SFCR Umstände & Umsetzung

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Transkript:

SFCR Umstände & Umsetzung Stephan Otzen Wort & Zahl Unternehmensberatung GmbH max99 September 2015

Agenda Ausgangslage Erstellen des SFCR 2

Transparenzanspruch von Solvency 2 Einer der Eckpfeiler von Solvency 2 ist Transparenz Marktnahe Eigenmittel Kapitalerfordernis @99,5% VaR 3

Wer hat die Deutungshoheit? Aufsicht Mitarbeiter Journalisten Aufsichtsrat Investoren Produkt- Ratings Wirtschaftsprüfer Individuelle VN Makler Politik(er) Verbraucherschützer Kredit- Ratings Betriebsräte Konkurrenz Wie schafft es das Unternehmen, seine! Sicht auf die Zahlen zu vermitteln? Schafft es die Branche, ihre Sicht zu koordinieren? 4

Kein Transitional für das Reporting an sich Stand heute: HGB-Rückstellung und GuV mit eingeschränkter Aussagekraft Solvency 1 erst recht Selbst IFRS verlangt wenig ökonomische Sicht auf Risiken Gegebenenfalls Erfahrungen aus öffentlichem MCEV-Reporting und Ratings, Branchen-QIS- Ergebnisse Ab dem 1.1.2016: Volle Transparenz zu sehr komplexen Themen Ökonomisch; MA, VA Transitionals (= Mogelpackung?!) Ganz anderer Fokus in der Berichterstattung Solvency-2-Ziel ist Avoiding Ruin Nicht: Aufzeigen des betrieblichen Erfolges 5

Gegenstand des Vortrags SFCR Solvency and Financial Condition Report Ab 2017 (für GJ 2016) zu publizieren Zusammen mit den Jahresend-QRTs (nicht den 4Q-QRTs ) 1.1.2016 ( Day 1 ) 31.12.2016 31.12.2017 Der narrative Bericht zum Day-1-Reporting ist nicht offenzulegen; er entspricht einem abgespeckten RSR 14 Wochen (+2*n Wochen bis 2020) nach Abschluss des Geschäftsjahres 14 Wochen (+2*n Wochen bis 2020) nach Abschluss des Geschäftsjahres Dennoch gute Gründe für einen Vortrag dazu im Spätsommer 2015 6

Agenda Ausgangslage Erstellen des SFCR 7

Regulatorische Ausgangslage Solvency 2 Direktive 2009/138/EG Direktive (mittlerweile existiert konsolidierte Version mit den Anpassungen durch Omnibus II) Delegierte Verordnung 2015/35 Technische Durchführungsstandards (ITS) EIOPA Leitlinien Delegierte Verordnung mit vielen Detailanforderungen ergänzt durch ITS und vor allem durch EIOPA-Leitlinie basierend auf Consultation No. 14/047 EIOPA- Brief zu Transparenz & SFCR-Audit Revidiertes VAG Umsetzung in nationales Recht im VAG Siehe dort 40 ff zu SFCR DAV-Paper zu Berichtspflichten AAE-Paper zu unabhängigem Review DAV-Papier, AAE-Paper Viele weitere Kommentierungen und Vorträge 8

Erforderlicher Inhalt Appendix XX der Delegierten Verordnung gibt die Struktur des SFCR detailliert vor (identisch für den RSR): SFCR Zusammenfassung A. Geschäftstätigkeit & Ergebnisse B. Governance- System C. Risikoprofil D. Bewertung für Solvency 2 E. Kapitalmanagement Artikel 290 ff spezifizieren zahlreiche Details Guidelines von EIOPA ergänzen diese Anforderungen noch Vortrag: Anmerkungen zu ausgewählten Aspekten der Beschreibung oder Kommentierung im SFCR 9

E. Kapitalmanagement Ist-Betrag Umfangreiche Informationen zu den Eigenmitteln (EM), hier schematisch: Vorjahr Berichtsjahr Basis-EM Ergänzende EM Basis-EM Ergänzende EM Tier 1 Tier 2 Tier 3 Struktur, Höhe und Qualität (speziell zu nachrangigen Positionen) Neu herausgegebene Positionen Zurückgekaufte Positionen Tier 1 Tier 2 Tier 3 Struktur, Höhe und Qualität (speziell zu nachrangigen Positionen) Anrechenbarkeit MCR /SCR Anrechenbarkeit MCR /SCR Dazu wesentliche Elemente der Reconciliation Reserve darstellen PVFP, Umbewertung Pensionsverpflichtung etc. Latente Steuern! 10

D. Bewertung für Solvency 2 Allgemeines zu den vt. Rückstellungen: Werte, Beurteilung der Unsicherheit (=Sensis?) Grundlagen, Methoden, Annahmen Falls das Unternehmen Matching Adjustment, Volatility Adjustment oder ein Transitional anwendet, jeweils Darstellung: Eigenmittel und SCR / MCR mit Ansatz MA / VA / Transitional Eigenmittel und SCR / MCR ohne Ansatz MA / VA / Transitional 11

