Kognitiv-physiologische-Theorien

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n Je höher mein Herz schlägt, desto schöner ist die Frau... Referentinnen: Elena Paskaleva Mandy Langer Britta Kapitzki 28. Nov. 2002

Gliederung 1. 1.1 Zwei-Faktoren der Emotion (1962) von Stanley Schachter 1.2 Der Normalfall der Emotionsentstehung 1.3 Der Sonderfall der Emotionsentstehung 1.4 Panikanfälle n 2. 3. Die der Zwei-

Stanley Schachter (1922-1997) einer der ersten Sozialpsychologen Schlug als erster eine kognitive der Emotionen vor n

Zwei-Faktoren der Emotion (1962) Schachter behielt einige Grundnahmen der James-Lang : Die Gleichsetzung von Emotion mit dem verbal wiedergegebenen Gefühl Die zentrale Bedeutung der Erregung des peripheren Nervensystems Schachter schlug im Gegensatz zu James vor: Allein die physiologische Wahrnehmung unspezifischer Erregung kann keine Emotion auslösen n

Zwei-Faktoren der Emotion (1962) Wichtigkeit: 20 Jahre lang die einflussreichste Emotionstheorie in der Psychologie Aufmerksamkeit auf die Rolle von Kognition für das Entstehen von Emotionen Entwicklung von Methoden zur Beeinflussung von Gefühlen Relevanz für die Entstehung von Panikanfällen Die konnte nicht überzeugend empirisch bestätigt werden n Zwei-Faktoren

Zwei-Faktoren der Emotion (1962) Zentrale Annahme der : Emotion = Erregung + Kognition 2 Faktoren bilden die Grundlage des emotionalen Erlebens: 1) geeignete Kognition über den Erregungszustand 2) (wahrgenommene) physiologische Erregung n Zwei-Faktoren

Geeignete Kognition über den Erregungszustand emotionsrelevante Situationseinschätzung (z.b. Einschätzung eines Ereignisses als bedrohlich) Kausalattribution = Überzeugung der Person, daß ihre wahrgenommene Erregung (indirekt) durch die Situation oder (unmittelbar) durch die Einschätzung der Situation verursacht wurde n Zwei-Faktoren

(Wahrgenommene) physiologische Erregung peripher-physiologische Veränderungen, die durch die Aktivität des sympathischen Nervensystems verursacht werden (z.b. Erhöhung der Herzrate, Erweiterung der Pupillen, etc) n Zwei-Faktoren

Zusammenfassung Die Erregungsempfindungen und geeignete Kognition sind einzeln notwendig und zusammen hinreichend für Emotionen. Fazit: Man kann Emotionen als einen Komplex von Erregungsempfindungen und Kognitionen auffassen. Intensität bestimmt durch Ausmaß der Erregung Qualität bestimmt durch Kognition n Zwei-Faktoren

Zwei-Faktoren der Emotion (1962) Der Normalfall der Emotionsentstehung Erregung + Kognition sind miteinander vollständig verwoben n Der Sonderfall der Emotionsentstehung Für die physiologische Erregung ist keine unmittelbare Erklärung oder geeignete Kognition verfügbar Zwei-Faktoren

Normalfall der Emotionsentstehung Ereigniswahrnehmung Aktivierung von Wissen um das Ereignis emotionale Einschätzung des Ereignisses physiologische Erregung Wahrnehmung der Erregung Emotion Attribution von Erregung auf die emotionale Einschätzung n Normalfall

Normalfall der Emotionsentstehung Ereigniswahrnehmung n Normalfall Aktivierung von Wissen um das Erreignis

Normalfall der Emotionsentstehung emotionale Einschätzung des Ereignisses n Der Hund ist gefährlich Der Hund könnte mich verletzen Normalfall

Normalfall der Emotionsentstehung Physiologische Erregung (z.b. Herzklopfen) Wahrnehmung der Erregung (z.b. Mein Herz schlägt schnell) n Normalfall Attribution von Erregung auf die emotionale Einschätzung

