Kampf dem! Dieser (links) hat die optimale Größe zur Bekämpfung. Diese kann z. B. mit einem Dochtstab (unten) erfolgen. Fotos: Ettl, Höner, Moritz, Raiser Lassen Sie gar nicht erst aufkommen. Wie Sie dies verhindern und rechtzeitig die Notbremse ziehen, verraten Josef Ettl und Helmut Weislmaier, Amt für Landwirtschaft, Deggendorf. 68 top agrar 8/2005 B evor Sie einen verunkrauteten Grünlandbestand verbessern, sollten Sie nach den Ursachen für den schlechten Zustand forschen. Denn werden diese nicht behoben, wird eine sanierende Maßnahme nur begrenzt wirken. Nicht immer lassen sich jedoch die Ursachen für eine Verschlechterung der Grasnarbe vermeiden. Umweltbedingungen, die Sie selbst nicht in der Hand haben, z. B. extreme Witterungsbedingungen, Schäden durch Wühlmäuse, Maulwürfe, Wildschweine und andere Organismen, können eine Grasnarbe erheblich belasten. Auch zu tiefer Schnitt, Fahrspuren und Trittschäden durch Weidetiere können zu Lücken in der Grasnarbe führen. Eine nicht angepasste Düngung kann ebenfalls die Verunkrautung fördern. So sanieren Sie Ihr Grünland Der schnellste Weg, eine stark verunkrautete Fläche zu sanieren, ist der Umbruch oder der Einsatz eines Totalherbizides (Glyphosat), mit dem der Bestand abgetötet und anschließend mit einer Neuansaat neu hergestellt wird. Dieses Verfahren ist aber nicht ganz problemlos. Denn eine Neuansaat verursacht erhebliche Kosten und bringt nicht immer den gewünschtem Erfolg. Deshalb kommt dieses Verfahren nur in Frage, wenn das Grünland sehr stark verunkrautet und mit anderen Maßnahmen nicht zu retten ist. Dies trifft z. B. bei einer totalen Verqueckung der Grünlandnarbe zu. Außerdem können viele Betriebe dieses Verfahren wegen Fördervereinbarungen (Grünlandprämie) nicht anwenden. Sie müssen versuchen, über selektive Maßnahmen das Grünland gezielt zu verbessern. Selektive Maßnahmen sind z. B. Einzelpflanzenbekämpfung, Nachsaat bzw. Übersaat, gezielte Düngungsmaßnahmen, Anpassung der Schnitthäufigkeit an den vorhandenen Pflanzenbestand usw. Diese Verfahren haben den Vorteil, dass sie in der Regel auf einen standortangepassten Pflanzenbestand aufbauen können.
Viele Versuche, die dazu durch unser Amt in enger Zusammenarbeit mit der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft durchgeführt wurden, zeigen deutlich, dass entartetes Grünland nur in den seltensten Fällen mit einer Maßnahme zu sanieren ist. In der Regel sind mehrere Jahre dazu notwendig. Intensiver genutztes Grünland bedarf zudem ständiger Pflege- und Sanierungsmaßnahmen. Manche Probleme lassen sich durch gezielte vorbeugende Maßnahmen reduzieren oder vermeiden (siehe dazu Übersicht 1 auf Seite 70). Lässt sich eine stark verunkrautete Grünlandnarbe durch andere Maßnahmen nicht mehr verbessern, bleibt als Ausweg nur noch die chemische Bekämpfung. Unkräuter und Ungräser auf dem Grünland können Sie entweder einzeln oder flächig bekämpfen. Probleme bereitet vor allem der. Hartnäckige Tiefwurzler und andere Unkräuter bekommen Sie mit folgenden Verfahren in den Griff: Strategien gegen D Einzelpflanzen 1. Rückenspritze: Harmony (1g/10 l Wasser), Starane 180/Tomigan 180 (50 ml je 10 l Wasser), Starane Ranger (100 ml je 10 l Wasser ) Garlon 4 (50 bis 100 ml je 10 l Wasser) Mit der Rückenspritze kann das Unkraut im Vergleich zum Dochtstab etwas schneller behandelt werden. Von Vorteil sind Geräte, die Sie im Gehen aufpumpen können. Nachteil: Diese Spritzen sind schwerer. Wuchswetter bei der Anwendung erhöht die Wirkungssicherheit. Nach der Behandlung sollte es fünf bis sechs Stunden nicht regnen. Bei Harmony ist darauf zu achten, dass das Wasser-Wirkstoff- Gemisch immer frisch angesetzt wird. Denn dieses Mittel baut sich unter ungünstigen Bedingungen (Sonne, Wärme) innerhalb weniger Tage im Gemisch ab und bringt keine Wirkung mehr. Für die anderen Wirkstoffe gilt dies nach bisheriger Erfahrung nicht. 