Prof. Dr. Hans Döbert Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF) Kommunales Bildungsmonitoring eine Einführung Auftaktveranstaltung Lernen vor Ort, Fachforum II Bildungsmonitoring, Berlin 11. November 2009
Fifa Weltrangliste (Fussball) Rang Team P Okt 09 +/- Rang Sep 09 +/- P Sep 09 In die Berechnung fließen folgende Faktoren ein: 1 2 3 4 5 6 7 8 Brasilien Spanien Niederlande Italien Deutschland Argentinien England Kroatien 1632 1629 1340 1215 1161 1103 1101 1087 0 0 0 0-1 2 0 1 28 41-36 29-25 -10-26 -14 Spielergebnisse Stärke der Gegner Bedeutung der Spiele Stärke des Verbandes der Gegner 9 Frankreich 1049 1 9 10 Portugal 1042 7 162 Zwei Einsichten: - ein Monitoring ist faktisch überall anzutreffen - oft ist es mit einem Ranking verbunden nicht so in Lernen vor Ort!
Inhalt 1. Was ist Kommunales Bildungsmonitoring? 2. Warum ist ein Kommunales Bildungsmonitoring erforderlich? 3. Welche Funktionen hat ein Bildungsmonitoring? 4. Auf welche Datenquellen kann sich ein kommunales Bildungsmonitoring stützen? 5. Welche möglichen Ergebnisformen kann ein kommunales Bildungsmonitoring haben? 6. Was sind Vorzüge und die Grenzen einer indikatorengestützten Bildungsberichterstattung? 7. Mit welcher Unterstützung können die LvO-Kommunen rechnen? 8.Wer gibt welche Unterstützung? - Das Konsortium Kommunales Bildungsmonitoring
1. Was ist Kommunales Bildungsmonitoring (KBM)? Ein Bildungsmonitoring ist ein datengestützter, kontinuierlicher Beobachtung- und Analyseprozess des Bildungswesen bzw. einzelner seiner Bereiche Kontinuierliche, datengestützte Information von Bildungspolitik und Öffentlichkeit über Rahmenbedingungen Verlaufsmerkmale Ergebnisse und Erträge von Bildungsprozessen Ziel: Bildung/Bildungsprozesse besser machen Zweck: Grundlage für Zieldiskussionen politische Entscheidungen Bildungsplanung Rechenschaftslegung und öffentliche Diskussion Fokus: Arbeit der Institutionen des Bildungswesens von der Kinderkrippe bis zur Weiterbildung im Erwachsenenalter
2. Warum ist ein kommunales Bildungsmonitoring erforderlich? Entscheidendes Ziel aller Bestrebungen im Bildungswesen ist die kontinuierliche Entwicklung und Sicherung von Qualität Dazu bedarf es eines entsprechenden Qualitätsmanagements (Bildungsmanagements): Qualitätsmanagement ist ein entwickeltes und etabliertes System der Qualitätssicherung, das den Fokus statt auf die... Input-Steuerung (Ressourcen, Lehrpläne, Gesetze, Ausbildung...) auf die Output-Steuerung (Lernergebnisse, Erträge, Erfolge...) legt;...mit begleitender Prozess-Beratung! Was wird für ein solches Qualitätsmanagement benötigt?...steuerungsrelevantes Wissen, Fakten, Informationen, Einblicke, Daten...kurzum:... ein Bildungsmonitoring!
3. Welche Funktionen hat ein kommunales Bildungsmonitoring? Beobachtung, Analyse und Darstellung wesentlicher Aspekte des Bildungswesens Systemkontrolle vor allem mit Blick auf Leistungsmaßstäbe Systemdiagnostik, indem Entwicklungen und Problemlagen identifiziert werden
Funktionen Beobachtung, Analyse und Darstellung wesentlicher Aspekte eines Bildungswesens (System)kontrolle vor allem mit Blick auf Leistungsmaßstäbe Systemdiagnostik, indem Entwicklungen und Problemlagen identifiziert werden
Funktionen Beobachtung, Analyse und Darstellung wesentlicher Aspekte eines Bildungswesens Systemkontrolle vor allem mit Blick auf Leistungsmaßstäbe Systemdiagnostik, indem Entwicklungen und Problemlagen identifiziert werden
4. Auf welche Datenquellen kann sich ein KBM stützen? Entsprechend ihrer Verfügbarkeit lassen sich im Wesentlichen die folgenden Datenquellen nutzen: Daten aus der amtlichen Statistik (überwiegend zugänglich): Schulstatistik, Berufsbildungsstatistik, Hochschulstatistik, Statistik regional (Internet), Kinder- und Jugendhilfestatistik, Mikrozensus, Daten der Bundesanstalt für Arbeit (Beschäftigungsund Arbeitsmarktstatistik) Mit Einschränkungen verfügbare Daten und Informationen (einschließlich Leistungsdaten): externe Evaluationen, aber auch SEIS, Bildungsdaten aus der Raumbeobachtung des BBSR, Einschulungsuntersuchungen, Einwohnermeldedaten Daten und Informationen, die in den Kommunen direkt erhoben werden bzw. in deren Auftrag: spezielle Befragungen, Umfragen und Analysen (z.b. Sozialdaten, geo-politische Daten und Informationen, Sozialmonitoring)...