Normalfall der Emotionsentstehung Ich bin erregt, weil ich den Hund für gefährlich halte = Attribution n Furcht (Emotion) Normalfall

Sonderfall der Emotionsentstehung Physiologische Erregung Wahrnehmung der Erregung Erklärungsbedürfnis n Ursachensuche emotionale Einschätzung Attribution von Erregung auf die emotionale Einschätzung Sonderfall Emotion

Sonderfall der Emotionsentstehung Ich befinde mich in einem Zustand physiologischer Erregung (z.b. Herzklopfen) Ich weiß aber zunächst nicht, wodurch diese Erregung hervorgerufen worden ist. n Sonderfall Dadurch entsteht ein Erklärungsbedürfnis (z.b. Ich bin neugierig)

Sonderfall der Emotionsentstehung physiologische Erregung Ich sehe eine schöne Frau. Ich finde die Frau attraktiv. n Sonderfall Ich bin in der Frau verliebt.

Sonderfall der Emotionsentstehung Ich suche nach den Ursachen der Erregung (z.b. Ich sehe eine schöne Frau) Ich erkenne, daß diese Erregung auf eine emotionale Situationseinschätzung zurückzuführen ist (z.b. Ich finde die Frau attraktiv) Ich schreibe die Erregung dieser Einschätzung zu = Attribution auf emotionale Ursache (z.b. Ich bin sexuell erregt/in der Frau verliebt) n Sonderfall

Panikanfällen Definition: Panikanfälle sind akute Zustände von Angst, die einen plötzlichen Beginn haben. Die betroffenen Personen sind körperlich gesund. n Panikanfällen Auslöser: einfache körperliche Empfindungen (z.b. Herzklopfen)

Panikanfällen Diskrepanz zwischen den erlebten und den tatsächlichen körperlichen Veränderungen. z.b. Herzklopfen (Kaffe) = Herzanfall (Angst) n Panikanfällen

Entstehung der Panikanfällen Tatsächliche physiologische Veränderung Wahrnehmung von physiologischen Veränderungen Katastrophisierende Fehlinterpretation der wahrgenommenen physiologischen Veränderungen Angst/Panik n Panikanfällen

von SCHACHTER und SINGER (1962) n SCHACHTER SINGER

Prüfung Ihrer Emotionen In diesem beruhen auf dem möchten Zusammenwirken verschiedene von Sehtests physiologischen mit Ihnen Erregungen durchführen. und Wir Kognitionen sind besonders daran interessiert, wie bestimmte Vitaminzusammensetzungen Bezieht sich auf den Sonderfall... der die Emotionsentstehung visuellen Fähigkeiten beeinflussen. Insbesondere möchten wir herausfinden, wie die Vitaminzusammensetzung Testpersonen Suproxin Ihr wurden Sehen bezüglich beeinflusst. des Ziels Daher möchten wir des Ihnen, s wenn Sie getäuscht uns die Erlaubnis geben, eine kleine Auswirkung von Dosis Suproxin Suproxin auf injizieren. die Sehfähigkeit (Meyer, W.-U., u.a., 2001, S. 185) Von insgesamt 185 Versuchspersonen lehnt eine ab 3 Faktoren wurden manipuliert: 1. physiologische Erregung 2. Erklärungsbedürfnis 3. emotionale Kognition n

Manipulation der physiologischen Erregung den Versuchspersonen wird angeblich Suproxin injiziert tatsächlich erhält ein Teil der Versuchspersonen Adrenalin (Adrenalingruppe), der andere eine nicht zur Erregung führende Kochsalzlösung (Placebogruppe) n

