte Ecke springen Schütze: (3 ; 7) (9 ; 2) In linke Ecke schießen Schütze: (7 ; 2) (2 ; 8) In rechte Ecke schießen Berechnen Sie die neuen Gleichgewichtsstrategien p und q. (2 Punkte) b) Diskutieren Sie die Behauptung, dass Spiele vom Typ Gefangenendilemma lediglich eine persönlichkeitsbestimmte Lösung, jedoch keine spielbedingte Lösung aufweisen. (4 Punkte) c) Diskutieren Sie, ob Ihre Argumente aus Aufgabenteil b) auch für Spiele vom Typ Kampf der Geschlechter gültig sind. (4 Punkte) 3

Aufgabe 3 (15 Punkte) a) Erläutern Sie anhand der abgebildeten Grafik die Entstehung des Dispositionseffektes auf dem Aktienmarkt. (4 Punkte) b) Nennen und erläutern Sie alternative Erklärungen, die das mit dem Dispositionseffekt erklärte Verhalten prinzipiell auch erklären könnten. Werden diese alternativen Erklärungen in den Studien von Weber und Camerer (1998) sowie von Odean (1998) jeweils adressiert? Wenn ja, auf welche Weise? (6 Punkte) c) Vergleichen Sie kurz die Studien von Weber und Camerer (1998) und Odean (1998), indem Sie die jeweiligen Vorteile und Nachteile beider Studien herausstellen. (5 Punkte) 4

Aufgabe 4 (15 Punkte) Gehen Sie davon aus, dass ein Test zur Erkennung einer Infektion folgende Eigenschaften aufweist: Sensitivität = 95% (Wahrscheinlichkeit, dass eine kranke Person ein positives Testergebnis erhält, d.h. der Test zeigt eine Infektion an) Spezifität = 90% (Wahrscheinlichkeit, dass eine gesunde Person ein negatives Testergebnis erhält, d.h. der Test zeigt keine Infektion an) Nehmen Sie an, dass 2% der Grundgesamtheit infiziert sind. a) Bestimmen Sie die folgenden Wahrscheinlichkeiten: (2 Punkte) Wahrscheinlichkeit, dass eine Person krank ist P (K) Wahrscheinlichkeit, dass eine Person gesund ist P (G) Wahrscheinlichkeit, dass eine kranke Person ein positives Testergebnis erhält P (P K) Wahrscheinlichkeit, dass eine gesunde Person ein negatives Testergebnis erhält P (N G) b) Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine gesunde Person ein positives Testergebnis erhält? Verdeutlichen Sie Ihren Lösungsweg durch eine Rechnung. (2 Punkte) c) Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine zufällig ausgewählte Person ein negatives Testergebnis erhält? Verdeutlichen Sie Ihren Lösungsweg durch eine Rechnung. (3 Punkte) d) Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine Person mit positivem Testergebnis tatsächlich infiziert ist? Verdeutlichen Sie Ihren Lösungsweg durch eine Rechnung unter Verwendung des Theorems von Bayes. (3 Punkte) e) Nehmen Sie an, dass eine Person positiv getestet wurde. Bei einem positiven Testergebnis kommt ein zweiter Test zur Anwendung, der folgende Eigenschaften aufweist: Sensitivität = 90% (Wahrscheinlichkeit, dass eine kranke Person ein positives Testergebnis erhält) Spezifität = 99% (Wahrscheinlichkeit, dass eine gesunde Person ein negatives Testergebnis erhält) Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine Person, bei der auch der zweite Test positiv ist, tatsächlich infiziert ist? Verdeutlichen Sie Ihren Lösungsweg durch eine Rechnung unter Verwendung des Theorems von Bayes. (5 Punkte) 5