2. Dochtstab: 2 Teile Wasser + 1 Teil Glyphosat (z. B. Roundup Ultra, Roundup, Durano, Taifun forte usw.). Der Zusatz einer Markierungsfarbe (Basazol-Rot) erleichtert erheblich die Arbeit. Dabei handelt es sich um einen intensiven Farbstoff. Etwa 15 Tropfen pro Füllung reichen aus, um behandelte Pflanzen deutlich zu markieren. Der Docht muss genau eingestellt werden. Einerseits darf er nicht tropfen, andererseits muss ausreichend Flüssigkeit nachlaufen. Dies verlangt etwas Erfahrung. Die Luftzufuhr kann über die Endschraube des Behälterrohres und die Zutop agrar 8/2005 69
fuhr der Flüssigkeit über die Rohrschellen links und rechts am Docht geregelt werden. Ältere Dochte müssen von Zeit zu Zeit erneuert werden, da die Saugfähigkeit mit der Zeit abnimmt. Dies passiert vor allem dann, wenn der Docht nach der Benutzung nicht gründlich mit Wasser gereinigt wird. Der Vorteil des Dochtstabes liegt vor allem darin, dass er sehr leicht ist. Bei der Arbeit ist darauf zu achten, dass die Pflanzen ordentlich bestrichen werden. Ein Tropfen je Pflanze, wie oft propagiert wird, reicht in der Regel nicht für eine sichere Wirkung aus. Es ist aber nicht notwendig, alle Blätter einer Pflanze zu bestreichen. Nachbarpflanzen dürfen nicht bestrichen werden, da sie sonst absterben. 3. Feldspritze mit Einzeldüsen: An eine Feldspritze lassen sich extra Schläuche zur gezielten Einzelpflanzenbekämpfung montieren. Damit werden gängige Herbizide wie Harmony oder Starane 180/-Ranger ausgebracht. Über Selbstbauweise ist es auch möglich, an die Schlepper Tragerahmen anzubauen. Vorteil: Die Einzelpflanzenbekämpfung lässt sich vor dem Schlepper durchführen. So werden auch die Pflanzen gut erfasst, die sonst mit dem Schlepperrad niedergefahren werden. Wird als Herbizid ein Glyphosatpräparat (z. B. Roundup) verwendet, darf das Schlepperrad aber nicht über behandelte Pflanzen fahren. Die Schlepperreifen verteilen das Totalherbizid über die Grasnarbe. Folge: Große Schäden. 4. Dochtrechen: Diese Geräte gibt es in vielen Varianten, mit Tragerahmen sowie Achten Sie beim Rotowiper-Einsatz darauf, dass die Walze ausreichend benetzt ist. Je stärker die Verunkrautung, desto intensiver muss benetzt werden. hand- oder schleppergezogene Geräte in verschiedenen Arbeitsbreiten. Wie beim Dochtstab wird Roundup eingesetzt. Versuche mit selektiv wirksamen Präparaten gibt es bislang nicht. Als Problem hat sich der Einsatz quer zum Hang herausgestellt. Der Grund: Die Spritzflüssigkeit läuft häufig nach unten, und der Docht beginnt an der unteren Stelle zu tropfen. Die getroffenen Pflanzen werden geschädigt, oft sterben sie sogar ab. Folge: Es entstehen Lücken, die sehr schnell durch unerwünschte Pflanzen besiedelt werden. Die Dochtrechen können nur eingesetzt werden, wenn der deutlich über den Grünlandbestand hinausragt. Dies ist vor allem in Trockenphasen der Fall. Da sich der wegen seiner starken Pfahlwurzel auch bei