Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Staatsminister Helmut Brunner Bio aus Bayern - wo stehen wir im heimischen Markt und wo wollen wir hin? Erster Runder Tisch BioRegio Bayern 2020 12. März 2014, München Es gilt das gesprochene Wort! Referat Presse Telefon 089 2182-2215 presse@stmelf.bayern.de Ludwigstraße 2 80539 München Telefax 089 2182-2604 www.stmelf.bayern.de
Anrede! Ich begrüße Sie herzlich zum 1. Runden Tisch Bio- Regio Bayern 2020. Sie alle sind geschätzte und unverzichtbare Partner bei unserem Ziel, den ökologischen Landbau in Bayern aktiv voranzubringen. In meiner Regierungserklärung (18. April 2012) habe ich eine Verdoppelung der Öko-Produktion aus Bayern bis zum Jahr 2020 angekündigt. Um dieses ambitionierte Ziel, das auch unser Ministerpräsident Horst Seehofer (in seiner Regierungserklärung) bestätigt hat, zu erreichen, habe ich das bayerische Landesprogramm BioRegio Bayern 2020 aufgelegt. In einem ganzheitlichen Ansatz möchte ich die Bereiche Bildung, Beratung, Förderung, Vermarktung und Forschung stärken und somit zusätzliche Wertschöpfung im ländlichen Raum schaffen! Die Politik kann den ökologischen Landbau nicht verordnen, sondern nur günstige Rahmenbedingungen schaffen. Letztlich entscheidet der Markt über die Erzeugung regionaler Öko-Lebensmittel. Deshalb habe S e i t e 1
ich Sie zu einem Runden Tisch eingeladen, um mit Ihnen über Wege zu sprechen, wie Bioprodukte aus der Region noch mehr Akzeptanz finden können. I. Entwicklung der Nachfrage nach Bioprodukten Die Umsätze mit Bio-Lebensmitteln in Europa sind 2013 um 9% auf 22,8 Mrd. gestiegen. Allein in Deutschland hat sich der Umsatz in den vergangenen 10 Jahren auf rd. 7,6 Mrd. verdreifacht! Deutschland ist mit Abstand der bedeutendste Bio-Markt in Europa! Die Nachfrage nach Bioprodukten ist bundesweit deutlich schneller gestiegen als deren Produktion. Deshalb müssen wir viele Bioprodukte importieren ganz im Gegensatz zum konventionellen Bereich. Bayern nimmt im Öko-Bereich bundesweit den Spitzenplatz ein: Die Zahl der Biobauern in Bayern hat sich in den letzten 10 Jahren auf über 6.600 Öko-Betriebe verdoppelt; genauso wie die von ihnen bewirtschaftete Fläche auf rd. 212.000 ha. Damit liegen fast 1/3 der S e i t e 2
deutschen Biobetriebe in Bayern! Mehr als die Hälfte der in Deutschland produzierten Öko-Milch kommt aus dem Freistaat und bei der gut funktionierenden Verarbeitung von Öko-Erzeugnissen liegt Bayern mit über 2.850 Unternehmen ebenfalls vorn. Auch im vergangen Jahr haben wir trotz schwieriger Rahmenbedingungen einen leichten Zuwachs von rd. 50 Betrieben und einer Fläche von ca. 2.000 ha gehabt. Die Gründe für die momentan verhaltene Umstellungsbereitschaft sind vielfältig: Insbesondere das Auslaufen verschiedener Ausnahmeregelungen in der Öko-Tierhaltung bis Ende 2013 (z.b. Verbot der Anbindehaltung bei Rindern) hat einige Betriebe dazu bewogen, die ökologische Wirtschaftsweise aufzugeben. Das zentrale Argument ist allerdings die Wirtschaftlichkeit. II. BioRegio Bayern 2020 Reicht uns die aktuelle Entwicklung des Ökolandbaus in Bayern? Nein. So enthält unser Landesprogramm Bio- S e i t e 3
Regio Bayern 2020 ein ganzes Bündel von Maßnahmen und Aktionen, z.b. 2. Fachschule für Öko-Landbau in Weilheim, 2 Akademien für Ökologischen Landbau in Bamberg und Kringell, landesweites Netz von über 80 Öko-BioRegio-Vorzeigebetrieben, Kompetenzzentrum für Öko-Landbau (an der LfL), Öko-Schweine- und Geflügelfleisch-Wertschöpfungskettenprojekt, Kontrollkostenzuschuss Öko-Imker und Öko-Modellregionen. Damit sind wir auf dem richtigen Weg! Und für die Zukunft plane ich z.b. beim neuen KULAP (ab 2015) Verbesserungen bei der Öko-Prämie. III. Evaluierung ökologischer Landbau in Bayern Im Herbst 2012 habe ich eine umfassende Evaluierung des ökologischen Landbaus durch die Forschungsgruppe Agrar- und Regionalentwicklung Triesdorf (ART) und die Firma ECOZEPT in Auftrag geben. Der Evaluierungsbericht stellt erstmalig eine umfassende Bewertung des Öko-Landbaus in Bayern dar. Er S e i t e 4
konzentriert sich auf 8 Themenbereiche, die für die weitere Entwicklung des ökologischen Landbaus besonders bedeutsam sind: Erzeugung, Markt- und Warenströme, Verbraucher, Bildung, Beratung, Förderprogramme, Forschung und Öko-Kontrollsystem. Die wesentliche Erkenntnis des Evaluierungsberichts ist, dass eine weitere spürbare Ausweitung der heimischen Öko-Erzeugung machbar ist, wenn sich wichtige Erfolgsfaktoren so justieren lassen, dass für unsere Betriebe nachhaltig sichere Absatz- und Einkommensmöglichkeiten zu erwarten sind. Der Mehraufwand für die Landwirte und ihr höheres Risiko müssen gedeckt sein! D.h., dass vor allem die Marktakteure und keinesfalls die Politik allein darüber entscheiden, in welchem Umfang bayerische Öko-Lebensmittel erzeugt werden. Die notwendigen Impulse für mehr Öko-Landbau müssen also vom Markt kommen. Wir brauchen zudem funktionierende Wertschöpfungsketten zwischen Erzeuger, Verarbeiter und Vermarkter und einen wahren Preis für Bioprodukte aus Bayern. S e i t e 5
IV. Schluss Wir müssen also unseren Verbraucherinnen und Verbrauchern bewusst machen, dass es Bioprodukte aus Bayern nicht zum selben Preis geben kann wie konventionelle Ware oder Bio aus dem Ausland. Wir müssen unser gutes Image der Marke Bayern und als Genuss- und Spezialitätenregion auch auf Bio aus Bayern ausdehnen. So möchte ich heute mit Ihnen gemeinsam die ersten Schritte für mehr Wertschöpfung und Beschäftigung gehen. Ich freue mich, dass Sie BioRegio Bayern 2020 konstruktiv begleiten wollen. S e i t e 6