Einführung, Hintergründe
Psychologische Diagnostik dient der Beantwortung von Fragestellungen, die sich auf die Beschreibung, Klassifikation, Erklärung oder Vorhersage menschlichen Verhaltens und Erlebensbeziehen. Sie schließt die gezielte Erhebung von Informationen über das Verhalten und Erleben sowie deren relevanter Bedingungen ein. Das diagnostische Handeln basiert auf wissenschaftlich gesicherten Methoden und psychologischem Wissen und mündet in differenzierten Interventionen. (vgl. Schmidt-Atzert & Amelang, 2012)
Gegenstand und Ziele von psychologischer Diagnostik
Alltagsverständnis der Psychologie Unter der Persönlichkeit eines Menschen wird die Gesamtheit seiner Persönlichkeitseigenschaften verstanden: die individuellen Besonderheiten in der körperlichen Erscheinung und in Regelmäßigkeiten des Verhaltens und Erlebens. Die Alltagspsychologie ist ein System tradierter Überzeugungen über menschliches Erleben und Verhalten und deren Ursachen. Eine Disposition ist ein Merkmal einer Person, das eine mittelfristige zeitliche Stabilität aufweist, d.h. zumindest Wochen oder Monate überdauert.
Eine Disposition disponiert die Person dazu, in bestimmten Situationen ein bestimmtes Verhalten zu zeigen. Dispositionen sind Verhaltensregelmäßigkeiten, nicht Verhalten! Sie sind überdauernd und nicht direkt beobachtbar, Verhalten hingegen wechselt häufig und ist direkt beobachtbar. Persönlichkeitspsychologie ist die empirische Wissenschaft von den individuellen Besonderheiten von Menschen in körperlicher Erscheinung, Verhalten und Erleben. Persönlichkeit ist die nichtpathologische Individualität eines Menschen in körperlicher Erscheinung, Verhalten und Erleben im Vergleich zu einer Referenzpopulation von Menschen gleichen Alters und gleicher Kultur.
In der Begegnung mit Fremden bilden wir uns schnell einen ersten Eindruck von ihrer Persönlichkeit. Im Verlauf des Kennenlernens verfeinern wir den ersten Eindruck: Wir versuchen,»hinter«die Selbstdarstellung zu blicken, indem wir von Verhalten auf Eigenschaften und Tendenzen im Erleben schließen. Ein gutes Verständnis der Persönlichkeit anderer ist wichtig für die Orientierung im Alltag und die berufliche Praxis. Persönlichkeitspsychologie befasst sich mit Persönlichkeitsunterschieden. Die deutsche Alltagspsychologie ist im Kern eine Dispositionstheorie, d.h. es wird angenommen, dass überdauernde Dispositionen (Merkmale, Eigenschaften) das Verhalten weitgehend bestimmen. Die Alltagspsychologie wird wie die Muttersprache erlernt und intuitiv benutzt.
Persönlichkeitseigenschaften sind nach alltagspsychologischer Auffassung Dispositionen und leicht beobachtbare körperliche Merkmale. Dispositionen können horizontal verknüpft sein durch gleichzeitiges Auftreten (z.b.»schön«und»intelligent «oder»ausländerfeindlich«und»politisch rechts«). Viele scheinbare Verknüpfungen beruhen nur auf Vorurteilen. Dispositionen können vertikal verknüpft sein durch Über-/Unterordnung. So ist»prüfungsängstlichkeit «eine Unterform von»ängstlichkeit «. Alltagspsychologisch kommen körperliche Persönlichkeitsmerkmale durch Vererbung und Dispositionen zustande, Verhaltensdispositionen durch Vererbung und Lernen. Wir nutzen die Alltagspsychologie der Persönlichkeit, ohne uns dessen bewusst zu sein, und können uns dadurch auf individuelle Besonderheiten unserer Mitmenschen gut einstellen. Sie lässt uns flexibel auf andere reagieren und verleiht uns Sicherheit.
