Gute Arbeit - Anforderungen der Beschäftigten an gute Arbeitsbedingungen in der Pflege

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01./ , Erkner

Transkript:

Sozialpartnerschaftlichen Branchendialog Fachkräftebedarf in der Kranken- und Altenpflege in der Region Braunschweig-Wolfsburg 20. November2014, Braunschweig Gute Arbeit - Anforderungen der Beschäftigten an gute Arbeitsbedingungen in der Pflege David Matrai ver.di Landesbezirk Niedersachsen-Bremen

Rahmenbedingungen Soziale Arbeit ist mehr Wert Fragen von guter Pflege und guter Arbeit in der Pflege stellen sich gesellschaftspolitisch Wie viel ist Gesellschaft Gesundheitsversorgung und Pflege wert? Politik muss bereit sein, die finanziellen Mittel besserer Pflege und besserer Arbeitsbedingungen aufzubringen Zu Pflegende, Pflegekräfte, betriebliche Interessenvertretungen, Gewerkschaft und der einzelne Arbeitgeber stoßen an die Grenzen der Rahmenbedingungen Im gesteckten Rahmen geht es nur um Mangelverwaltung Der politisch eingeführte und gewollte Wettbewerb setzt den einzelnen Arbeitgeber und die Beschäftigten unter Druck Politischer Paradigmenwechsel notwendig

Rahmenbedingungen Berufsethos der Pflegekräfte Beschäftigte identifizieren sich mit ihrer Tätigkeit Hohes Interesse am Patientenwohl Berufsethos trägt die Einrichtungen und Krankenhäuser und führt zur Ableistungen freiwilliger Leistungen (Mehrarbeit, Einspringen aus dem Frei usw.) Berufsethos ist zentrale Ressource für die Arbeitgeber und wird genutzt und ausgenutzt In der Praxis Widerspruch zwischen den Ansprüchen der Beschäftigten und ihren realen Arbeitsbedingungen auf Dies führt zu Frust und Fluktuation

Konkreter Handlungsbedarf I Mehr Personal Mehr Personal ist Hauptanliegen der Pflegekräfte Krankenpflege: laut ver.di Erhebung fehlen 162.000 Pflegekräfte in den Krankenhäusern bundesweit Ver.di kämpft für eine bundesweite, gesetzliche Personalbemessung Altenpflege: Personalschlüssel in Niedersachsen schlecht Als ersten Schritt fordert ver.di einen besseren Personalschlüssel im Land; perspektivisch einen einheitlichen bundesweiten Personalstandard Politik und Kostenträger könnten hier konkret handeln!

Konkreter Handlungsbedarf II Verlässliche Arbeitszeiten Ungünstige Arbeitszeiten (Schichtdienst, Wochenend.- und Feiertage) spielen eine Rolle Belastender sind allerdings die unverlässlichen Arbeitszeiten Oftmals in der Altenpflege generell eine unprofessionelle Dienstplanung Dienstpläne oft unverbindlich Holen aus dem Frei ist großer Problem Flexible Arbeitszeiten sind aktuell oftmals flexibel im Sinne des Arbeitgebers und ein Problem für die Beschäftigten Neben verbindlichen Arbeitszeiten sind mit dem Privatleben zu vereinbarende Arbeitszeiten ein Anliegen der Beschäftigten

Konkreter Handlungsbedarf III Tariflöhne Tariflöhne und das Lohnniveau in Krankenhäusern unter Druck Ausgliederungen zur Senkung der Personalkosten, Notlagen und Zukunftssicherungstarifverträge Tarifflucht und/oder Lohnabsenkung (aktuell: AMEOS) In der Altenpflege sind die Löhne noch mehr unter Druck: in Niedersachsen fallen die Altenpfleger/innen mehrheitlich unter keinen Tarifvertrag Altenpflege: tarifpolitische bzw. lohnpolitische Anarchie & Verwerfung ver.di setzet sich für einen trägerübergreifenden und allgemeinverbindlichen Tarifvertrag Altenpflege ein: Sind die Wohlfahrtsverbände zu diesem konkreten Schritt bereit?

Konkreter Handlungsbedarf IV Gute Ausbildung Gute Ausbildungsbedingungen können zu Fachkräftegewinnung beitragen In Kranken- und Altenpflege ist die praktische Ausbildung und Praxisanleitung jedoch mangelhaft In der Altenpflege liegen die Ausbildungsvergütungen deutlich unter TVöD und Krankenpflegeniveau Ver.di hat Initiative für Tarifvertrag Altenpflegeazubis Niedersachsen ergriffen: Die Wohlfahrtsverbände haben sich dazu bereiterklärt; im neuen Jahr gibt es einheitliche Vergütungen auf TVöD Niveau, die dann allgemeinverbindlich erklärt werden sollen Ver.di ergreift zudem Initiative zur kompletten Refinanzierung aller Ausbildungskosten in der Altenpflegeausbildung (Vergütungen, Freistellung der Praxisanleitungen usw.)

Landespolitik Politik muss handeln Politik der Landesregierung ungenügend und teils falsch Investitionsstau und Unterfinanzierung in Krankenhäusern Unzureichender Einsatz für gesetzliche Personalbemessung Keine Anhebung der Pflegesätze (Altenpflege) auf westdeutschen Durchschnitt (Wahlversprechen) Kein besserer Personalschüssel in Altenpflege Falsche Symbolpolitik: Pflegekammer > kann Probleme nicht lösen und zwingt die Pflegekräfte zu Mitgliedschaft und Zwangsbeitrag Positiv: Umlagefinanzierung Altenpflegeausbildung soll kommen Es bleibt also dabei: politischer Paradigmenwechsel ist notwendig und er steht aus

Diskussion Danke für die Aufmerksamkeit!