Manipulation des Erklärungsbedürfnisses die Adrenalin injizierten Versuchspersonen wurden in verschiedenen Gruppen über die Wirkung des Adrenalins korrekt, gar nicht oder falsch informiert Bedingung Adrenalin korrekt informiert Ich sollte Ihnen auch sagen, dass einige unserer Versuchspersonen Nebenwirkungen des Suproxins verspürt haben. Diese Nebenwirkungen sind vorübergehend, das heißt, sie werden nur ungefähr 15 bis 20 Minuten dauern. Was vermutlich passieren wird ist, dass Ihre Hand zu zittern beginnt, Ihr Herz wird kräftig zu schlagen anfangen, und Ihr Gesicht mag warm und rot werden. Erwartung: keine Emotionsentstehung (Meyer, W.-U., u.a., 2001, S. 186) n

Manipulation des Erklärungsbedürfnisses Bedingung Adrenalin nicht informiert Versuchspersonen wurden informiert das Injektion schwach und harmlos sei und keine Nebenwirkungen hat Erwartung: Emotionsentstehung n Erklärungsbedürfnis Ursachensuche Emotionale Kognition Attribution von Erregung auf die emotionale Kognition Emotion

Manipulation des Erklärungsbedürfnisses Bedingung Adrenalin falsch informiert Was vermutlich passieren wird ist, dass Ihre Füße taub werden, Sie werden eine Juckempfindung an manchen Stellen Ihres Körpers haben, und es kann sein, dass Sie leichte Kopfschmerzen bekommen. Ursachensuche n (Meyer, W.-U., u.a., 2001, S. 186) Erwartung: Emotionsentstehung Erklärungsbedürfnis Emotionale Kognition Attribution von Erregung auf die emotionale Kognition Emotion

Manipulation des Erklärungsbedürfnisses Bedingung Placebo Versuchspersonen erhielten gleiche Information wie Adrenalin nicht informiert Erwartung: es treten keine Emotionen auf n

Versuchsplan n

Manipulation der emotionalen Kognition Versuchspersonen werden mit euphorischen oder ärgerlichen weiteren Versuchsteilnehmer konfrontiert Vertrauter des Versuchsleiter Euphorischer Vertrauter: Papierflugzeuge basteln Ärgerlicher Vertrauter: zeigte sich verärgert auf die Art des auszufüllenden Fragebogens: Wie oft haben Sie pro Woche Geschlechtsverkehr? Mit wie vielen Männern hat ihre Mutter außereheliche Beziehungen gehabt? n Ziel: emotionale Situationseinschätzung der Versuchspersonen als Erklärung für ihre Erregung

Emotionserfassung der Versuchspersonen mit Hilfe von 2 Indikatoren Beobachtung des Verhaltens der Versuchspersonen durch Einwegspiegel Beantwortung von 2 Fragen der Versuchspersonen auf einer 5-Punkte-Skala: Wie gut oder glücklich fühlen Sie sich augenblicklich? Wie gereizt, ärgerlich oder verletzt fühlen Sie sich? Für Effektivität der Adrenalin Injektion zusätzliche Frage nach wahrgenommene Erregungssymptomen sowie Pulsmessung n

Versuchsplan umfasst 7 Gruppen von Versuchspersonen ergeben sich aus der Kombination der drei Manipulationen 4 Gruppen werden euphorischen Bedingungen ausgesetzt n 3 Gruppen werden mit einem ärgerlichen Vertrauten konfrontiert hier sind keine falsch informierten Adrenalingruppen dabei

Hypothesen Placebogruppe und Adrenalingruppe die über die Wirkung des Adrenalins korrekt informiert wurde keine oder nur schwache Emotionen n Adrenalingruppen die falsche oder gar keine Informationen über die Wirkung des Adrenalins erhalten haben Auftreten von ausgeprägten Emotionen

Ergebnisse Bestätigung: Adrenalininjektion verglichen mit Placebobedingungen erzeugte physiologische Erregung belegt durch Pulsfrequenzmessung und wahrgenommene Erregungssymptome der Versuchspersonen n

