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Essay zur Vorlesung: Einführung in die Geschlechtertheorie(n) II Erving Goffman: Das Arrangement der Geschlechter Auseinandersetzung mit dem Zitat: Das Geschlecht, nicht die Religion, ist das Opium des Volkes. 1 Philosophisch-historische Fakultät BA Gesellschaftswissenschaften Universität Basel

Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis... i 1 Einleitung... 1 2 Das Opium des Volkes bei Karl Marx... 1 3 Das Opium des Volkes bei Erving Goffman... 2 4 Versuch der Zusammenführung der beiden Ansätze... 3 i

1 Einleitung In Erving Goffmans drittem Kapitel Das Arrangement der Geschlechter aus seinem Buch Interaktion und Geschlecht kann man folgenden Satz lesen: Das Geschlecht, nicht die Religion, ist das Opium des Volkes. (Goffman, S.131) Ich möchte mit diesem Essay untersuchen, wie Goffman zu dieser Aussage kommt und was diese für seine Theorie bedeutet. Als erstes wird eine Herleitung des Zitates von Goffman in Anlehnung an Karl Marx 2 folgen, um dieses danach im Kontext von Goffmans Theorie zu analysieren. Letztlich wird eine kurze Stellungnahme als Abschluss dienen. 2 Das Opium des Volkes bei Karl Marx Mit der Aussage, dass Geschlecht - und nicht Religion das Opium des Volkes ist, bezieht sich Erving Goffman ganz klar auf eine Aussage von Karl Marx. Dieser stellt fest, dass Religion das Opium des Volkes ist (Marx/Engels, S.378). Nun stellt sich zuerst die Frage, wie überhaupt die Aussage von Karl Marx interpretiert werden muss. Für ihn geht es um die Kritik der Religion, da sie die Voraussetzung jeglicher Kritik ist. Mit dieser Feststellung eröffnet sich Marx eine neue, gesellschaftliche Herangehensweise zur Thematik der (Entstehung der) Religionen. Als Fundament dieser Kritik wird Religion wie folgt definiert: Der Mensch macht die Religion, die Religion macht nicht den Menschen. Und zwar ist die Religion das Selbstbewußtsein und das Selbstgefühl des Menschen, der sich selbst entweder noch nicht erworben oder schon wieder verloren hat. Aber der Mensch, das ist kein abstraktes, außer der Welt hockendes Wesen. Der Mensch, das ist die Welt des Menschen, Staat, Sozietät. Dieser Staat, diese Sozietät produzieren die Religion, ein verkehrtes Weltbewußtsein, weil sie eine verkehrte Welt sind. (ebd.) Dadurch, dass der Mensch - und mit dem Menschen auch der Staat - eine Ideologie erstellt, erschafft er sich eine neue Welt. Neben der alten, realen, entsteht eine neue, subjektive Welt. Die Welt wird quasi dupliziert. Diese beiden Welten stehen einander in fast allem gegenüber. Es entsteht eine verkehrte Welt und mit ihr ein verkehrtes Weltbewusstsein, welches für Marx das religiöse Elend mit sich bringt. (ebd.) 1

Marx verbindet dies mit der gesellschaftlichen Situation - dem Kapitalismus - welche eine Unterdrückung der Arbeiter mit sich bringt. Die Arbeiter versuchen mit der Religion ihre Situation zu erklären und mir ihr klar zu kommen, indem sie sich eine ideale Welt erschaffen. Die Religion ist der Seufzer der bedrängten Kreatur, das Gemüt einer herzlosen Welt, wie sie der Geist geistloser Zustände ist. Sie ist das Opium des Volkes. (ebd.) Die Religion hilft den Menschen also ihre ausweglose Lage zu akzeptieren. Der Kapitalismus bedeutet für viele Not, Elend und Unterdrückung. Die Hilflosigkeit und die Unwissenheit, wie es weiter gehen soll, veranlassen die Menschen dazu, Klarheit in der Religion zu suchen. Das Volk greift zu Rauschmitteln, um sich zu betäuben. Das Volk greift zum Opium. Eine kurze Definition von Opium: Opium wird als Schmerzmittel eingesetzt und wirkt beruhigend, schmerzstillend, krampflösend, appetithemmend und durchfalllindernd (Meyers Lexikon 3 ). Es wird als Rauschgift bezeichnet und wirkt zudem auch hypnotisch. Schmerzen werden also ausgeblendet und Krämpfe werden gelöst. Die reale Welt vermischt sich mit einer phantastischen Welt. 3 Das Opium des Volkes bei Erving Goffman Erving Goffman beschreibt den Haushalt als Sozialisationsinstanz (Goffman, S. 129ff.), um die institutionelle Reflexivität zu veranschaulichen. In diesem Beispiel geht er von einem Geschwisterpaar unterschiedlichen Geschlechtes aus, welches in einer mittleren, sozialen Schicht lebt. Er behauptet, dass sich die häusliche Erziehung der Beiden je nach Geschlecht unterscheiden wird. Jungen und Mädchen werden von den Eltern mit unterschiedlichen Aufgaben vertraut gemacht und sie werden auch unterschiedlich behandelt. Goffman beobachtet bei der Erziehung zwei Prinzipien: Zum einen gilt das Prinzip der Gleichbehandlung, welches die Eltern dazu veranlasst beiden Kindern dasselbe zu geben und zu nehmen. Ein Beispiel dafür ist das Taschengeld, welches beiden Kindern zusteht. Beide Kinder sollten im selben Alter dasselbe Taschengeld bekommen. Zum anderen stellt er das Prinzip der Bewertung gemäss dem Geschlecht fest, welches je nach Geschlecht des Kindes eine andere Handlung verursacht. Dieses Prinzip kann man oft am Mittagstisch beobachten, wo den Jungen mehr zu Essen aufgetischt wird als den Mädchen, mit der Begründung: Du bist ein Junge, du musst mehr essen als ein Mädchen. So wird nach Goffman bereits in frühen Lebensjahren eine Rollendifferenzierung vorgenommen, welche die Kinder in ihr weiteres Leben mitnehmen werden. 2

