Afatinib (Giotrif) bei fortgeschrittenem Lungenkrebs

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Transkript:

verstehen abwägen entscheiden Afatinib (Giotrif) bei fortgeschrittenem Lungenkrebs Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

Inhaltsverzeichnis Überblick Einleitung Anwendung Andere Behandlungen Bewertung Weitere Informationen Quellen 4 4 Mehr Wissen Afatinib bei Del19-Mutation des EGF-Rezeptors Afatinib bei L88R-Mutation des EGF-Rezeptors Afatinib bei anderen Mutationen des EGF-Rezeptors 6 6 6 7 7 7 8 8 Glossar 9 2

Überblick Einleitung Das Arzneimittel Afatinib (Handelsname Giotrif) ist seit September 201 in Deutschland zur Behandlung einer bestimmten Form von fortgeschrittenem Lungenkrebs zugelassen. Es kommt für erwachsene Patientinnen und Patienten infrage, bei denen eine bestimmte Veränderung der Krebszellen zu einem beschleunigten Tumorwachstum führen kann. Lungenkrebs entsteht durch die bösartige Neubildung von Zellen der Atemwege (Bronchien) und ihrer Aufzweigungen, den Bronchiolen. Deshalb spricht man auch von einem Bronchialkarzinom. Man unterscheidet hauptsächlich zwei Tumorarten: das kleinzellige Karzinom (englisch: small cell lung carcinoma, SCLC) und das nicht-kleinzellige Karzinom (englisch: non small cell lung carcinoma, NSCLC). Ein nicht-kleinzelliges Karzinom wird, wenn möglich, operativ entfernt. Manchmal ist es jedoch schon zu groß oder es hat bereits über das Blut- oder Lymphsystem Absiedelungen (Metastasen) in anderen Körperreonen gebildet. In diesem Fall spricht man von fortgeschrittenem Lungenkrebs. Manche Menschen mit einem nicht-kleinzelligen Lungenkrebs haben ein verändertes Eiweiß im Tumorgewebe, auch epidermaler Wachstumsfaktor-Rezeptor (englisch epidermal growth factor receptor, EGFR) genannt. Der veränderte Rezeptor kann zum unkontrollierten Wachstum des Tumors beitragen. Er kann in unterschiedlichen Formen (Mutationen) vorkommen. Die wichtigsten heißen medizinisch Del19- und L88R-Mutation. Der Wirkstoff Afatinib soll den veränderten Rezeptor blockieren und so das Tumorwachstum hemmen. Anwendung Afatinib wird einmal täglich als Tablette (40 Milligramm) eingenommen. Drei Stunden vor und eine Stunde nach der Einnahme sollte nichts gegessen werden. Die Dosierung hängt von der Verträglichkeit und den Nebenwirkungen ab und kann individuell angepasst werden. Die Therapie wird beendet, wenn die Erkrankung trotzdem fortschreitet oder starke Nebenwirkungen auftreten. Andere Behandlungen Für Erwachsene mit fortgeschrittenem Lungenkrebs kommt je nach Gesundheitszustand und bereits erfolgter Therapie eine Standardbehandlung mit den Wirkstoffen Gefitinib, Erlotinib, Gemcitabin oder einer Kombination aus Cisplatin und einem weiteren Zytostatikum infrage. Bewertung Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat Anfang 2014 geprüft, welche Vor- und Nachteile Afatinib bei Erwachsenen mit fortgeschrittenem Lungenkrebs mit einem veränderten EGF-Rezeptor hat. Für die Bewertung legte der Hersteller dem IQWiG eine relevante Studie vor: Darin erhielt eine Gruppe Afatinib, die andere Gruppe erhielt eine Kombinationstherapie aus den Wirkstoffen Cisplatin und Pemetrexed.

