«Fusions-Check» Messinstrument zur Erfolgsmessung von Gemeindefusionen - Erfahrungen aus dem Kanton Glarus. Ursin Fetz, Prof., Dr. iur.

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Transkript:

«Fusions-Check» Messinstrument zur Erfolgsmessung von Gemeindefusionen - Erfahrungen aus dem Kanton Glarus Ursin Fetz, Prof., Dr. iur. Rechtsanwalt Mitglied der FHO Fachhochschule Ostschweiz Seite 1

Vorstellung Ursin Fetz Dr. iur., Rechtsanwalt, Professor für Recht Leiter Zentrum für Verwaltungsmanagement der HTW Chur Dissertation zum Thema Gemeindefusionen (2009) Forschungsarbeiten (z.b. «Leitfaden für Gemeindefusionen», «Auswirkungen von Gemeindefusionen», «Fusions-Check»). Diverse Publikationen zum Thema Gemeindefusionen ursin.fetz@htwchur.ch www.zvm.ch Seite 2

Vorstellung Fusionsprojekte (fett: zustande gekommen) - Suraua (Gemeinden Camuns, Tersnaus, Surcasti, Uors-Peiden) (Fusion) 1999-2001 - Donat (Gemeinden Donath, Patzen-Fardün) (Fusion) 2000-2002 - Surses (Gemeinden Bivio, Cunter, Salouf, Sur, Marmorera, Mulegns, Tinizong/Rona, Riom/Parsonz) (Fusion) 2002-2005 - Schams (Gemeinden Andeer, Casti-Wergenstein, Clugin, Donat, Innerferrera, Lohn, Mathon, Pignia, Rongellen, Zillis-Reischen) (Fusion) 2005-2006 - Trimmis-Says (Fusion) 2004-2007 - Bergell (Gemeinden Bondo, Castasegna, Soglio, Stampa, Vicosoprano) (Fusion) 2005-2008 - Obertoggenburg (Gemeinden Alt St. Johann und Wildhaus) (Fusion) 2006-2008 - Andeer (Andeer-Clugin-Pignia) (Fusion) 2007-2008 - Cazis (Cazis, Portein, Präz, Sarn, Tartar) 2008-2009 - Tschlin-Ramosch 2009-2010 - Grüsch (Grüsch-Valzeina-Fanas) 2009-2010 - Oberengadin 2009-2011 - Schamserberg/Zillis/Rongellen 2009-2010 - Safiental (Safien, Tenna, Valendas, Versam) 2010-2011 - Ilanz/Glion (Castrisch, Duvin, Ilanz, Ladir, Luven, Pigniu, Pitasch,Riein, Rueun, Ruschein, Schluein, Schnaus, Sevgein, Siat) (2010-2013) - Luzein-St. Antönien (2013-2015) - Klosters-Serneus-Saas (2013-2015) - Waltensburg-Andiast-Brigels/Ilanz (2015- Seite 3

Agenda 1. Ausgangslage 2. «Fusions-Check» Messinstrument zur Erfolgsmessung von Gemeindefusionen 3. Umsetzung «Fusions-Check» im Kanton Glarus 4. Sind Gemeindefusionen erfolgreich? Seite 4

1 AUSGANGSLAGE Seite 5

Entwicklung der Anzahl Gemeinden in der Schweiz von 1850-2016 3500 3300 3100 2900 2700 2500 2300 Anzahl Gemeinden (Stand 1.1.2016) CH 2224 Reduktion seit 2000 CH 605-20.86 % 2100 1900 1700 1500 2016 2000 1950 1900 1850 Seite 6

Gemeindefusionen in der Schweiz Kantone Veränderungen seit 2000 10 Kantone ohne Reduktion - 8-26 - 26-92 0 0-15 - 48-19 - 24 0 0 0-3 0 0 0-13 0-26 0-66 - 98 0-29 - 110 Seite 7

2 «FUSIONS-CHECK» - MESSINSTRUMENT ZUR ERFOLGSMESSUNG VON GEMEINDEFUSIONEN Seite 8

Untersuchungsdesign Legende «Gemeindequalität» Fusionsgemeinde 1 Fusionsgemeinde 2 Nicht fusionierte Referenzgemeinde Zeit t = 0 t = 1 t = 2 Eigenständige Gemeinden (vor Fusionsentscheid) Neu fusionierte Gemeinde (Inkraftsetzung) Fusionierte Gemeinde nach X Jahren (Fusion weiterentwickelt) Seite 9

