Interview mit Dr. Franz-Joseph Plank

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Transkript:

Interview mit Dr. Franz-Joseph Plank Am 26. November 2015 fand ein Interview mit Tierarzt und Tierschützer Dr. Franz-Joseph Plank statt. Damit auch das Wirken und die Probleme einer Tierschutzorganisation aufgezeigt werden, wurde Plank über die von ihm gegründete Organisation Animal Spirit befragt. Zu seiner Person und seine Meinung Schon als Kind hatte Franz-Joseph Plank einen Hund, den er überaus liebte und auch seiner Mutter lag sehr viel an Tieren. Plank besuchte in seiner Jugend einmal den Bauernhof seines Onkels, der eine der ersten Hühner-Legebatterien in Deutschland hatte, wo die Hühner in engsten Käfigen gehalten wurden. Das missfiel ihm schon als Jugendlichem und prägte offenbar seinen Lebensweg als Tierschützer im Erwachsenenalter. Außerdem nahm er zu dieser Zeit einmal an einer Spatzenjagd teil und lernte daraus, dass man Tiere nicht mutwillig töten darf. Diese Erlebnisse prägten sein Leben und unter anderem auch deshalb studierte er später Tiermedizin in Wien. Im Anschluss an das Studium beteiligte er sich an einer Studie des Umweltministeriums Über das Leiden der Tiere in unserer Gesellschaft, in deren Folge das Buch Zeitbombe Tierleid entstanden ist, in welchem man einen Einblick in moderne industrielle Haltungssysteme bekommt. Nach einem 2-jährigen Auslandsaufenthalt als Entwicklungshelfer in Ecuador arbeitete Plank beim Verein kritische Tiermedizin, heute Freiland Verband, und danach im Blauen Kreis mit und gründete 1992 den Verein gegen Tierfabriken, den er 10 Jahre lang erfolgreich aufbaute und leitete. Im Jahr 2002 gründete er den Verein Animal Spirit, dessen Obmann er bis heute ist. Plank arbeitet mit seinem Verein auch international an zwei Projekten mit, zum einen in Hurghada/Ägypten, wo es einen Wüsten-Gnadenhof gibt, auf dem viele Esel und andere gerettete Tiere leben, und zum anderen an einem Projekt mit Streunerhunden in Chiang Mai/Thailand. Diese Projekte werden von Europäerinnen geleitet und von Animal Spirit durch Spenden unterstützt. Um Tiere zu retten und grobe Missstände in der Nutztier -Haltung aufzudecken, muss manchmal auch ziviler Ungehorsam zur Anwendung kommen, jedoch darf

dabei kein Schaden angerichtet werden, weder am Menschen noch an Gebäuden. Die Tiere, Hühner, Schweine, Kaninchen und Kälber, die damals gelegentlich befreit wurden, wurden für kurze öffentliche Aktionen verwendet und anschließend in eine Freilandhaltung entlassen, um ein Zeichen gegen derart tierquälerische Haltungen zu setzen. Diese Aktionen haben u.a. dazu beigetragen, dass die Batteriehaltung von Legehühnern 2005 mit Übergangsfristen in Österreich verboten wurde. Tiere gelten in der Europäischen Union ja noch immer als Ware und somit verstieß zum Beispiel, das beim Beitritt zur EU damals vorbildliche österreichische Tiertransportgesetz-Straße, gegen die Warenfreiheit in der EU. In Österreich durften damals Tiere nur maximal sechs Stunden zum nächstgelegenen geeigneten inländischen Schlachthof transportiert werden, in der Europäischen Union sind es teilweise bis zu 29 Stunden, nach auf dem Papier vorgeschriebenen Pausen sogar bis zu mehreren Tagen. Daraus ergibt sich, dass lebende Tiere, nur um billig geschlachtet werden zu können, in andere Länder auch außerhalb der EU, zum Beispiel nach Nordafrika und sogar in Kriegsgebiete verfrachtet werden und die Transportwege oft unermesslich lang sind. Viele Tiere überleben so nicht einmal den Transport. Plank hält auch Vorträge, zum Beispiel über die globalen Folgen des exzessiven Fleischkonsums, die gesundheitlichen, ökologischen und entwicklungspolitischen Vorteile des Vegetarismus, Tierschutz im Unterricht und auch über vermeintliche Tierschutz -Regelungen in der EU. Das vegetarische Leben hilft vor allem den heimischen Tieren, jedoch wird in einigen anderen Ländern sogar noch mehr Fleisch konsumiert als in Österreich. Vergleichsweise wird in Ländern wie Indien, wo Tiere, vor allem Rinder, noch einen relativ hohen Stellenwert haben, wenig Fleisch konsumiert. Der Fleischkonsum hat sich auf der ganzen Welt über die letzten Jahrzehnte vervierfacht. Der Durchschnittsverbrauch von Fleisch pro Jahr in Österreich liegt bei knapp 100 Kilo pro Person, das hat sich über die letzten 10 Jahre kaum verändert, obwohl es heute mehr Vegetarier und Veganer gibt als früher. Da der Durchschnittskonsument noch immer billiges Fleisch einkauft wirkt sich das natürlich sehr negativ auf die Tierhaltung aus und die Tiere aber auch Umwelt und Menschen in der Dritten Welt leiden massiv darunter.

