Medikamentöse Therapie rheumatischer Erkrankungen Nichtsteroidale Antirheumatika/ Cox 2-Hemmer u. a. Diclofenac, Ibuprofen Celecoxib, Etoricoxib DMARDs/Basistherapeutika u. a. Hydroxychloroquin, Sulfasalazin, Methotrexat, Leflunomid, Azathioprin Kortikosteroid e u. a. Prednisolon, Methylprednisolon Biologika Adalimumab, Certulizumab, Golimumab Etanercept, Infliximab, Anakinra, Tocilizumab Mabthera, Abatacept
Sponylitis ankylosans = Morbus Bechterew 1858 veröffentlichte David Tucker eine Broschüre, in der er den Fall eines Patienten namens Leonard Trask beschreibt, der an einer schweren Missbildung der Wirbelsäule in Folge von Spondylitis ankylosans litt. Dies war der erste dokumentierte Fall von Spondylitis ankylosans in den USA. Erst gegen Ende des neunzehnten Jahrhunderts erfolgte die erste vollständige Beschreibung der Erkrankung durch Wladimir Bechterew in Russland im Jahre 1893. Aus diesem Grund wird Spondylitis ankylosans auch als Morbus Bechterew bezeichnet.
Was sind Biosimilars? Alle Biopharmazeutika - also auch Biosimilars- werden mit Hilfe von lebenden Zellen (Hefen, E.coli-Bakterien, Hamster-, Mauszellen) hergestellt. Biologisch ähnliche Arzneimittel (Biosimilars) sind Nachfolgeversionen biotechnologisch erzeugter Originalpräparate. Das Ausgangsmaterial für Biosimilars ist üblicherweise eine genetisch veränderte Zelllinie. Jeder Hersteller benutzt seine eigene, charakteristische und einzigartige Zelllinie (Wirtszellen) und entwickelt mit dieser Zelllinie wiederum einen einzigartigen Herstellungsprozess, um das entsprechende Medikament herzustellen.
Unterscheidung Generikum - Biosimilar Generika Biosimilars Charakter niedermolekuare Wirksubstanzen komplexe Moleküle, Proteine Molekulargewicht/- Struktur weniger als 5 kda meist kleine organische Moleküle mit charakteristischen funktionellen Gruppen mehr als 5 kda, bis zu 500 kda große, komplexe Strukturen Variabilität Darreichungsform überwiegend oral Injektions-, Infusionslösungen Herstellung meist chemische Synthese biopharmazeutische Herstellung, aus lebenden Zellen (Bakterien, Hefepilzen, Säugetierzellen) gewonnen Zulassung vereinfachte Bedingungen, i.d.r. keine Studien zur Sicherheit und Wirksamkeit erforderlich aufwendiges klin. Prüfprogramm zur Wirksamkeit und Sicherheit, für jede Substanzklasse separat festgelegt Vergleich Referenzarzneimittel identischer Wirkstoff nachgewiesen vergleichbare Qualität, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit wie Referenzprodukt Entwicklungszeit etwa 2-5 Jahre etwa 6-9 Jahre Entwicklungskosten etwa 1-1,5 Mio. Euro etwa 80-120 Mio. Euro
Zulassung von Biosimilars Das Zulassungsverfahren für Biosimilars durch die European Medicines Agency (EMA) ist sehr streng. Die Überprüfung erfolgt durch: präklinische Untersuchungen, Klinische Phase-I-Studien der Fokus liegt hier bei: - Pharmakokinetik und Pharmakodynamik Klinische Phase-III-Prüfungen Auf Basis der Studiendaten, der umfangreichen Dokumentation des Herstellungs- und des Analyseprozesses sowie durch eine Inspektion vor Ort folgt die Bewertung der EMA in einem zentralen Verfahren. Es werden nur Präparate zugelassen, deren Wirksamkeit, Qualität, Sicherheit und Unbedenklichkeit mit dem Referenzprodukt vergleichbar sind.
Zulassung Infliximab Biosimilar Phase I-Studie Für die Phase I-Studie wurden 250 Patienten mit aktivem Morbus Bechterew 1:1 doppel blind randomisiert und erhielten entweder CT-P13 (Infliximab Biosimilar) oder Remicade (Infliximab Original)(5 mg / kg, 2-stündige intravenöse Infusion pro Dosis) in den Wochen 0, 2 und 6 (Aufsättigungsphase ) und in den Wochen 14, 22 und 30 (Erhaltungsphase). Die Phase-I-Studie verglich das pharmakokinetische Profil von CT-P13 mit Remicade, sowie die Beurteilung der Wirksamkeit und Sicherheit beider Patientenkollektive Eine Gleichwertigkeit bei 250 Patienten in der mit Pharmakokinetik Morbus Bechterew. wurde zwischen dem Biosimilar und dem Referenzprodukt während der Phase I-Studie nachgewiesen. Die Gleichwertigkeit in Sicherheit und Wirksamkeit wurde sowohl während der Phase I als auch bei der Phase III der klinischen Studien nachgewiesen. Phase III-Studie Die Phase III-Studie verglich die klinische Wirksamkeit und Sicherheit von CT-P13 mit Infliximab bei 606 Patienten mit aktiver rheumatoider Arthritis (3 mg/kg plus Methotrexat 12,5 bis 25 mg/woche) zum Zeitpunkt Woche 30. Die Studie war doppel blind, randomisiert im Verhältnis 1:1. Ann Rheum Dis. 2013 Oct;72(10):1613-20 Ann Rheum Dis. 2013 Oct;72(10): 1605-12
Vergleichbare Wirksamkeit des Biosimilars Infliximab mit Original bei Ankylosierender Spondylitis (AS) und Rheumatoider Arthritis (RA) AS: RA: R es p o n se ra te ( % ) Treatment difference = 2% (95% Cl: 0.5%, 1.62%) R es p o n se ra te ( % ) Treatment difference = 2% (95% Cl: -6%, 10%) Infliximab Biosimiar (INX BS) Infliximab Referenc e (INX RF) ASAS2 0 Ann Rheum Dis. 2013 Oct;72(10):1613-20 Ann Rheum Dis. 2013 Oct;72(10): 1605-12 ACR20
Biosimilars in Deutschland In Deutschland sind 5 biosimilare Wirkstoffe zugelassen: Somatropin (Wachstumshormon), seit 2006 Filgrastim (zur Behandlung von Neutropenien) Epoetin alpha, zeta (zur Behandlung von Anämien) Folitropin (zur Therapie der Infertilität) Infliximab Es gibt einen deutlichen Preisunterschied zwischen Biosimilar und Original.
