Kleine Anfrage der Fraktion der DIE LINKE vom 12. Juni 2012

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BREMISCHE BÜRGERSCHAFT Stadtbürgerschaft 18. Wahlperiode Drucksache 18 / 202 S Kleine Anfrage der Fraktion der DIE LINKE vom 12. Juni 2012 Klebsiellen-Kontamination im Klinikum Bremen-Mitte durch verkeimte Dosieranlage Auf einer Pressekonferenz am 8. Juni 2012, zu der die Fraktionen und die Mitglieder des Untersuchungsausschusses Krankenhauskeime keine Einladung erhielten, informierte Professor Dr. Exner darüber dass im Frischwasserschlauch einer Dosieranlage für Desinfektionsmittel ESBl-Klebsiellen gefunden wurden. Diese seien sehr wahrscheinlich dem Ausbruchsstamm zuzuordnen, der seit Januar 2009 zu Infektionen und Todesfällen in der Frühgeborenenstation des Klinikums Bremen-Mitte geführt hat. Eine genaue DNA-Analyse sei in ca. zwei Wochen zu erwarten. Aufgrund der möglichen hohen Bedeutung dieser Informationen für die Arbeit des Untersuchungsausschusses und die aktuell laufenden Anhörungen ist es dringend erforderlich, diesen Sachverhalt genauer bewerten zu können und dazu nähere Auskünfte zu erhalten. Wir fragen den Senat: 1. Wie viele Dosieranlagen sind am Klinikum Bremen-Mitte in Betrieb? 2. Welche Bereiche des Klinikums Bremen-Mitte wurden mit Desinfektionsmittel gereinigt, das aus der verkeimten Dosieranlage stammt? 3. Welche Flächen werden mit dem Desinfektionsmittel aus der Dosieranlage gereinigt? Nur die vom Reinigungsdienst gereinigten oder auch die vom Pflegedienst zu reinigenden Flächen? Welche sind das jeweils? 4. Wann wurde die Anlage in Betrieb genommen? 5. Wem gehört sie? 6. Handelt es sich bei allen Dosieranlagen am Klinikum Bremen-Mitte um das Modell Henkel DG3, wie auf Radio Bremen gezeigt? Bei welchem Anbieter wurde die Anlage erworben? 7. Wer ist für die Wartung der Dosieranlage zuständig? Wie oft findet sie statt? 8. Seit wann wird am Klinikum Bremen-Mitte generell mit diesen Anlagen gearbeitet? 9. Finden regelmäßige Kontrollen der Dosieranlagen statt? Durch wen? 10. Von wem wird das Reinigungskonzentrat bezogen? Handelt es sich dabei um microbac forte oder auch um andere Fabrikate? 11. Werden die Desinfektionsmittelspender für die Händehygiene auch aus Dosieranlagen gespeist, oder wird das Desinfektionsmittel dafür fertig bezogen? Handelt es sich dabei um Nachfüll- oder um Einwegspender? 12. Wird für die Reinigung durch einen Desinfektor ebenfalls das Desinfektionsmittel aus der Dosieranlage verwendet? 13. Werden die Desco-Wipes-Eimer ebenfalls aus der Dosieranlage befüllt? Wenn nicht, womit dann? 14. Werden alle Eimer der Vier-Eimer-Kombination der Reinigungswagen mit dem Desinfektionsmittel aus den Dosieranlagen befüllt? 1

