SRL + Hochschule RheinMain: Zukunft des ÖPNV Chancen durch Mobilitätsmanagement und multimodalen Verkehr?! Verankerung von Mobilitätsmanagement und multimodalen Angeboten in Fachplänen Wiesbaden, 22. April 2016 Dr.-Ing. Timo Barwisch www.plan-mobil.de
Bürovorstellung Wer wir sind und was wir machen Bürositz in Kassel, Gründung im Jahr 2008 Bundesweite Referenzprojekte Strategische und konzeptionelle Planungen für den öffentlichen Verkehr in Städten und auf dem Land Fortschreibung von Nahverkehrsplänen Fahrplan- und Betriebskonzepte für Stadt- und Regionalverkehre, bedarfsgesteuerte Bedienformen etc. Vergabeverfahren und Linienbündelungskonzepte Schnittstellen im multimodalen Verkehr (z. B. zum Fahrradverkehr, Verknüpfungspunkte Fernbus) Mobilitätsmanagement 2
Agenda Darum soll es gehen Schnittstellen im NVP zur Verankerung von multimodalen Angeboten und des Mobilitätsmanagements im Rahmen von Nahverkehrsplänen Wo kommen wir her / wo stehen wir heute? Was ist Anlass der Entwicklungen (aus unserer Perspektive)? Welche Entwicklungen haben statt gefunden? Welche Herausforderungen gilt es zu meistern? Welche Themenfelder in Nahverkehrsplänen haben eines besondere Bedeutung Was sind unsere (plan:mobil) konzeptionellen Ansätze 3
Zeitliche Entwicklung des Themas (M)ein kurzer Blick in Nahverkehrspläne 1998 2008 2010 heute Kein eigenes Thema / Hinweise in den Qualitätsstandards zu den Haltestellen Einrichtung einer Mobilitätszentrale dient in erster Linie dazu, den ÖPNV durch die Nennung einer zentralen Ansprechstelle attraktiver zu machen, was sich letztendlich auch positiv auf die Fahrgastzahlenauswirken soll Die Bereitstellung von Bike&Ride-Anlagen soll an Verknüpfungspunkten und wichtigen Haltestellen bedarfsgerecht weiterentwickelt werden Radverkehr: Bike+Ride, Fahrradverleihsystem, Ladestationen für Pedelecs Intermodale und Sharing-Angebote: Carsharing, Park+Ride, Mobilitätsmanagement: für Schulen, Betriebe und Neubürger 4 Beratung und Information: verkehrsmittelübergreifendes Informations- und Marketingangebot, Mobilitätskarte
Zeitliche Entwicklung des Themas Eigene Interpretation der Entwicklung 1998 Nahverkehrspläne als neues Themenfeld wenig Angebotsplanung Schwerpunkt Bestandsaufnahme Weiterentwicklung der Pläne vor dem Hintergrund, dass eine gute Qualität der Pläne sich positiv auf die Realisierung von Projekten auswirkt Umweltthemen etc. bekommen größeren Stellenwert, es macht sich gut entsprechende Themen aufzunehmen, doch oftmals nur Papiertiger heute zukünftig Endlichkeit der klassischen Qualitätsstandards führt dazu, dass Themen wie Multimodalität ernst genommen werden und zur Problemlösung beitragen Nahverkehrspläne der letzten Generation sind nicht mehr reine ÖPNV- Pläne Klassisches Liniennetz stabil, Maßnahmen nur noch im Bereich der multimodalen Angebote etc.?! 5