Mit Biosimilars aus der Kostenfalle Den Biopharmazeutika gehört die Zukunft. Mit ihnen werden heute lebensbedrohliche und schwere, chronische Krankheiten behandelt, die noch vor wenigen Jahren als nicht therapierbar galten. Biopharmazeutika bedeuten aber auch eine gewaltige Herausforderung für die Finanzierung unserer Krankenversicherung. Denn sie sind aufgrund der sehr aufwändigen Entwicklungs- und Produktionsverfahren sehr teuer. Wege aus dieser Kostenfalle können Biosimilars bieten. Das eröffnet den Krankenkassen in Deutschland völlig neue Chancen. Sie können mit Biosimilars ihren Versicherten breiteren Zugang zu dieser hochwirksamen Hightech-Medizin ermöglichen. Durch den Einsatz von Biosimilars können die Krankenkassen in Deutschland bis 2020 11,7 Milliarden Euro bei ihren Arzneimittelausgaben einsparen. Zu diesem Ergebnis war ein Expertenteam des Berliner IGES-Instituts gekommen. Mitteilung Sandoz 24.05. 2012
Statement der EMA zu Biosimilar Infliximab Welchen Nutzen hat Inflectra in Studien gezeigt? Inflectra wurde untersucht, um zu zeigen, dass es mit dem Referenzarzneimittel, Remicade, vergleichbar ist. Inflectra wurde in einer Hauptstudie bei 606 erwachsenen Patienten, die an rheumatoider Arthritis litten, mit Remicade verglichen. Die Patienten erhielten über einen Zeitraum von 30 Wochen entweder Inflectra oder Remicade zusätzlich zu Methotrexat. Der Hauptindikator für die Wirksamkeit war die Veränderung der Symptome. Nach 30-wöchiger Behandlung war Inflectra genauso wirksam wie Remicade: Bei beiden Arzneimitteln sprachen rund 60 % der Patienten auf die Behandlung an. Eine weitere Studie wurde bei 250 Patienten mit ankylosierender Spondylitis durchgeführt, um zu zeigen, dass Inflectra Wirkstoffkonzentrationen im Körper produziert, die mit denen des Referenzarzneimittels, Remicade, vergleichbar sind. Vergleich von Infliximab Biosimilar bei 606 Patienten mit RA mit Infliximab Original über 30 Wochen! Vergleichbare Wirksamkeit Warum wurde Inflectra zugelassen? Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Agentur gelangte zu dem Schluss, dass gemäß den EU-Anforderungen gezeigt wurde, dass Inflectra Weitere ein mit Studie Remicade bei 250 vergleichbares Patienten mit AS Qualitäts-, Sicherheits- und Wirksamkeitsprofil! Infliximab aufweist. Daher Biosimilar war der CHMP mit der vergleichbarer Ansicht, dass wie bei Remicade der Nutzen gegenüber den festgestellten Wirkstoffkonzentration Risiken überwiegt, und empfahl, die Genehmigung für das Inverkehrbringen von Inflectra in der EU zu erteilen. Quelle:EMA/402688/2013 EMEA/H/C/002778 Zulassung, da! Infliximab Biosimilar mit vergleichbarem Qualitäts-, Sicherheits- und Wirksamkeitsprofil
Zusammenfassung Biosimilars werden mittels hochmoderner Technologien hergestellt und unterliegen einem strengen Zulassungsverfahren. Das von der EMA zugelassene Biosimilar Infliximab ist in Wirksamkeit, Qualität, Sicherheit und Unbedenklichkeit mit dem Referenzprodukt vergleichbar, jedoch werden deutliche Preisunterschiede erwartet. Geringere Kosten bedeuten Einsparungen für Kostenträger und Gesundheitssysteme und führen zu einer langfristigen Finanzierungssicherheit bei der Arzneimittelversorgung. Das Arzneimittel-Management wird sicherer [! u.a. Wirtschaftlichkeitsprüfungen (Arzneimittelregress)]. Es werden Impulse gesetzt für die Forschung und Entwicklung neuer, innovativer Produkte.