Trockenheit gut entwickelt. Eine Bekämpfung vor dem ersten Schnitt ist meist nicht möglich, da sich im Frühjahr der Grünlandbestand sehr schnell entwickelt und der die übrigen Grünlandpflanzen überragt. Im Laufe eines Jahres gibt es in der Regel nur wenige optimale Einsatztermine für den Dochtrechen. Übersicht 1: Vorbeugende Maßnahmen gegen Verunkrautung Vorbeugende Maßnahmen Intensivierung erhöhte Kalkung, N-Düng. 1) erhöhte Schnitthäufigkeit früher Schnittzeitpunkt tiefer Schnitt Nachmahd bei Weide Entwässerung, Drainage Einschränkung der Gülledüngung Vermeiden von Narbenverletzungen Intensive Beweidung Vermeiden von Bodendichtungen Scharfes Eggen + Nachsaat 1) Gilt nicht für N-Düngung. Wiesenkerbel Giersch Wiesenkümmel Distel Schafgarbe Beinwell Binsen Rasenschmiele Gemeine Rispe Wolliges Honiggras Quecke Weiche Trespe 70 top agrar 8/2005
Das Ausstechen eignet sich nur für kleine Flächen und geringen Besatz. 5. Rotowiper: Das Streichgerät arbeitet ähnlich wie der Dochtrechen. Allerdings wird hierbei das Herbizid mit einer rotierenden Walze ausgebracht. Deshalb tropft bei sachgerechter Anwendung das Mittel nicht ab. Außerdem wird das zu bekämpfende Unkraut intensiver benetzt, da sich die Walze entgegen der Fahrtrichtung dreht. Weitere Vorteile des Gerätes: Geringere Herbizidmengen, in der Regel nur 20 bis 40 % im Vergleich zur Flächenbehandlung, abdriftfreies Ausbringen auch bei stärkerem Wind, gezielter Herbizideinsatz nur gegen die zu bekämpfenden Pflanzen, kein Abtropfen der Mittel, hohe Flächenleistung im Vergleich zu den anderen Einzelbekämpfungsverfahren, das Gerät ist z. B in Bayern zur gezielten Einzelpflanzenbekämpfung bei Inanspruchnahme der Grünlandprämie zugelassen. Allerdings hat der Rotowiper auch Schwächen: Er verursacht zusätzliche Gerätekosten (überbetrieblicher Einsatz reduziert Kosten). Die Reinigung ist vor allem beim Einsatz von Totalherbiziden mit erhöhtem Reinigungsaufwand verbunden. Für den optimalen Einsatz sind ausreichende Erfahrungen notwendig. Der Einsatz ist nur möglich, wenn die Unkräuter über den vorhandenen Grünlandbestand deutlich hinausragen. Mit selektiven Mitteln wird aber der Einsatzspielraum etwas größer. Der Einsatz des Rotowipers verlangt Erfahrung. Die Unkräuter und -gräser müssen in der Behandlungshöhe unbe- top agrar 8/2005 71
dingt trocken sein. Sie sollten 10 bis 15 cm über den Bestand hinausragen. Dies ist vor allem beim Einsatz von Totalherbiziden sehr wichtig. Bei selektiven Mitteln, wie Harmony oder Starane, ist der Spielraum etwas größer. Wurzelunkräuter können vor allem in Trockenphasen (Spätsommer) gut bekämpft werden, da sie dann meist deutlich über die anderen Grünlandpflanzen hinausragen. Stellen Sie die Höhenführung der Walze richtig ein. Wuchswetter erhöht die Wirkungssicherheit der Herbizide. Achten Sie darauf, dass die Walze ausreichend benetzt ist. Je stärker die Verunkrautung, um so stärker muss benetzt werden. Vom Schlepper aus kann dies durch den Einsatz eines Schaumbildners (z. B.: Pril) kontrolliert werden. Übersicht 2: Mittel zur Unkrautbekämpfung in Grünland 2005 Präparat Wirkstoff Indikation Einzelpflanzen behandlung 1) Aaherba Combi, U 46 Combi Banvel M MCPA 250 + 2,4 D 250 Dicamba 30 + MCPA 340 Duplosan KV MCPP 600 Garlon 4 Triclopyr 0,1 l/10 l SE 2,0 l 28 5 0 13 14 + +++ + + +++ + ++ + + + 0,2 l/10 l SE 8,0 l 28 10 0 77 ++ +++ +++ + ++++ ++++ +++ + +++ + arten 0,05 l/ 10 