Argumente Gemeindefusionen (Gemeindequalität) Fusionsbefürworter Fusionskritiker Wirtschaftliche Argumente Weiche Faktoren (lokale Identität) Finanzielle Leistungsfähigkeit Bürgernähe Professionalität Soziale Integration Aussenwirkung Identifikation mit Gemeinde Standortattraktivität Qualität Demokratie Mitwirkungsrechte (insb. bei IKZ) Partizipation/Übernahme Ämter «Vetterliwirtschaft/Filz» Seite 10

Exkurs: Wirtschaftliche Argumente Kosten/Nutzen Gemeinden (Einwohner 2008) «Betriebskosten» (Pos. 30-45 HRM) Lavizzara (599) -30.0% -7.7% Acquarossa (1 848) -18.0% + 22.4% Castel S. Pietro (2 127) - 10.8% - 18.6% Bioggio (2 380) -10.2% - 12.0% Maggia (2 390) -15.4% - 11.9% Collina d Oro (4 501) +1.9% +56.1% Lugano (54 914) 0.0% + 4.7% Personal/ Sachaufwand und DL (Pos. 30 et 31 HRM) (Quelle: Studie Ticino/IDHEAP (Baroni/Rossi), in: Schweizer Gemeinde 1/11) Seite 11

Exkurs: Qualität der Demokratie Quorum für kommunale Initiativen/Referenden - Fall Ilanz als Case - Stimmbeteiligung - Anzahl Kandidierende pro Amt Fusionsgemeinden Ilanz/Glion (vor Fusion) Neue Gemeinde Ilanz/Glion (nach Fusion) (Quelle: eigene Untersuchung HTW Chur) Seite 12

Exkurs: weiche Faktoren (Identität) (Abb. Blick von Says Richtung Bündner Rheintal) Seite 13

Fusions-Check: 3 Dimensionen, 10 Kriterien, 47 Indikatoren 1. Wirtschaftliche Argumente Finanzielle Leistungsfähigkeit Professionalität Aussenwirkung Standortattraktivität Fusionserfolg 2. Qualität Demokratie Mitwirkungsrechte Partizipation «Vetterliwirtschaft/Filz» 3. Weiche Faktoren Bürgernähe Soziale Integration Identifikation mit Gemeinde Seite 14

Indikatoren Indexkonstruktion Index Dimension i (0 100 Punkte) Kriterium (0 100 Punkte) Indikatorwert (0 100 Punkte) x 1/6 Verwaltungsaufwand (pro Kopf) x 1/4 Finanzielle Leistungsfähigkeit x 1/6 x 1/6 Qualität der komm. Dienstleistungen Selbstfinanzierungsanteil Wirtschaftliche Argumente x 1/4 Professionalität x 1/6 Selbstfinanzierungsgrad x 1/4 Aussenwirkung x 1/6 Anteil Transfer-Beiträge an Gesamterträgen (NFA) x 1/4 Standortattraktivität x 1/6 Anteil IKZ-Aufwand an Gesamtaufwand Seite 15

Ausgewählte Indikatoren (1) Qualität der kommunalen Dienstleistung (2): Bevölkerungsbefragung Zustimmung Fragestellung Bitte wählen Sie die zutreffende Antwort für jeden Punkt aus: Stimme überhaupt nicht zu Stimme eher nicht zu Stimme eher zu Stimme stark zu Weiss nicht Die Qualität der kommunalen Dienstleistungen ist insgesamt gut. Die Einwohnerkontrolle hat eine hohe Qualität (z.b. die Anfragen werden rasch und unbürokratisch beantwortet). Kindergarten, Primarschule und Oberstufe haben eine hohe Qualität (z.b. Kinder fühlen sich wohl in der Schule). Die Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche haben eine hohe Qualität (z.b. bestehendes, gut genutztes Angebot). Die Unterstützung und Betreuung älterer Personen (Alters- & Pflegeheim, Spitex) hat eine hohe Qualität (z.b. spezielles Angebot für Senioren wie Seniorenturnen etc.). Die Schneeräumung hat eine hohe Qualität (z.b. frühzeitige Räumung) Seite 16

