Genossenschaftliche Betreibermodelle in der Nahversorgung

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Transkript:

MainEngagement Genossenschaftliche Betreibermodelle in der Nahversorgung Regionalkonferenz Mainfranken Hofheim-Rügheim, 07.06.2013 Wolfdieter v. Trotha

Die bayerische Genossenschaftsorganisation 1.237 Genossenschaften und genossenschaftliche Unternehmen 292 Kreditgenossenschaften 696 Raiffeisen Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften 196 Gewerbliche Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften Bilanzsumme*: 123,60 Mrd. EUR Mitgliederzahl: 2.416.000 Mitarbeiter: 34.970 * =Stand 31.12.2011 Gesamtumsatz*: 4,43 Mrd. EUR Mitgliederzahl: 687.496 Mitarbeiter: 7.861 Branchenüberblick - Agrarhandel - Bier und Wein - Fleisch - Forst- und Holzwirtschaft - Ländliche Warenversorgung - Landwirtschaft - Milch - Nahversorgung Gesamtumsatz*: 6,07 Mrd. EUR Mitgliederzahl: 82.350 Mitarbeiter: 12.161 - Beratung und Marketing - Energie - Gesundheit - Handel und Handwerk - Kultur, Bildung und Soziales - Transport - Wasser 47 sonstige Verbandmitglieder 8 zentrale Unternehmen: DZ-Bank AG, BayWa AG, Bayernland eg, Bayerische Milchindustrie eg, Fiducia IT AG, Erzeugergemeinschaft Südostbayern eg, BÄKO-Zentrale Süddeutschland eg, Fränkisches Weinkontor eg 2013 Wolfdieter v. Trotha GVB 2

Genossenschaftliche Grundprinzipen 1. Die eg hat einen gesetzlichen Auftrag, Leistungen - wirtschaftlich, sozial, kulturell - für ihre Mitglieder zu erbringen (Förderauftrag). 2. Die eg ist eine demokratische Rechtsform. Jedes Mitglied hat eine Stimme, unabhängig von der Kapitalbeteiligung. 3. Die eg ist ein Unternehmen mit offener Mitgliederzahl, einfacher Ein- und Austritt (ohne Notar, keine Vermögensauseinandersetzung). 4. Die Eigenkapitalausstattung richtet sich nach dem Investitionsvolumen, kein Mindestkapital erforderlich, die Haftungsbegrenzung der Mitglieder auf die Geschäftsanteile. 5. Im Vordergrund steht steuerlich begünstigt die Nutzenmaximierung für die Mitglieder, nicht die Gewinnmaximierung (Rückvergütung als Betriebsausgabe). 6. Die unabhängige Prüfung durch den GVB bietet hohe wirtschaftliche Stabilität und Insolvenzsicherheit. 2013 Wolfdieter v. Trotha GVB 3

Aufbau und Funktionsweise der eg Vorstand (V) Vorstand Aufsichtsrat Aufsichtsrat (AR) Wird aus der GV gewählt. Kontrolle Wird aus der GV gewählt. Eigenverantwortliche Leitung der eg; operative Tätigkeit. Führen der Geschäfte entsprechend der genossenschaftlichen Zielsetzung. Berichtet gegenüber dem AR. Ordnungsgemäßes Rechnungswesen und Aufstellung des Jahresabschlusses. Wahl Gemeinsamer Geschäftsbetrieb Leistungserbringung Wahl Überwachung des Vorstands. Vertretung der eg gegenüber dem Vorstand. Berichtet an GV. Prüfung des Jahresabschlusses. Information über die Angelegenheiten der eg. Mitglied = Eigentümer = Kapitalgeber = Kunde Generalversammlung (GV) Der GV gehören alle Mitglieder an. Die GV wählt aus ihrer Mitte V und AR. Gemeinsame Willensbildung der Mitgliederangelegenheiten der eg. Beschlussfassung über die Satzung und Verwendung des Jahresergebnisses. 2013 Wolfdieter v. Trotha GVB 4

Finanzierung von Genossenschaften 1. Geschäftsanteil 2. Eintrittsgeld, Genossenschaftliche Einlage 3. Mitgliederdarlehen, Genussrechte 4. Mitgliedsbeitrag *) Individuelle Unternehmensgestaltungen sind in der Rechtsform der eg umsetzbar. 2013 Wolfdieter v. Trotha GVB 5