l SE 28 0 0 Vogelmiere, Gr. Samenunkräuter Samenunkräuter Wiesen- Harmony Thifensulfuron 723 arten Starane 180 Tomigan 180 Starane Ranger Fluroxypyr 180 Fluroxypyr 100 Triclopyr 100 arten, Gr., Gr. 3,0 l F 2) 0 25 0 0,05 l/ha SE 1,0 l 14 10 0 3) 25 0 3) 55 0,1 l/ha SE 2,0 l 14 10 0 3) 25 0 3) 109 1 g/10 l SE 1 2,5 g/10 l DS 5 7,5 g/10 l R 0,05 l/10 l SE 0,4 0,6l/10 R 3,0 l 0,1 l/10 l SE 0,4 0,6 l/1 l R 33 +++ + + + + ++++ ++ + + ++ + ++++ +++ +++ ++++ + 30 g 14 5 0 3) 25 0 3) 50 ++++ + + + + ++++ ++ ++ + (+) 2,0 l 14 21 5 0 20 0 69 +++ + + + +++ +++ + + ++ + 14 0 20 0 69 ++++ + ++ +++ ++++ ++++ ++ + ++++ + U 46 D-Fluid, u.a. 2,4 D 500 Samenunkräuter 0,1 l/10 l SE 2,0 l 28 0 0 13 + ++ + + +++ + ++ + + + U 46 M-Fluid, u.a. MCPA 40 Samenunkräuter 0,5l /10 l SE 2,0 l 28 0 25 0 12 + +++ + + +++ + + + + + (+) MCPA 40 + MCPP 24 Glyphosat 360 Setzen Sie bei Harmony nur soviel Mittelmenge an, wie Sie am selben Tag ausbringen. Sonst besteht die Gefahr, dass sich der Wirkstoff bereits im Wasser-Herbizidgemisch abbaut und keine Wirkung mehr bringt. Für die anderen Präparate gilt diese Einschränkung nach bisherigen Beobachtungen nicht. Kein Erfolg ohne Nachbehandeln Neue Versuchsergebnisse zeigen eine gute Wirkung gegen. So brachte Harmony mit 7,5 g/10 l-gemisch bei Einmalbehandlung 70 % Wirkung. Nach der 1. Nachbehandlung lag sie bei 78 % und stieg nach einer weiteren Behandlung auf 97 %. Ohne Nachbehandlungen sind Gr. Disteln 5 g/m 2 HS F 3) 5 0 3,0 l/10 l DS 0,2 l/10 l R Die Angaben entsprechen dem Stand unserer Kenntnisse. Verbindlich ist die der Packung aufgedruckte Gebrauchsanleitung. Die Wirkungseinstufung erfolgte nach eigenen Erfahrungen für die Standardanwendung der Präparate. Wirkung: = keine, + = geringe, ++ = mittlere, +++ = gute, ++++ = sehr gute; = keine Indikation Verträglichkeit Klee/Gras: + = verträglich, = nicht verträglich die Unkrautprobleme nicht zu lösen. Mit 0,6 l Starane Ranger/10 l-gemisch betrug im Mittel von zwei Versuchen der nachhaltige Wirkungsgrad (Bonitur ein Jahr nach der Behandlung) nach einer Behandlung gegen 94 %. Diese hohe Wirkung wurde erzielt, da der aufgrund der extremen Trockenheit im Jahr 2003 weit über den sonstigen Grünlandbestand hinausragte und die Einsatzbedingungen optimal waren. Weitere Infos zum Rotowiper-Einsatz entnehmen Sie dem Kasten auf Seite 73. 6. Ausstechen der pflanzen: Dieses Verfahren ist nur für kleinere Grünlandflächen bzw. geringere Verunkrautung geeignet. Im ökologischen Landbau ist es Standard. Der hat im oberen Bereich des Wurzelhalses bis Flächenbehandlung Aufwand (l/g/ha) Wartezeit Gewässerabstand (m) Nicht-Zielflächen abstand (m) 0,9 E/kg Kosten (U/ha) etwa 8 bis 10 cm Tiefe Augen, aus denen er wieder austreiben kann. Wird dieser obere Wurzelhals ausgestochen, stirbt die darunter liegende große Pfahlwurzel ab. Auf dem Markt werden inzwischen zum Ausstechen der pflanzen spezielle Stecheisen angeboten, die die Arbeit erleichtern. D tung die Fläche behandeln Bei starker Verunkrau- Scharfer Kriechender Wiesen-Kerbel ++++ + 14 0 0 31 ++++ ++++ ++++ ++ ++++ ++++ ++++ ++++ +++ ++ Stark verunkrautetes Grünland lässt sich meist relativ schnell über eine gezielte Flächenbekämpfung sanieren. Dies kann durch Abspritzen der Grasnarbe mit einem Totalherbizid (siehe Übersicht 2) erfolgen. Dieses Verfahren sollten Sie jedoch nur dann anwenden, wenn der Grünlandbestand völlig aus dem Ruder gelaufen