Die Studie zeigt, dass die Ergebnisse der Behandlung mit Afatinib auch davon abhängen, welche Veränderung der Tumor aufweist. Die Ergebnisse sind deshalb für Patientinnen und Patientinnen danach getrennt, ob der Tumor eine der folgenden Veränderungen aufweist: Del19-Mutation des EGF-Rezeptors L88R-Mutation des EGF-Rezeptors Andere Mutationen des EGF-Rezeptors Welche Fragen sind noch offen? Die Frage, welche Vor- und Nachteile Afatinib unabhäng von der vorliegenden Mutation bei Personen hat, die vorher bereits mit einer oder mehreren Chemotherapien behandelt wurden, kann nicht beantwortet werden. Dazu wurden vom Hersteller keine Daten vorgelegt. Mehr Wissen Afatinib bei Del19-Mutation des EGF-Rezeptors Afatinib bei L88R-Mutation des EGF-Rezeptors Afatinib bei anderen Mutationen des EGF-Rezeptors Weitere Informationen Dieser Text fasst die wichtigsten Ergebnisse eines Gutachtens zusammen, das das IQWiG im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) im Rahmen der Frühen Nutzenbewertung von Arzneimitteln erstellt hat. Der G-BA beschließt auf Basis der Gutachten und eingegangener Stellungnahmen über den Zusatznutzen von Afatinib (Giotrif). Allgemeine Informationen über mögliche Nebenwirkungen von Afatinib finden sich im Beipackzettel. Aktualisiert am 18. Februar 2014 Erstellt am 17. Februar 2014 Nächste geplante Aktualisierung: 2017 Quellen Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Afatinib (Giotrif) Nutzenbewertung gemäß a SGB V. Dossierbewertung A1-41. Köln: IQWiG. 17.02.2014. IQWiG-Gesundheitsinformationen sollen helfen, Vor- und Nachteile wichtiger Behandlungsmöglichkeiten und Angebote der Gesundheitsversorgung zu verstehen. Ob eine der von uns beschriebenen Möglichkeiten im Einzelfall tatsächlich sinnvoll ist, kann im Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt geklärt werden. Wir bieten keine individuelle Beratung. Unsere Informationen beruhen auf den Ergebnissen hochwertiger Studien. Sie sind von einem Team aus Medizin, Wissenschaft und Redaktion erstellt. Wie wir unsere Texte erarbeiten und aktuell halten, beschreiben wir ausführlich in unseren Methoden. 4