Hunde und Katzen hingegen werden in Österreich meist gut behandelt, und haben auch einen wesentlich besseren gesetzlichen Schutz. Wenn ein Fall auftritt, bei dem das nicht so ist, ist die Aufregung meistens groß und auch die Behörden greifen schneller ein als bei Nutztieren. Bei Nutztieren wie Rindern, Schweinen, Hühnern oder Puten bemerkt das meistens kaum jemand, obwohl diese Tiere praktisch täglich unwürdig und nicht artgerecht behandelt werden, wogegen allerdings nur sehr selten etwas unternommen wird. Selbst wenn Nutztiere bessere Rechte hätten, würden sie wahrscheinlich auch nicht berücksichtigt werden. Auch das österreichische Tierversuchsgesetz sollte strenger geregelt werden, vor allem in Bezug auf die Menschenaffen. Im ersten bundesweiten österreichischen Tierschutzgesetz von 2005 sind meist nur die Mindeststandards geregelt. Immerhin kam es damals nach jahrelangen Debatten zwischen verschiedenen Tierschutzorganisationen, unter anderem auch Animal Spirit, und den österreichischen Parteien endlich zu einem Verbot der tierquälerischen Hühner- Legebatterien, der kommerziellen Pelztierhaltung oder der Haltung von Wildtieren in Österreichs Zirkussen. In anderen Ländern, wie zum Beispiel in der Schweiz, ist der Tierschutz jedoch besser geregelt als in Österreich. Die Schweiz war schon immer ein Vorreiter in der Gesetzgebung und so ist und war sie auch beim Tierschutzgesetz immer sehr fortschrittlich. Von der Schweiz könnte Österreich noch einiges lernen und somit verbessern. Hingegen ist Österreich auch wieder in einigen Bereichen strenger als viele andere europäische Länder im Hinblick auf das Tierschutzgesetz. Das derzeit geheim zwischen den USA und der EU verhandelte Freihandelsabkommen TTIP würde die Standards allerdings noch weiter verschlimmern, da dann die meisten Regelungen von den Vereinigten Staaten übernommen werden müssten, wodurch Klonfleisch, Chlorhuhn und Gentechnik undeklariert in unsere Regale kämen. Die ohnehin schon sehr starke Entwicklung der EU in Richtung Industrialisierung und Massentierhaltung würde dadurch noch wesentlich weiter verschärft werden zulasten der Tiere, der kleinbäuerlichen Landwirtschaft, der Umwelt und nicht zuletzt der Gesundheit der Konsumenten!