Was macht die psychologische Diagnostik? Sie dient zur systematischen Gewinnung von Informationen, um eine Entscheidung zu optimieren, d.h. die beste Entscheidung treffen. Und wie macht sie das? Anhand von Methoden der psychologischen Wissenschaft, z.b.: Fragebogen Leistungstests Systematische Gesprächsführung Verhaltensbeobachtung Physiologische Messungen
Gegenstand eines diagnostischen Prozesses Einzelpersonen Gruppen Organisationen Produkte Umwelten Ereignisse
Bereiche in denen eine psychologische Diagnostik erfolgt Klinische Psychologie, z.b. zur Klassifikation von Störungen, Diagnostik von Ressourcen und Risikofaktoren Arbeits- und Organisationspsychologie, z.b. zur Entscheidung über Berufsbezogenen Eignungsdiagnostik, z.b. Assessment Center Pädagogischen Psychologie, z.b. zur Entscheidung über Schullaufbahndiagnostik Diagnostik von Lernstörungen Forensischen Psychologie, z.b. zur Entscheidung über Schuldfähigkeit Glaubenswürdigkeit von Aussagen Sorgerechtsregelung Verkehrspsychologie, z.b. zur Entscheidung über Fähigkeit zum Führen von Fahrzeugen
Formen diagnostischer Gespräche Freies diagnostisches Gespräch, d.h. Unstandardisiert auf Grundlage von ad hoc Fragen Geleitetes diagnostisches Gespräch (aufgrund von Leitfäden) Strukturiertes und standardisiertes diagnostisches Gespräch
Die ad hoc Fragen und wozu sie gut sind Ad hoc = aus dem Augenblick heraus Brauchen wir, wenn bestimmte Themenbereiche, die auch die Vergleichbarkeit der Interviews sichern, von den Interviewten ausgeklammert wurden. Sie ergeben sich aus Stichworten im Leitfaden oder können auch einzelne standardisierte Fragen beinhalten, die zur Vermeidung des Frage-Antwort Spiels im Hauptteil des Interviews am Ende des Gesprächs gestellt werden.
Funktion des unstandardisierten Gesprächs Hilft beim Einstieg in den diagnostischen Prozess und Aufklärung des Klienten Dient zum Aufbau diagnostischer Beziehung Dient zur Abklärung der gegenseitigen Ziele und Erwartungen Hilft der Problembeschreibung bzw. Beschreibung des Sachverhaltes Vorgeschichte klären Hypothesen gewinnen
Formulierungen der Fragen im Freien Gespräch (=unstrukturiertes Interview) Kurz, einfach und verständlich Alltagssprache, kein Fachchinesisch Fragen sollen eindeutig und klar sein, also keine Doppelfragen Fragen sollten konkret sein, z.b. was denken /fühlen/ tun sie in einer Situation? und nicht Wie reagieren Sie? Keine Suggestivfragen wie z.b. Das hat Sie doch sicherlich sehr belastet? Besser: Was haben Sie in der Situation empfunden?, hier erfolgt keine subjektive Gewichtung vom Therapeuten! Keine warum-fragen, da sie zu oberflächlich beantwortet werden.
Funktionen eines Gesprächs auf der Grundlage von Leitfäden (=strukturiertes Interview) Systematische Gewinnung diagnostischer Information anhand von Fragen, die in Hinblick auf eine bestimmte Fragestellung vorbereitet wurden So kann man gut Hypothesen überprüfen Und es bleibt dennoch ein Spielraum, um flexibel auf Gesprächspartner und die Gesprächssituation einzugehen
Erstellung eines Leitfadens Die Erstellung eines Leitfadens erfolgt in ca. 4 Schritten: Fragestellung präzisieren: Was ist die diagnostische Aufgabe? Was soll erkundet werden? Psychologische Hypothesen erstellen: Von welchen Annahmen wird ausgegangen? Welchen Theorien und Konstrukte? In konkrete Fragen umsetzen Leitfaden zusammenstellen: Welche Reihenfolge ist psychologisch sinnvoll?
