Prof. Dr. J. Gmehling Universität Oldenburg, Institut für Reine und Angewandte Chemie, Technische Chemie, D Oldenburg

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Abschlussbericht an die Max-Buchner-Forschungsstiftung (FKZ: 277) Messung der Gleichgewichtslage und der Kinetik ausgewählter Veretherungsreaktionen und Überprüfung der Vorhersagbarkeit der Lösungsmitteleffekte mit Hilfe thermodynamischer Modelle Prof. Dr. J. Gmehling Universität Oldenburg, Institut für Reine und Angewandte Chemie, Technische Chemie, D-26 Oldenburg Abstract Es wurde die reversibel verlaufende und heterogen katalysierte Veretherungsreaktion von Isoamylen mit Methanol zum tert-amyl-methyl-ether (TAME) untersucht. Die Reaktion wurde in Gegenwart unterschiedlicher Lösungsmittel (n-pentan, THF und Benzol) durchgeführt. Dabei sollte der Lösungsmitteleinfluss auf den Gleichgewichtsumsatz und die Kinetik der Reaktion mit Hilfe thermodynamischer Modelle vorhergesagt werden. Darstellung von TAME Die Darstellung von tert-amyl-methyl-ether (TAME) ist eine reversibel verlaufende Reaktion von Isoamylen und Methanol (MeOH), die in der flüssigen Phase durchgeführt wird. Die Reaktion erfolgt dabei säurekatalysiert mit Amberlyst 36 als Katalysator. Hierbei handelt es sich um ein makroporöses Ionenaustauscherharz mit Sulfonsäuregruppen, die katalytisch aktiv sind. Da es zwei reaktive Isoamylene gibt (2-Methyl--buten (2MB) und 2-Methyl-2-buten (2M2B)), treten auch simultan zwei reversibel verlaufende Veretherungsreaktionen auf. Allerdings tritt bei der Spaltung von TAME fast ausschließlich 2M2B auf. 2MB liegt nur zu einem geringen Prozentsatz vor. O H + + OH TAME 2M2B 2MB MeOH

Reaktionsdurchführung In der Abb. ist schematisch der Aufbau des Autoklaven (BüchiGlasUster; Modell 68) dargestellt, in dem sowohl die Spaltung, als auch die Synthese von TAME durchgeführt worden ist. Im Folgenden soll das Messprinzip kurz erläutert werden. Nachdem die Edukte und der zuvor getrocknete Katalysator in den Autoklaven eindosiert worden sind, wird ein Arbeitsdruck von etwa bar mit Hilfe von Argon in der Apparatur eingestellt. Dadurch wird die Probenahme am unteren Ende des Autoklaven erleichtert. Nachdem das Rührwerk auf die gewünschte Geschwindigkeit eingestellt worden ist, kann die Probenahme erfolgen, wobei die Probenentnahmevorrichtung auf 263,5 K gekühlt wird, um Verdampfungsverluste der Reaktionsmischung zu vermeiden. Darüber hinaus ist eine Metallfritte im Inneren des Autoklaven installiert, um den Austrag des Katalysators während der Probenahme zu vermeiden. Im Anschluss daran werden die Proben Abb.: gaschromatografisch analysiert. Der Schema des Autoklaven mit Probenentnahmevorrichtung: Aufbau und die Durchführung wurden bereits detailliert von Liebert et al. [] beschrieben. (A) Autoklav; (B) Motor; (C) Rührwerk; (D) Metallfritte; (E) Probenentnahmevorrichtung; (F) Feed; (G) Argon; (H) Vakuumpumpe; (I) Thermostat; (J) Kryostat. Standardreaktionsenthalpie ( Δ ) und Gibbssche Standardreaktionsenthalpie ( Δ ) H R G R Die Größen Δ H R und Δ G R können experimentell bestimmt werden. Dazu wird die thermodynamische Gleichgewichtskonstante K a benötigt. Im Folgenden ist K a für die TAME- Synthese in Gegenwart von 2M2B definiert. Die Definition von K a für die Reaktion mit 2MB verläuft analog. 2

