Erfahrungsbericht Erasmus - Auslandssemester in Borås Wintersemester 2016/17 FK 09 - Wirtschaftsingenieurwesen
Bewerbungsprozess Der Bewerbungsprozess war sehr unkompliziert. Zunächst bewarb man sich bei dem zuständigen Auslandsbeauftragten für einen Platz an der Partnerhochschule. Nachdem man fristgerecht die benötigten Erasmus Dokumente eingereicht hat, bekommt man seitens der Hochschule München die Freigabe. Anschließend beginnt der Bewerbungsprozess an der Hochschule in Borås. Die Online Bewerbung gleicht der Anlage A, jedoch benötigt man noch ein Transcript of Records und einen Nachweis, dass man mindestens Level B2 in Englisch aufweisen kann. Hierzu genügt der DAAD Sprachtest, der an unserer Hochschule kostenlos angeboten wird. Ich empfehle, sich rechtzeitig um den Sprachtest zu kümmern, da man für die Onlinebewerbung an der Partnerhochschule nur einen gewissen Zeitraum zu Verfügung hat. Nach erfolgreicher Bewerbung erhält man einen Admission Letter und dem Abenteuer Auslandssemester steht nichts mehr im Wege. Vorbereitung In Schweden wird fast alles bargeldlos bezahlt. Deshalb sollte man sich eine Kreditkarte besorgen. Dabei solltet ihr darauf achten, dass euch durch den Umstand, dass man in Schweden mit schwedischen Kronen (SEK) bezahlt, keine Gebühren anfallen. Außerdem ist es in Schweden üblich, dass man sich die Kursliteratur kaufen muss, weil sie einerseits für die Prüfungen zwingend notwendig ist und andererseits nicht in der Bibliothek ausleihbar ist. Eventuell findet ihr die benötigten Bücher als Secondhandware von ehemaligen Erasmusstudenten und müsst hierfür nicht so viel Geld ausgeben. Des Weiteren gibt es einige nützliche Apps. In der App Reseplanerare könnt ihr Busverbindungen nachschauen, KronoX ist die App für den Stundenplan und Comviq ist nützlich zur Verwaltung einer schwedischen Sim-Karte, die ihr bei den Einführungstagen bekommt.
Wohnen Im Vorfeld des Auslandssemesters bekommt man mehrere Emails mit Wohnungsangeboten bei Privatpersonen zugesandt. Außerdem gibt es eine Organisation namens AB Bostäder, die Studentenwohnheime an vier verschiedenen Standorten anbietet. Auch hierzu bekommt Distansgatan man alle nötigen Informationen von der Hochschule in Borås zugesandt. Ich habe in Distansgatan gewohnt zum einen, da es der einzige Standort mit möblierten Zimmern war und die Miete vergleichsweise billig war. Ich habe für einen 17m² Raum mit Balkon in einer 4er WG 2196 SEK (ca. 230 ) gezahlt. Es gibt einen festen Zeitraum, in dem man ein Zimmer buchen kann und ich rate direkt in der Früh, sobald das Zeitfenster startet, online zu gehen, da die Wohnungen sehr schnell vergriffen sind. In Distansgatan wird unterschieden zwischen einem Einzelapartment, einer 2er WG oder einer 4er WG. Da man beim Buchen des Zimmers nicht, weiß wie groß die WG ist, habe ich eine kleine Hilfestellung. Soweit ich es mitbekommen habe, sind in Distansgatan 15, 17 und 19 alle 4er WGs und in Hausnummer 21 und 23 die Einzelapartments und 2er WGs. Die Wohnungen sind nicht die neuesten, aber in Distansgatan wohnt der Großteil der Austauschstudenten und man hat eine sehr gute Busverbindung zur Hochschule. An- und Abreise Ich bin mit dem Flugzeug an- und auch abgereist, da mir die Fahrt mit dem Zug zu lange war. Ich hatte zwei Gepäckstücke à 23 kg und der Flug mit SAS kostete beide Male ca. 150 Euro, was aufgrund der Tatsache, dass man zwei Koffer hatte, ein sehr guter Preis ist. Mit Aufenthalt in Kopenhagen dauerte es rund vier Stunden von München nach Göteborg. Vorab habe ich mich für den Welcome Service eingetragen und wurde deshalb am Landvetter Flughafen in Göteborg von Studenten der Hochschule in Borås abgeholt und nach Borås gebracht.