Wie funktionieren strukturierte und standardisierte Gespräche? Selektionsentscheidungen, d.h. Entscheidung über eine Auswahl besonders im Rahmen der Eignungsdiagnostik Nosologische Klassifikation psychologischer Störungen in der Klinischen Psychologie und Psychiatrie Durch die Strukturierung und Standardisierung der Gespräche ist gesichert, dass Gespräche mit allen Personen in vergleichbarer Form durchgeführt werden.
Strukturierte und standardisierte Eignungsinterviews Ein Eignungsinterview wird gemacht Ausgangspunkt ist ein Anforderungsprofil (empirische und theoretische Ableitung der relevanten Merkmale) Diese Anforderungsmerkmale werden dann in Fragen umgesetzt Für jede dieser Fragen müssen Auswertungsrichtlinien für die Antworten erstellt werden. Dies ermöglicht eine weitgehende Standardisierung hinsichtlich der Durchführung der Gespräche
Beispiel für ein strukturiertes und standardisiertes Eignungsinterview Bsp.: Studienplatzvergabe Anforderungsmerkmal Vorkenntnisse über Studieninhalte und Aufbau des Studiums Umsetzung in Fragen: Was wissen Sie über die Inhalte und den Aufbau des Studiums der Psychologie? Für welche Teilgebiete des Studiums interessieren Sie sich besonders Auswertungsschlüssel: Präzise, umfassende Kenntnisse (2 Punkte) Kenntnisse einzelner Inhalte (1 Punkt) Keine Vorkenntnisse (0 Punkte)
Was ist Objektivität? Die Unabhängigkeit der Testergebnisses vom Testleiter Die Voraussetzung für Reliabilität und Validität Welche Objektivitäten gibt es im rationalen Sinne? Durchführungsobjektivität Auswertungsobjektivität Interpretationsobjektivität Urteilsübereinstimmung
Arten der Objektivität Rationales Verständnis: Klassische Testpsychologie Interobjektivität: Abhängig von Interagierenden und Ihren Grundannahmen/Theorien/Modelle Institutionelle Objektivität: Abhängig von Unternehmen, Lebenswelten und Systemen Beobachterabhängigkeit: Konstruktivistische Annahme, dass Objektivität von den Beurteilern abhängt, und damit Objektivität nur eine Semantik, eine Fiktion ist
Durchführungs-, Auswertungs- und Interpretationsobjektivität Durchführungsobjektivität: Gibt die Unabhängigkeit des Testergebnisses von der Person des Testleiters an Maximale Standardisierung der Testsituation Minimalisierung der sozialen Interaktion Auswertungsobjektivität: Gibt an, inwieweit das gleiche Verhalten einer TP immer auf die gleiche Weise ausgewertet wird, d.h. Gleiche Antworten müssen gleichen Scores zugewiesen werden Schwierig bei freien/projektiven Items Erreichbar durch Antwortschablonen, feste Antwortschlüssel und Doppelauswertung Interpretationsauswertung: Gibt an, inwieweit die gleichen Testwerte auf die gleiche Weise interpretiert werden Z.B. Schulnoten 1 soll in ganz Deutschland als sehr gute Leistung interpretiert werden Gleiche Testscores müssen gleichen Merkmalsausprägungen entsprechen Erreichbar durch den Einsatz von Normen und expliziten Regeln
Was ist die Urteilsübereinstimmung? Maß zur Ermittlung von Auswertungs- und Interpretationsobjektivität + Inhaltsvalidität Was bedeutet Reliabilität? Die Genauigkeit bzw. Zuverlässigkeit eines Tests. Gibt an, inwieweit die Messwerte durch Störeinflüsse und Fehler belastet sind. Der Reliabilitätskoeffizient ist definiert durch das Verhältnis der wahren Varianz zur Gesamtvarianz. Die Reliabilität sinkt also mit steigender Fehlervarianz. Wird gemessen durch: Retest Paralleltest Testhalbierung (Split-Half) Interne Konsistenzbestimmung (Cronbachs a)