Ausgewählte Indikatoren (2) Stellenprozent der Kernverwaltung (8/9): Gemeindebefragung 0 Angaben in % 2015 Anmerkungen Gemeindeexekutive Gemeindepräsident Angabe wenn möglich in Stellen%; ansonsten für Angaben der Pauschalen übrige Exekutivmitglieder (kumuliert) Allgemeine Verwaltung Gemeindeschreiber Einwohnerkontrolle (andere) Finanzen, Steuern und Personal Finanzverwalter Steuersekretär (andere) Soziale Dienste (ohne schul. Sozialdienste) Leiter Jugendarbeiter (andere) sowie allfälligen Sitzungsgeldern bitte in dieser Zelle vermerken (Umrechnung: Fr. 120'000.- inkl. Sozialleistungen sind 100 Stellenprozente). Anmerkung: Tragen Sie die Stellenprozente der Kernverwaltung summarisch nach Stellenplan oder nach einzelnen Personen resp. Funktionen ein. Davon ausgenommen sind: Personen in interkommunalen Zusammenarbeitsformen (IKZ), der Schule (Lehrpersonen, Schulleitung, etc.), im Betreibungs-/Grundbuchamt oder in AHV-Zweigstellen. Die Linie "andere" bitte nur benutzen, sofern diese Personen Ihrer Ansicht nach ebenfalls zur Kernverwaltung gehören. Seite 17

Fusions-Check: Vergleich vor / nach Gemeindefusion Finanzielle Leistungsfähigkeit Soziale Integration Virtuell fusionierte Gemeinde (t = 0) Identifikation mit Gemeinde Bürgernähe Professionalität Durchschnitt Vergleichsgemeinden Aussenwirkung Fusionierte Gemeinde (t = 1) Standortattraktivität Filz/Vetterliwirtschaft Mitwirkungsrechte Partizipation Seite 18

«Fusions-Check»-Gemeinden Seeberg BE ErsigenBE Rapperswil BE Illnau- Effretikon / Kyburg (ZH) Glarus Nord GL Glarus GL Glarus Süd GL Münsigen BE Seite 19

Fusions-Check: Erste Ergebnisse Dimension Kriterium Veränderung Indexpunkte vor / nach Fusion Wirtschaftliche Argumente Qualität Demokratie Weiche Faktoren Finanzielle Leistungsfähigkeit Professionalität Aussenwirkung Standortattraktivität Mitwirkungsrechte Partizipation Vetterliwirtschaft/Filz Bürgernähe Soziale Integration Identifikation mit Gemeinde? ( )? ( ) Seite 20

Voraussetzungen «Fusions-Check» Es braucht eine mehrfache Datenerhebung (t = 0 / t =1) Aufwand nicht unterschätzen. Die Mitarbeit der Bevölkerung resp. der Gemeindeverwaltung in der Datenerhebung ist wesentlich für die Qualität. Die Erfolgsmessung kann Entwicklungstendenzen aufzeigen, nicht aber eine exakte Erfolgs-Masszahl Limitationen beachten. Der politische Wille zur kritischen Diskussion der Ergebnisse muss vorhanden sein. Seite 21

Zwischenfazit zum «Fusions-Check» «umfassendes, mehrdimensionales Messinstrument»: grosse Herausforderung 47 Indikatoren als Mehrwert! Hauptnutzen für einzelne fusionierte Gemeinde im Expertengespräch nachträgliche Erfassung von t0 schwierig kantonsübergreifende Resultate auf Typologiebasis möglich langfristigen Erfolgmessung erst nach mehrmaliger Analyse möglich neben der Gesamtschau auch Indikatoren vertieft analysieren Es braucht ideelle kantonale Unterstützung. Übersteuerung durch Megatrends (z.b. Individualisierung) Seite 22

3 UMSETZUNG «FUSIONS- CHECK» BEI DEN GLARNER GEMEINDEN Seite 23

Umsetzung des «Fusions-Checks» bei den Glarner Gemeinden Hintergrundinformationen und Limitationen Seite 24