Anlass der Entwicklung Aktuelle Tendenzen und Wissenschaft Menschen verhalten sich zunehmend multimodal Bedeutung des Autos nimmt ab (wenn auch langsam und vornehmlich in den großen Städten) Vor allem jüngere und damit hochmobile Altersgruppen nutzen sämtliche zur Verfügung stehenden Mobilitätsformen ÖPNV profitiert von einer optimierten Verknüpfung mit anderen Verkehrsträgern und umgekehrt Aufeinander abgestimmte Angebote helfen nachweislich bei Kapazitätsengpässe und führen zu einem nachhaltigerem Verkehrsgeschehen 6
Anlass der Entwicklung - Aussagen anderer Fachpläne Beispiele [ ] im Mobilitätsbereich wird eine CO 2 - Reduktion um 20 % angestrebt, u. a. durch Verdopplung des ÖPNV-Anteils[ ] [ ]. Es wird davon ausgegangen, dass zehn Prozent mehr auf den ÖPNV umsteigen. Integriertes Verkehrsentwicklungskonzept Kreis Groß-Gerau 7 Konkretisierung im NVP
Nahverkehrspläne und wie wir es uns idealtypischer Weise vorstellen Netzkategorie HVZ Mo-Fr: 06:00-09:00 Mo-Fr: 15:30-19:00 Mindestbedienung (Angabe in Taktzeiten) NVZ Mo-Fr: 09:00-15:30 Mo-Fr: 19:00-20:30 Sa: 06:00-18:00 SVZ Mo-Fr: 05:00-06:00 Mo-Fr: 20:30-22:30 Sa: 18:00-22:30 So: 09:00-19:00 NaVZ Mo-Fr: 22:30-05:00 Sa: 22:30-06:00 So: 19:00-09:00 Achsen T 30 T 30 T 60 bedarfsgerechte Bedienung Hauptverbindungen T 30 T 60 T 60 bedarfsgerechte Bedienung Nebenverbindungen T 60 T 60 T 120 - Spezialverbindungen Aufgrund der besonderen örtlichen und zeitlichen Nachfrageverhältnisse Verdichtung zur Hauptnachfragezeit bis T 15. In allen anderen Zeiten keine bzw. bedarfsgerechte Bedienung. Fahrtenangebot an Haltestellen außerhalb der Achsen und Verbindungen Erschließungsverkehr Kernbereich Erschließungsverkehr verdichteter Bereich Erschließungsverkehr Ortsteil und Siedlung T 15 (4FP/h) T 15 (4FP/h) T 30 (2FP/h) bedarfsgerechte Bedienung T 30 (2FP/h)* T 30 (2FP/h)* T 60 (1FP/h)* bedarfsgerechte Bedienung T 60 (1FP/h) T 120 (0,5FP/h) bedarfsgerechte bedarfsgerechte Bedienung Bedienung 8
Anlass der Entwicklung Realität und Endlichkeit der klassischen Qualitätsstandards Vor allem in ländlichen Bereichen ist es oft nicht möglich, Relationen mit eingeschränkter Nachfrage mit adäquaten Standards zur Bedienungshäufigkeit zu belegen Schulverkehre sind bestimmende Größe Jedermannverkehr als Rest Resultat sehr ausdifferenzierte Standards die versuchen den Status quo abzubilden Erschließungsdefizite im ÖPNV können gut identifiziert werden, eine ressortinterne Lösung scheitert an technischen oder wirtschaftlichen Einschränkungen 9
Themenfelder im NVP die teilweise schwierig zu bearbeiten sind und wo multimodale Ansätze eine Chance darstellen Siedlungsentwicklungen abseits der ÖPNV-Korridore Erschließungsdefizite im ÖPNV Freizeitverkehre Verbesserte Anbindung von Gewerbestandorten Reaktion auf den demographischen Wandel Neue Kundenpotenziale erschließen In diesen Bereichen Schnittstellen zu multimodalen Angeboten entwickeln und Mobilitätsmanagement verankern 10
Unsere Herangehensweise plan:mobil Verkehrskonzepte & Mobilitätsplanung 11
