Landessortenversuche in Thüringen. Winterweizen. Versuchsbericht

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Transkript:

Landessortenversuche in Thüringen Winterweizen Versuchsbericht 2014 www.thueringen.de/th9/tll

Landessortenversuche in Thüringen - Winterweizen - Versuchsbericht 2014 Stand: 26.02.2015 Themenblatt-Nr.: 23.02 Impressum Herausgeber: Autor: Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft Naumburger Str. 98, 07743 Jena Tel.: 03641 683-0, Fax: 03641 683-390 Mail: pressestelle@tll.thueringen.de Abteilung Pflanzenproduktion Referat Referat Acker- und Pflanzenbau Tel.: 036427 868-114, Fax: 036427 22340 Mail: christian.guddat@tll.thueringen.de Christian Guddat Evelin Schreiber Februar 2015 1. Auflage 2015 Copyright: Diese Veröffentlichung ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch die des Nachdrucks von Auszügen und der fotomechanischen Wiedergabe sind dem Herausgeber vorbehalten.

Inhalt Seite Hinweise zur nwahl 4 nbeschreibung 6 Eliteweizen (E) 6 Qualitätsweizen (A) 8 Brotweizen (B) 12 Sonstige Weizen (C) 14 Einschätzung der Winterfestigkeit ausgewählter Winterweizensorten 15 Kurzcharakteristik der n 16 Beschreibung der Standorte der Landessortenversuche 18 Erläuterungen zur Dokumentation der Landessortenversuche 19 Landessortenversuche Winterweizen von 2012 bis 2014 21 Standorte der Landessortenversuche von 2012 bis 2014 21 Wachstumsbericht 2014 21 Witterungsverlauf im Vegetationsjahr 2013/2014 - Thüringer Versuchsstandorte 23 Allgemeine Versuchsbedingungen 2014 27 Prüfsortiment 2014 27 n der Bezugsbasis (B) 28 Allgemeine Anbaubedingungen 29 Begleitmaßnahmen Düngung 30 Begleitmaßnahmen Pflanzenschutz 32 Intensivierungsmaßnahmen Pflanzenschutz 33 Ergebnisse Mittel der Versuchsjahre 2012-2014 35 Erträge 35 Qualitätsmerkmale 45 Ertragskomponenten 50 Entwicklung 56 Agrotechnische Merkmale 61 Krankheiten 62 Ergebnisse Versuchsorte 2014 68 Erträge 68 Qualitätsmerkmale 78 Ertragskomponenten 83 Entwicklung 89 Agrotechnische Merkmale 94 Krankheiten 95 Die Auswertung der Landessortenversuche erfolgt bei Winterweizen in Thüringen gemeinsam in einer Mehrländerkooperation mit den Bundesländern Sachsen und Sachsen-Anhalt für die Anbaugebiete der Löss-Ackerebene, Löss-Übergangslagen und Verwitterungsstandorte. Seite 3 von 100 Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft

Hinweise zur nwahl Mit Stand vom August 2014 betrug die Anzahl der in Deutschland zugelassenen Winterweizensorten 136. Hinzu kamen weitere zahlreiche in der EU vertriebsfähige Winterweizensorten. Die Zahl der wichtigen ertrags- und qualitätsbeeinflussenden Eigenschaften, wie genetisches Ertragspotenzial, Rohproteingehalt (RP-Gehalt), Fallzahl, Winter- und Standfestigkeit oder Krankheitsresistenzen, ist bei Winterweizen umfangreich. Eine, die alle wesentlichen Merkmale im optimalen Bereich vereint, gibt es nicht. Da sich nie vorhersagen lässt, welches Kriterium in einem Jahr in Abhängigkeit von der Witterung besonders entscheidend ist (z.b. Fallzahlstabilität 2010, Winterfestigkeit 2012, Gelbrostresistenz 2014), müssen vor allem n mit ausgewogenen Merkmalseigenschaften unter Beachtung des Produktionsziels bei der nwahl im Vordergrund stehen und Kompromisse eingegangen werden. Um das Anbaurisiko zu minimieren, ist betriebliches nsplitting sowie die Verwendung von geeigneten und in den Landessortenversuchen (LSV) geprüften n zu empfehlen. Zur Einschätzung der Winterfestigkeit von Weizensorten werden jährlich in Zusammenarbeit mit der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg- Vorpommern die Ergebnisse aus Wertprüfungen des Bundessortenamtes (BSA), LSV sowie aus speziellen Untersuchungen zur Frosthärte (Weihenstephaner Kastenmethode, Klimakammer) in der Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft und bei weiteren Partnern (Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, BSA-Prüfstelle Nossen und Züchterfirmen) herangezogen. Die Einstufung ausgewählter n variiert zwischen geringer und hervorragender Winterfestigkeit (siehe Abbildung S. 15). n mit mittlerer oder geringerer Winterfestigkeit sollten insgesamt nur über einen begrenzten Teil der Anbaufläche im Betrieb verfügen und nach Möglichkeit auf weniger frostgefährdeten Schlägen platziert werden. Nach wie vor besitzen Qualitäts-(A) Weizen und Elite-(E) Weizen aufgrund der klimatischen Bedingungen in Thüringen die größte Anbaubedeutung. Bei einer Nachfrage nach qualitativ hochwertigen Weizenpartien und entsprechenden Preisaufschlägen sind beide Qualitätsgruppen wirtschaftlich am interessantesten. Jedoch waren die Aufschläge für E- Weizen zuletzt sehr niedrig. Preisvorteile können sich durch die kontinuierliche Beobachtung der Märkte und die Ausschöpfung der Vermarktungsmöglichkeiten sowie die Orientierung an Terminmärkten ergeben. Um diese Chancen zu nutzen müssen die Faktoren, welche die Qualitätssicherheit beeinflussen (nwahl, Bestandesführung durch Pflanzenschutz und Stickstoffdüngung, insbesondere Qualitäts-Stickstoffgabe sowie Druschkapazität) optimiert werden. Von besonderer Bedeutung sind für die Vermarktungs- und Qualitätssicherheit vor allem ein sicherer RP-Gehalt und Fallzahlstabilität. Die A- Weizensorten lassen sich in Gruppen mit geringerem, mittlerem und höherem RP-Gehalt unterteilen. Mit einigen A-Weizensorten konnten in den letzten Jahren in den Thüringer Anbaugebieten Erträge erreicht werden, die denen der meisten Brot-(B) Weizensorten glichen. Auch bei einigen E-Weizensorten lässt sich ein höheres Ertragsniveau feststellen, das jedoch nicht immer mit einem hohen und sicheren RP-Gehalt kombiniert ist. Der Anbau RP-schwächerer A- und E-Weizensorten erfordert unter Einhaltung der Vorgaben der Düngeverordnung (N-Salden) eine ausreichende Stickstoffspätgabe zur Qualitätssicherung. Versuchsbericht Landessortenversuche Winterweizen 2014 Seite 4 von 100