ist. In der Regel werden jedoch selektive Herbizide (siehe Übersicht 2) eingesetzt, die möglichst den schützenswerten Restbestand vor allem Gräser und Leguminosen erhalten. Die Herbizide sollten Sie je nach Problemstellung gezielt auswählen. Achten Sie bei der Unkrautbekämpfung grundsätzlich auf Folgendes: Vor einer Flächenbehandlung müssen Sie generell prüfen, ob nicht Einschränkungen durch Förderprogramme (Grünlandprämie, Erschwernisausgleich u. a.) bestehen. Auf einseitig ernährten Grünlandbeständen können Sie durch gezielte Ausgleichsdüngungen erreichen, dass sich nach einer Herbizidmaßnahme die Narbe Vogelmiere Schafgarbe Beinwell - Granulat Glyphosat- Präparate Verträglichkeit 1) Einzelpflanzenbehandlung: SE = Spritzen zur Einzelpflanzenbehandlung, DS = Einzelpflanzenbehandlung mit Dochtstreichgerät, R = gegen Stumpfblättrigen mit Rotowiper-Gerät positiv getestet, Achtung: Bei der Einzelpflanzenbehandlung darf die für eine Flächenbehandlung zugelassene Aufwandmenge nicht überschritten werden. HS = Horstbehandlung im Streuverfahren, 2) = Anwendung nach letzter Nutzung 3) = keine Abstandsauflagen bei Einzelpflanzenbehandlung Quelle: Bayerische LfL Pflanzenschutz, K. Gehring u. S. Thyssen, 2005 Gras Klee Tipps zum Rotowiper-Einsatz W enn Sie den Rotorwiper zur Einzelpflanzenbekämpfung einsetzen, sollten Sie auf Folgendes achten: Die optimale Fahrgeschwindigkeit beträgt 5 bis 6 km/h. Herbizidaufwandmenge: Glyphosat 1,5 l/10 l-gemisch oder Harmony bis 7,5 g/10 l-gemisch oder Starane 180 0,4 l/10 l-gemisch oder Starane Ranger 0,5 bis 0,6 l/10 l-gemisch. Schaumbildner: z. B. 200 ml Pril/10 l- Gemisch. Der Verbrauch an Herbizid- und Wassergemisch liegt bei ordnungsgemäßer Anwendung bei ca. 10 bis 20 l/ha. schnell wieder schließt. Vor allem auf einseitig mit Stickstoff ernährten Flächen fehlen oft Kräuter und Leguminosen. Diese können Sie vor allem mit einer ausgewogenen Düngung von Kalk, Magnesium und Phosphat fördern. Nach einer Flächenbehandlung sind generell Nachbehandlungen (Nachsaat, Einzelpflanzenbehandlungen) erforderlich. Mit einer einmaligen Flächenbekämpfung gelingt es nur selten, eine vorherrschende Verunkrautung weitgehend zu beseitigen. Meist liegen die nachhaltigen Wirkungsgrade bei 75 bis 90 %. Nach einer einmaligen Flächenbehandlung ist bereits binnen weniger Jahre der alte Verunkrautungsgrad wieder erreicht. Die Nachbehandlungen können meist mit gezielten Einzelpflanzenbekämpfungen erfolgen. Diese sind deutlich früher als Flächenbehandlungen notwendig. Sie sollten zum Beispiel bei ab einer Pflanze/10 m² durchgeführt werden. Auch bei der Einzelpflanzenbekämpfung müssen Sie die Wartezeiten einhalten. Da diese bei den Herbiziden unterschiedlich lang sind, kann dies die Mittelwahl deutlich beeinflussen. Bei der Herbizidwahl ist bei vielen Flächen auch auf die Klee- und Kräuterschonung Rücksicht zu nehmen. Die Präparate Banvel M, Garlon 4 und Starane 180 und Starane Ranger haben die geringste Kleeund Kräuterschonung. Auf artenreichen Wiesen sind diese Präparate deshalb vor allem für den Einsatz bei der Einzelpflanzen- bzw. Nesterbekämpfung zu empfehlen, aber weniger für eine Flächenbehandlung. Deutlich schonender ist das Präparat Harmony gegenüber Weißklee. Wählen Sie die Herbizide gezielt nach Problemstellung aus. Ist Weißklee im Bestand, achten Sie auf die Kleeverträglichkeit der Mittel. 72 top agrar 8/2005 top agrar 8/2005 73