Mehr Wissen Afatinib bei Del19-Mutation des EGF-Rezeptors Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat Anfang 2014 geprüft, welche Vor- und Nachteile Afatinib bei Erwachsenen mit fortgeschrittenem Lungenkrebs mit einem veränderten EGF-Rezeptor hat. Für die Bewertung legte der Hersteller dem IQWiG eine relevante Studie vor: Darin erhielt eine Gruppe Afatinib, die andere Gruppe erhielt eine Kombinationstherapie aus den Wirkstoffen Cisplatin und Pemetrexed. Die folgenden Ergebnisse gelten für Patientinnen und Patienten, deren Tumor eine Del19-Mutation des EGF-Rezeptors aufweist. Lebenserwartung: Es bt Hinweise darauf, dass Afatinib bei Patientinnen und Patienten mit einer Del19-Mutation im Vergleich zu der Therapie mit Cisplatin plus Pemetrexed das Leben verlängern kann. Von den Personen, die Afatinib erhielten, war die Hälfte nach etwa 2 Monaten verstorben. Von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die Cisplatin plus Pemetrexed erhielten, war die Hälfte nach ungefähr 21 Monaten verstorben. Das heißt, dass bei den mit Afatinib behandelten Patientinnen und Patienten die Lebenserwartung im Durchschnitt um etwa 11 Monate länger war. Atemnot, Übelkeit, Erbrechen: Eine Krebserkrankung kann mit einer Vielzahl von Beschwerden einhergehen. Es bt schwache Hinweise dafür, dass bei Patientinnen und Patienten mit Del19-Mutation bei der Therapie mit Afatinib bestimmte Beschwerden seltener auftraten als bei Personen, die die Vergleichstherapie (Cisplatin plus Pemetrexed) erhielten. In der Afatinib-Gruppe hatten die Patientinnen und Patienten weniger Atemnot, Übelkeit, Erbrechen, stark ausgeprägte Müdigkeit und Haarausfall. Jüngere Patientinnen und Patienten (unter 6 Jahren) hatten zudem weniger Hustenbeschwerden. Lebensqualität: Die Studie zeigt schwache Hinweise, dass mit Afatinib behandelte Patientinnen und Patienten einzelne Aspekte der Lebensqualität (körperliche Funktion, Rollenfunktion) besser einschätzten als bei Behandlung mit Cisplatin plus Pemetrexed. Das lt aber nur für Patientinnen und Patienten unter 6 Jahren. Durchfall, schmerzende Mundschleimhäute und Schluckbeschwerden: Die Studie liefert schwache Hinweise darauf, dass bei der Behandlung mit Afatinib bestimmte Beschwerden häufiger auftraten als bei der Behandlung mit Cisplatin plus Pemetrexed. Dazu gehörten Durchfall, schmerzende Mundschleimhäute und Schluckbeschwerden. Lebensqualität: Es bt schwache Hinweise, dass ältere Patientinnen und Patienten (ab 6 Jahre) bei Therapie mit Afatinib ihre Rollenfunktion schlechter einschätzten als bei Behandlung mit Cisplatin plus Pemetrexed. Schmerzen, Schlaflosigkeit, Appetitverlust: Bei Beschwerden wie Schmerzen, Schlaflosigkeit, Appetitverlust, Verstopfung, Bluthusten sowie Nervenentzündungen (periphere Neuropathie) zeigte sich kein Unterschied zwischen der Behandlung mit Afatinib oder Cisplatin plus Pemetrexed.

Schwere Nebenwirkungen und Behandlungsabbrüche wegen Nebenwirkungen: Im Hinblick auf einzelne Nebenwirkungen zeigten sich Vorteile, für andere Nachteile von Afatinib. Insgesamt ergab sich kein Hinweis darauf, dass sich die Nebenwirkungen von Afatinib und Cisplatin plus Pemetrexed wesentlich unterscheiden. Erstellt am 17. Februar 2014 Nächste geplante Aktualisierung: 2017 Quellen Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Afatinib (GIOTRIF) Nutzenbewertung gemäß a SGB V. Dossierbewertung A1-41. Köln: IQWiG. 17.02.2014. Dieser Text fasst die wichtigsten Ergebnisse eines Gutachtens zusammen, das das IQWiG im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) im Rahmen der Frühen Nutzenbewertung von Arzneimitteln erstellt hat. Der G-BA beschließt auf Basis der Gutachten und eingegangener Stellungnahmen über den Zusatznutzen von Afatinib (GIOTRIF). Afatinib bei L88R-Mutation des EGF-Rezeptors Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat Anfang 2014 geprüft, welche Vor- und Nachteile Afatinib bei Erwachsenen mit fortgeschrittenem Lungenkrebs mit einem veränderten EGF-Rezeptor hat. Für die Bewertung legte der Hersteller dem IQWiG eine relevante Studie vor: Darin erhielt eine Gruppe Afatinib, die andere Gruppe erhielt eine Kombinationstherapie aus den Wirkstoffen Cisplatin und Pemetrexed. Die folgenden Ergebnisse gelten für Patientinnen und Patienten, deren Tumor eine L88R-Mutation des EGF-Rezeptors aufweist. Atemnot, Übelkeit, Erbrechen: Eine Krebserkrankung kann mit einer Vielzahl von Beschwerden einhergehen. Es bt schwache Hinweise dafür, dass bei Patientinnen und Patienten mit einer L88R-Mutation bei der Therapie mit Afatinib bestimmte Beschwerden seltener auftraten als bei Personen mit der Vergleichstherapie (Cisplatin plus Pemetrexed). Dazu gehörten Atemnot, Übelkeit, Erbrechen und Haarausfall. Jüngere Patientinnen und Patienten (unter 6 Jahren) hatten zudem weniger Hustenbeschwerden. Lebensqualität: Die Studie zeigt schwache Hinweise, dass mit Afatinib behandelte Patientinnen und Patienten einzelne Aspekte der Lebensqualität (Rollenfunktion) besser einschätzten als bei Behandlung mit Cisplatin plus Pemetrexed. Das lt aber nur für Patientinnen und Patienten unter 6 Jahren. Durchfall, schmerzende Mundschleimhäute oder Schluckbeschwerden: Die Studie liefert schwache Hinweise, dass bei der Behandlung mit Afatinib bestimmte Beschwerden häufiger auftraten als bei der Behandlung mit Cisplatin plus Pemetrexed. Dazu gehörten Durchfall, schmerzende Mundschleimhäute oder Schluckbeschwerden. 6