15. Welche Konzentrationen sind am Dosiergerät voreingestellt, und von wem wird die Konzentration eingegeben? Welche Wahlmöglichkeit besteht bei der Benutzung? 16. Welche Daten werden im Betriebsdatenspeicher des Geräts gespeichert, und über welchen Zeitraum? 17. Bei welcher Konzentration der Desinfektionslösung werden Klebsiellen oder ESBL-Klebsiellen a) in der Desinfektionslösung zuverlässig getötet, b) bei der Flächendesinfektion auf den zu desinfizierenden Flächen zuverlässig getötet? 18. Kann ausgeschlossen werden, dass Desinfektionsmittel in zu geringer Konzentration verwendet wurde? Wenn ja, weshalb kann das ausgeschlossen werden? 19. Welche Anweisungen hat das Personal, das die Dosieranlage benutzt, hinsichtlich der zu verwendenden Konzentration? Wo sind diese Anweisungen dokumentiert? Wie wird ihre Einhaltung kontrolliert? 20. Wofür ist hinsichtlich der Flächendesinfektion und der dafür verwendeten Geräte die Reparaturwerkstatt des Klinikums Bremen-Mitte zuständig, wofür die Firma Bode? 21. Was spricht dagegen, dass die Verkeimung des Frischwasserschlauchs durch eine Kontamination aus dem Leitungswasser bewirkt wurde? 22. Wie kann eine Kontamination des Schlauchs sonst bewirkt worden sein? 23. Ist es möglich, dass durch verkeimte Eimer eine Rekontamination der Dosieranlage erfolgt ist? 24. Warum hat der Senat die Fraktionen und die Mitglieder des Untersuchungsausschusses nicht unverzüglich über die Einladung zur Pressekonferenz und über die neuen Befunde informiert? Claudia Bernhard, Peter Erlanson, Kristina Vogt und Fraktion DIE LINKE D a z u Antwort des Senats vom 17. Juli 2012 1. Wie viele Dosieranlagen sind am Klinikum Bremen-Mitte in Betrieb? Im Klinikum Bremen-Mitte sind 137 Dosieranlagen in Betrieb. 2. Welche Bereiche des Klinikums Bremen-Mitte wurden mit Desinfektionsmittel gereinigt, das aus der verkeimten Dosieranlage stammt? Die aus den beiden Dosieranlagen innerhalb der Station entnommene Desinfektionslösung wurde von den Reinigungskräften z. B. für die Fußbodendesinfektion und von den Pflegenden für die patientennahen Bereiche innerhalb der Station verwendet. 3. Welche Flächen werden mit dem Desinfektionsmittel aus der Dosieranlage gereinigt? Nur die vom Reinigungsdienst gereinigten oder auch die vom Pflegedienst zu reinigenden Flächen? Welche sind das jeweils? Beide Dosieranlagen der Station standen den dort eingesetzen Mitarbeiterinnen/ Mitarbeitern aller Berufsgruppen zur Verfügung. 4. Wann wurde die Anlage in Betrieb genommen? Die untersuchten Dosieranlagen der Neonatologie wurden 1997/1998 in Betrieb genommen. 5. Wem gehört sie? Die Anlagen sind Eigentum des Klinikums Bremen-Mitte. 2

6. Handelt es sich bei allen Dosieranlagen am Klinikum Bremen-Mitte um das Modell Henkel DG3, wie auf Radio Bremen gezeigt? Bei welchem Anbieter wurde die Anlage erworben? Alle Dosieranlagen sind von EcolabHenkel (Hersteller ist die Firma Lang Apparatebau/Siegsdorf), es gibt jedoch unterschiedliche Modelle. 7. Wer ist für die Wartung der Dosieranlage zuständig? Wie oft findet sie statt? Für die Wartung ist der Servicebereich Technik und Gebäudemanagement (SB TGM) zuständig. Die Wartung erfolgt einmal pro Jahr durch eine Fremdfirma. 8. Seit wann wird am Klinikum Bremen-Mitte generell mit diesen Anlagen gearbeitet? Im Klinikum Bremen-Mitte gibt es seit ca. 15 Jahren Desinfektionsmittel-Dosiergeräte. 9. Finden regelmäßige Kontrollen der Dosieranlagen statt? Durch wen? Kontrollen werden einmal jährlich von der Technik beauftragt und durch die Firma Bode ausgeführt. Ein hauseigener Mitarbeiter des Klinikums Bremen- Mitte begleitet die Maßnahmen. 10. Von wem wird das Reinigungskonzentrat bezogen? Handelt es sich dabei um microbac forte oder auch um andere Fabrikate? Mit Ausnahme des Zentral-OP wird microbac forte eingesetzt, bezogen von der Firma Bode Chemie. Im Zentral-OP wird Incidin plus von der Firma Henkel Ecolab eingesetzt. 11. Werden die Desinfektionsmittelspender für die Händehygiene auch aus Dosieranlagen gespeist, oder wird das Desinfektionsmittel dafür fertig bezogen? Handelt es sich dabei um Nachfüll- oder um Einwegspender? Nein, die Spendersysteme zur Händehygiene werden ausschließlich mit Einwegflaschen bestückt. Es handelt sich nur um alkoholische Einreibepräparate und nicht um Flächendesinfektionsmittel. 12. Wird für die Reinigung durch einen Desinfektor ebenfalls das Desinfektionsmittel aus der Dosieranlage verwendet? Für die Desinfektion mit Unterstützung des Desinfektors wurde auch microbac forte angewandt. 13. Werden die Desco-Wipes-Eimer ebenfalls aus der Dosieranlage befüllt? Wenn nicht, womit dann? Ja. 14. Werden alle Eimer der Vier-Eimer-Kombination der Reinigungswagen mit dem Desinfektionsmittel aus den Dosieranlagen befüllt? Nein, der weiße Eimer wird bei Bedarf für höhere Konzentrationen oder andere Mittel verwendet. 15. Welche Konzentrationen sind am Dosiergerät voreingestellt, und von wem wird die Konzentration eingegeben? Welche Wahlmöglichkeit besteht bei der Benutzung? Die voreingestellte Konzentration ist 0,5 % microbac forte. Eine gezielte Ansteuerung ist als Wahlmöglichkeit mit 1 % hinterlegt. Die Voreinstellung erfolgt durch den Servicetechniker der Firma Bode. Die Auswahl der voreingestellten Konzentration wird von den direkten Anwendern gewählt. 3