K K K a x TAME TAME = x γ = x2m 2B xmeoh γ 2M 2B γ MeOH γ (Gl.) Die Molenbrüche sind dabei experimentell zugänglich und geben die Zusammensetzung der Reaktionsmischung im Gleichgewicht an. Die benötigten Aktivitätskoeffizienten γ i wurden mit der Gruppenbeitragsmethode mod. UNIFAC (Do) [2] bzw. mit dem Wilson- Modell [3] vorhergesagt. Durch Integration der van t Hoff-Gleichung erhält man folgenden Ausdruck lnk a ΔHRL, ΔGRL, ΔHRL, = RT R T (Gl.2) mit T = 298,5 K und R = allgemeine Gaskonstante. Durch eine grafische Auftragung von ln K a gegen /T kann direkt aus der Steigung und dem y-achsenabschnitt Δ und H RL, Δ in der flüssigen Phase ermittelt werden. Die dazu G RL, verwendeten experimentellen Daten in Abb.2 und 3 sind alle auf die Synthese der Veretherungsreaktion bezogen und beinhalten alle Messungen. Dazu gehören die Reaktionen bei denen n-pentan, THF und Benzol als Lösungsmitteleingesetzt wurde, aber auch die Reaktionen ohne Lösungsmitteleinfluss. Es werden die beiden Hauptreaktionen (2MB und 2M2B) und die Isomerisierung von 2MB und 2M2B berücksichtigt. ln K a 5, 4, 3, 2,, ln K a 5, 4, 3, 2,,,,27,29,3,33 /T [/K] Abb.2: Gleichgewichtskonstante K für die Reaktion mit a 2MB ( ), 2M2B ( ) und die Isomerisierung ( ). γ-bestimmung mit mod. UNIFAC (Do).,,27,29,3,33 /T [/K] Abb.3: Gleichgewichtskonstante K für die Reaktion mit a 2MB ( ), 2M2B ( ) und die Isomerisierung ( ). γ-bestimmung mit Wilson. In Tab. werden die exp. Ergebnisse mit berechneten Werten aus tabellierten thermodynamischen Standardgrößen verglichen. 3

Reaktion Δ H R,exp, W ΔH R,exp, U [] ΔH Rber, ΔG R,exp, W Δ G R,exp, U [] ΔG Rber, mit 2MB -34,47-35,83-32,98-3, -2,94 -,84 mit 2M2B -28,8-3,27-25,74-6,6-6,3-5,23 Isomerisierung -7,25-6,58-7,24-7,3-6,76-6,6 Tab.: Experimentelle und berechnete Δ H R - und W Wilson; U mod. UNIFAC (Do). Δ G R - Werte [kj/mol] in der flüssigen Phase. Es wird ersichtlich, dass die Synthese von TAME exotherm verläuft und dass das Gleichgewicht auf Seiten des Produktes (TAME) liegt. Kinetik In den Abb.4 bis sind die experimentell ermittelten Werte der heterogen katalysierten TAME-Spaltung bzw. -Synthese mit Lösungsmitteleinfluss dargestellt. Es werden dabei die Molenbrüche der Komponenten gegen die Reaktionszeit aufgetragen. Sobald die Hin- und die Rückreaktion gleich schnell verlaufen ist der Gleichgewichtszustand erreicht. Die Molenbrüche der beteiligten Komponenten ändern sich dann nicht mehr. Zur Beschreibung der Kinetik werden eine ideale und eine reale Anpassung an die experimentellen Werte durchgeführt. Zu diesem Zweck wird ein mod. Eley-Rideal- Mechanismus, bei dem nur die polareren Komponenten auf der Katalysatoroberfläche adsorbieren, in der in Excel programmierten Anpassungsroutine berücksichtigt. Der Mechanismus wurde im Detail von Rihko et al. [4] beschrieben. Aufgrund des stark realen Verhaltens des betrachteten Systems werden im reaktionskinetischen Ansatz Aktivitäten a i anstelle von Konzentrationen c i eingesetzt. Im realen Fall werden dazu Aktivitätskoeffizienten γ i benötigt, die mit Hilfe der Gruppenbeitragsmethode mod. UNIFAC (Do) [2] vorhergesagt werden ( ). Im idealen Fall werden nur die Molenbrüche der Komponenten verwendet ( ). In fast allen Fällen wird der kinetische Verlauf durch das reale Modell etwas besser beschrieben als durch das ideale. Die Gleichgewichtslage kann ebenfalls sehr gut wiedergegeben werden. 4

,6,5,4,3,2, MeOH : Isoamylen : n-pentan (::) 45 9 35 8 Abb.4: TAME-Synthese bei 32,5 K und,3 g Katalysator: ( ) n-pentan; ( ) TAME; ( ) MeOH; ( ) 2M2B; ( ) 2MB.,6,5,4,3,2, TAME : n-pentan (:),8,6,4,2 TAME : n-pentan (:4) 2 4 6 8 2 4 6 8 Abb.5: TAME-Spaltung bei 35,95 K und,8 g Katalysator: ( ) n-pentan; ( ) TAME; ( ) MeOH; ( ) 2M2B; ( ) 2MB. Abb.6: TAME-Spaltung bei 35,65 K und,7 g Katalysator: ( ) n-pentan; ( ) TAME; ( ) MeOH; ( ) 2M2B; ( ) 2MB.,6,5,4,3,2, TAME : Benzol (:),8,6,4,2 TAME : Benzol (:4) 2 4 6 2 4 6 Abb.7: TAME-Spaltung bei 32,7 K und,4 g Katalysator: ( ) Benzol; ( ) TAME; ( ) MeOH; ( ) 2M2B; ( ) 2MB. Abb.8: TAME-Spaltung bei 32,7 K und,4 g Katalysator: ( ) Benzol; ( ) TAME; ( ) MeOH; ( ) 2M2B; ( ) 2MB. 5