Wovon ist die Höhe der Reliabilität eines diagnostischen Gespräches abhängig? Retest-Reliabilität, d.h. das Gespräch wird innerhalb eines bestimmten Zeitpunktes wiederholt Interrater-Reliabilität, d.h. das Ausmaß der Übereinstimmung zwischen mehreren Beurteilern Paralleltest Interne Konsistenzbestimmung (Cronbachs a)
Was bedeutet die Validität? Validität ist die Gültigkeit Sie gibt an, in welchem Maß ein Test inhaltlich auch das misst, was es messen soll Macht eine Aussage über die Messgenauigkeit eines Tests im Hinblick auf ein Kriterium
Welche Validitäten gibt es? Inhaltsvalidität Augenscheinvalidität Kriteriumsbezogene Validität Konstruktvalidität
Inhaltsvalidität Gibt an, inwieweit ein Test / Item das zu messende Merkmal repräsentativ erfasst Items müssen hoch miteinander korrelieren Wird meistens durch ein Expertenteam geprüft Urteilsübereinstimmung Wenn die Testaufgaben Stichproben aus dem zu erfassende Merkmal sind, kann man vom Testverhalten auf ein Verhalten außerhalb der Testsituation schließen
Augenscheinvalidität Ist die offensichtliche Gültigkeit eines Tests D.h. sie gibt an, inwieweit die interne Validierung eines Tests vom bloßen Augenschein her gerechtfertigt erscheint. Eigentlich irrelevantes Kriterium Erhöht aber Akzeptanz und Motivation der TP
Kriteriumsbezogene Validität Ist die Korrelation des Testergebnisses mit einem Außenkriterium Gibt den Zusammenhang eines Testergebnisses mit einem Außenkriterium an. Es wird von einem Korelationsausschuss vom Testergebnis auf das Kriterium ein quantitativer Wert ermittelt. Das Außenkriterium muss durch andere Erhebungsmethoden bereits erhoben worden sein, sonst ist ein Vergleich nicht möglich. Erfolgt die Korrelation der Testergebnisse mit einem zeitlich sofort verfügbarem Außenkriterium/Ergebnis eines Testverfahrens = konkurrente Validität Erfolgt die Korrelation aber mit zeitlich später gemessenen Kriterien = prognostische Validität Konkurrente Validität: Gibt die Korrelation eines Testergebnisses mit einem zeitlich sofort verfügbarem Außenkriterium bzw. ein anderes Testergebnis zur gleichen Merkmalsmessung an, z.b.: Prognostische Validität: Alter + neuer Intelligenztest Rechentest + Matheklausur Wortschatztest + Deutschnote Gibt die Korrelation eines Testergebnisses mit einem zeitlich später gemessenem Kriterium bzw. Testergebnis an, z.b. Abiturnote + Studienerfolg prognostische Validität ist geringer als die konkurrente, dafür oft brauchbarer
Konstruktvalidität Ist die Synthese aus inhaltlicher und kriteriumsbezogener Validität Das zu erfassende Merkmal wird in ein nomologisches Netzwerk ähnlicher und artfremder Konstrukte eingebettet. Hohe Korrelation mit ähnlichen Konstrukten = konvergente Validität = ist gut.! Niedrige Korrelation mit artfremden Konstrukten = diskriminante Validität = ist gut.! Aus dem Konstrukt werden Hypothesen darüber abgeleitet, wie sich das Merkmal auswirken soll