5. Welche möglichen Ergebnisformen kann ein KBM haben? Offline Online Bildungsberichterstattung politisches Entscheidungspapier ergänzende und/oder vertiefende thematische Analyse (z.b. Strukturfragen im Bildungswesen, Umgang mit sozial- und migrationsbenachteiligten Bildungsteilnehmern, Inklusionsproblematik, individuelle Förderung...) oder entsprechende Kombinationen: (z.b. Bildungsbericht und andere Produktform oder zuerst andere Produktform und dann BBE oder...) Veröffentlichung eines Bildungsberichts sowie ergänzender Tabellen im Internet Bereitstellung einer Datenbank für Rechercheaktivitäten (mit nutzer- bzw. profilabhängigen Zugriffsmöglichkeiten) Etablierung eines Internetportals Einrichtung einer (zeitweiligen) Hotline
6. Was sind Vorzüge und Grenzen einer indikatorengestützten Bildungsberichterstattung? Vorzüge einer indikatorengestützten Bildungsberichterstattung Verdeutlichung übergreifender Problemlagen aus der Systemperspektive Darstellung wiederkehrender Informationen zum Bildungswesen oder seiner Teilbereiche in einer Zeitreihe (wiederkehrende (Kern-)Indikatoren) (erst wenn Bildungsberichte regelmäßig erstellt werden, können sie Entwicklungen über längere Zeiträume aufzeigen und damit wichtige Problemlagen identifizieren sowie Aufschluss über Veränderungen geben, die nach bestimmten bildungspolitischen Entscheidungen und Maßnahmen zur Verbesserung der Qualität in Bildungseinrichtungen eintreten sind) Darüber hinaus: Empirische Fundierung der Informationen durch eine gesicherte, kontinuierlich nutzbare Datenbasis Darstellung von Entwicklungen des Bildungswesen im Vergleich (etwa zu anderen Regionen) Vergrößerung von Transparenz durch die Schaffung einer verlässlichen Grundlage für eine breite öffentliche Diskussion und bildungspolitische Entscheidungen In einer Darstellung in Zeitreihe liegt letztlich der entscheidende Ansatzpunkt für Interpretation, Analyse und letztlich für die politische Bewertung der dargestellten Informationen! 1 1
Grenzen einer indikatorengestützten Bildungsberichterstattung Abbildung eines Ausschnitts aus dem Gesamtgeschehen von Bildung (Bildung ist mehr als durch Indikatoren darstellbar!!); daher: Berücksichtigung und Darstellung weiterer (bildungspolitisch relevanter) Problembereiche, die nicht oder noch nicht in Form von Indikatoren fassbar sind Notwendige Abstriche an der Aktualität der Aussagen (Datenverfügbarkeit) Fragen nach Ursachen- und Wirkungszusammenhängen können indikatorenbasiert oft nicht beantwortet werden (erforderlich: weitere Daten und Einsichten für vertiefende Ursachenanalysen einzelner Bereiche und ihres Zusammenwirkens, auch durch weitere Ergebnisse der empirischen Bildungsforschung) Insbesondere für LvO: Bildungsmonitoring ist nur wirksam im Gesamtzusammenhang mit Bildungsmanagement, Bildungsberatung und den anderen Aktionsfeldern! Bildungsberichterstattung kann (und soll) nicht alle steuerungsrelevanten Fragen beantworten Anspruch an die BBE: Auswahl von Indikatoren orientiert an den Zielen und Problemlagen von Bildung, Perspektive der Bildung im Lebenslauf (mind. 3 Bildungsbereiche!), Kontinuität der Indikatoren 12
7. Mit welcher Unterstützung können die LvO-Kommunen rechnen? Sicherung der Nachhaltigkeit Problemanalyse, Zielfindung und Konzipierung Ausgangslage Beratung und Unterstützung im Prozess Erkenntnisse Unterstützung bei Bilanzierung und Umsetzung Bildungsmonitoring
1) Kommunen, die einen Bildungsbericht erstellen möchten 2) Kommunen, die zuerst eine andere Produktform wählen und im Anschluss einen Bildungsbericht planen 3) Kommunen, die eine andere Produktform wählen weitere Gliederung möglich Großstädte kleinere Städte Landkreise
8.Wer gibt welche Unterstützung? StBA, StaLA BW (StaLÄ), DIE Indiktorentableau, Anwendungsleitfaden, Datenbereitstellung Unterstützung bei ausgewählten inhaltlichen Fragen (z.b. Weiterbildung) DIPF Konzeptionelle, prozessbegleitende und bilanzierende Arbeiten unmittelbare Beratung der Kommunen IT-Gruppe Schnittstellengestaltung zur Datenübernahme, Datenbereitstellung und informationstechnische Unterstützung
Kontakt Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Hans Döbert Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung doebert@dipf.de