Es ist, als ob die Gesellschaft Schwestern einen Bruder an die Seite stellt, damit Frauen von Anfang an ihren Platz kennenlernen, und sie stellt eine Schwester neben Brüder, damit Männer den ihren finden. Jedes Geschlecht wird zum Übungspartner des anderen, ein mitten ins Haus gestelltes Anschauungsmittel. (Goffman, S. 130 f.) Diese Selbstfindung der Geschlechtsidentität in der Familien- oder Geschwisterhierarchie wird in einem sehr kleinen, familiären Rahmen vollzogen. Die Kinder definieren sich selbst, indem sie sich von ihren gegengeschlechtlichen Geschwistern absetzen. Das Geschlecht, nicht die Religion, ist das Opium des Volkes. (Goffman, S. 130) Wir nehmen an, dass das biologische Geschlecht von Geburt an festgelegt ist. Die Wahrheit, welche wir aber als objektiv sehen, ist von subjektiver Natur. Nach dieser Theorie ist es nicht die Natur, welches das Geschlecht festlegt, sondern die Kultur. Der Mensch bedient sich unter anderem der institutionellen Reflexivität, um damit die biologischen Unterschiede zu begründen. Das bekannte Beispiel mit den Toiletten veranschaulicht dies sehr gut. Wieso müssen Frauen und Männer unterschiedliche Toiletten aufsuchen, obwohl beide auf demselben Topf ihr Geschäft verrichten könnten? Viele glauben, dass solch eine Trennung aufgrund biologischer Beschaffenheiten gemacht wird, was jedoch nicht stimmt. Erst durch diese Trennung wird Genderismus erzeugt. Es geht bei der institutionellen Reflexivität von Erving Goffman also sehr stark um den Glauben. Da die Leute denken, dass gender sex bedingt, bedingt sex gender. Für Goffman ist also nicht Religion das Opium des Volkes, sondern die ständige Vergezweischlechtlichung, welche durch ebensolche institutionellen Reflexivitäten erzeugt wird. Parallel zum Erwerb der Geschlechterrollen wird auch die natürliche Ungleichheit von Mann und Frau erworben. 4 Versuch der Zusammenführung der beiden Ansätze Während bei Marx die Religion die Menschen betäubt, führt das Geschlecht den Menschen bei Goffman in einen Trance-Zustand, in welchem er die Wahrheit nicht mehr sehen kann. Dieser Trance-Zustand ist bei Goffman jedoch nicht selber herbeigeführt und somit nicht freiwillig erschaffen. Die Unterscheidung von Mann und Frau wird von Geburt an vollzogen und die Kinder wachsen in diesem System zweier Geschlechter auf und sind darin gefangen. Dies ist ein grosser Unterschied im Vergleich zu den Ausführungen von Karl Marx. Das Opium bei Marx lässt die Menschen eine neue, unreale Welt erschaffen, in welcher sie sich geborgen fühlen. Die Welt welche bei Goffman erschafft wird, wird von den Menschen als die einzige Welt angesehen. Hier wirkt das Opium eher negativ auf den Menschen, da ohne Opium die Vergezweischlechtli- 3

chung nicht vollzogen würde. Die Religion ist bei Karl Marx der Strohhalm, an welchem sich die Menschen in Not halten können, dies ist bei Erving Goffman nicht der Fall. In beiden Zitaten spielt jedoch der Glaube eine sehr grosse Rolle. Es ist der Glaube an eine bessere und gerechtere Welt, welche die Menschen die Religion herbeiziehen lässt. Ebenso lässt der Glaube an die Ungleichwertigkeit der Geschlechter (die Frau ist dem Mann unterstellt) die Unterschiede zwischen Mann und Frau bestehen und somit wird das Geschlecht zum eigentlichen Opium. Für eine Gleichstellung von Mann und Frau müsste dieses Opium abgesetzt werden können. Jedoch ist das leichter gesagt, als getan. Wie Erving Goffman in Arrangement der Geschlechter zeigt, wurde diese Zweigeschlechtlichkeit über Jahre hinweg produziert und aufrechterhalten. Dadurch hat sich diese in der Kultur und der Gesellschaft verankert und es ist nicht einfach, diese Verankerung zu lösen. Um das Opium absetzen zu können müssen viele kleine Schritte in Richtung der Gleichsetzung von Mann und Frau getan werden. Und das jeden Tag. 1 Goffman, Erving: Das Arrangement der Geschlechter. In: Interaktion und Geschlecht. Campus Verlag, Frankfurt a. Main; New York 1994. S. 105 158. 2 Karl Marx / Friedrich Engels: Werke. (Karl) Dietz Verlag, Berlin. Band 1. Berlin/DDR. 1976. S. 378ff. 3 http://lexikon.meyers.de/meyers/opium 4