Über Animal Spirit Nachdem Plank aus dem Verein gegen Tierfabriken ausgeschieden war, wollte er weiterhin Tierschutz betreiben und gründete Animal Spirit. Auf Grund von Zeitmangel musste schnell ein Name für den Verein gefunden werden. Zu dieser Zeit fand in Wien eine Foto-Ausstellung über Wildtiere statt, die Animal Spirit hieß. Dieser Name war Inspiration und wurde gleich für die neue Organisation übernommen, zumal für Plank Tier und Lebensschutz auch viel mit Spiritualität zu tun hat. Die Standorte der beiden Gnadenhöfe von Animal Spirit sind relativ zufällig gewählt. Hendlberg wurde aufgrund der Nähe zu Wien und wegen der dort vorhandenen Weideflächen für die Tiere gewählt. Mit der Zeit wurden es immer mehr Tiere und so wurde mit Hilfe eines großzügigen Sponsors ein weiterer Hof in Esternberg gekauft. Diese Standortwahl war ebenfalls Zufall, da der Hof dort noch relativ preisgünstig war. Beide Objekte mussten allerdings nach dem Kauf saniert und durch neue Stallungen ergänzt werden, was mit großem finanziellem Aufwand verbunden war. In Zukunft ist geplant, noch einen weiteren Hof in Niederösterreich oder Oberösterreich zu erwerben, da immer weitere gerettete Tiere aufgenommen werden könnten, wofür aber meistens der Platz fehlt. Die Höfe und Stallungen müssen auch immer wieder um- oder ausgebaut werden, da Unterstände kaputt werden oder Erweiterungen nötig sind. Animal Spirit erfährt meistens durch Anrufe oder E-Mails, wo ein Tier Hilfe benötigt. Die meisten Tiere werden vor dem Schlachter oder aus schlechter Haltung gerettet. Die Tiere werden manchmal von den Rettern selbst zum Hof gebracht oder sie müssen von Mitarbeitern von Animal Spirit abgeholt werden. Jeden Herbst führt Animal Spirit auf den Pferdeauktionen Freikäufe von Fohlen durch, welche ansonsten von den Viehhändlern zu den Schlachthöfen verfrachtet würden. Die Fohlen werden jedoch nur dann freigekauft, wenn bereits im Vorfeld für sie gute Plätze gefunden worden sind. Den Transport zu den Fohlen- Abnehmern übernimmt in den meisten Fällen ebenfalls Animal Spirit. Alle Personen, die auf den Höfen arbeiten, sind Dienstnehmer, da man eine Organisation in diesem Ausmaß nicht mehr nur mit freiwilligen Helfern allein in

den Griff bekommt. Die Mitarbeiter bekommen jedoch nur ein relativ bescheidenes Gehalt, aber genug zum Leben, es geht also nicht ganz ohne den notwendigen Idealismus für die Sache der Tiere. Zudem werden am Hendlberg auch Lehrlinge als Tierpfleger ausgebildet. Im Büro werden möglichst alle Arbeiten selbst erledigt, inklusive Wartung der umfangreichen Mitglieder und Spender-Datenbank, nur für die Gestaltung von Prospekten und Mailings wird eine kleine Grafikagentur benötigt. Für den Druck der Prospekte und Broschüren wird umweltfreundliches Papier verwendet und die Auflagen werden auf das notwendige Minimum beschränkt, da die meisten Informationen per E-Mail-Newsletter verschickt werden. Ein Unterschied zum viel bekannteren Gut Aiderbichl ist u.a., dass Animal Spirit weniger in den Medien präsent ist, da berühmte Personen eher selten eine Patenschaft bei Animal Spirit übernehmen. Die Patenschaften und Daueraufträge für Animal Spirit kommen fast durchwegs von Privatersonen, die den Hof bereits seit vielen Jahren kennen. Es gibt jedes Jahr vor Weihnachten eine Kooperation mit der Tageszeitung Kurier, welche relativ kostengünstig eine Zahlscheinbeilage samt Artikel für den Gnadenhof abdruckt. Tiere Bei Animal Spirit kann man Patenschaften für die geretteten Tiere übernehmen, jedoch werden in Ausnahmefällen auch Tiere vermittelt. Zum Beispiel wurde erst vor kurzem ein Hund, den Plank aus Hurghada in Ägypten mitgebracht hatte, vermittelt. Auf der Homepage von Animal Spirit kann man einsehen, welche Tiere vermittelt werden. Diese Tiere kosten zum Teil gar nichts oder es werden Kosten freiwillig übernommen. Es gibt jedoch keine fixe Gebühr, die meisten Menschen spenden später einen Betrag. Das Wichtigste für die Organisation ist, dass das Tier einen guten Platz fürs Leben bekommt. Kranke Tiere werden teilweise von Plank selbst untersucht, bei schwereren Erkrankungen oder Verletzungen, die spezielle Untersuchungen oder eine gut ausgestattete Klinik verlangen, muss ein anderer Tierarzt hinzugezogen werden, da nicht alle Untersuchungs- und Behandlungsmöglichkeiten auf dem Hof vorhanden sind.