Indikatorenübersicht t = 0 (2008) und t = 1 (2014) Datenverfügbarkeit bei den Glarner Gemeinden Nr. Indikator 2008 2014 1 Verwaltungsaufwand (pro Einwohner) 2 Qualität der kommunalen Dienstleistungen 3 Selbstfinanzierungsanteil 4 Selbstfinanzierungsgrad 5 Anteil Transfer-Beiträge (NFA) an Gesamterträgen 6 Anteil IKZ-Aufwand an Gesamtaufwand 7 Bruttoverschuldungsanteil 8 Stellenprozente in Kernverwaltung 9 Stellenprozente in Exekutive 10 Aufwand für Beizug Dritter (an Gesamtaufw.) 11 Tel. Erreichbarkeit / Öffnungszeiten Gemeindehaus 12 Qualität Internetauftritt / 13 Kommunikation/PR 14 Bürokratie 15 Professionalität der Behörden/Gemeinde-MA 16 Dauer der Verabschiedung der Jahresrechnung durch Legislative 17 Dauer ordentliche Baubewilligungsverfahren 18 Prozessdokumentation 19 Stellvertreterregelung 20 Wahrnehmung 21 Anteil Einwohner an Kantonsbevölkerung 22 Anteil Zuzüger an Gesamtbevölkerung 23 Steuerfuss 24 Steuererträge natürliche Personen (pro Einwohner) Nr. Indikator 2008 2014 25 Anzahl neu erstellte Gebäude mit Wohnungen (pro 1000 Einwohner) 26 Konzentration Wohnzone 27 Anzahl Kinderbetreuungsplätze pro Kind 28 Anzahl neu angesiedelte und gegründete Unternehmen (pro 1000 Einwohner) 29 Wachstum Arbeitsplätze (VZÄ) 30 Steuerträge juristische Personen (pro Einwohner) 31 Konzentration Gewerbe-/ Industriezone 32 Anzahl IKZ-Vereinbarungen 33 Interesse / Teilnahme an Gemeindepolitik 34 Stimmkraft pro 1'000 Einwohner 35 Quorum für Initiativen/ Referenden 36 Stimmbeteiligung in kommunalen Angelegenheiten 37 Anzahl Kandidierende pro Amt 38 Anzahl Initiativen und Referenden 39 Politisches Vertrauen der Bevölkerung 40 Submission 41 Anteil angenomm. Vorlagen des Gemeindevorstands 42 Zufriedenheit mit politischen Behörden 43 Anzahl Gesuche zur Durchführung einer Veranstaltung von Vereinen 44 Kommunale Kulturausgaben (pro Einwohner) 45 Zufriedenheit mit dem Leben in der Gemeinde 46 Durchschnittliche Dauer der Wohnsitznahme 47 Anteil Wochenaufenthalter Legende: = Daten für den jeweiligen Zeitpunkt erhoben, = rückwirkend eingeschätzt, = keine Daten erhoben

Gesamtergebnisse nach Kriterien Gemeinde Glarus Nord * * Anmerkung: Die Datengrundlage ist für valide Aussagen zu t = 0 zu wenig belastbar, weshalb sich für die Soziale Integration keine Entwicklungstendenz ableiten lässt. Seite 26

Gesamtergebnisse nach Kriterien Gemeinde Glarus * * Anmerkung: Die Datengrundlage ist für valide Aussagen zu t = 0 zu wenig belastbar, weshalb sich für die Soziale Integration keine Entwicklungstendenz ableiten lässt. Seite 27

Gesamtergebnisse nach Kriterien Gemeinde Glarus Süd * * Anmerkung: Die Datengrundlage ist für valide Aussagen zu t = 0 zu wenig belastbar, weshalb sich für die Soziale Integration keine Entwicklungstendenz ableiten lässt. Seite 28

Vergleich der Gesamtergebnisse nach Kriterien Gesamtübersicht aller drei Gemeinden Glarus.ch Seite 29

FAZIT 4 Sind en erfolgreich? Seite 30

Wirkt die Fusionspille? (Leider) keine Laborexperimente möglich (Leider) mehrdeutige Messgrösse von «Erfolg» (Leider) Wirkungsverzögerungen in Fusionsprojekten (Leider) übergeordnete, fusionsunabhängige Megatrends Klassische Verfahren und Methoden der Naturwissenschaften können auf Gemeindefusionen nicht angewandt werden Seite 31

Sind Gemeindefusionen erfolgreich? nzz.ch Seite 32

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Seite 33