In den LSV wurden 2014 überwiegend recht hohe Intensivierungseffekte (Mehrerträge in der Stufe 2 durch Fungizid- und optimalen Wachstumsreglereinsatz gegenüber Stufe 1) erreicht. Vor allem bei stark gelbrostanfälligen n fielen sie mit bis zu > 80 dt/ha zum Teil immens hoch aus. Im Durchschnitt der Versuche betrugen sie etwa 13,0 dt/ha. Die hohe Anbaukonzentration von Winterweizen in der Praxis und die damit verbundene Einschränkung der Fruchtfolge sprechen für den Anbau gesünderer n, da nur so die Aufwendungen im Bereich des Pflanzenschutzes verringert werden können. Bei einigen Krankheiten wie Mehltau, Blattseptoria, Gelbrost, Braunrost oder Ährenfusarium sowie z.t. auch bei DTR ließen sich in den letzten Jahren züchterische Fortschritte feststellen. Seit 2006 gelten in der EU Grenzwerte für Deoxynivalenol (DON). Dieser beträgt für unverarbeitetes Getreide (außer Durum, Hafer und Mais) 1250 µg/kg. Bei den derzeit in Deutschland zugelassenen Winterweizensorten liegen deutlich Unterschiede in der Anfälligkeit gegenüber dem Toxinbildner Ährenfusarium vor (BSA-Note 2 bis 7), die bei der nbeschreibung mit erwähnt werden. Für den Anbau von Winterweizen nach risikoreicheren Vorfrüchten wie Mais sind vor allem n mit geringer Anfälligkeit gegenüber Ährenfusarium geeignet. Die Verbesserung des Ertragspotenzials bei neuen n ist häufig auch mit einer mittelspäten oder späten Reife verbunden. In den meisten Jahren beträgt der Unterschied in den LSV zwischen früh und später reifenden n nur einige Tage. Mit JB Asano, Kerubino und Rumor gibt es n, die frühere Reife mit hoher Ertragsfähigkeit kombinieren. In der nbeschreibung erfolgt eine Einschätzung des Reifezeitpunktes für alle geprüften n. Bei einigen n, wie z.b. Linus, Hermann, JB Asano, Zeppelin oder Memory ist damit zu rechnen, dass sie in der Fallzahl unter ungünstigen Witterungsbedingungen relativ schnell absinken können. Der Anbauumfang solcher n sollte deshalb der Mähdruschkapazität angepasst werden, um ein möglichst schnelles Ernten nach Erreichen der Mähdruschreife zu gewährleisten. Fallzahlinstabile n sind in der Ernteabfolge voranzustellen. Trotz ökologischer Nachteile wird Stoppelweizenanbau (Weizen nach Weizen) aufgrund der höheren Wirtschaftlichkeit des Weizens gegenüber vielen anderen Fruchtarten in einigen Betrieben praktiziert. In den Prüfungen von Winterweizensorten auf Stoppelweizeneignung war festzustellen, dass alle n mit einem deutlichen Ertragsrückgang gegenüber dem Anbau nach einer Blattfrucht reagierten. Es bestanden aber zwischen den n Unterschiede im Ausmaß des Ertragsrückgangs. Auf geeignete n für den Stoppelweizenanbau wird in der nbeschreibung hingewiesen. Bei stärkerer Anfälligkeit der n für Halmbruch (Pseudocercosporella) kann eine zusätzliche Fungizidbehandlung zum Schutz vor Fußkrankheiten von Vorteil sein. Ergebnisse von Stoppelweizenversuchen stehen im AINFO zum Abruf bereit (www.tll.de/ainfo/pdf/lv_stw.pdf). Aufgrund von Standortgegebenheit, Fruchtfolge oder Arbeitsmanagement infolge einer hohen Weizenanbaukonzentration ist Frühsaat- oder Spätsaatverträglichkeit von Winterweizensorten von Interesse. Die Abweichung vom optimalen Saatzeittermin bietet zwar z.t. Vorteile, ist jedoch auch mit Risiken verbunden. So kann z.b. der von Zikaden übertragene Weizenverzwergungsvirus (WDV) besonders in Frühsaaten erhebliche Ertragseinbußen verursachen. Auch Auswinterungsschäden, bedingt durch Kahlfröste oder Schneeschimmel in Beständen mit üppiger Vorwinterentwicklung, treten in Frühsaaten Seite 5 von 100 Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft

teilweise stärker auf als in Normalsaaten. Die Anpassung der Saatstärke an den Saattermin ist dringend erforderlich. n für Frühsaaten sollten möglichst winter- und standfest sein, sich vor Winter nur mäßig entwickeln und eine flache bis mittlere, aber keine steil aufrechte Blatthaltung besitzen. Zu hoher Bestockung neigende und stark krankheitsanfällige n sind weniger geeignet. Für Frühsaaten sollten in Abhängigkeit von der Witterung 1-2 Insektizidbehandlungen eingeplant werden. Für Spätsaaten sind n, die über eine zügige Vorwinter- und Jugendentwicklung, gute Winterfestigkeit, Kompensationsvermögen und frühe bis mittlere Reifezeit verfügen, zu bevorzugen. Stärke des Auftretens von Krankheiten und Lager (Boniturnoten) in den LSV 2014 der Thüringer Versuchsstationen (Stufe ohne Fungizid- und ohne bzw. mit reduzierter Wachstumsreglerbehandlung) Ort Mehltau Gelbrost DTR Blattseptoria Braunrost Fusarium Lager Dornburg 1,2 3,0 1,0 3,1 2,8 1,7 1,2 Friemar 1,2 3,0 3,2 3,1 1,8 1,2 2,6 Großenstein 2,2 1,6 1,2 3,4 2,4 1,0 5,0 Kirchengel 1,0 2,5 1,0 2,5 2,7 1,0 1,0 Burkersdorf 1,7 2,8 1,2 2,1 1,2 1,4 1,5 Haufeld - 1,6 - - - - 3,9 Heßberg 1,3 4,2 3,4 4,1 1,5 1,0 1,9 Kalteneber - 2,5 - - - - 3,7 nbeschreibung Die Bedeutung der BSA-Noten für Qualitätsmerkmale und Anfälligkeit gegenüber Krankheiten wird auf S. 20 erläutert. Hinter dem nnamen wird die Qualitätsgruppe mit der Einstufung der Volumenausbeute aufgeführt. Eliteweizen (E) n mit besonderer Eignung für Thüringen: Akteur (für alle Anbaugebiete, aufgrund der Qualitätssicherheit) Genius (für alle Anbaugebiete) Kerubino (für alle Anbaugebiete; Stoppelweizeneignung) Gourmet (vorläufig für Löss-Anbaugebiete) Bei Akteur ist die mittlere Winterfestigkeit zu beachten. Kerubino ist hinsichtlich der Sicherheit im RP-Gehalt als E-Weizen kritisch zu bewerten. Akteur (E8) blieb 2014 unter den Ertragsleistungen der Vorjahre. Somit nahm der Ertragsabstand zum Mittel der A-Weizen weiter zu. Akteur zeichnet nach wie vor die Sicherheit in den vermarktungsrelevanten Qualitätsparametern des E-Weizenanbaus aus, besonders bei RP-Gehalt und Fallzahlstabilität. Die Winterfestigkeit der mittelspät reifenden, langwüchsigen, aber recht standfesten liegt im mittleren Bereich. Frühsaaten und Stoppelweizen mit Akteur sind zu vermeiden. Neben der starken Anfälligkeit für Mehltau und Septoria fiel er 2014 durch sehr starken Gelbrostbefall auf. Der Anbau von Akteur verlangt deshalb eine sichere Fungizidstrategie. Für Ährenfusarium besteht geringe bis mittlere Anfälligkeit (BSA- Note 4). Mehrertrag durch Intensivierungsmaßnahmen: hoch. Genius (E9) übertraf Akteur in den Erträgen der letzten drei Prüfjahre, besonders deutlich aber 2014. Genius verfügt über gute Qualitätseigenschaften, die jedoch im RP-Gehalt und in Versuchsbericht Landessortenversuche Winterweizen 2014 Seite 6 von 100