,6,5,4,3,2, TAME : THF (:) TAME : THF (:4),8,6,4,2 3 6 9 2 5 Abb.9: TAME-Spaltung bei 32,54 K und,8 g Katalysator: ( ) THF; ( ) TAME; ( ) MeOH; ( ) 2M2B; ( ) 2MB. 2 4 6 8 Abb.: TAME-Spaltung bei 32,4 K und,6 g Katalysator: ( ) THF; ( ) TAME; ( ) MeOH; ( ) 2M2B; ( ) 2MB. Gleichgewichtsumsatz Der Gleichgewichtsumsatz der TAME-Reaktion, bezogen auf die Schlüsselkomponente MeOH, kann direkt aus den Anfangsmolmengen der beteiligten Komponenten und dem Molenbruch von MeOH im Gleichgewicht ermittelt werden. Der Gleichgewichtsumsatz X i ist dann wie folgt definiert: X i n = n i, i, e n i, (Gl. 3) Dabei ist n i, die Anfangsmolmenge von Komponente i und n i,e die Molmenge von Komponente i im chemischen Gleichgewicht. Die experimentell ermittelten Umsätze werden alle auf die Synthese von TAME bezogen um diese untereinander besser vergleichen zu können (Abb. bis 3). Bei der idealen und realen Vorhersage werden tabellierte thermodynamische Standardgrößen bei 298,5 K im idealen Gaszustand ( Δ ; Δ ), sowie Sättigungsdampfdrücke P S benötigt. Wird die H B G B Realität hinzugezogen sind Aktivitätskoeffizienten γ i erforderlich, die mit mod. UNIFAC (Do) [2] oder Wilson [3] bestimmt werden können. Aus den Abb. bis 3 wird ersichtlich, dass, aufgrund der starken Nichtidealität des Systems, immer der reale Einfluss berücksichtigt werden muss um die experimentellen Gleichgewichtsumsätze richtig beschreiben zu können. Die verschiedenen Lösungsmittel haben einen starken und unterschiedlichen Einfluss auf den Aktivitätskoeffizienten von Methanol. Je größer der Aktivitätskoeffizient i γ MeOH wird, desto mehr TAME ist im 6

Gleichgewicht vorhanden. Das wird anhand von Gl. ersichtlich, da mit größer werdendem Aktivitätskoeffizienten γ MeOH das K γ kleiner wird. Daraus resultierend muss das K x steigen, da das K a konstant bleiben muss. Umsatz (auf MeOH bezogen),8,6,4,2 3 3 32 33 34 35 36 37 Temperatur [K] ideal Wilson mod. UNIFAC Abb.: Gleichgewichtsumsatz in Gegenwart von Benzol (TAME : Benzol (:) bzw. (:4)). Umsatz (auf MeOH bezogen),8,6,4,2 3 3 32 33 34 35 36 37 Temperatur [K] ideal Wilson mod. UNIFAC Umsatz (auf MeOH bezogen),8,6,4,2 3 3 32 33 34 35 36 37 Temperatur [K] ideal Wilson mod. UNIFAC Abb.2: Gleichgewichtsumsatz in Gegenwart von n-pentan bzw. THF (TAME : Lösungsmittel (:)); ( ) Synthese von TAME (:). Abb.3: Gleichgewichtsumsatz in Gegenwart von n-pentan bzw. THF (TAME : Lösungsmittel (:4)). In Abb. bspw. sollte der Gleichgewichtsumsatz bei erhöhter Lösungsmittelzugabe (:4) steigen, da das γ MeOH größer wird. Allerdings wirkt das Prinzip von Le-Chatelier, aufgrund der bei Lösungsmittelzugabe auftretenden höheren Verdünnung, dem entgegen. Anhand der Abb. bis 3 wird deutlich, dass die Vorhersage der experimentellen Ergebnisse nur erfolgen kann wenn die Realität, also die Verwendung von Aktivitäten, berücksichtigt wird. Dabei zeigt sich, dass sowohl das mod. UNIFAC (Do)-Modell [2] als auch das Wilson-Modell [3] die experimentell ermittelten Gleichgewichtsumsätze gut beschreiben kann. Eine ideale Vorhersage vermag das nicht. 7

Literatur [] Liebert V., Hector T., Gmehling J.; Ind. End. Chem. Res. 2, 49, 442. [2] Weidlich U., Gmehling J.; Ind. Eng. Chem. Res. 987, 26, 372. [3] Wilson G.M.; J. Am. Chem. Soc. 964, 86, 27. [4] Rihko L.K.; Krause A.O.I.; Ind. Eng. Chem. Res. 995, 34, 72. 8