Unsere Herangehensweise Handlungsfelder aus dem Bereich klimafreundliche Mobilität Hintergrund: Integriertes Verkehrsentwicklungskonzept (InVek) aus 2014 Themen gehen über die eines Standard - Nahverkehrsplans hinaus Themen: Radverkehr: Bike+Ride, Fahrradverleihsystem, Ladestationen für Pedelecs Intermodale und Sharing-Angebote: Carsharing, Park+Ride, Mobilitätsmanagement: für Schulen, Betriebe und Neubürger Beratung und Information: verkehrsmittelübergreifendes Informations- und Marketingangebot, Mobilitätskarte (e-ticket Rhein-Main) Umweltstandards im ÖPNV plan:mobil Verkehrskonzepte & Mobilitätsplanung 12
Unsere Herangehensweise Handlungsfeld ÖPNV und Fahrrad Fahrradparken Fahrradmitnahme Fahrradverleihsystem Wegekette + + + + Voraussetzung Fahrradabstellanlagen am Einstiegsbahnhof - Fahrradmitnahme im Bus/Zug mit ausreichenden Stellflächen im Fahrzeug - barrierearmer Ein- und Ausstieg - Zweitrad am Zielort - Fahrradabstellplätze/-boxen am Zielort + - Fahrradverleihsystem v.a. am Zielort plan:mobil Verkehrskonzepte & Mobilitätsplanung 13
Unsere Herangehensweise Handlungsfeld ÖPNV und Fahrrad: Bike+Ride Warum B+R? Erweiterung des ÖV-Einzugsbereiches ÖV-Ergänzung in Zeiten und Räumen ohne Angebot Qualitätsstandards berücksichtigen! nur dann GVFG-Förderung möglich Handlungsbedarf bei unzureichendem Angebot: Hoher Auslastungsgrad der vorhandenen Anlage Alter technischer Stand der Anlage Wilde Parker Voraussichtlich hohe Nachfrage bei Hochwertigem ÖV-Angebot ÖV-Linienendpunkt, ÖV-Erschließungsdefizit, Nachfrage (u.a. abhängig von ÖV- Angebot) Angebot (Anzahl + Qualität) plan:mobil Verkehrskonzepte & Mobilitätsplanung 14
Unsere Herangehensweise Handlungsfeld ÖPNV und Fahrrad: Fahrradverleihsystem Bestehende Systeme in Rüsselsheim, Mainz, Frankfurt und Darmstadt Wer könnte ein System im Kreis bzw. in einzelnen Kommunen des Kreises betreiben? hiervon auch die Standorte abhängig! Prinzipiell drei Typen von FVS: städtisch, touristisch, an SPNV-/ÖV-Haltestellen plan:mobil Verkehrskonzepte & Mobilitätsplanung 15
Unsere Herangehensweise Handlungsfeld Betriebliches Mobilitätsmanagement Ist ein strategischer Ansatz zur Beeinflussung der Verkehrsnachfrage hin zu einer nachhaltigeren Mobilität, setzt einen Fokus auf die Verkehrsentstehung Erfordert Zusammenarbeit mit den verkehrserzeugenden Einrichtungen adressiert mit Arbeits- und Dienstwegen ein Segment, das» 23% aller Wege und» 35% der gesamten Verkehrsleistung ausmacht» und einen Modal-Split von 74% motorisiertem Individualverkehr aufweist. 1 1 Bundesweite Daten aus Mobilität in Deutschland (MiD) 2008 Vorhandenes Programm südhessen effizient mobil plan:mobil Verkehrskonzepte & Mobilitätsplanung 16
Diskussion alles Gold was glänzt? Ist die aufgezeigte Entwicklung konsequent und richtig oder überfrachten wir nicht die Nahverkehrspläne zusehends? Frage der Zuständigkeiten wer setzt um? Themenvielfalt lenkt vom Kerngeschäft ÖPNV ab? NVP ein weiterer integrierter Plan mit vielen Soll-Bestimmungen? Konkretisierung findet nur auf dem Papier statt, Umsetzung in der Praxis doch noch in weiter Ferne? wir denken, die beispielhaft aufgezeigten Ansätze sind konsequent und richtig 17
Herzlichen Dank! 18 plan:mobil Verkehrskonzepte & Mobilitätsplanung Dr.-Ing. Timo Barwisch Ludwig-Erhard-Straße 8, 34131 Kassel Tel. 0561/70841050, Fax 0561/7084104 www.plan-mobil.de barwisch@plan-mobil.de