Kurswahl Zunächst einmal muss gesagt werden, dass das Semester nochmals in zwei Perioden unterteilt ist. Ich hatte zwei Kurse pro Periode. In der ersten Periode belegte ich Swedish Beginner Course und Scandinavian Consumer Behaviour und in der zweiten Periode Swedish Continuation Course und Material and Production Planning. Swedish Beginner Course Ein Sprachkurs, der von einem angehenden Lehrer geleitet wird. Der Kurs findet zweimal wöchentlich statt und man benötigt ein Kursbuch. Außerdem bekommt man die Möglichkeit vier Assignments zu schreiben und auf Pingpong (vergleichbar mit Moodle) hochzuladen, die vom Kursleiter bewertet werden und eine super Übung für die schriftliche Prüfung sind. Die Prüfung besteht aus einer mündlichen Prüfung, die in einer 4er Gruppe abgelegt wird, einem Kulturteil, Leseverstehen und einem schriftlichen Teil. Wenn man die Assignments schreibt und die Vokabeln lernt, sollte Schwedisch für Deutsche keine allzu große Hürde darstellen. Swedish Continuation Course Dieser Kurs baut auf dem Beginner Course auf und hat deutlich weniger Teilnehmer. Die Prüfung ist genauso aufgebaut wie im Beginner Course. Scandinavian Consumer Behaviour Der Kurs besteht aus einer Open Book Prüfung und einer Projektarbeit. Etwas verwirrend ist, dass man in dem Fach drei verschiedene Dozenten hat. Die Projektarbeit beinhaltet eine Auswertung gegebener Daten mithilfe des Statistikprogrammes SPSS mit anschließender ca. 6-seitigen Ausarbeitung und einer ca. 10-minütigen Präsentation in 5er Gruppen. Die Prüfung findet am PC statt, wobei man zu vier Fragestellungen jeweils mithilfe des Kursbuches kurze Essays schreiben soll. Die Projektarbeit wird meiner Meinung nach relativ streng bewertet. Deswegen kann man mit einem B bzw. C zufrieden sein. Auf die Prüfung kann man sich schlecht vorbereiten, aber es hilft, wenn man sich mit dem Buch etwas vertraut macht, um in der Prüfung schnell die entsprechenden Stellen zu finden.
Material and Production Management Neben einer Prüfung besteht der Kurs auch aus fünf Seminaren. Für diese Seminare muss man vorher ein Buchkapitel und einen Artikel lesen, vier Fragen dazu beantworten und diese Antworten auf Pingpong hochladen. Da jede Woche ein neues Seminar stattfindet, ist es relativ aufwendig, jedoch ist dies eine sehr gute Vorbereitung auf den theoretischen Teil der Prüfung und das Fach an sich ist ziemlich interessant. Neben dem bereits angesprochenen theoretischen Teil gibt es auch noch einen Rechenteil, bei dem man ein paar Kalkulationen durchführen muss, was aber nicht sonderlich schwierig ist. Die Prüfung fand erst Anfang Januar statt, allerdings bin ich vor Weihnachten schon abgereist. Es gab aber die Möglichkeit die Prüfung zeitgleich in München zu schreiben. Dieser Umstand ersparte mir die erneute Anreise nach Borås und den damit verbundenen Kosten. Die Sprachkurse sowie Scandinavian Consumer Behaviour kann man sich als AW-Fach anrechnen lassen und Material and Production Management als WPM-Fach. Man könnte versuchen, letzteres mit PML 1 oder 2 verrechnen zu lassen, da sich die Inhalte meiner Meinung nach decken. Leben in Borås Die ersten beiden Wochen stehen unter dem Motto Introduction. Hierbei werden von den sogenannten Student Buddies zahlreiche Aktivitäten organisiert wie z.b. ein Color Run, eine Bootrace auf dem Fluss, der durch Borås fließt, und zahlreiche Partys, welche eine perfekte Möglichkeit bieten neue Leute kennenzulernen. Der Kontakt zu anderen Erasmus Studenten ist ziemlich einfach, jedoch kommt man abgesehen von der Introduction eher selten in Kontakt mit schwedischen Studenten. Ganz allgemein lässt sich sagen, dass Lebensmittel etwas teurer sind als in Deutschland. Alkohol ist jedoch um ein Vielfaches teurer und in Supermärkten gibt es nur Alkohol bis maximal 3,5%. Ganz in der Nähe von Distansgatan gibt es einen Netto und einen Lidl, die beide in ca. 10 Minuten zu Fuß erreichbar sind. Das Nachleben in Borås bietet drei Clubs. Neben der Studentenkneipe Kårner, gibt es noch VIVA und X&Y. Außerdem besitzt Borås den Fussballerstligisten IF Elfsborg. Als Mitglied bei der Studentenorganisation Studentkåren bekommt man kostenlose Tickets für die Borås-Arena.
Reisen Während eurer Zeit in Borås solltet ihr auf jeden Fall viele Reisen unternehmen. Städte wie Göteborg und Jönköping liegen in unmittelbarer Nähe und sind mit dem Swebus auch sehr günstig zu erreichen. Auch Stockholm ist eine Reise wert und mit dem Zug in drei bis vier Stunden zu erreichen. Malmö und Kopenhagen sind ein wenig weiter entfernt, allerdings auch sehr sehenswert. Darüber hinaus gibt es ESN, eine Organisation, die Reisen für Studenten organisiert. Ich nahm an dem Norwegen Trip und dem Lappland Express teil. Eine Stadtbesichtigung Bergens, eine Gletscherwanderung sowie eine Fahrt mit dem Schiff durch gigantische Fjorde in Norwegen wie auch eine Snowmobil- und Hundeschlittenfahrt und die Polarlichter in Lappland stellten einzigartige Erlebnisse dar. Bilder aus Lappland und Norwegen
Fazit Alles in allem habe ich meinen Auslandsaufenthalt zu keiner Zeit bereut. Es war eine super Erfahrung, die ich nicht missen möchte. Ich habe viele tolle Sachen erlebt und viele tolle Menschen kennengelernt. Ich kann nur jedem zu dieser Auslandserfahrung raten. Ebenso empfand ich Schweden und Borås im Speziellen als die perfekte Wahl für mich, da mir die Landschaft sehr gefällt, die Menschen äußerst nett sind und überall gutes Englisch gesprochen wird.