Lebensqualität: Es gab einen schwachen Hinweis, dass ältere Patientinnen und Patienten (ab 6 Jahre) bei Therapie mit Afatinib ihre Rollenfunktion schlechter einschätzten als bei Behandlung mit Cisplatin plus Pemetrexed. Lebenserwartung: Für Patientinnen und Patienten mit einer L88R-Mutation zeigte sich in der Studie kein Unterschied in der Lebenserwartung zwischen Patientinnen und Patienten, die mit Afatinib behandelt wurden im Vergleich zu der Gruppe, die eine Behandlung mit Cisplatin plus Pemetrexed erhielt. Schmerzen, Schlaflosigkeit, Appetitverlust: Bei Schmerzen, ausgeprägter Müdigkeit, Schlaflosigkeit, Appetitverlust, Verstopfung, Bluthusten sowie Nervenentzündungen (peripherer Neuropathie) zeigte sich kein Unterschied zwischen der Behandlung mit Afatinib im Vergleich zu Cisplatin plus Pemetrexed. Schwere Nebenwirkungen und Behandlungsabbrüche wegen Nebenwirkungen: Im Hinblick auf einzelne Nebenwirkungen zeigten sich Vorteile, für andere Nachteile von Afatinib. Insgesamt ergab sich kein Hinweis darauf, dass sich die Nebenwirkungen von Afatinib und Cisplatin plus Pemetrexed wesentlich unterscheiden. Erstellt am 17. Februar 2014 Nächste geplante Aktualisierung: 2017 Quellen Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Afatinib (GIOTRIF) Nutzenbewertung gemäß a SGB V. Dossierbewertung A1-41. Köln: IQWiG. 17.02.2014. Dieser Text fasst die wichtigsten Ergebnisse eines Gutachtens zusammen, das das IQWiG im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) im Rahmen der Frühen Nutzenbewertung von Arzneimitteln erstellt hat. Der G-BA beschließt auf Basis der Gutachten und eingegangener Stellungnahmen über den Zusatznutzen von Afatinib (GIOTRIF). Afatinib bei anderen Mutationen des EGF-Rezeptors Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat Anfang 2014 geprüft, welche Vor- und Nachteile Afatinib bei Erwachsenen mit fortgeschrittenem Lungenkrebs mit einem veränderten EGF-Rezeptor hat. Für die Bewertung legte der Hersteller dem IQWiG eine relevante Studie vor: Darin erhielt eine Gruppe Afatinib, die andere Gruppe erhielt eine Kombinationstherapie aus den Wirkstoffen Cisplatin und Pemetrexed. Die folgenden Ergebnisse gelten für Patientinnen und Patienten, bei denen weder eine Del19- noch eine L88R -Mutation des EGF-Rezeptors nachgewiesen werden konnte. Übelkeit, Erbrechen oder Haarausfall: Eine Krebserkrankung kann mit einer Vielzahl von Beschwerden einhergehen. Es bt schwache Hinweise dafür, dass bei Patientinnen und Patienten bei der Therapie mit Afatinib bestimmte Beschwerden seltener auftraten, als bei Personen mit der Vergleichstherapie 7

