Alterssicherung von Frauen Entwicklungen, Daten. Oktober 2016

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Transkript:

Nur eine gute berufliche Einbindung erlaubt eine gute Alterssicherung. Hannelore Buls, Vorsitzende Deutscher Frauenrat Alterssicherung von Frauen Entwicklungen, Daten. Oktober 2016 Niveau der gesetzlichen Rente erhöhen! Ausgleichsfaktoren in der gesetzlichen Rente. Spezielle Risiken für Frauen. Rente ist der Spiegel des Erwerbslebens. Bitte keine zu hohen Erwartungen: Wer schon arm ist, bleibt es auch. n

Hannelore Buls, Deutscher Frauenrat Hannelore Buls Diplom-Sozialökonomin Rentnerin Vorstand Deutscher Frauenrat e.v., ehrenamtlich seit Nov. 2012. Sozialverband Deutschland (SoVD), Bundesausschuss für Frauen- und Familienpolitik. Bereichsleiterin Frauen- und Gleichstellungspolitik a.d., ver.di-bundesvorstand.

. DEUTSCHER FRAUENRAT (DF) Lobbying gegenüber der Bundesregierung Dachverband mit 57 Mitglieds-Organisationen. Die 4 größten: EFiD, AG Kat, DOSB, DGB, sowie Berufs-, Sozial- und gesellschaftspolitische Verbände ca. 10 Millionen Frauen vertreten, aber nicht jede von ihnen weiß das auch... Diplom-Sozialökonomin Hannelore Buls, Deutscher Frauenrat

Zahlbeträge (vor Steuern) der Altersrenten nach Bestand und Zugang Männer abl Männer nbl Frauen abl Frauen nbl Bestand (2014) 1.020 1.111 566 824 Besserer Verdienst!! Zugang 2014 Ohne neue Mütterrente 981 952 562 841 Zugang EM-Rente 2014 (im Jahr 2000) 672 (706 ) Standardrente (nach 45 Beitragsjahren immer mit Durchschnittsentgelt): rd. 1.370 (brutto) (abl, Zahlen ab 1.7.2016); Quelle: Sonderauswertung der Statistik der Deutschen Rentenversicherung Rentenzugang 2014/2013 und Deutsche Rentenversicherung, Rentenversicherung in Zeitreihen, Oktober 2015.

Beispiel: Familie und Scheidung Bert und Berta: Krankenschwester und Pfleger Bert Berta 3 Jahre Ausbildung, jährl.: 0,4 EP (mtl. 1.200 ) 1,25 EP 1,25 EP 5 Jahre VZ, jährl. 0,75 EP (mtl. 2.250 ) 3,75 EP 3,75 EP 2 Kinder, eines vor, eines nach 1992 geboren (5 EP), danach 20 Jahre Minijob 5 EP + 5 EP = 10 EP Vollzeit; 10 Jahre jährl. 1 EP, 15 Jahre 1,33 EP (mtl. rd. 4.000 ) 10 EP + 20 EP = 30 EP Scheidung mit 50; Versorgungsausgleich 30 EP gibt ab 10 EP 10 EP erhält 10 EP 15 Jahre VZ, jährlich 1,3 EP 20 EP 15 Jahre TZ, jährlich 0,6 EP 10 EP Gesamt mit 65 Jahren 45 EP 35 EP Entgeltpunkte ohne Scheidung 55 EP 25 EP Zahlbetrag* 1.220 (brutto: 1.370 ) 949 (brutto: 1.066 ) * Zahlbetrag = Bruttorente abzüglich 11% Sozialversicherungsbeiträge KV und PflV vor Steuern ** Ab 1.7.2016

+ 12 %

Auch betriebliche AV ist Spiegel des Erwerbslebens! Energie- und Wasserwirts chaft Finanzdienstlleistungen ÖD, Bildungs-, Gesundheits - und Sozialwesen Männer Frauen 511 343 (67%) 452 252 (55%) 265 118 (45%) Handel, Gastgewerb e Verkehr 185 86 (47%)

Die Rente ist der Spiegel des Erwerbslebens!!