der Fallzahlstabilität nicht so sicher sind wie bei Akteur. Die mittel reifende, winterfeste ist mittellang. Der schwächeren Standfestigkeit sollte ausreichend mit Halmstabilisatoren begegnet werden. Gegen Mehltau, Gelbrost und Braunrost zeigte er sich sehr widerstandsfähig. Dagegen ist Genius für DTR etwas stärker und für Blattseptoria stark anfällig. Die Anfälligkeit für Ährenfusarium ist gering bis mittel (BSA-Note 4). Mehrertrag durch Intensivierungsmaßnahmen: mittel bis hoch. Kerubino (E8) präsentierte sich 2014 nicht ganz so ertragsstark wie in den Vorjahren und erreichte insgesamt in etwas das Ertragsniveau von Genius. Mehrjährig überzeugte er jedoch als ertragsstärkste E-Weizensorte in allen Anbaugebieten. Die für E-Weizen geforderte Qualität erfüllte die mittelfrüh reifende EU- jedoch in den LSV vor allem beim RP-Gehalt häufig nicht. Auch der Sedimentationswert befand sich meist unter dem Niveau der anderen E-n. A-Qualität sollte jedoch sicher zu erzielen sein. Die Fallzahlstabilität lag im mittleren Bereich. Kerubino hat eine mittlere Pflanzenlänge und Standfestigkeit sowie eine gute Winterfestigkeit. Bei den Krankheiten ist auf Mehltau, Braunrost und besonders Gelbrost zu achten. Die Anfälligkeit für Ährenfusarium wird als gering bis mittel beschrieben (BSA-Note 4). Mehrertrag durch Intensivierungsmaßnahmen: mittel bis hoch. Gourmet (E8) etablierte sich in der Gruppe der E-Weizen mit Erträgen, die in den Löss- Anbaugebieten in etwa zwischen denen von Genius und Kerubino lagen. Im Anbaugebiet der Verwitterungsböden war er dagegen 2014 schwächer. Die mittelspät reifende ist etwas kürzer im Wuchs und standfest bei mittlerer bis guter Winterfestigkeit. In den Qualitätsparametern zeigte sich Gourmet bisher recht ausgewogen. An das Niveau von Akteur reichte er im RP-Gehalt nicht heran. Im Sedimentationswert und in der Fallzahl erfüllt er die für E- Weizen geforderten Werte. Die Fallzahlstabilität wird als mittel beschrieben. Mit Ausnahme der starken Braunrostanfälligkeit überzeugt Gourmet durch eine gute bis sehr gute Widerstandsfähigkeit gegenüber Blattkrankheiten. Die Ährenfusariumanfälligkeit ist gering bis mittel (BSA-Note 4). Beschreibung einjährig geprüfter n mit E-Qualität: Axioma (E9) lag im Anbaugebiet der Löss-Ackerebene in den Erträgen nur knapp, im Anbaugebiet der Löss-Übergangslagen jedoch recht deutlich unter Genius. Die Einstufungen des BSA (RP-Gehalt BSA-Note 9, Sedimentationswert BSA-Note 9; Fallzahl BSA-Note 8 sowie hohe Fallzahlstabilität) weisen ihn als E-Weizen mit sehr hoher Qualität aus. Axioma bestätigte diese Einschätzungen im ersten LSV-Jahr. Die mittel reifende könnte für den Vertragsanbau zur Produktion von besonders hochwertiger Ware in Betracht kommen. Voraussetzung dafür wären entsprechende Preisaufschläge. Axioma ist mit Ausnahme der mittleren Braunrostanfälligkeit eine sehr gesunde und standfeste bei mittlerer Pflanzenlänge, wobei die geringe Anfälligkeit für Ährenfusarium (BSA-Note 3) hervorzuheben ist. Zu beachten ist die geringere Winterfestigkeit. Bernstein (E8) stand 2014 in den Erträgen in beiden Löss-Anbaugebieten an der Spitze der E-Weizen. Laut Einstufungen des BSA verfügt er über ausgewogene Qualitätseigenschaften (RP-Gehalt BSA-Note 7, Sedimentationswert BSA-Note 8; Fallzahl BSA-Note 8 sowie hohe Fallzahlstabilität). Im LSV 2014 lag der RP-Gehalt in etwa auf dem Niveau von Genius, der Sedimentationswert etwas darüber. Auffällig war das sehr hohe Hektolitergewicht. Bernstein ist eine mittel reifende, sehr langwüchsige, aber standfeste mit sehr guter Widerstandsfähigkeit gegenüber Gelb- und Braunrost. Neben der geringeren Winterfestigkeit ist auf eine stärkere Anfälligkeit für Mehltau und Blattseptoria hinzuweisen. Da für Ährenfusarium eine mittlere Anfälligkeit (BSA-Note 5) vorliegt, sollte sein Anbau in Maisfruchtfolgen vermieden werden. KWS Montana (E8) lag in den Erträgen in den beiden Löss-Anbaugebieten im Bereich von Genius. Die Einstufungen des BSA bescheinigen der mittel reifenden gute bis sehr gute Qualitätseigenschaften (RP-Gehalt BSA-Note 7, Sedimentationswert BSA-Note 9; Fall- Seite 7 von 100 Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft

zahl BSA-Note 9 sowie hohe Fallzahlstabilität). Der RP-Gehalt war in den LSV 2014 mit dem von Genius vergleichbar, im Sedimentationswert übertraf er ihn. KWS Montana ist winterfest, mittellang im Wuchs und nur gering anfällig für Gelbrost, jedoch stärker für Blattseptoria. Wegen der stärkeren Lagerneigung ist eine ausreichende Absicherung der Standfestigkeit ratsam. Gegenüber Ährenfusarium besteht eine geringe bis mittlere Anfälligkeit (BSA-Note 4). Qualitätsweizen (A) A-Weizensorten mit höherem RP-Gehalt: n mit besonderer Eignung für Thüringen: Meister (für alle Anbaugebiete; Stoppelweizeneignung) Opal (für alle Anbaugebiete, für den Anbau nach Mais geeignet, ertragsschwächer im Anbaugebiet der Verwitterungsböden; Stoppelweizeneignung) Patras (für alle Anbaugebiete; Stoppelweizeneignung) Toras (für das Anbaugebiet Löss-Übergangslagen, speziell für den Anbau nach Mais) Bei Meister ist die geringere Winterfestigkeit zu beachten. Meister (A7) kam mit Ausnahme der auswinterungsbedingt schwächeren Ergebnisse 2012 mehrjährig auf mittlere bis höhere Erträge in allen Anbaugebieten. Ein höherer RP-Gehalt sowie eine sehr hohe und stabile Fallzahl weisen Meister als qualitätsbetonten A-Weizen aus. Schwächer ist dagegen das Hektolitergewicht zu bewerten. Die mittel reifende ist mit einer guten Standfestigkeit, aber einer geringeren Winterfestigkeit ausgestattet. Bezüglich der Blattkrankheiten ist bei Meister die starke Braunrost-, aber auch die stärkere Mehltauanfälligkeit zu beachten. Die wurde bis 2014 als stark gelbrostanfällig beschrieben, jedoch von der 2014 auftretenden Rasse nur wenig befallen. Die Anfälligkeit für Ährenfusarium ist gering bis mittel (BSA-Note 4). Mehrertrag durch Intensivierungsmaßnahmen: mittel bis hoch. Opal (A8) kam in den beiden Löss-Anbaugebieten mehrjährig auf knapp mittlere bis mittlere Erträge. Im Anbaugebiet der Verwitterungsböden zeigte er sich dagegen deutlich schwächer. Qualitativ zählt Opal im RP-Gehalt, Sedimentationswert und Fallzahl bei mittlerer bis besserer Fallzahlstabilität zu den Spitzensorten im A-Bereich. Der sehr winterharte Opal reift mittelspät und ist mittellang bei mittlerer Standfestigkeit. Mit Ausnahme der starken Braunrostanfälligkeit ist die sehr blattgesund, speziell im Bereich DTR und Gelbrost. Die Anfälligkeit für Ährenfusarium ist gering (BSA-Note 3), so dass auch für den Anbau nach Mais eine besondere Eignung besteht. Mehrertrag durch Intensivierungsmaßnahmen: mittel bis hoch. Patras (A7) erzielte 2014 und auch mehrjährig mittlere bis höhere Erträge. Seine besten Leistungen zeigte er dabei im Anbaugebiet der Löss-Ackerebene. Das ausgewogene Qualitätsprofil der sehr winterfesten kennzeichnen ein höherer RP-Gehalt und eine hohe Fallzahl bei mittlerer bis guter Fallzahlstabilität. Die mittel reifende, die eine sehr hohe Tausendkornmasse besitzt, fiel 2014 durch deutliche Schwächen in der Standfestigkeit auf, so dass auf eine ausreichende Halmstabilisierung zu achten ist. Gegenüber Blattkrankheiten liegt eine insgesamt geringere bis mittlere Anfälligkeit vor. Für Ährenfusarium besteht geringe bis mittlere Anfälligkeit (BSA-Note 4). Mehrertrag durch Intensivierungsmaßnahmen: mittel bis hoch. Reduzierte Saatstärken sowie Spätsaaten sind bei Patras zu vermeiden. Toras (A7) wurde im Anbaugebiet der Löss-Übergangslagen geprüft und lag 2014 erneut im knapp mittleren Ertragsbereich. Die mittel reifende zeichnet sich durch eine hervorragende Winterfestigkeit und eine hohe Qualitätssicherheit, besonders beim RP-Gehalt, aus. Probleme in der Fallzahlstabilität offenbarte er bisher lediglich im Jahr 2010. Toras ist nach wie vor die einzige mit einer geringen bis sehr geringen Anfälligkeit für Ährenfusarium Versuchsbericht Landessortenversuche Winterweizen 2014 Seite 8 von 100