Animal Spirit achtet in erster Linie darauf, dass die Tiere artgerecht gehalten werden, den nötigen täglichen Auslauf bekommen und artgerecht gefüttert werden. Es wird darauf geachtet, dass ausreichend Platz vorhanden ist, und dass nicht zu viele Tiere auf dem Hof leben. Wenn es keinen Platz mehr gibt, werden auch keine weiteren Tiere aufgenommen. Die Tiere sind im Sommer auf verschiedenen Weiden und im Winter auf dem Hof, aber mit entsprechendem Auslauf. Kosten und Finanzierung Verschiedene Supermärkte spenden dem Gnadenhof Futter, in Form abgelaufener aber noch voll genusstauglicher Lebensmittel, dabei handelt es sich um Obst, Gemüse, Brot, Milchprodukte und Fleisch. Animal Spirit wird ausschließlich durch Spenden finanziert. Man kann eine Patenschaft übernehmen, einen Dauer- oder Einziehungsauftrag einrichten oder auch einen einmaligen Geldbetrag spenden, was auch online über www.animal-spirit.at möglich ist. Manchmal ist Animal Spirit auch an Erbschaften beteiligt, die Erblasser waren meistens Personen, die die Organisation schon lange gekannt haben. Die größten Ausgaben liegen natürlich in der Erhaltung der Höfe selbst, da man immer wieder etwas reparieren und erneuern muss. Der notwendige Zukauf von Futter ist ebenfalls ein großer Aufwand und auch die Personalkosten, es gibt 18 Beschäftigte, sind mittlerweile sehr hoch. Der jährliche Finanzbericht von Animal Spirit ist auf der Internetseite www.animal.spirit.at öffentlich einsehbar. Allgemein Es ist sehr wichtig, dass bereits Kinder und Jugendliche auf den Tierschutz aufmerksam gemacht werden, was Animal Spirit im Rahmen seines Projekts Tierschutz im Unterricht mit einem speziell ausgebildeten Tierschutzlehrer tut. Jedoch muss dabei auf das Alter der Kinder geachtet werden und darauf, wie man ihnen den richtigen Umgang mit Tieren näherbringt. Die Kosten für ein solches Programm müssen meist von der Institution selbst übernommen werden, manchmal tragen die Eltern einen Teil dazu bei. Überzeugungsarbeit kann dadurch geleistet werden, dass man Prospekte, Broschüren und Videos herzeigt und den Heranwachenden so die Problematik der Tierhaltung näherbringt. Es ist aber auch

wichtig, im Bekanntenkreis Werbung für den Tierschutz sowie für bewusste, tierleidfreie Ernährung zu machen. Jüngere Menschen kann man leichter von einer Ernährungsumstellung überzeugen als ältere. Jeder kann etwas für den Tierschutz beitragen, auch wenn nur ein kleiner Geldbetrag gespendet wird oder man darüber nachdenkt, was man isst.