Jugendaktionstag der IG Metall Bildung. Macht. Zukunft.

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Transkript:

Eric Leiderer Bundesjugendsekretär der IG Metall Jugendaktionstag der IG Metall Bildung. Macht. Zukunft. Köln, 27. September 2014 Sperrfrist Redebeginn Es gilt das gesprochene Wort!

Eric Leiderer, Jugendaktionstag, 27. September 2014 in Köln 2 wir haben uns für diesen großen gemeinsamen Tag einen Slogan gegeben: Bildung. Macht. Zukunft. Aber was bedeutet Bildung? Und was hat Bildung mit Macht und Zukunft zu tun? Bildung ist der Grundpfeiler unserer modernen Gesellschaft. Bildung ermöglicht Teilhabe. Bildung ermöglicht Mitbestimmung und Bildung ermöglicht die Chance auf ein gutes, sicheres Leben. Deswegen haben wir damit begonnen, gemeinsam für gute und gerechte Bildung zu kämpfen. Wir übernehmen Verantwortung für die Zukunft! Vor kurzem habe ich mit einem Auszubildenden aus Nürnberg gesprochen, dem Markus, der eine Ausbildung zum Industriemechaniker macht seinen Ausbildungsbetrieb möchte ich hier lieber nicht nennen. Er erzählte mir, wie er als billige Arbeitskraft eingesetzt wird. Wie er einen Großteil seiner Ausbildungs-Zeit Aufgaben erfüllen muss, die mit seinem Ausbildungs-Beruf nur ganz, ganz entfernt zu tun haben. Schrauben sortieren, die Halle fegen und an Maschinen Knöpfchen drücken. Kommt Euch das bekannt vor? Er hat Angst, dass seine Ausbildung später nicht reichen wird. Dass er keine Chance auf Weiterbildung bekommt, und dass er niemals ein gut ausgebildeter Facharbeiter werden wird! Eine Angst, die er mit vielen Kolleginnen und Kollegen teilt! Der Ausbildungsreport der DGB Jugend 2014 zeigt 1 : Gerade in kleineren Betrieben werden Auszubildende für alles Mögliche eingesetzt doch zu kurz kommt ihre Ausbildung, zu kurz kommt ihre Qualifikation! Zu kurz kommt ihre Zukunft! Mit Recht hat Christiane in ihrer Rede Bezug auf das Gejammer der Arbeitgeber genommen, mit Recht hat sie darauf hingewiesen, dass es in kaum einem Unternehmen eine langfristige Personalplanung gibt. 1 Ausbildungsreport 2014, S. 22

Eric Leiderer, Jugendaktionstag, 27. September 2014 in Köln 3 Aber dennoch zeigen die Unternehmer mit dem Finger auf die Junge Generation und sagen: Ihr seid schuld! Ihr seid unflexibel, zu wählerisch und zu ungebildet! Wisst ihr, liebe wie ich dieses Gejammere nenne? Ich nenne das die Märchenstunde der Arbeitgeber! Getragen durch die Gebrüder Grimm des 21. Jahrhunderts: der Arbeitgeber - Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft! Denn Fakt ist: Die Arbeitgeber sparen bei den Azubis! Sie bieten weniger Ausbildungsplätze an als nachgefragt werden. 10 Prozent weniger in den Metallberufen und 5 Prozent weniger in den Elektroberufen! Liebe diese Fakten stammen aus dem Bildungsbericht 2014 der Bundesregierung und dieser Bericht sagt deutlich: Es ist die Ausbildungs-Politik der Unternehmen, die für den Fachkräftemangel verantwortlich ist! 2 Nicht die Jugend! was ich hier skizziere, betrifft jedoch nicht nur die berufliche Bildung und Weiterbildung. Sondern auch unsere Kitas, Schulen, FHs und Unis. Unsere Netzwerkpartner für gute Bildung können hierzu genügend Beispiele liefern. Die letzte BAföG-Reform beispielsweise war ein Witz! Das reicht nicht, Frau Ministerin! Danke für den Versuch. Die verfehlte Bildungspolitik der Wirtschaft und der Politik sorgt nur für eins: Dass die Chancengleichheit in unserem Land immer weiter abnimmt! Das ist eine beschämende Tatsache, auf die Detlef in seiner Rede eindrucksvoll hingewiesen hat: Der eigene Erfolg hängt von der sozialen Herkunft, sie hängt von den Eltern ab und nicht von der Leistung eines jeden Einzelnen! 2 Bildungsbericht 2014, S. 103.

Eric Leiderer, Jugendaktionstag, 27. September 2014 in Köln 4 Doch, liebe Kolleginnen und Kollegen: Nicht mit uns! Wir werden diese Entwicklung nicht weiter hinnehmen! Wir, die IG Metall Jugend, haben schon einmal bewiesen, mit welcher Macht wir uns für die Interessen der Jungen Generation einsetzen. Wir haben schon einmal für unsere Ziele gekämpft! Mit der Operation Übernahme. Wir haben gemeinsam unsere Jugendforderung in die Tarifrunde gebracht und wir haben die unbefristete Übernahme erstmals in einem Tarifvertrag festgeschrieben. Und auch diesmal haben wir es wieder geschafft: Unsere Forderung nach besserer Weiterbildung ist Teil der kommenden Tarifrunde! diesmal geht es um noch viel mehr. Bildung ist das Zukunftsthema. Erneut stehen hier mehr als 20.000 selbstbewusste junge Menschen, die wissen, was sie wollen. Die für ihre Rechte kämpfen! Für ihre Zukunft! Wir sind die IG Metall-Jugend. Wir sind die größte Jugendorganisation in diesem Land. Mit 220.000 Mitgliedern. Hinter uns steht die größte Einzelgewerkschaft der Welt. Die IG Metall. Hinter uns stehen über 2,2 Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer! Wir haben die Macht, die Zukunft zu gestalten. Deswegen sind wir heute hier. Deswegen machen wir die Revolution Bildung! Revolutionen gingen immer von der Jugend aus. Egal in welcher historischen Epoche. Egal an welcher Stelle dieser Erde. Der Jugend gehört die Zukunft. Uns gehört die Zukunft. Und das nicht, weil wir jung sind, sondern weil wir die Macht haben, diese Zukunft in unserem Sinne zu gestalten! Das ist der Zusammenhang von Bildung. Macht und Zukunft. Das ist der Kern der Revolution Bildung! jetzt ist die Zeit, unsere Zukunft gemeinsam in die Hand zu nehmen. Jetzt ist die Zeit für Bildung, für Chancengleichheit, für unsere gewerkschaftlichen Werte und Ideale zu kämpfen. Jetzt ist die Zeit, für gute und gerechte Bildung!

Eric Leiderer, Jugendaktionstag, 27. September 2014 in Köln 5 ich stelle fest, die Zeit ist reif! Wir, die IG Metall-Jugend, fordern eine radikale Reform des BAföG, die ein selbstständiges Leben ermöglicht und niemanden in die Verschuldung treibt! Wir fordern eine gerechte Reform des Berufsbildungsgesetzes, die Qualitätsstandards setzt und junge Menschen von Kosten entlastet! Wir fordern ein funktionierendes Weiterbildungsgesetz, das die volle Finanzierung und die Freistellung für alle Arbeitnehmer garantiert! Wir fordern einen attraktiven Weiterbildungstarifvertrag, der die individuelle Weiterbildung mit einem gleichzeitig gesicherten Einkommen ermöglicht. Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.