Quelle: SoVD

Quelle: SoVD

Hannelore Buls, Deutscher Frauenrat Altersarmut wird wahrscheinlicher für 4 zentrale Risikogruppen: Erwerbsgeminderte langjährige Geringverdiener Langzeitarbeitslose Soloselbstständige => Grundsicherung => Bsp. Minijob => 60 % in Armut => oft Hartz IV Plus Ursachenkombination mit anhaltenden Umbrüchen auf dem Arbeitsmarkt sowie in den Lebensformen.

Erwerbsformen Vollzeit, Teilzeit, Minijob Frauen und Männer nach Alter, 2014 Arbeitszeit- Politik!!

Hannelore Buls, Deutscher Frauenrat Armut regional sehr unterschiedlich: 12,5 Mio. Menschen = 15,5 % der Bevölkerung Berlin 21,4 % Brandenburg 17,7 % Bayern 11,3 % Baden-Württ. 11,4 % Meckl.-Vorpommern 23,6 % Quelle: Paritätischer Wohlfahrtsverband: Bericht zur regionalen Armutsentwicklung in Deutschland 2014.

Unterschiedliche Löhne Ost-West

Hannelore Buls, Deutscher Frauenrat Spezielle Risiken für Frauen Prekarität im Lebenszusammenhang: Eigene Abhängigkeit von Ehepartner oder Grundsicherung Eingeschränkte oder keine Erwerbstätigkeit, z.b. wegen fehlender Kinderbetreuung Pflegebedürftigkeit eigene oder Angehörige finanzielle Versorgung von Familien- Mitgliedern erforderlich.

Armutsquoten nach Haushaltstypen: 2006 2013 Diff. Einpersonenhaushalt 21,7 26,4 +21,7 Zwei Erwachsene ohne Kind 8,0 9,3 +16,3 Sonstiger Haushalt ohne Kind 8,3 8,9 +7,2 Alleinerziehende 37,0 43,0 +16,2 Zwei Erwachsene, ein Kind 11,4 9,5-16,7 Zwei Erwachsene, zwei Kinder 11,6 10,8-6,9 Zwei Erwachsene, ab drei Kinder 24,3 24,3 0 Sonstiger Haushalt mit Kind(ern) 16,6 17,1 + 3,0 Quelle: Paritätischer Wohlfahrtsverband: Bericht zur regionalen Armutsentwicklung in Deutschland 2014. Hannelore Buls, Deutscher Frauenrat Spezielle Risiken ohne Partner

Hannelore Buls, Deutscher Frauenrat Prekäre Arbeits- und Lebenswelt wirken zusammen durch gesetzliche Bestimmungen: Niedriglohnpolitik der letzten Jahre Vorschrift der Subsidiarität: kleinste Einheit ist verantwortlich Bsp.: häusliche Pflege / Pflegeversicherung Vergemeinschaftung in Ehe und Familie: Gegenseitige Einstands- und Unterhaltspflichten Grundsicherung setzt auf Familieneinkommen Armuts-Statistik geht immer vom Haushalt aus.

Hannelore Buls, Deutscher Frauenrat Armut vermeiden: 5 gleichgewichtige Faktoren Vollzeitnahe Teilzeit und Rückkehrrecht auf VZ! Sozialversicherung ab dem ersten Euro Ersatz der Lohnsteuerklasse 5 durch das Faktorverfahren für Eheleute Gleicher Lohn für gleiche Arbeit + Mindestlohn Im Sozialgesetzbuch II (SGB II) ist die Pflicht zur Annahme von Minijobs ( jede Arbeit ) zu streichen.

DF im Bündnis zur Anhebung des Rentenniveaus Hannelore Buls, Deutscher Frauenrat

1 Rentenniveaupunkt = 5,2-5,5 Mrd. Quelle: Deutsche Rentenversicherung Bund mit Ergänzungen aus dem Rentenversicherungsbericht 2015

Hannelore Buls, Deutscher Frauenrat Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Hannelore Buls Deutscher Frauenrat h.buls@frauenrat.de www.frauenrat.de