: Die Hypothesen n

: Die Resultate der Selbsteinschätzung n

: Die Resultate des Verhaltens n

n

Auswertung der Euphoriebedingungen Wie erwartet: höhere Werte bei Versuchspersonen die über Adrenalininjektion falsch oder gar nicht informiert worden sind Wie erwartet: signifikante Unterschiede zwischen Adrenalin korrekt informiert und Adrenalin falsch oder gar nicht informiert n Unerwartet: nur geringe Unterschiede zwischen Placebogruppe und der Adrenalin falsch oder gar nicht informiert

n

Auswertung der Ärger-Bedingungen Wie erwartet: Unterschied zwischen Placebo und Adrenalin korrekt informiert nicht signifikant Keine signifikanten Unterschiede bei Selbstberichten über Emotionen n Unterschiede jedoch auf das emotionale Verhalten gefunden ärgerliches Verhalten am ausgeprägtesten bei den nichtinformierten Versuchspersonen-Gruppen

Fazit Die Hypothesen auf Grund konnten in der Untersuchung von SCHACHTER und SINGER nur teilweise bestätigt werden. Spätere Replikationsversuche haben sogar gezeigt, dass hohe Dosen Adrenalin auch in der Euphorie-Bedingung zu negativen Emotionen führen. Allerdings hat die Untersuchung von SCHACHTER und SINGER viele weitere Untersuchungen stimuliert. n

Variablen abhängige Variablen: Emotion soll gemessen werden durch: 1. Selbsteinschätzung 2. Verhalten unabhängige Variablen: die zu messende Emotion wird beeinflußt durch: 1. Injektion 2. Information über Adrenalininjektion 3. Euphorie / Ärger n

Variablen Störvariablen: Wie war die Gemütsverfassung der Versuchspersonen vor dem? Wie war die Pulsfrequenz der Versuchspersonen vor dem? Reagieren alle Menschen gleich auf Adrenalin? Wie aufrichtig sind die Versuchspersonen bei ihrer Selbsteinschätzung? Wie groß war die Sympathie zum Vertrauten des Versuchsleiters? n

n Kritische Auseinandersetzung mit der Annahme Schachters, dass Emotionen nur entstehen können, wenn eine tatsächliche physiologische Erregung vorliegt.

Ausgangspunkt der Überlegungen Valins bildet die Beobachtung, dass kognitive Repräsentationen körperlicher Vorgänge, einschliesslich physiologischer Erregung, unzutreffend sein können.? Glaube + körperliche Erregung = Emotion Der blosse Glaube, erregt zu sein (physiologisch zu reagieren oder reagiert zu haben) reicht für die Erzeugung von Emotionen aus.! Glaube = Emotion Anhaltpunkt: - physiologische Veränderungen bleiben manchmal unbeachtet (Herzrate) - sie werden fehlerhaft wahrgenommen, (Intensität) - eine Person glaubt einen physiologische Vorgang zu erleben, es ist aber keiner (Panik) n

Zu beweisende Hypothese? wie Unzutreffende Meinungen über physiologische Erregung haben die selbe Wirkung zutreffende. n

Untersuchungsschwerpunkte Untersuchung der Effekte von unerklärter Erregung (wie auch bei Schachter und Singer, 1962) Aber: n keine Beeinflussung der verursachten Empfindungen von tatsächlichen physiologischen Erregungen sondern nur die Meinung über den Erregungszustand

, 1966 Ausgangssituation: männlichen Personen wurden Dias von mit halbentkleideten Frauen aus dem Playboy gezeigt dabei bekamen sie falsche Rückmeldungen über ihre physiologischen Reaktionen n

, 1966 Versuchsanordnung: 10 Dias + Toneinspielungen G 1 G 2 G 3 G 4 n Fehlinfo eigene Herztöne Fehlinfo eigene Herztöne Kein Kommentar Kein Kommentar 5 Dias 5 Dias 5 Dias 5 Dias + 0-0

, 1966 Emotionsindikatoren: - 1. Versuchspersonen sollten nach der Prozedur die Attraktivität der gezeigten Frauen beurteilen 2. 2. Probanden duften 5 Bilder aussuchen und mit nach Hause nehmen n?