Faktoren, die die Qualität des diagnostischen Gespräches beeinflussen können Einflussfaktoren auf der Seite des Interviewers Einflussfaktoren auf der Seite des Interviewten Einflussfaktoren aufgrund der Interaktion zwischen Interviewer und Interviewten
Wie kann der Interviewer die Qualität beeinflussen? Wahrnehmungsfehler Beurteilungsfehler, z.b. Halo-Effekt Milde- oder Strenge-Effekte Ähnlichkeit- und Kontrast-Effekte Vorurteile Implizite Persönlichkeitstheorien, d.h. implizite Annahmen über Zusammenhände zwischen Persönlichkeitsmerkmalen Einseitige Hypothesenbildungen
Wie kann der Interviewte die Qualität beeinflussen? Mangelndes Sprachverständnis Mangelnde Kognitive Fähigkeiten, z.b. Abstraktionsfähigkeit Fähigkeit zur Verbalisierung Gedächtnis Neigung zu sozial erwünschten Antworten Neigung zur Simulation oder Dissimulation von Störungen (=absichtliche Verheimlichung)
Kann die Interaktion zwischen Interviewer und Interviewtem die Qualität ebenfalls beeinflussen? Ja, durch: Gegenseitige Zuneigung oder Abneigung Prozesse der Übertragung und Gegenübertragung Verbale Konditionierung durch z.b. Mimik Lächeln Körperhaltung Tonfall oder verbale Verstärker Existenz einer gemeinsamen Sprache, z.b. zwei Mittelschichtangehörige oder Akademiker
Kennzeichen eines Fragebogens Ein Fragebogen ist ein standardisiertes Instrument zur Erhebung von Selbst- und Fremdberichtsdaten. Was erfasst ein Fragebogen? Verhaltensweisen Eigenschaften Einstellungen Überzeugungen Motive Biografische Ereignisse
Wie erfasst ein Fragebogen die genannten Merkmale? Die Merkmale werden über vorgegebene Items erfasst, z.b.: Aussagen Fragen Adjektive Und mit unterschiedlichen Antwortformaten, z.b.: Ja/Nein Ratingskalen mit numerischer, verbaler oder symbolischer Umschreibung ( Smiley) Analogskalen Forced-choice-Antworten Q-Sort-Verfahren Visualisierung
Konstruktionsmöglichkeiten eines Fragebogens Rationale Konstruktion Internale Konstruktion Externale Konstruktion
Rationale Konstruktion Ausgangspunkt der Rationale Konstruktion ist ein einzelnes Konstrukt Aus diesem Konstrukt werden Items abgeleitet, die das Konstrukt direkt darstellen, d.h. es werden keine Items vorgegeben, sondern nur eine Definition des zu erfassenden Merkmals. Bsp.: Internale Kontrollüberzeugung Item: Ich kann sehr viel von dem, was in meinem Leben passiert, selbst bestimmen Bsp.: Selbstwirksamkeit Item: Wenn ein Problem auftaucht, kann ich es aus eigener Kraft meistern
Konstruktionsschritte der Rationalen Konstruktion Definition des zu erfassenden Konstrukts Itempool generieren aus dem Konstrukt Items ableiten Itemauswahl durch Experten, welche die inhaltliche Passung vom Item und Konstrukt, also die Inhaltsvalidität der Items prüfen Itemanalyse, also die Auswahl der Items nah Trennschärfe, welche möglichst hoch sein sollte, und die Auswahl der Items nach Schwierigkeit, welche mittel bis vereinzelt leicht und schwierig sein sollte.
Vor- bzw. Nachteile eines rational konstruierten Fragebogens Vorteile: Inhaltliche Stringenz, d.h. dass inhaltlich alles sehr schlüssig und nachvollziehbar ist = Augenscheinvalidität Hohe Inhaltsvalidität, d.h. inwieweit der Fragebogen bzw. die Items das zu erfassende Merkmal auch wirklich erfasst. Homogene Skalen Nachteile: Leichte Verfälschbarkeit der Antworten durch hohe Augenscheinvalidität.
