Braunschweig, Katja Arzt, Chancen und Risiken der Finanzierung des Moorschutzes mittels Zertifikate

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Transkript:

Braunschweig, Katja Arzt, 27.2.2012 Chancen und Risiken der Finanzierung des Moorschutzes mittels Zertifikate

Nationalen Naturlandschaften Dachverband: EUROPARC Deutschland e.v. EUROPARC Deutschland, M. Lenarduzzi, Stock/LKN-SH, NLPV Berchtesgaden, BR Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft Nationale Naturlandschaften Katja Arzt Braunschweig 27.2.2012 2

Projekt Inwertsetzung Vorstudie: Für ein Erprobungs-und Entwicklungsvorhaben Kurztitel: Inwertsetzung von Naturschutzmaßnahmen Förderung: Gefördert durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesminsteriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Förderzeitraum: Januar 2011- April 2012 Bruno Dittrich Nationale Naturlandschaften Katja Arzt Braunschweig, 27.2.2012 3

Projektstruktur Wissenschaftsworkschop Produktentwicklung: Beauftragung von DUENE, für Maßnahmen: Wald, Moor, Grünland Initiierung der Zusammenarbeit mit den NNL zur Umsetzung der Projekte, hauptsächlich durch EUROPARC Handlungsplattform: Beauftragung von PricewaterhouseCoopers (Marktanalyse, betriebswirtschaftliches Konzept, Rechtsgutachten) bis April 2012 Nationale Naturlandschaften Katja Arzt Braunschweig, 27. Februar 2012 4

Unsere Visionen und Hoffnungen Anreize schaffen: Projekte für Klimaschutz und Naturschutz initiieren und finanzieren Vermarktungsstruktur entwickeln für einen Wochenmarkt Identifikation für Klimaschutz lokal verankern Vereinfachung von Umsetzungsprozededuren Foto Alena Bardurava EUROPARC als Vermittlungsstelle zwischen Angebot lokaler Projekte und ihrer Nachfrage? 5

Vereinfachte Wertschöpfungskette Das gibt es schon bei den: Altarme der Boize im NSG Sudeniederung (D.Foitlänger) 6

Institutionen für neue Märkte Externe Effekte (wie z.b. Gewässereutrophierung oder Klimaerwärmung) schmälern Wohlfahrtsgewinne Neue Spielregeln (Institutionen) müssen sich etablieren, um die externen Effekte zu internalisieren, Strukturen neuer Verfügungsrechte liegen irgendwo zwischen: polluters pay vs providers get Wie werden Anreize geschaffen, damit sich Spielregeln für den Umgang mit natürlichen Ressourcen ändern? Diese Faktoren haben z.b. Einfluss auf die neuen Institutionen : Bio-Physische Faktoren Komplexität Vorhersagbarkeit Sozio- Ökonomische Faktoren Historie Erfahrungen Einkommen Verfügungsrechte Gesetze Wahrnehmungen 7

Marktlösung ist nur eine Variante Der Klimamarkt ist kein Konsummarkt Hohe Transaktionskosten sind typisch (z.b. durch Vertragsabsprachen, Kontrollen, Wissensaneignung, Vertrauensaufbau) Koordinationsstrukturen eines freiwilligen Klima-Wochenmarktes können die Komplexität zu einen gewissen Grad reduzieren 8

Fragen an den Finanzierungszirkel Meist aufgeschlossene Unternehmen, keiner kann ausgeschlossen werden. Preis ist nicht alleiniges Entscheidungsmerkmal für den Kauf der Zertifikate sondern ebenso: Regionalität, Kommunizierbarkeit, soziale Wahrnehmung), Eigentümer der Flächen besitzen das Recht am Kohlenstoff. Derzeit sind geeignete Flächen: extensiven Grünland welches aktiv entwässert, dort wo mit wenig Widerstand gerechnet werden kann Wer kauft? Wer verkauft? Multi- Partnership Geschäft! Transparenz schaffen mit klaren Regeln Beim Geschäft mit Klimaschutz geht es nicht ums Gewinn machen sondern eher um Kooperation und Langfristigkeit Handlungsplattform bei EUROPARC? Wie wird es kontrolliert? Finanzierung durch Zertifikate Wer vermittelt den Verkauf? Externe Kontrolle (doch wer kann es?) Vertrauen ist wichtig, denn aufwendige Kontrollen erhöhen die Kosten Wie wird es verkauft? Was wird verkauft? Mittels Zertifikate unter Anwendung eines Standard (z.b. VCS), Kosten der Informationsbeschaffung sollten in Relation zu möglichen Erlösen stehen Das Versprechen, dass ein Moor über Jahre x t CO2 bindet und keine negative Auswirkungen auf andere Ökosystemleistungen entstehen 9

Fazit: Chancen und Risiken der Finanzierung mittels Zertifikate Chancen Neue Finanzquellen werden erschlossen Gemeinsame Verantwortung für Natur- und Klimaschutz kann gestärkt werden Etablieren von klaren Regeln Vereinfachung von Entscheidungsroutinen Risiken Nicht überall anwendbar (z.b. bei hohen Opportunitätskosten) Viel Involvierte, die sich einigen müssen Kein Anreiz für Eigentümer sich zu engagieren, wenn das meiste Geld in Verwaltung und Marketing verschwindet Unterstützung der Gesellschaft ist Voraussetzung 10

Wie geht es weiter bei EUROPARC? Konzept und Empfehlung einer geeigneten Organisationsstruktur Definition der Aufgabenbereiche beteiligter Akteure Rechtliche und steuerliche Gutachten zur Umsetzung der Handlungsplattform Antrag schreiben Kooperationspartner einbinden In einer Hauptphase an drei Standorten erproben Jan Schünemann (Foto) Wandel der Zeit: ehemaliges Torfabbaugebiet 11

EUROPARC Deutschland e.v. Dr. Katja Arzt Friedrichstr. 60 10117 Berlin 030 288 788 225 katja.arzt@europarc-deutschland.de unter Mitarbeit von Jan Schünemann 030 288 788 224 jan.schuenemann@europarc-deutschland.de und Karl-Friedrich Sinner karl_friedrich.sinner@gmx.de Nationale Naturlandschaften Katja Arzt Braunschweig, 27.2.2012 12