(BSA-Note 2) und eignet sich deshalb besonders für den Anbau nach Mais. Da die mittellange etwas stärker zu Lager neigt, sollte eine gezielte Einkürzung erfolgen. Bei den Krankheiten sind Mehltau und besonders Braunrost zu beachten. Die Widerstandsfähigkeit gegenüber Gelbrost ist dagegen sehr gut. Mehrertrag durch Intensivierungsmaßnahmen: hoch. A-Weizensorten mit mittlerem RP-Gehalt: n mit besonderer Eignung für Thüringen: Pionier (vorläufig für das Anbaugebiet der Verwitterungsböden; vorläufig Stoppelweizeneignung) Pionier (A6) brachte in zwei Prüfjahren knapp mittlere Erträge in den beiden Löss- Anbaugebieten und etwas höhere Erträge im Anbaugebiet der Verwitterungsböden. Die mittelspät reifende, kleinkörnige verfügt mit einem mittleren RP-Gehalt, einem hohen Sedimentationswert sowie einer hohen Fallzahl bei hoher Fallzahlstabilität über ein sehr ansprechendes Qualitätsprofil. Pionier charakterisieren bei mittlerer Winterfestigkeit eine gute Standfestigkeit und mit Ausnahme des bereits stärkeren Braunrostbefalls eine geringere Anfälligkeit für Blattkrankheiten. Für Ährenfusarium besteht mittlere Anfälligkeit (BSA-Note 5), ein Anbau nach Mais sollte daher vermieden werden. A-Weizensorten mit geringerem RP-Gehalt: n mit besonderer Eignung für Thüringen: Atomic (für alle Anbaugebiete; Stoppelweizeneignung) Julius (für alle Anbaugebiete) Linus (für alle Anbaugebiete; Stoppelweizeneignung) Bei Atomic ist die geringere Winterfestigkeit zu beachten. Linus besitzt eine sehr geringe Fallzahlstabilität. Atomic (A6) zählte 2014 neben Linus in allen Anbaugebieten erneut zu den ertragsstärksten A-Weizensorten. Die mittel reifende verfügt über eine sehr hohe Fallzahl bei mittlerer bis guter Fallzahlstabilität. Um den erforderlichen RP-Gehalt zu erreichen, ist eine ausreichend hohe N-Gabe notwendig. Zu beachten ist die geringere Winterfestigkeit, die 2012 zum Teil stärkere Auswinterungsschäden verursachte. Atomic ist von kurzem Wuchs, standfest und wurde weniger von Mehltau, und Braunrost sowie von den 2014 relevanten Gelbrostrassen befallen. Während die Anfälligkeit für Blattseptoria im mittleren Bereich liegt, kann DTR stärker auftreten. Wegen der mittleren Anfälligkeit für Ährenfusarium (BSA-Note 5) sollte die nicht für den Anbau nach Mais genutzt werden. Mehrertrag durch Intensivierungsmaßnahmen: mittel bis hoch. Julius (A6) kam erneut auf die mittelhohen bis hohen Erträge der Vorjahre. Im Anbaugebiet der Löss-Übergangslagen ist er mehrjährig einer der ertragsstärksten Weizen. Die mittelspät bis spät reifende mit einer hervorragenden Winterhärte besitzt eine hohe Fallzahlstabilität. Zur Qualitätssicherung ist jedoch beim RP-Gehalt eine ausreichend hohe N-Gabe erforderlich. Julius ist standfest und mit Ausnahme einer stärkeren Mehltauanfälligkeit mit einer mittleren bis guten Blattgesundheit ausgestattet. Da die Anfälligkeit für Ährenfusarium mittel ist (BSA-Note 5), sollte der Anbau nach Mais unterbleiben. Mehrertrag durch Intensivierungsmaßnahmen: mittel bis hoch. Linus (A6) bestätigte 2014 die sehr hohen Erträge der Vorjahre bei hoher Ertragsstabilität in allen Anbaugebieten. Allerdings ist die Sicherheit der A-Qualität in allen marktrelevanten Parametern (RP-Gehalt, Sedimentationswert, Hektolitergewicht), besonders aber in der Fallzahlstabilität kritisch zu sehen. Aufgrund dessen ist der Flächenanteil auf einen beherrschbaren Umfang auszurichten, der auch unter ungünstigen Bedingungen eine rechtzeitige Beern- Seite 9 von 100 Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft

tung ermöglicht. Die mittelspät reifende, etwas kürzere ist stand- und winterfest, aber mit Ausnahme von Gelbrost stärker anfällig für Blattkrankheiten. Positiv hervorzuheben ist die geringe Halmbruchanfälligkeit. Da die Anfälligkeit für Ährenfusarium mittel (BSA-Note 5) ist, sollte der Anbau nach Mais unterbleiben. Mehrertrag durch Intensivierungsmaßnahmen: mittel bis hoch. Beschreibung weiterer mehrjährig geprüfter n mit A-Qualität: JB Asano (A6) ist als Maßstab für Ertragsstärke bekannt und überzeugte auch 2014 bei ausreichender Fungizidbehandlung. Aufgrund der sehr starken Gelbrostanfälligkeit fielen die Erträge in der Stufe ohne Fungizidbehandlung jedoch weit unter das nmittel. In Bezug auf die Qualität ist zu beachten, dass für einen sicheren RP-Gehalt die Stickstoffspätgabe bei dieser ausreichend hoch bemessen sein muss. Die geringe Fallzahlstabilität, die eine nach Erreichen der Reife zeitnahe Beerntung erfordert, gilt es bei der Bemessung der Anbaufläche ebenso zu berücksichtigen wie die geringere Winterfestigkeit. Die früher reifende, sehr großkörnige neigt etwas stärker zu Lager und ist neben Gelbrost auch stark anfällig für Blattseptoria. Im Ährenfusarium wird JB Asano vom BSA mittlerweile als stärker anfällig (BSA-Note 6) bewertet. Ein Anbau nach Mais ist deshalb nicht zu empfehlen. Mehrertrag durch Intensivierungsmaßnahmen: hoch. - Der Anbau von JB Asano sollte nur noch bei guten betrieblichen Erfahrungen und nach einer sorgfältigen Abschätzung der genannten Risiken erfolgen. Kometus (A6) brachte mehrjährig in den Löss-Anbaugebieten knapp mittlere bis mittlere und im Anbaugebiet der Verwitterungsböden unterdurchschnittliche Erträge. Kometus zeichnet sich durch eine gehobene A-Qualität mit höherem RP-Gehalt, hohem Sedimentationswert und sehr hoher, stabiler Fallzahl aus. Allerdings ist die geringere Winterfestigkeit der mittel reifenden, etwas kürzeren und standfesten zu berücksichtigen. Bei guter Widerstandsfähigkeit gegen Mehltau und DTR können Blattseptoria stärker und Braun- sowie Gelbrost sehr stark auftreten. Das BSA weist bei Kometus eine Resistenz gegen die Orangerote Weizengallmücke aus. Für Ährenfusarium besteht geringe bis mittlere Anfälligkeit (BSA-Note 4). In Auswertungen der LfL Bayern fiel Kometus durch eine geringe Toxinbildung (DON) auf, so dass auch ein Anbau nach Mais in Erwägung gezogen werden kann. Mehrertrag durch Intensivierungsmaßnahmen: hoch. Potenzial (A7) erreichte 2014 im Anbaugebiet der Verwitterungsböden mittlere bis höhere Erträge. Auf die mehrjährige Ertragsleistung wirkte sich allerdings seine geringere Winterfestigkeit aus, die 2012 teilweise zu stärkeren Auswinterungen führte. Er bewährte sich langjährig als Stoppelweizen. In den Qualitätseigenschaften überzeugt die mittelspät reifende durch hohe Sedimentationswerte und die hervorragende Fallzahlstabilität. Der RP-Gehalt sollte durch eine ausreichend hohe N-Gabe abgesichert werden. Potenzial ist standfest und noch immer sehr widerstandsfähig gegenüber Gelbrost und Mehltau. Schwächen in der Blattgesundheit bestehen bei der kleinkörnigen jedoch in der Anfälligkeit für Blattseptoria und vor allem Braunrost. Aufgrund der mittleren Anfälligkeit für Ährenfusarium (BSA-Note 5) sollte auf den Anbau nach Mais verzichtet werden. Mehrertrag durch Intensivierungsmaßnahmen: mittel bis hoch. Beschreibung weiterer zweijährig geprüfter n mit A-Qualität: Apertus (A7) erreichte zweijährig in allen Anbaugebieten mittlere bis höhere Erträge. Die mittelspät reifende, sehr großkörnige kennzeichnen mittlere Werte für RP-Gehalt, Sedimentationswert, Fallzahl und Fallzahlstabilität. Apertus ist eine standfeste mit mittlerer Winterfestigkeit sowie guter Widerstandsfähigkeit gegenüber Gelbrost und mittlerer Anfälligkeit für andere Blattkrankheiten. Für Ährenfusarium besteht geringe bis mittlere Anfälligkeit (BSA-Note 4). Mehrertrag durch Intensivierungsmaßnahmen: mittel bis hoch. Versuchsbericht Landessortenversuche Winterweizen 2014 Seite 10 von 100