, 1966 Erwartungen das: die Fehlinformation über die Herzrate auf die Attraktivität der gezeigten Frau zurückgeführt wird. die Bilder mit nach Hause genommen werden, bei denen die Herzrate verändert war n bei den Gruppen 3 und 4 keine Beeinflussung der Attraktivitäts-Beurteilung durch die Signale auftritt

, 1966 Ergebnisse: bestätigen die Erwartungen Überzeugungen (Kognitionen) über psychologische Reaktionen reichen als Grundlage von Emotionen aus. n Es muss keine tatsächliche physiologische Reaktion vorhanden sein für die Entstehung einer Emotion.

, 1966 Stellungnahmen der Probanden: persönliches aktives Überreden Rechtfertigung des Herzschlages durch genaues Betrachten der Bilder und Hervorhebung der positiven Eigenschaften der betrachteten Frau n

, 1966 Variablen: abhängige Variable: Ob der Glaube eines Erregungszustandes zum Auslösen einer Emotion ausreicht. - anhand der Beurteilung der Attraktivität - anhand der Auswahl von Bildern unabhängige Variable: Einspielung der angeblichen Herztöne n

, 1966 Variablen: Störfaktoren: Welcher Typ Frau spricht den einzelnen Mann mehr an? Wie offen sagt der Befragte seine Meinung? Wie lange haben die Befragten Zeit über ihre Antwort nachzudenken? Wie hoch ist die Varianz der einzelnen Bilder? Wie stark sprechen die einzelnen Personen auf die Reize der Frau an? n

, 1966 PROBLEM: Es ist nicht ganz klar, inwieweit Attraktivitätsbeurteilungen und Wahlen Emotionen anzeigen. (Untersuchung von Wells, 1925) Andere Studien bewiesen, dass beim Anhören eines angeblich eigenen schnelleren Herzschlag tatsächlich ein Arousal entsteht, welches das eigene Herz höher schlagen lässt. Valins Ergebnisse sind also kein Widerspruch, haben aber die kognitiven Aspekte von Emotionen noch weiter in den Vordergrund gehoben. (Sammelreferat von Harris & Katkin, 1975; Liebhart, 1978) n

Thesenvertiefung, 1974 1. Zeitstabilität Wie werden die Bilder nach 5 Wochen beurteilt? Es werden wieder die selben Bilder ausgesucht (Untersuchung Valin, 1966) 2. Änderungsresistenz Wie entscheiden die Probanden, wenn sie Aufgeklärt werden über die Herztonmanipulation? Personen entscheiden sich trotzdem für diese Bilder (Untersuchung Valin, 1974)?? n 3. Keine Analysemöglichkeit Wie entscheiden sich die Probanden, wenn sie keine Möglichkeit haben die Bilder zu analysieren? Effekt tritt nicht mehr auf, Probanden entschieden anders (Barfoot und Staub, 1971) Nachuntersuchungen von Beck et at. (1988) konnte die Befunde aber nicht replizieren?

Zusammenfassung Ungeklärte falsche Rückmeldungen über die Veränderung der physiologischen Reaktion, sind vergleichbare Prozesse, wie im Fall echter ungeklärter Erregung bei Schachter. So ist die Emotionsentstehung bei falschen physiologischen Rückmeldungen besser belegt als die echte unerklärte Erregung. (Liebhart, 1978) n Für Emotionen scheinen echte physiologische Veränderungen und deren Erregungsempfindungen nicht notwendig zu sein, es scheint die blosse Meinung, physiologisch reagiert zu haben, auszureichen. ( gilt nur, wenn die falsche physiologische Rückmeldung nicht eine echte autonome Veränderung verursacht)

Nach Liebhardt? Unzutreffende Meinungen über physiologische Erregung haben die selbe Wirkung wie zutreffende. n Unzutreffende Repräsentationen von! physiologischen Veränderungen haben dieselben Wirkungen wie zutreffende.

Heutige Anwendung?? Versuche Auf welchen Gebieten werden die Ergebnisse dieser heute angewendet? n