Internale Konstruktion Ziel ist die Erfassung eines mehrdimensionalen Inhaltsbereiches auf der Grundlage von möglichst wenigen Dimensionen, die die interne Struktur des zu erfassenden Bereichs darstellen. Ausgangspunkt sind bereits existierende Items, welche durch die Faktorenanalyse ermittelt werden Bsp.: Big-Five-Ansatz Ausgangspunkt war ein breites Spektrum an Eigenschaftswörtern (lexikalischer Ansatzt) Über die Faktorenanalyse wurden dann fünf grundlegende Eigenschaftsdimensionen indentifiziert und erfasst: Neurotizismus Extraversion Verträglichkeit Gewissenhaftigkeit Offenheit für neue Erfahrungen
Internale Konstruktion eines Fragebogens Einen Itempool generieren, der den intendierten (beabsichtigten) Inhaltsbereich auch abdeckt Durch eine Faktorenanalyse die interne Struktur des Itempools bestimmen und dann die Faktoren extrahieren Die Items eliminieren, die zu geringe Ladungen oder Mehrfachladungen haben. Faktoren zu Subskalen zusammenstellen Itemanalyse nach Trennschärfe und Schwierigkeit
Vor- bzw. Nachteile einer Internalen Konstruktion Vorteile: Sowohl Fragebogen als auch die Skalenbildung werden aus empirisch gewonnenen Antwortstrukturen erstellt. Bildet eine Alternative zur rationalen Konstruktion, wenn es um mehrdimensionale Inhaltsbereiche mit unklarer interner Struktur geht. Nachteile: Itemzusammenstellung erfolgt eher willkürlich, bestimmt aber das spätere Ergebnis Da sie Faktorenanalyse stichprobenabhängig ist, ist auch die Skalenbildung stichprobenabhängig
Externale Konstruktion Fragebogen external konstruieren, wenn wir Skalen haben wollen, die die Zugehörigkeit in eine Gruppe ermitteln Ausgangspunkt sind bestimmte Personengruppen, auf die das zu erfassende Merkmal zutrifft (z.b.alkoholiker, NichtAlkoholiker) Diese Items werden anhand eines relevanten Kriteriums (z.b. Depressivität, Berufserfolg) bestimmt und sollen die Gruppenzugehörigkeit einer Testperson erfassen Bsp.: MMPI = Minnesota Multiphasic Personality Inventory Biographischer Fragebogen zur Personenauswahl
Externale Konstruktion eines Fragebogens Zwei Gruppen (Alkoholiker, Nicht-Alkoholiker) werden anhand eines relevanten Kriteriums zusammengestellt Dann wird ein Itempool mit potenziell relevanten Items erstellt und von beiden Gruppen bearbeitet Die Items, die zwischen den beiden Gruppen unterscheiden, werden dann ausgewählt und zu einem Fragebogen zusammengestellt Bsp.: Biographischer Fragebogen Ist ein external konstruierter Fragebogen, der auf (biographische) Fragen zur schulischen und beruflichen Entwicklungen, Erfahrungen, Interessen und Werthaltungen basiert.
Vor- bzw. Nachteile einer externalen Konstruktion Vorteile: Durch die externale Konstruktion wird eine hohe Kriteriumsvalidität, d.h. die Korrelation des Kriteriums mit einem Außenkriterium ist hoch. Geringe Augenscheinwahrscheinlichkeit Geringe Verfälschung durch Intranzparenz, d.h. welche Antwort gut ist, ist in der Regel nicht zu erkennen Nachteile: Die Interpretation der Ergebnisse ist auf die Konstruktionsgruppe begrenzt, so muss man ständig neu evaluieren Die Skalen sind heterogen und inhaltlich nicht interpretierbar Es kann keine Aussage über die individuelle Merkmalsausprägung getroffen werden, sondern nur über die Erfassung einer Gruppenzugehörigkeit