Dorfladen - Genossenschaft Kommune Mitglied / Beteiligung / Kapital Bürger Aufgaben der Dorfladen -eg Gemeinschaftlicher Betrieb eines Ladens zur Versorgung der Mitglieder mit Artikeln des täglichen Bedarfs. Verkauf von Lebensmitteln. Dorfladen-eG Bürger Soziales Zentrum, Kapitalverzinsung ( Dividende ) Unternehmen Vermietung von Shop Flächen für Bankautomat, Postannahme, Kaffee-- Shop. Einkauf von Bedarfsartikeln Vereine, Initiativen, etc. Spezifische Vorteile des Konzepts Bürger schließen sich zusammen um gemeinsam ein Ladengeschäft zu betreiben. Lebensmittel-Nahversorger mit folgenden Schwerpunkten: Lebensmittel- Trockensortiment in Selbstbedienung Gesonderte Getränkeabteilung in SB Frischwaren, insbesondere Molkereiprodukte, Tiefkühlware, Obst und Gemüse in Selbstbedienung Back- und Wurstwaren in Bedienung Erhaltung eines sozialen Zentrum im Dorf. Breite Mitgliederbasis. Verantwortliche Einbindung von Bürgern gegeben. Möglichkeit Arbeitsplätze zu schaffen. Unabhängige externe Prüfung der wirtschaftlichen Verhältnisse durch den GVB. 2013 Wolfdieter v. Trotha GVB 6

Dorfladenplanung in P..hausen Standort- und Bevölkerungssituation, Wettbewerbssituation Geplanter Standort Einschätzung dass überregionale Kaufkraft nicht gewonnen werden kann. Bäckerei Der geplante Lebensmittelmarkt trägt nur Nahversorgercharakter. 2013 Wolfdieter v. Trotha GVB 7

Dorfladen - Entscheidungskriterien Standortrahmendaten Bevölkerungsstruktur und Einzugsgebiet Kaufkraftkennziffer Verbrauchsausgaben Konkurrenzunternehmen Umsatzerwartung Marktvolumen Marktpotenzial realisierbarer Marktanteil 2013 Wolfdieter v. Trotha GVB 8

Dorfladen - Entscheidungskriterien Investitions- und Finanzierungsplanung Ladenlokal und Ausstattung Warenbestand Ertragsplanung Plan-Kostenrechnung Mindestumsatzberechnung Ertragsvorschau / Cash-Flow 2013 Wolfdieter v. Trotha GVB 9

Dorfladen - Risikofaktoren Investitionskosten, Wettbewerbssituation im unmittelbaren und mittelbaren Einzugsgebiet, Qualifikation des Verkaufspersonal, Preisstellung, Einkaufsverhalten der Dorfbewohner, Unternehmerische Qualifikation. 2013 Wolfdieter v. Trotha GVB 10

Von der Idee zu eg 1. Konzeption 2. Satzung 3. Gründungsversammlung 4. Gründungsprüfung 5. Registergericht 6. Aufnahme Geschäftsbetrieb Entwicklung der Unternehmenskonzeption Festlegung des Rechtsrahmens Beschluss zur Gründung Feststellung der wirtschaftlichen Verhältnisse Eintragung beim Registergericht Mitgliedsaufnahme beim GVB Erarbeitung der Geschäftsplanung (bw-beratung) Entwicklung des Geschäftsmodells nach steuerlich optimalen Bedingungen (st-beratung) Umsetzung der Unternehmensidee in der Satzung (re-beratung) Entwicklung und Umsetzung einer individuellen Vertragsgestaltung Durchführung der Gründungsversammlung Wahl von Vorstand und Aufsichtsrat Plausibilitätskont rolle der Unternehmensplanung. Ausfertigung des Gründungsgutachtens Vorbereitung der Unterlagen zur Anmeldung an das Registergericht Einreichung der Unterlagen zum Registergericht durch den Notar Mitgliederrechte und pflichten Inanspruchnahme der Verbandsdienstleistungen Unabhängige Prüfung seitens des GVB Als umfassender Dienstleister bietet der GVB persönliche, fachkundige Beratung und Unterstützung bei der Gründung einer Genossenschaft. 2013 Wolfdieter v. Trotha GVB 11

Genossenschaftliche Grundidee 1. Selbsthilfe, d.h. Menschen in gleicher oder ähnlicher wirtschaftlicher Situation schließen sich zusammen, sie bringen selber die erforderlichen finanziellen Mittel für einen gemeinsamen genossenschaftlichen Betrieb auf. 2. Selbstverwaltung, d.h. die Mitglieder ordnen die internen Verhältnisse der Raiffeisen-Genossenschaft selber. 3. Selbstverantwortung, d.h. die Mitglieder selbst sind für die Existenz und die Erhaltung des Genossenschaftsunternehmens verantwortlich. 2013 Wolfdieter v. Trotha GVB 12

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Ansprechpartner beim Genossenschaftsverband Bayern e.v. Wolfdieter v. Trotha Gründungsberatung Genossenschaftsverband Bayern e. V. Türkenstraße 22-24 80333 München Tel.: 0 89 / 28 68-35 62 Fax: 0 89 / 28 68-35 75 gruendungsberatung@gv-bayern.de www.gv-bayern.de