Monika König, Dipl. Soz.-Päd. Ev. Beratungszentrum Kiel Klaus Strobel M. A., Kinder und Jugendlichenpsychotherapeut, Beratungszentrum Mittelholstein, Neumünster Entwicklungspsychologische Beratung Fachtag Frühe Hilfen in der Erziehungsberatung Rendsburg, 6.6.13
Entwicklungspsychologische Beratung (EPB) Ute Ziegenhain, Mauri Fries, Barbara Bütow, Bärbel Derksen, Universitätsklinikum Ulm für Hochrisikogruppe jugendlicher und alleinerziehender Mütter Mütter mit fehlenden Kenntnissen um kindliche Entwicklung und mangelnder Feinfühligkeit Bindungsförderung als Schutzfaktor Pilotprojekt in Berlin seit 1995; Wissenschaftliche Evaluation ( höhere Feinfühligkeit ); gefördert durch das Bundesministerium sowie die Bundesländer Bayern, Berlin, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Thüringen 2001 2003 viele Anwendungsfelder (von ambulant bis stationär)
Risikogruppen Eltern frühe Schwangerschaft bei fehlender elterlicher Unterstützung mangelnde Schulbildung und ohne soziale Unterstützung psychisch kranke Eltern behinderte Eltern Kinder Frühgeburten Entwicklungsverzögerungen Krankheiten Regulationsstörungen Kindheitsbelastungen der Eltern (Traumata z. B. durch Misshandlung,Vernachlässigung, Alkohol) kann zu Überforderung und mangelnder Feinfühligkeit führen kann zu Überforderung und mangelnder Feinfühligkeit führen
Teufelskreis eskalierender Erregung Säugling schreit Säugling schreit außer sich, verstärkte Angst Eltern versuchen zu beruhigen, können Feinzeichen nicht deuten Eltern: verzweifelte Versuche, Wut Säugling schreit weiter Säugling schreit stärker, Angst Eltern: zunehmende Hilflosigkeit
Engelskreis positiver Gegenseitigkeit Säugling schreit Resultat: positive Bindung Eltern versuchen zu beruhigen, können Feinzeichen deuten Eltern: Selbstvertrauen entsteht Säugling schreit etwas weniger Entspannung Säugling beruhigt sich, Entspannung
Ziele der EPB Die EPB: sensibilisiert Eltern hinsichtlich der Wahrnehmung der individuellen Fähigkeiten und Bedürfnisse des Kindes vermittelt allgemeines entwicklungspsychologisches Wissen unterstützt dadurch beim Aufbau einer sicheren und zuverlässigen Bindung und stärkt das elterliche Selbstwertgefühl
Ablaufdiagramm Anmeldung Beratung (Erstgespräch, Folgetermine) Abschluss Videoanalyse Videoaufnahme Interaktion Mutter - Kind (Situation, in der sich beide wohlfühlen)
Sehen Verstehen Handeln Ausgangspunkt: Frage bzw. die Problembeschreibung der Eltern Beratungsauftrag Sehen: genaues Beobachten des kindlichen Verhaltens anhand von Videoaufnahmen Verstehen: auf die Perspektive des Kindes fokussieren Funktionen des kindlichen Verhaltens erkennen Fähigkeiten und Stärken des Kindes werden beschrieben Risikokonstellationen in der frühen Kindheit bei noch diskreten und spezifischen Warnzeichen Handeln gemeinsame Erarbeitung von Beobachtungs- und/oder Handlungsaufgaben Raum und Zeit für Gespräch über Befindlichkeiten der Eltern und Alltagsstrukturierung notwendige Hilfen und Veränderungen initiieren
Grundhaltung Perspektive des Kindes, seine Bedürfnisse, seine Förderung, sein Schutz stehen im Vordergrund Behutsamkeit, Wertschätzung, Respekt Ressourcenorientierung, Lösungsorientierung Wahrnehmung und Würdigung auch der kleinsten Veränderungen Neugier, Humor EPB ist eine Beratungsmethode (z. B. Schweigepflicht) EPB = Ein Prima Bild
Unterschiede zur normalen EB Focus liegt auf dem Kind Videogestützt Infos über Entwicklungspsychologie ( psychoedukative Elemente) Angebot von Hausbesuchen erfordert anfangs mehr Zeit erfordert Zusatzausbildung
Grenzen der EPB Kindeswohl/Schutz des Kindes muss gesichert sein EPB reicht als Hilfestellung bei Kindeswohlgefährdung nicht aus, sondern ist erst möglich, wenn durch ausreichende Schutzmaßnahmen die Sicherheit des Kindes gewährleistet ist.
Ich hab da mal eine Frage... Immer dann, wenn Sie Fragen zur Entwicklung Ihres Kindes haben wie zum Beispiel: mein Kind schreit so viel? Wie kann ich es beruhigen? mein Kind schläft so schlecht ein und durch? mein Kind ist so unruhig? Woran erkenne ich, dass mein Kind genug getrunken oder gegessen hat? mein Kind fürchtet sich immer so? Mein Kind hört nicht! Spricht mein Kind schon genug? oder sich Sorgen machen und sich zum Beispiel so fühlen: Ich habe mir alles ganz anders vorgestellt ich bin unsicher, hilflos, alle sagen das und es funktioniert trotzdem nicht, alle Ratschläge gelesen und ausprobiert.. Das macht mir Angst Mir wird alles zuviel Ich bin total wütend auf mein Kind, manchmal denke ich, es will mich ärgern, provozieren, Ich halte das nicht mehr lange aus
Klientel und Problemstellungen - junge Mütter mit Problemhintergrund, oft auch psych. Erkrankungen - Pflegeeltern - Eltern mit schwierigen Kindern, Frühgeburten, Kinder, die viel schreien, schlecht schlafen - Entwicklungsverzögerungen, Bindungsauffälligkeiten, Kind hört nicht - Ich bin überfordert, merke, wie ich aggressiv werde - unsichere Eltern - Verweisungen von: ASD, SPFH, Kinderarzt, (Familien)-Hebamme, Mutter-Kind-Einrichtung, Verwandte
und so etwas gab/gibt es auch Marie Marx
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Klaus Strobel M. A. Fachtag Frühe Hilfen 6.6.13
Grundlagen der EPB Ergebnisse der interdisziplinären Säuglings-, Kleinkind- und Bindungsforschung, Erfahrungen der klinischen Entwicklungspsychologie, Erfahrungen bewährter Beratungs- und Therapiekonzepte
Feinfühligkeit Bindung setzt Feinfühligkeit voraus Die Bezugsperson muss: Signale des Kindes wahrnehmen Signale richtig interpretieren angemessen reagieren prompt reagieren Bindung braucht elterliche Wärme K. Strobel, BZM 2009