(Cisplatin plus Pemetrexed). In der Afatinib-Gruppe hatten die Patientinnen und Patienten weniger Übelkeit, Erbrechen oder Haarausfall. Jüngere Patientinnen und Patienten (unter 6 Jahren) hatten zudem weniger Hustenbeschwerden. Lebensqualität: Die Studie zeigt schwache Hinweise, dass mit Afatinib behandelte Patientinnen und Patienten einzelne Aspekte der Lebensqualität (Rollenfunktion) besser einschätzten als bei Behandlung mit Cisplatin plus Pemetrexed. Das lt aber nur für Patientinnen und Patienten unter 6 Jahren. Lebenserwartung: Für Patientinnen und Patienten mit anderen Veränderungen des Rezeptors (nicht-del19 und nicht-l88r) zeigte sich ein Hinweis auf einen Nachteil von Afatinib. Von den Personen, die Afatinib erhielten, war die Hälfte nach etwa 16 Monaten verstorben. Von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die Cisplatin plus Pemetrexed erhielten, lebte die Hälfte 20 Monate oder länger. Durchfall, schmerzende Mundschleimhäute oder Schluckbeschwerden: Die Studie lieferte schwache Hinweise darauf, dass bei der Behandlung mit Afatinib bestimmte Beschwerden häufiger auftraten als bei der Behandlung mit Cisplatin plus Pemetrexed. Dazu gehörten Durchfall, schmerzende Mundschleimhäute oder Schluckbeschwerden. Lebensqualität: Es gab einen schwachen Hinweis, dass ältere Patientinnen und Patienten (ab 6 Jahre) bei Therapie mit Afatinib ihre Rollenfunktion schlechter einschätzten als bei Behandlung mit Cisplatin plus Pemetrexed. Atemnot, Müdigkeit, Schmerzen: Bei Atemnot, stark ausgeprägter Müdigkeit und Schmerzen zeigt sich kein Unterschied zwischen der Behandlung mit Afatinib im Vergleich zu Cisplatin plus Pemetrexed. Es gab ebenfalls keinen Unterschied bei Beschwerden wie Schmerzen, Schlaflosigkeit, Appetitverlust, Verstopfung, Bluthusten sowie Nervenentzündungen. Schwere Nebenwirkungen und Behandlungsabbrüche wegen Nebenwirkungen: Im Hinblick auf einzelne Nebenwirkungen zeigten sich Vorteile, für andere Nachteile von Afatinib. Insgesamt ergab sich kein Hinweis darauf, dass sich die Nebenwirkungen zwischen Afatinib und Cisplatin plus Pemetrexed wesentlich unterscheiden. Erstellt am 17. Februar 2014 Nächste geplante Aktualisierung: 2017 Quellen Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Afatinib (GIOTRIF) Nutzenbewertung gemäß a SGB V. Dossierbewertung A1-41. Köln: IQWiG. 17.02.2014. Dieser Text fasst die wichtigsten Ergebnisse eines Gutachtens zusammen, das das IQWiG im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) im Rahmen der Frühen Nutzenbewertung von Arzneimitteln erstellt hat. Der G-BA beschließt auf Basis der Gutachten und eingegangener Stellungnahmen über den Zusatznutzen von Afatinib (GIOTRIF). 8

