MIGRATION UND BILDUNG IN ZEITHISTORISCHER PERSPEKTIVE BILDUNGSPOLITISCHE DEBATTEN UND SCHULISCHE WISSENSPRAKTIKEN ZWISCHEN KONTINUITÄT UND WANDEL

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Transkript:

MIGRATION UND BILDUNG IN ZEITHISTORISCHER PERSPEKTIVE BILDUNGSPOLITISCHE DEBATTEN UND SCHULISCHE WISSENSPRAKTIKEN ZWISCHEN KONTINUITÄT UND WANDEL STEPHANIE ZLOCH

GESELLSCHAFTSENTWÜRFE, NORMEN, RECHTE UND WERTE - Migration als Normalität? - Mobilität - Integration - Mehrheitsgesellschaft? Diskursive Veränderlichkeit von Begriffen, Gesellschaftsentwürfen, Norm-, Rechts- und Wertvorstellungen Phänomene langer Dauer, Kontinuitäten und Brüche Unbeabsichtigte Nebenwirkungen, Kontingenz Multiperspektivität, Handlungsspielräume, Optionen Georg-Eckert-Institut LERN-Jahrestagung 2017 Seite 2

DIE LEIBNIZ-WETTBEWERB-GRUPPE MIGRATION UND BILDUNG IN DEUTSCHLAND SEIT 1945 Vier Teilprojekte als Ausdruck der Vielfalt von Migration: - Flüchtlinge, Vertriebene und Umsiedler aus den ehemals deutschen Ostgebieten, politische Exilant/innen, Gastarbeiter/innen, Spätaussiedler/innen und Asylsuchende aus Mittel- und Osteuropa (S. Zloch) - Überlebende der Shoah, jüdische Schulen, Schüler/innen und Bildungsmedien in Deutschland nach 1945 (M. Springborn) - Migrant/innen aus der Türkei und durch sie beeinflusste Veränderungsprozesse in Schule und Bildungsmedien (D. Yorulmaz) - Netzwerkbildung und Selbstorganisation im Bereich der Bildung: Die iranische community in Deutschland nach 1945 (C. Hagemann) Georg-Eckert-Institut LERN-Jahrestagung 2017 Seite 3

ZUGÄNGE MEINES TEILPROJEKTS - Untertitel: Wissenszirkulation, räumliche Verflechtungen und gesellschaftliche Pluralisierung - Einbindung in Wissensgeschichte, spatial history, Kindheitsgeschichte, Globalgeschichte, Gesellschaftsgeschichte - Akteure und Praktiken: Migrant/innen, Expert/innen, Schüler/innen - Besonderes Augenmerk auf Quellen nicht-staatlicher Provenienz: Schüler/innen-Wettbewerbsarbeiten, Schüler/innen-Zeitungen, Oral History-Interviews (Sekundäranalyse), pädagogische Fachzeitschriften, Zeitschriften und graue Literatur von Migrant/innen-Gruppen Georg-Eckert-Institut LERN-Jahrestagung 2017 Seite 4

DIE UNERWARTETE MULTIETHNIZITÄT DER NACHKRIEGSZEIT (1945 1949) Bildungspolitische Landschaften: Alliierte Besatzung und Stunde der Regionen Migrant/innen: - Flüchtlinge und Vertriebene - DP s Wissensbestände und Raumvorstellungen: - Altes Wissen und neue Grenzen - Provisorische Medien - Stimmen der Migrant/innen - Lager als Wissensorte Georg-Eckert-Institut LERN-Jahrestagung 2017 Seite 5

VOLKSGEMEINSCHAFT, NATION UND EUROPA (1950 1969) Bildungspolitische Landschaften: Restauration und Aufbrüche Migrant/innen im Kontext des Kalten Krieges: - Aussiedler/innen - SBZ-Flüchtlinge : Wiedervereinigung und Systemkonkurrenz - Ost- und mitteleuropäische Diasporen - Die späten DP s - Die frühen Gastarbeiter/innen Wissensbestände und Raumvorstellungen: - Raumvorstellungen: Imperiale, nationale und ethnische Blicke auf Europa - Völkische Vorstellungen - Flüchtiges Wissen? Ostkunde - Frühes pädagogisches Expertenwissen: Sprache und Integration - Sonderkurse als Wissensorte Georg-Eckert-Institut LERN-Jahrestagung 2017 Seite 6

PLANUNG UND PLURALISIERUNG (1970 1989) Bildungspolitische Landschaften im Zeichen der Ideologisierung Migrant/innen: - Aussiedler/innen - Asylsuchende - Gastarbeiter/innen - Die zweiten Generationen Wissensbestände und Raumvorstellungen - Raumvorstellungen: Europäische Integration, Konvergenzen Ost-West, Blicke in den globalen Süden - Neue soziale Bewegungen im pädagogischen Feld - Pädagogisches Expertenwissen: Ausländerpädagogik und Sozialpsychologie - Wissen der Migrant/innen - Der muttersprachliche Unterricht als Wissensort Georg-Eckert-Institut LERN-Jahrestagung 2017 Seite 7

WIEDERVEREINIGUNG UND GLOBALISIERUNG (1990 BIS 2015) Bildungspolitische Landschaften: Erweiterungen Migrant/innen: - Spätaussiedler/innen - Asylsuchende: Der Krieg im ehemaligen Jugoslawien und seine Nachwirkungen - Die zweiten und dritten Generationen Wissensbestände und Raumvorstellungen - Raumvorstellungen: Überwindung von Grenzen, Migration als zentrales Paradigma - Identitätsdiskurse - Pädagogisches Expertenwissen: Interkulturalität und Diversität - Wissen der Migrant/innen - Neue Medien als Wissensorte Georg-Eckert-Institut LERN-Jahrestagung 2017 Seite 8

VIELEN DANK FÜR IHRE AUFMERKSAMKEIT