Wie erklär ich s? Quote > 100% Quote < 100% Kommunikation abhängig von Art der Maßnahme Matching Adjustment: produktbezogen, reflektiert tatsächliche Anlagestrategie Volatility Adjustment: marktbezogen, antizyklisch wirkend Transitionals dürften größte Herausforderung sein: Temporäre Maßnahme, planbarer Auslauf Umstellung der Produkte, sukzessiver Rückgang technischer Zins Hinweis auf fundamentale Änderung des Solva-Modells ( Bestandschutz ) Generell sind die Maßnahmen genehmigungspflichtig und die BaFin verlangt vorab Pläne zur Wiederherstellung ausreichender Solvenz ohne die jeweilige Maßnahme 12

E. Kapitalmanagement Nichteinhaltung Während des Berichtszeitraumes zu: Jeder MCR- Nichteinhaltung: Wesentlicher SCR- Nichteinhaltung: Was ist in diesem Zusammenhang wesentlich? Zeitraum und Höchstbetrag der Nichteinhaltung Gründe, Konsequenzen und Abhilfemaßnahmen Zeitstetiges S2-Reporting? Was ist mit Konsequenzen gemeint? Wirkung der Abhilfemaßnahmen Soll und Ist der Wirkung? Falls noch bestehend: Betrag der Nichteinhaltung zum Zeitpunkt der Berichterstattung Zeitpunkt Berichterstattung = Veröffentlichungsdatum SFCR?! 13

E. Kapitalmanagement Kapitalmanagement im engeren Sinne beschreiben Ziele Politiken (man darf ruhig ein deutsches Wort verwenden ) Verfahren (insb. Planungshorizont), Anbindung ORSA Ein paar Themen für die Lebensversicherung: Management ZZR Realisierungspolitik für Bewertungsreserven Allgemein: Koordination paralleler EM- Anforderungen (S2 & HGB) SFCR zur Kommentierung der Angemessenheit des ZZR-Modells? Auszahlung Bewertungsreserven vs. Gewinnausschüttung Umgang mit den auslaufenden Transitionals Einsatz kollektive RfB VN-Beteiligung über Mindestzuführung hinaus 14

SFCR als Zweiter Finanzbericht?! SFCR Die Organisation der Internen Revision ist eingebettet Im GJ haben wir die Sparte Feuerversicherung erstmals Das SCR für operationelles Risiko betrug 123 (VJ 456) Vielfältige redaktionelle Anforderungen an den SFCR Relativ stabile Textelemente, etwa zur Umsetzung der Governance Variable Texte und Zahlen, z.b. zur Geschäftsentwicklung Relativ stabile Texte, aber variable Werte, z.b. zu Pensionsrückstellungen Dazu QRTs, teilweise abweichend von den Standard-QRTs! (Teilweise) Prüfung durch WP Komplexe Sachverhalte durch CFO zu erklären?! These: SFCR wird Zweiter Finanzbericht 15

Ein paar Grundsatzfragen Verwaltungssystem für Report an sich Berichtsformat ORSA-nüchtern oder Geschäftsbericht-artig SFCR vs. SFCR Ansatz Bericht Single Report oder Einzelberichte und gegebenenfalls Sprache Selbstenthaltend oder mit Verweisen (-> weitere Offenlegung!) Definition Wesentlichkeit Auslöser für Adhoc-Berichte und Vorgehen dabei Antrag auf Befreiung von Offenlegung? Freiwillige Offenlegung zusätzlicher Informationen? 16

Empfehlungen für Vorgehen Probelauf in 2016 für 2015!: Zeitplan, Prozess und Verantwortlichkeiten festlegen Meilensteine SFCR-Prozess Struktur SFCR Abschluss fixe narrative Teile Finale QRTs Finale Erläuterungen Passagen zu heiklen Themen frühzeitig formulieren/abstimmen Hierarchie der Freigaben festlegen Audit vorbesprechen, nicht nur mit dem WP Vorgesehene Abgabe / Freigabe durch VMAO Einheitliche Datenquelle festlegen (auch für narrative Teile!), um Konsistenz und Vollständigkeit sicherzustellen Vorgehen im Falle eines schwebenden Verfahrens mit der BaFin Das Ganze in Interner Leitlinie zum SFCR zusammenfassen 17

Fazit 1 Solvency 2 stellt für Versicherer völlig neue Spielregeln auf für die Kommunikation mit der Außenwelt Zahlenwerk an sich, insbesondere jede Form der Abweichung Wahrnehmung des Geschäftsmodells und seiner Zukunftsfähigkeit 2 Kommunikation bietet auch Chancen Plattform für Diskussion der S2-Regeln (z.b. Kapitalunterlegung Aktienrisiko) Möglichkeit, offensiv mit Problemen (ZZR) und Stärken umzugehen 3 Frühe und umfassende Vorbereitung ist unerlässlich für das Management der Herausforderungen und das Ergreifen der Chancen! Strategie Verantwortlichkeiten Umsetzung Technik 18

Vielen Dank! max99 September 2015 Stephan Otzen Geschäftsführer Wort & Zahl Unternehmensberatung GmbH Werderstraße 30 20144 Hamburg Telefon +49 (151) 55 38 96 49 E-Mail s.otzen@wort-und-zahl.de Internet www.wort-und-zahl.de 19