Rebell (A6) wurde in den beiden Löss-Anbaugebieten geprüft und überzeugte zweijährig mit hohen Erträgen. In der Qualität ist bei der mittel reifenden auf den für A-Weizen mitunter kritischen Sedimentationswert hinzuweisen. Der RP-Gehalt ist knapp mittel, die Fallzahl mittelhoch bei mittlerer Fallzahlstabilität. Allerdings blieb Rebell im Vorjahr beim RP-Gehalt unter dem Durchschnitt der A-Weizensorten. Eine Besonderheit weist die kleinkörnige, kurze durch die vom BSA bescheinigte Resistenz gegen bodenbürtige Viren (SBWMV, SBCMV, WSSMV) auf. Bedenklich ist jedoch die geringe Winterfestigkeit, die gegenüber Meister, Kometus oder JB Asano als noch schwächer beurteilt wird. Rebell besitzt eine mittlere Standfestigkeit und ist recht widerstandsfähig gegenüber Gelbrost, Braunrost und Mehltau. Zudem ist er gering anfällig für Halmbruch. Für Blattseptoria besteht mittlere, für DTR etwas stärkere Anfälligkeit. Die Ährenfusariumanfälligkeit ist mittel (BSA-Note 5), ein Anbau nach Mais sollte nicht in Erwägung gezogen werden. Mehrertrag durch Intensivierungsmaßnahmen: mittel bis hoch. Aus Sicht der Ertragsleistungen würde Rebell für den Anbau in den Löss-Anbaugebieten Thüringens in Betracht kommen. Aufgrund des hohen Risikos von Auswinterungen (geringe Winterfestigkeit) ist über einen Anbau unter den jeweiligen Bedingungen auf einzelbetrieblicher Ebene zu entscheiden. Zeppelin (A6) blieb in zwei Prüfjahren in allen Anbaugebieten unter den Erträgen des nmittels. Die mittel reifende, sehr winterharte zeichnet sich bei höherem RP-Gehalt, sehr hohem Sedimentationswert und hoher Fallzahl durch eine gehobene A-Qualität aus. Allerdings ist die Fallzahlstabilität gering. Zeppelin ist bei mittlerer Standfestigkeit sehr gesund, nur Blattseptoria erreicht mittleres Befallsniveau. Die Anfälligkeit für Ährenfusarium ist gering bis mittel (BSA-Note 4). Mehrertrag durch Intensivierungsmaßnahmen: mittel bis hoch. Einjährig geprüfte n mit A-Qualität: Attraktion (A7) wurde in den beiden Löss-Anbaugebieten geprüft. Die mittelspät reifende erreichte nicht die Erträge des Sortimentsmittels. Die A-Qualität liegt nach Einstufungen des BSA und den einjährigen LSV-Ergebnissen insgesamt auf knapp mittlerem Niveau (RP-Gehalt BSA-Note 4, Sedimentationswert BSA-Note 7; Fallzahl BSA-Note 6). Attraktion ist eine kleinkörnige, sehr blattgesunde mit mittlerer Standfestigkeit, aber geringerer Winterfestigkeit. Aufgrund der mittleren Anfälligkeit für Ährenfusarium (BSA-Note 5) ist der Anbau nach Mais abzulehnen. Avenir (A6) erzielte knapp mittlere bis höhere Kornerträge. Die besten Ertragsleistungen zeigte er dabei im Anbaugebiet der Löss-Übergangslagen. Die Einstufungen des BSA bescheinigen ihm eine ausgewogene und interessante A-Qualität (RP-Gehalt BSA-Note 5, Sedimentationswert BSA-Note 7; Fallzahl BSA-Note 8 sowie hohe Fallzahlstabilität). Im LSV 2014 war der RP-Gehalt jedoch auf geringerem Niveau. Die knapp mittlere Standfestigkeit der längeren ist durch einen ausreichend bemessenen Einsatz von Halmstabilisatoren abzusichern. Bei mittlerer bis guter Winterfestigkeit verfügt die mittelspät bis spät reifende über ein gutes Resistenzpaket gegenüber Blattkrankheiten. Blattseptoria kann jedoch mittleres Befallsniveau erreichen. Gegenüber Ährenfusarium besteht eine geringe bis mittlere Anfälligkeit (BSA-Note 4). Boregar (A7) ist eine früher reifende, begrannte EU-. Sie kam im Anbaugebiet der Löss-Ackerebene auf hohe und in den Anbaugebieten der Löss-Übergangslagen und der Verwitterungsböden auf knapp mittlere bis leicht überdurchschnittliche Erträge. Auffällig waren die Ertragsschwankungen zwischen den Versuchsorten. Die Daten aus dem ersten Prüfjahr deuten in den praxisrelevanten Parametern auf eine geringere A-Weizenqualität hin. Insbesondere Fallzahl und Hektolitergewicht konnten häufiger nicht zufrieden stellen. Boregar ist kurz im Wuchs, dennoch besteht eine Schwäche in der Standfestigkeit. Die, die eine mittlere Winterfestigkeit besitzt, ist stark anfällig für Braunrost, aber weniger für Gelbrost. Boregar ist resistent gegen die Orangerote Weizengallmücke. Eine offizielle Einstu- Seite 11 von 100 Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft

fung zur Anfälligkeit für Ährenfusarium liegt derzeit nicht vor. Dichter (A6) realisierte insgesamt mittlere Erträge, wobei er in den beiden Löss- Anbaugebieten etwas besser abschnitt als im Anbaugebiet der Verwitterungsböden. Die Einstufungen des BSA und die Ergebnisse der LSV bescheinigen der mittelspät bis spät reifenden und kleinkörnigen ein interessantes Qualitätsprofil (RP-Gehalt BSA-Note 5, Sedimentationswert BSA-Note 6; Fallzahl BSA-Note 8 sowie hohe Fallzahlstabilität). Dichter zeichnen zudem ein kurzer Wuchs, eine gute Standfestigkeit und sehr gute Winterhärte sowie eine sehr gute Blattgesundheit aus. Nur die Mehltauanfälligkeit ist mittel. Die Anfälligkeit für Ährenfusarium ist gering bis mittel (BSA-Note 4). Franz (A6) wurde im Anbaugebiet der Löss-Ackerebene geprüft und präsentierte sich mit höheren Erträgen. Bis auf den geringeren RP-Gehalt (BSA-Note 4) verfügt er anhand der BSA-Einstufungen und der LSV-Ergebnisse 2014 über gute bis sehr gute Qualitätseigenschaften (Sedimentationswert BSA-Note 7; Fallzahl BSA-Note 8 sowie hohe Fallzahlstabilität). Die mittelspät reifende ist mit einer sehr guten Winterfestigkeit und guten Resistenzen gegenüber Blattkrankheiten ausgestattet. Wegen der schwächeren Standfestigkeit bedarf Franz einer ausreichenden Halmstabilisierung. Die Anfälligkeit für Ährenfusarium wird vom BSA als stärker (BSA-Note 6) beschrieben, so dass ein Anbau nach Mais unterbleiben sollte. Kompass (A6) stand in den Anbaugebieten der Löss-Ackerebene und der Verwitterungsböden zur Prüfung und überzeugte mit höheren Erträgen. Auch er besitzt auf Basis der Einstufungen des BSA und der LSV-Ergebnisse ausgeglichene, gute Qualitätseigenschaften (RP- Gehalt BSA-Note 5, Sedimentationswert BSA-Note 7; Fallzahl BSA-Note 8 sowie hohe Fallzahlstabilität). Kompass ist länger im Wuchs bei noch mittlerer Standfestigkeit. Bei der mittelspät reifenden ist die geringere Winterfestigkeit zu berücksichtigen. Die Anfälligkeit für Blattkrankheiten ist mittel bis gering, ebenso die für Ährenfusarium (BSA-Note 4). RGT Reform (A6) erreichte in den Anbaugebieten mittlere bis höhere Erträge. Bis auf den geringeren RP-Gehalt (RP-Gehalt BSA-Note 4) weist die mittelspät reifende anhand der Einstufungen des BSA günstige Qualitätseigenschaften auf (Sedimentationswert BSA- Note 7; Fallzahl BSA-Note 9 sowie hohe Fallzahlstabilität), die sich auch in den LSV 2014 bestätigten. RGT Reform besitzt eine sehr gute Winterfestigkeit, ist recht standfest und nur mittel bis geringer anfällig für Blattkrankheiten. Für Ährenfusarium besteht geringe bis mittlere Anfälligkeit (BSA-Note 4). Brotweizen (B) n mit besonderer Eignung für Thüringen: Desamo (vorläufig für alle Anbaugebiete) Rumor (zum Probeanbau in allen Anbaugebieten) Desamo (B5) erreichte höhere Erträge in allen Anbaugebieten, ohne jedoch die ertragsstärksten A-Weizensorten zu übertreffen. Die mittel reifende, sehr winterharte zeichnet sich durch eine gehobene B-Weizenqualität aus, wobei besonders die hohe und stabile Fallzahl zu nennen ist. Allerdings ist das Hektolitergewicht schwächer. Desamo ist kleinkörnig, kürzer im Wuchs und recht standfest. Günstig ist mit Ausnahme der stärkeren Mehltauanfälligkeit auch die Blattgesundheit. Die Anfälligkeit für Ährenfusarium ist mittel (BSA-Note 5), so dass bei einem Anbau Mais als Vorfrucht vermieden werden sollte. Mehrertrag durch Intensivierungsmaßnahmen: mittel. Rumor (B6) präsentierte sich in allen Anbaugebieten mit höheren bis hohen Erträgen. Die früher reifende verfügt nach den Einstufungen des BSA über eine mittlere B- Weizenqualität (RP-Gehalt BSA-Note 3, Sedimentationswert BSA-Note 5; Fallzahl BSA-Note Versuchsbericht Landessortenversuche Winterweizen 2014 Seite 12 von 100

6 sowie mittlere Fallzahlstabilität), die sich bereits innerhalb der Prüfung von früh reifenden n 2013 in etwa so bestätigte. Rumor kennzeichnen eine gute Winterfestigkeit, eine recht gute Standfestigkeit und bis auf die stärkere Gelbrostanfälligkeit eine mittlere Blattgesundheit. Für Ährenfusarium ist die Anfälligkeit gering bis mittel (BSA-Note 4). Beschreibung weiterer mehrjährig geprüfter n mit B-Qualität: Colonia (B4) brachte 2014 in allen Anbaugebieten höhere bis hohe Erträge, konnte sich aber vor allem mehrjährig kaum von den leistungsstärksten A-Weizensorten abheben. Colonia weist eine gute und ausgewogene B-Qualität bei mittlerer Fallzahlstabilität auf, ist mittellang, recht standfest und stellt sich insgesamt als recht blattgesund dar. Zudem verfügt die mit mittlerer Winterfestigkeit über eine gute Halmbruchresistenz und bewährte sich mehrjährig im Stoppelweizenanbau. Die Anfälligkeit für Ährenfusarium ist gering bis mittel (BSA-Note 4). Mehrertrag durch Intensivierungsmaßnahmen: mittel. Beschreibung weiterer zweijährig geprüfter n mit B-Qualität: Gordian (B5) erzielte in allen Anbaugebieten höhere Erträge. In Qualität, Reifezeit, Winterfestigkeit und Blattgesundheit ist er mit Desamo vergleichbar. Im Hektolitergewicht und in der Mehltauanfälligkeit ist Gordian etwas günstiger. Jedoch erfolgte 2014 vom BSA die Umstufung der Anfälligkeit für Ährenfusarium, nach der er nunmehr mit einer stärkeren Anfälligkeit (BSA-Note 6) bewertet wird. Der Anbau nach Mais sollte deshalb unterbleiben. Mehrertrag durch Intensivierungsmaßnahmen: mittel. Memory (B5) kam in den allen Anbaugebieten auf mittlere bis höhere Erträge. Die Qualität ist für B-Weizen meist ausreichend bei allerdings geringer Fallzahlstabilität. Der mittelspät reifende und kleinkörnige Memory ist kürzer im Wuchs bei mittlerer Standfestigkeit und einer guten bis sehr guten Blattgesundheit. DTR kann jedoch stärker auftreten. Aufgrund der mittleren Anfälligkeit für Ährenfusarium (BSA-Note 5) sollte bei einem Anbau Mais als Vorfrucht vermieden werden. Mehrertrag durch Intensivierungsmaßnahmen: mittel bis hoch. Einjährig geprüfte n mit B-Qualität: Johnny (B4) erreichte in allen Anbaugebieten mittlere bis höhere Erträge. Die Qualitätseinstufungen liegen auf knapp mittlerem B-Weizenniveau (RP-Gehalt BSA-Note 3, Sedimentationswert BSA-Note 4; Fallzahl BSA-Note 6 sowie mittlere Fallzahlstabilität). Bei der mittelspät reifenden ist auf die geringere Winterfestigkeit hinzuweisen. Bei mittlerer Standfestigkeit sind die guten Resistenzen gegenüber Blattkrankheiten, vor allem bei Mehltau und Gelbrost, hervorzuheben. Gegenüber Ährenfusarium besteht eine geringe bis mittlere Anfälligkeit (BSA-Note 4). KWS Loft (B5) präsentierte sich in allen Anbaugebieten mit höheren Erträgen. Die Einstufungen des BSA erfüllen mit Ausnahme der Volumenausbeute die Qualitätsparameter für A- Weizen (RP-Gehalt BSA-Note 4, Sedimentationswert BSA-Note 6; Fallzahl BSA-Note 9 sowie hohe Fallzahlstabilität). Die Winterfestigkeit der mittelspät reifenden ist recht gut, die Standfestigkeit jedoch nur knapp mittel. KWS Loft besitzt in fast allen Bereichen eine gute bis sehr gute Blattgesundheit bei geringer bis mittlerer Anfälligkeit für Ährenfusarium (BSA-Note 4). Manko ist jedoch die starke Anfälligkeit für Gelbrost. Mescal (B5) wurde in den Anbaugebieten der Löss-Übergangslagen und der Verwitterungsböden geprüft und realisierte dort höhere bis hohe Erträge. Die Qualitätseinstufungen des BSA und die Qualitätsdaten aus dem ersten LSV-Jahr befinden sich bei der mittel reifenden in einem für B-Weizen mittleren Bereich (RP-Gehalt BSA-Note 3, Sedimentationswert BSA-Note 5; Fallzahl BSA-Note 7 sowie mittlere Fallzahlstabilität). Mescal ist großkörnig, etwas länger im Wuchs und winterfest, weist aber Schwächen in der Standfestigkeit auf. Die Anfälligkeit für Blattkrankheiten ist gering bis mittel, DTR kann jedoch stärker auftreten. Ein Anbau nach Mais sollte wegen der mittleren Anfälligkeit für Ährenfusarium (BSA-Note 5) un- Seite 13 von 100 Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft

terbleiben. Sonstige Weizen ( C ) n mit besonderer Eignung für Thüringen: Elixer (vorläufig für alle Anbaugebiete; vorläufig Stoppelweizeneignung) Elixer (C4) beeindruckte in den beiden Löss-Anbaugebieten erneut mit sehr hohen Erträgen, im Anbaugebiet der Verwitterungsböden war er nicht so ertragsstark. Mit der mittelspät reifenden steht zudem ein C-Weizen mit sehr guter Winterfestigkeit zur Verfügung. Vorteile in den Qualitätsparametern besitzt Elixer gegenüber anderen C-Weizensorten in Fallzahlhöhe und Fallzahlstabilität, die auch Maßstab für die Auswuchsfestigkeit ist. Bis auf die stärkere Anfälligkeit für DTR weist Elixer eine gute Resistenz gegenüber Blattkrankheiten auf. Die Standfestigkeit der kleinkörnigen, längeren ist jedoch schwächer, so dass eine ausreichende Absicherung über Halmstabilisatoren ratsam ist. Für Ährenfusarium besteht eine geringe bis mittlere Anfälligkeit (BSA-Note 4). Beschreibung weiterer mehrjährig geprüfter n mit C-Qualität: Hermann (C K 2) erreichte im Anbaugebiet der Verwitterungsböden erneut höhere Erträge, wird aber mittlerweile von leistungsstärkeren A-, B- und C-Weizensorten übertroffen. Die mittelspät reifende, halmbruchresistente verfügt mit dem Einsatz als Futter-, Keks-, Ethanol- und Brauweizen und der Anbaueignung als Stoppelweizen und in Maisfruchtfolgen (geringe Anfälligkeit für Ährenfusarium, BSA-Note 3) über vielfältige Verwertungs- und Anbaumöglichkeiten. Die Qualität entspricht C-Weizenniveau. Auf die geringe Fallzahlsicherheit, das geringe Hektolitergewicht und die geringere Winterfestigkeit muss jedoch hingewiesen werden. Hermann besitzt eine recht gute Standfestigkeit und eine insgesamt mittlere Blattgesundheit. Bislang war er mit einer stärkeren Gelbrostanfälligkeit beschrieben, von der 2014 aktiven Rasse wurde er jedoch weniger stark befallen. Mehrertrag durch Intensivierungsmaßnahmen: mittel bis hoch. Einjährig geprüfte n mit C-Qualität: Landsknecht (C K 2) wurde im Anbaugebiet der Verwitterungsböden geprüft und erwies sich als sehr ertragsstark. Die Qualitätseinstufungen der mittelspät reifenden entsprechen zumeist denen eines typischen C-Weizens (RP-Gehalt BSA-Note 1, Sedimentationswert BSA-Note 4; Fallzahl BSA-Note 4 sowie sehr geringe Fallzahlstabilität), darüber hinaus wird ihm durch das BSA Keksweizeneignung bescheinigt. Winterfestigkeit und Standfestigkeit der längeren sind mittel, ebenso die Anfälligkeit Mehltau, Blattseptoria und DTR. Die Widerstandsfähigkeit gegen Braunrost ist hoch, die Anfälligkeit für Gelbrost dagegen stärker. Landsknecht verfügt über eine gute Halmbruchresistenz. Die Anfälligkeit für Ährenfusarium ist gering bis mittel (BSA-Note 4). Versuchsbericht Landessortenversuche Winterweizen 2014 Seite 14 von 100

Langjährige Einschätzung der Winterfestigkeit ausgewählter Winterweizensorten (Datenbasis 2003 2014*) mit Intervallen für den paarweisen Vergleich (90%) 7 + + + o o/- - 6 5 4 3 2 1 Toras Dichter Julius Opal Memory Patras Zeppelin Discus Gordian Elixer Tobak RGT Reform Desamo Franz Genius Gourmet KWS Loft Mescal Rumor Linus KWS Montana Kerubino Avenir Boregar Pionier Apertus Hybery Landsknecht Akteur Primus Kompass Kometus Johnny Atomic JB Asano Axioma Bernstein Attraktion Meister Potenzial Apian Rebell * Datengrundlage: Wertprüfungen des BSA ab 2003, Landessortenversuche der ostdeutschen Bundesländer ab 2003 und deutschlandweit ab 2012, Prüfungen nach Weihenstephaner Kastenmethode ab 2005, Prüfung in Klimakammer ab 2003 Symbolik: + + = sehr gut; + = gut; o = mittel; o/- = geringer; - = gering Quelle: Ch. Guddat (TLL), V. Michel (LfAMV), A. Zenk (LfAMV) 2013 Seite 15 von 100 Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft

Kurzcharakteristik der n Eigenschaften (Quelle : Beschreibende nliste unter stärkerer Berücksichtigung der Landessortenversuche der Anbaugebiete), Teil 1 Vermehrung in Thüringen (ha) Qualitätsgruppe Volumenausbeute Züchter/Vertrieb Zulassungsjahr 2013 2014 Bestandesdichte Kornzahl / Ähre Tausendkornmasse Reifezeit Rohproteingehalt Sedimentationswert Fallzahlhöhe Fallzahlstabilität Hektolitergewicht Pflanzenlänge (+ = kurz) Standfestigkeit Winterfestigkeit Mehltau Braunrost Resistenz gegen: Blattseptoria DTR Gelbrost Mehrertrag durch Intensivierung Pseudocerco. Ährenfusarium Akteur E 8 DSV/IG Pfl.Z. 2003 551 367 0/- 0/- 0 msp ++ +++ ++ + + - 0/+ 0-0/- - 0-0/- 0/+ +++ Genius E 9 Nordsaat/Saaten Union 2010 224 70 0 0/- 0/- m + +++ +++ 0 0/+ 0 0/- ++ + 0/+ - 0/- + 0/+ 0/+ ++ Kerubino (E) 8 Schmidt/IG Pfl.Z. EU 414 481 + - 0 mfr 0 0/+ ++ 0 0 0 0 + 0/- 0/- 0 0/+ 0/- 0/- 0/+ ++ Gourmet E 8 Secobra/BayWa 2013 38 101 0/+ 0 0/- msp + ++ ++ 0 0 0/+ + + 0/+ - 0/+ 0/+ + 0/- 0/+ ++ Axioma E 9 Secobra/BayWa 2014 0 0/- 0 m 0 + 0/- + 0 0/+ 0/+ + 0 + Bernstein E 8 Lantmännen SW Seed 2014 0 45 0/- 0/- 0/+ m - + 0/- 0/- + 0/- 0 + 0 0 KWS Montana E 8 KWS Lochow 2014 0 15 0/+ 0/+ 0/- m 0 0/- + 0 0 0/- 0 + 0/- 0/+ Atomic A 6 Limagrain 2012 57 106 0/+ 0/+ 0 m 0/- 0 +++ 0/+ 0 + + 0/- 0/+ 0/+ 0 0/- 0/+ 0/+ 0 ++ JB Asano A 6 Breun/Lantm. SW Seed 2008 250 270 0/- 0/- + fr 0/- 0 + - 0/+ 0/- 0/- 0/- 0 0/- - 0-0 0/- +++ Julius A 6 KWS Lochow 2008 161 170 + 0/- 0/+ msp 0/- 0/+ ++ + 0/+ 0/- 0/+ ++ 0/- 0/+ 0 0 + 0 0 ++ Kometus * A 6 Schweiger/BayWa 2011 91 66 0/+ 0/+ - m 0/+ +++ +++ + + 0/+ + 0/- + - 0/- 0/+ - 0/- 0/+ +++ Linus A 6 RAGT 2010 43 93 0 + 0/- msp 0/- - ++ - - 0/- 0/+ 0/+ + 0/- 0/- 0/- 0/- 0/+ + 0 ++ Meister A 7 RAGT 2010 160 119 0/- 0 0/+ m 0/+ 0 +++ + 0/- 0 + 0/- 0/- - 0 0 0 0 0/+ ++ Opal A 8 Lantmännen SW Seed 2011 286 286 - + 0 msp 0/+ +++ ++ 0/+ + 0 0 ++ 0/+ - 0/+ + + 0 + ++ Patras A 7 DSV/IG Pfl.Z. 2012 285 456-0/- + m 0/+ 0 ++ 0/+ 0 0/+ 0/- ++ 0 0/+ 0 0 0/+ 0/- 0/+ ++ Potenzial A 7 DSV/IG Pfl.Z. 2006 183 76 0/+ 0 - msp 0/- + ++ + + 0/+ + 0/- 0/+ - 0/- 0 + 0/- 0 ++ Toras A 7 Lantmännen SW Seed 2004 207 283 0 0 0/- m 0/+ + +++ 0 0/+ 0 0/- ++ 0/- - 0 0/+ + 0/- + +++ Apertus A 7 Strube/Saaten Union 2013 70 91 0/- 0/- + msp 0 0 0/+ 0 0 0 + 0 0 0/- 0 0 0/+ 0 0/+ ++ Pionier A 6 DSV/IG Pfl.Z. 2013 28 304 0/+ 0/+ - msp 0 ++ ++ + 0/+ 0 + 0 0/+ 0/- 0/+ 0/+ 0/+ 0 0 ++ Rebell ** A 6 RAGT 2013 0 125 0 + - m 0/- - + 0 0/+ + 0-0/+ 0/+ 0 0/- + + 0 ++ 0 = mittel, + = überdurchschnittlich, - = unterdurchschnittlich * Resistenz gegen orangerote Weizengallmücke ** Resistenz gegen bodenbürtige Viren Versuchsbericht Landessortenversuche Winterweizen 2014 Seite 16 von 100