16. Welche Daten werden im Betriebsdatenspeicher des Geräts gespeichert, und über welchen Zeitraum? Der vorhandene Fehlerspeicher bei den DG3- und DG3.1-Geräten kann die letzten zehn Fehler speichern. Ab der nächsten Fehlermeldung wird dann der Speicher intermittierend überschrieben. Das Auslesen ist per Laptop und per Zugriffscode am Display möglich. Dies wurde bis zum jetzigen Zeitpunkt nur vom Servicetechniker der Firma Bode Chemie durchgeführt. Im Klinikum Bremen-Mitte sind zwei Mitarbeiter durch die Firma Bode Chemie eingewiesen. 17. Bei welcher Konzentration der Desinfektionslösung werden Klebsiellen oder ESBL-Klebsiellen a) in der Desinfektionslösung zuverlässig getötet, b) bei der Flächendesinfektion auf den zu desinfizierenden Flächen zuverlässig getötet? Die im Klinikum Bremen-Mitte in der Vergangenheit eingesetzten Konzentrationen von 0,25 %, 0,5 % und 1 % microbac forte sind nach DGHM (Deutsche Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie) -Methode geprüft und in der aktuellen VAH (Verbund für angewandte Hygiene) -Liste als wirksame Konzentration des Vier-Stunden-Wertes/Ein-Stunden-Wertes/30-Minuten-Wertes angegeben und damit auch gegen Klebsiellen üblicherweise wirksam. 18. Kann ausgeschlossen werden, dass Desinfektionsmittel in zu geringer Konzentration verwendet wurde? Wenn ja, weshalb kann das ausgeschlossen werden? Grundsätzlich ja. Unter anderem bei Wassermangel oder Störung im Gerät (Defekt der Dosierpumpe, Defekt des Strömungswächters etc.) wird die Dosierung sofort unterbrochen. Die Wiederinbetriebnahme ist erst nach Störungsbeseitigung und Entstören (Reset) des Gerätes möglich. 19. Welche Anweisungen hat das Personal, das die Dosieranlage benutzt, hinsichtlich der zu verwendenden Konzentration? Wo sind diese Anweisungen dokumentiert? Wie wird ihre Einhaltung kontrolliert? Die Einstellungsvarianten der Anlage ist von den direkten Anwendern ausschließlich auf 0,5 % bzw. 1,0 % Dosiermöglichkeit beschränkt. Anweisungen hinsichtlich der zu verwendenden Konzentrationen sind aus dem vor Ort ausgehängtem Desinfektionsplan der Station zu entnehmen. 20. Wofür ist hinsichtlich der Flächendesinfektion und der dafür verwendeten Geräte die Reparaturwerkstatt des Klinikums Bremen-Mitte zuständig, wofür die Firma Bode? Für die Desinfektionsmittel-Dosiergeräte ist die Standortleitung des SB TGM zuständig. Die Firma Bode Chemie ist ein Dienstleister, der die ordnungsgemäße Wartung, Überprüfung, Reparatur und Einstellung der Anlagen übernimmt. 21. Was spricht dagegen, dass die Verkeimung des Frischwasserschlauchs durch eine Kontamination aus dem Leitungswasser bewirkt wurde? Es ist nicht bekannt, wie die Verkeimung bewirkt wurde. 22. Wie kann eine Kontamination des Schlauchs sonst bewirkt worden sein? Siehe Antwort zu Frage 21. 23. Ist es möglich, dass durch verkeimte Eimer eine Rekontamination der Dosieranlage erfolgt ist? Eine Rekontamination durch verkeimte Eimer erscheint als sehr unwahrscheinlich, ist jedoch nicht vollständig auszuschließen. 4

24. Warum hat der Senat die Fraktionen und die Mitglieder des Untersuchungsausschusses nicht unverzüglich über die Einladung zur Pressekonferenz und über die neuen Befunde informiert? Die Pressekonferenz am 8. Juni 2012 diente der Vorstellung des renommierten Experten, Professor Dr. Exner, den die Geschäftsführung für die weitere Aufklärung des Keimvorfalls gewonnen hat. Eine Unterrichtung des Untersuchungsausschusses fand nachfolgend statt. 5

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8 Druck: Hans Krohn Bremen