Glossar Bronchien Wenn wir Luft einatmen, gelangt diese über die Luftröhre in die Lunge. Dort wird sie durch ein verzweigtes Netz aus immer feineren Atemwegen (Bronchien) bis zu den Lungenbläschen geführt. In den Lungenbläschen findet der Austausch von Sauerstoff und Kohlendioxyd statt. G-BA Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) ist das oberste Beschlussgremium der gemeinsamen Selbstverwaltung im Gesundheitswesen. Seine Aufgaben sind seit 2004 im. Sozialgesetzbuch geregelt. Er bestimmt in Form von Richtlinien den Leistungskatalog der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) und legt damit fest, welche medizinischen Leistungen die gesetzlichen Krankenkassen bezahlen. Er besteht aus Vertretern der Patienten, der Krankenkassen, der Ärzte und Zahnärzte, der Krankenhäuser und aus drei unabhängen Vorsitzenden. Metastasen Metastasen, auch Tochtergeschwülste genannt, sind Absiedelungen eines bösartigen Tumors an einer anderen Stelle des Körpers. Vom griechischen Metastas = Auswanderung abgeleitet - entstehen sie, indem sich Zellen von einem bösartigen Tumor ablösen und in der Regel über die Lymphbahnen oder über Blutgefäße an einen anderen Ort wandern. Beispielsweise können Zellen eines Darmkrebses in die Leber gestreut werden, es entsteht eine sogenannte Lebermetastase. An diesem neuen Standort wächst die Metastase örtlich weiter und zerstört auch hier gesundes Gewebe. Neuropathie Neuropathie (griechisch) bedeutet übersetzt Nervenerkrankung. Dabei sind Nervenbahnen des Körpers geschädigt. Menschen mit Neuropathie können Missempfindungen, Schmerzen, Lähmungserscheinungen sowie Kreislauf- oder Verdauungsbeschwerden haben. Eine Neuropathie ist oft Folge einer anderen Erkrankung, zum Beispiel einer Autoimmunerkrankung, einer Entzündung oder eines Diabetes. Aber auch akute Verftungen, Verletzungen oder Unfälle können zu einer Neuropathie führen. Therapie Als Therapie (von therapeia, griechisch: Pflege, Heilung) wird in der Medizin die Behandlung von Krankheiten, einzelnen Beschwerden oder Verletzungen bezeichnet. Genauer sind damit die einzelnen Maßnahmen zur Behandlung einer Erkrankung gemeint. Diese Maßnahmen umfassen beispielsweise eine Änderung der Ernährungsweise, die Einnahme von Medikamenten, Operationen oder Krankengymnastik. Das Ziel einer Therapie ist Heilung oder zumindest eine Verbesserung der Beschwerden. Rezeptor Unter einem Rezeptor (von recipere, lateinisch: annehmen, aufnehmen) versteht man allgemein entweder Zellen oder bestimmte Zellbestandteile, die auf Einflüsse reaeren und ein Signal weitergeben. Dazu gehören zum einen Sinnesorgane wie das Auge oder die Nase, bei der die Reize Licht beziehungsweise 9

Geruch von speziellen Zellen, den Sinnesrezeptoren erfasst und an das Gehirn weitergeleitet werden. Zum anderen werden in der Medizin auch bestimmte Eiweiße als Rezeptoren bezeichnet, die sich meist auf der Oberfläche von Zellen befinden. An diese Eiweiße binden sich Hormone oder andere Botenstoffe, die wie eine Art Schlüssel nur in das jeweilige Schloss passen. Durch diese Bindung werden im Inneren der Zelle weitere Reaktionen ausgelöst. So bt es beispielsweise für das Stresshormon Adrenalin zahlreiche Rezeptoren an unterschiedlichen Stellen im Körper. Befindet sich mehr Adrenalin im Blut, kommt es durch das vermehrte Andocken des Hormons beispielsweise zu einem Anstieg des Blutdrucks, der Herzschlag beschleunigt sich und die Bronchien weiten sich. Bestimmte Medikamente wie Beta-Blocker blockieren genau diese Rezeptoren und verhindern damit die Wirkung des Botenstoffes. Sie werden etwa gegen Bluthochdruck eingesetzt. 10