Eigenschaften (Quelle : Beschreibende nliste unter stärkerer Berücksichtigung der Landessortenversuche der Anbaugebiete), Teil 2 Vermehrung in Thüringen (ha) Qualitätsgruppe Volumenausbeute Züchter/Vertrieb Zulassungsjahr 2013 2014 Bestandesdichte Kornzahl / Ähre Tausendkornmasse Reifezeit Rohproteingehalt Sedimentationswert Fallzahlhöhe Fallzahlstabilität Hektolitergewicht Pflanzenlänge (+ = kurz) Standfestigkeit Winterfestigkeit Mehltau Braunrost Resistenz gegen: Blattseptoria DTR Gelbrost Mehrertrag durch Intensivierung Pseudocerco. Ährenfusarium Zeppelin A 6 Lantmännen SW Seed 2012 143 49 0/- 0/- 0 m 0/+ +++ ++ - + 0/- 0 ++ + 0/+ 0 0/+ + 0/- 0/+ ++ Attraktion A 7 DSV/Saaten Union 2014 0 15 0/+ 0 - msp 0/+ 0 0/- + 0/+ 0/+ 0 0/+ 0/- 0 Avenir A 6 Breun/Lantm. SW Seed 2013 0 70 0/+ 0/- 0 msp 0/- 0 0 + 0/+ 0 0/+ + 0/- 0/+ Boregar * A RAGT EU + - 0 fr + 0/- 0 0-0 0 0/+ Dichter A 6 Breun/Lantm. SW Seed 2014 0 24 0/+ + - msp + + ++ 0 + 0/+ 0/+ + 0/- 0/+ Franz A 6 Nordsaat/Saaten Union 2014 0/- + 0 msp 0/- 0/- ++ + 0/+ 0/+ 0 0/+ 0 0/- Kompass A 6 Breun/Limagrain 2014 0/+ 0/- 0/+ msp 0/- 0 0/- + 0 0 0/+ + 0/- 0/+ RGT Reform A 6 RAGT 2014 0 12 + 0/- 0/+ msp + 0/+ ++ 0/+ 0/+ 0 0 0/+ 0 0/+ Colonia B 4 Limagrain 2011 0 0 0/- + 0/- m 0 + + 0 0 0 0/+ 0 0 0/+ 0/+ 0 0/+ + 0/+ + Desamo B 5 Syngenta Seeds 2013 0 32 0 + - m 0 0/- +++ + 0/- 0/+ 0/+ ++ 0/- + 0/+ 0/+ + 0/- 0 + Gordian B 5 Syngenta Seeds 2013 0 38 0 + - m 0/- 0/- ++ + 0 + 0/+ ++ 0/+ + 0/+ 0 + 0/- 0/- + Memory B 5 Secobra/BayWa 2013 37 11 + 0 - msp 0/- 0 0/+ - 0 + 0 ++ + + 0 0/- + 0 0 ++ Johnny B 4 Secobra/BayWa 2014 - + 0/+ msp 0/- 0 0/- + 0/+ 0/+ 0/+ + 0/- 0/+ KWS Loft B 5 KWS Lochow 2014 0 25 0 + 0 msp 0 0 + + + 0/+ 0-0 0/+ Mescal B 5 Limagrain 2013 0 0 + m 0/- 0/- + + 0/+ 0 0/- + 0 0 Rumor B 6 Strube/Saaten Union 2013 0 43 + 0 - fr 0/- 0/+ + 0 0/+ 0 0 0/- 0 0/+ Hermann C K 2 Limagrain 2004 0/+ 0 0 msp - - - 0 - - 0/- 0/+ 0/- 0 0/+ 0 0 0 + + ++ Elixer C 4 Eckendorf/Saaten Union 2012 0/+ + - msp - - - 0/+ + 0 0/- 0/- ++ 0/+ + 0 0/- + 0/- 0/+ + Landsknecht C K 2 Secobra/BayWa 2013 0 + 0 msp 0/- 0 0 0 + 0 0 0/- + 0/+ 0 = mittel, + = überdurchschnittlich, - = unterdurchschnittlich * Resistenz gegen orangerote Weizengallmücke ** Resistenz gegen bodenbürtige Viren Seite 17 von 100 Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft

Beschreibung der Standorte der Landessortenversuche PLZ/Versuchsort Tel. Nr. 07774 Dornburg-Camburg (TH) Tel.: 036427/868109 99869 Friemar (TH) Tel.: 036258/552630 06406 Bernburg (ST) Tel. 03471/3340 39130 Magdeburg (BSA/ST) Tel. 0391/5045450 06333 Hettstedt, OT Walbeck (ST) Tel. 03476/554190 07580 Großenstein (TH) Tel.: 036602/5123200 99718 Kirchengel (TH) Tel.: 036379/40207 01683 Nossen (SN) Tel. 035242/63225 02627 Pommritz (SN) Tel. 035939/81278 Roda (SN) 04654 Frohburg Tel. 034348/51025 Burkersdorf (TH) 07907 Tegau Tel.: 036648/22316 07407 Haufeld (TH) Tel. 036743/22291 Heßberg (TH) 98669 Veilsdorf Tel.: 03685/706082 Kalteneber (BSA/TH) 37308 Heiligenstadt Tel. 036083/5200 Christgrün (SN) 08543 Pöhl Tel. 037439/45212 Forchheim (SN) zu VS Christgrün 06536 Südharz, OT Hayn (ST) Tel. 034658/90981 Lö1c Lö1a3 Lö1 Lö1 Lö3 Lö4b1 Lö1c1 Lö4 Lö5b Bodenform Bodenart Anbaugebiet Löss-Ackerebene Löss- Parabraunerde Löss-Braun- Schwarzerde lößbestimmte Schwarzerde lößbestimmte Schwarzerde stark toniger Schluff Standort Ackerzahl Höhenlage (m) langjähriges Ø Temperatur C NS (mm) 46-80 260 8,3 584 Lehm 96 284 8,0 541 Lehm 90 80 9,7 511 Lehm 90 79 8,7 509 lößbestimmte Parabraunerde und Fahlerde Lehm 70-80 240 8,6 491 Anbaugebiet Löss-Übergangslagen Löss- Parabraunerde Lehm 51-58 300 8,0 606 Löss-Rendzina Lehm 60-65 305 7,8 556 Löß-Bergstaugley Löß- Fleckenstaugley Löß- Braunstaugley Lehm 65 255 8,1 643 Lehm - sandiger Lehm 64 230 8,6 698 Lö4b Löß-Bergstaugley Lehm 68 224 8,6 711 V5a V3a3 / Lö3a6 V3a1 / Al3 V3 V5 V8a V5 Anbaugebiet Verwitterungsböden Berglehm- Braunerde Berglehm- Staugley sandiger Lehm 36 440 7,1 623 Ton-Rendzina Lehm 31-68 430 7,4 633 Bergton- Staugley Kies-Ranker Lößkerf- Parabraunerde Berglehm, lößbeeinflußt Berglehm- Braunerde vernässungsfreie Bergsandlehme und Lehme Lehm-Ton 43 380 7,4 773 lehmiger- Ton sandiger Lehm sandiger Lehm 45 475 6,9 776 35 430 7,4 722 33 565 6,5 879 Lehm 35-45 441 6,5 618 Versuchsbericht Landessortenversuche Winterweizen 2014 Seite 18 von 100