Zukunft der hausärztlichen Versorgung in ländlichen Regionen Perspektiven für Schleswig-Holstein

Ähnliche Dokumente
Bedarfsgerechte Versorgung Perspektiven für ländliche Regionen und ausgewählte Leistungsbereiche

Zukunft der gesundheitlichen Versorgung im ländlichen Raum Ausgewählte Analysen und Empfehlungen des Sachverständigenrats

Gesundheitliche Versorgung in städtischen und ländlichen Regionen: Perspektiven für Hessen

Allgemeinmediziner/in: Ein Beruf mit Zukunft?

Allgemeinmediziner/in: Ein Beruf mit Zukunft?

Die ärztliche Versorgung im ländlichen Raum: Herausforderungen und Zukunftskonzepte

Anstellung oder Niederlassung Welche Form der Berufsausübung ist für Vertragsärzte heute zukunftsweisend?

FACHTAGUNG AMBULANTE ÄRZTLICHE VERSORGUNG WEITERENTWICKELN DIE HAUSÄRZTLICHE VERSORGUNG

Arztzahlenentwicklung und Bedarfsplanung in der ambulanten rheumatologischen Versorgung

Start-up in die Niederlassung Die Arztpraxis organisiert und sicher. Gesundheitspolitische Trends. Gesellschaftspolitische Trends

Wie funktioniert die Bedarfsplanung für die ambulante ärztliche Versorgung in Schleswig-Holstein?

Nachwuchsgewinnung für die ambulante vertragsärztliche Versorgung

TK-Landesvertretung Baden-Württemberg, Aalen, Juli 2015

Top. 3: Ärztliche Versorgung in der Region 18

Regionalkonferenz Weimarer Land

Altersstruktur- und Arztzahlenwicklung in Deutschland unter besonderer Berücksichtigung der Rheumatologen Dr. Thomas Kopetsch

Ansätze zur Sicherung der ambulanten ärztlichen Versorgung. Kommunale Ansä. Demografische Herausforderung. Arztdichte

2011 Aufhebung der Bedarfsplanung? Was kommt auf die niedergelassenen Fachärzte zu? Copyright RA Thomas Fendt, Nymphenburger Str.

Allgemeinmediziner/in:

Situation der ambulanten ärztlichen Versorgung

Dr. med. Max Kaplan. Präsident der Bayerischen Landesärztekammer Vorsitzender des Ärztlichen Kreisverbandes Memmingen-Mindelheim

Allgemeinmediziner/in: Ein Beruf mit Zukunft?

Einheitlicher Leistungskatalog und differenzierte Versorgungsangebote?

Fachärztliche Versorgung an der Schnittstelle ambulant und stationär

Chancen aus dem GKV-Versorgungsstrukturgesetz für die Region Torgau-Oschatz. Regionalkonferenz am 15. Februar 2012

SCHLESWIG-HOLSTEINISCHER LANDTAG Drucksache 18/ Wahlperiode 06. September 2016

Bedarfsplanung der ambulanten medizinischen Versorgung

Allgemeinmediziner/in: Ein Beruf mit Zukunft?

strukturschwacher Regionen

Fragebogen zu den indikationsübergreifenden, populationsbezogenen Versorgungsformen der GKV in Deutschland

Gesundheitspolitische Lösungsansätze in Thüringen

Masterplan Medizinstudium Zielsetzungen, aktueller Stand. 77. Ordentlicher Medizinischer Fakultätentag 27. Mai 2016, Würzburg

Ärztliche Versorgung im ländlichen Raum

Vorstellungen für eine regionale Versorgungsplanung von morgen. Die Sicht der AOK Baden-Württemberg

Berufsmonitoring Medizinstudenten: Bundesweite Befragung 2010 Pressegespräch Berlin PD Dr. Rüdiger Jacob Dr.

Ambulante medizinische Versorgung in NRW -

9. Nordrheinischer Praxisbörsentag

Ohne Gesundheit ist alles nichts! Fakten und Thesen zur medizinischen Versorgung

Rechtliche und kassenrechtliche Aspekte, Vertragslandschaft

vdek-bewertung des Koalitionsvertrages Deutschlands Zukunft gestalten von CDU, CSU und SPD für die ambulante Versorgung

MYTHEN UND FAKTEN WAS BESTIMMT ANGEBOT UND NACHFRAGE IM BEREICH DER NIEDERLASSUNG? DEMOGRAPHIEWOCHE RLP 2015

Gesundheitspolitik nach der Wahl

DR. CHRISTOPH STRAUB VORSTANDSVORSITZENDER DER BARMER GEK

Sitzungsvorlage. Landkreis Esslingen. Nummer: 139/2013 den 14. Nov Mitglieder des Kreistags und des Sozialausschusses des Landkreises Esslingen

Status quo, Probleme und Perspektiven der ambulanten spezialfachärztlichen Versorgung Die ASV aus Sicht der KVB

Krankenhausstatistik. 29. Januar 2010

Fakten BW 2015/2016 DIE ÄRZTE UND PSYCHOTHERAPEUTEN IN BADEN-WÜRTTEMBERG

Hannes Kern - Thomas Würtenberger - Hans-Dieter Wichter

Grundsätze Bedarfsplanung:

III/Dr.Kü 5. Dezember Krankenhausstatistik

Medizinische Versorgungszentren aktuell. 2. Quartal Kassenärztliche Bundesvereinigung

25 Jahre Medizinischer Dienst

Versorgungsstärkungsgesetz (GKV-VSG): Erfahrungen aus der Praxis und Konsequenzen für die Praxisabgabe

GKV Versorgungsstrukturgesetz GKV VStG

Das GKV-Versorgungsstrukturgesetz Ziele, Instrumente und Ergebnisse

Über 450 Arztsitze in Mecklenburg-Vorpommern von geplanter Gesetzgebung bedroht

Medizinische Versorgungszentren aktuell. zum Stichtag Kassenärztliche Bundesvereinigung

Mehr Spielraum für Kooperationsverträge

Gesundheitsversorgung sichern. Campus GO smarte Gesundheitsregion Bayerischer Odenwald

Wo und wie wollen Medizinstudenten arbeiten? Dr. Andreas Heinz

Bedarfsplanung neu Änderungen, Fragen, Herausforderungen

Voraussetzungen und Bedingungen der Zulassung als Vertragspsychotherapeut/-in Daniela Krajka

Memorandum of Understanding

Gesundheitsversorgung im Ländlichen Raum Grundlagen, Trends, Förderung

Hausärztliche Versorgung im ländlichen Raum Vortrag am 18. April 2012 in Böblingen

Jens Hennicke Leiter der TK-Landesvertretung Sachsen-Anhalt 14. Oktober 2013, Halle (Saale)

Änderungen im SGB V und Auswirkungen auf das Case Management in Akut- und Rehabilitationskliniken

Kasper & Kollegen Rechtsanwälte Kassel

Ambulante Rheumaversorgung durch Kliniken Welche Ziele und Vorstellungen bestehen?

DIE FACHÄRZTLICHE VERSORGUNG IN RHEINLAND-PFALZ FACHÄRZTETAG 2014

Sicherstellung der ambulanten ärztlichen Versorgung im ländlichen Raum Versorgungsmodelle für die dünn besiedelte Fläche

Gesundheitlichen Versorgung im ländlichen Raum Probleme und mögliche Lösungen

Der Innovationsfonds als neues Finanzierungsinstrument zur Förderung neuer Versorgungsformen und von Versorgungsforschung

Förderung der Weiterbildung in der Allgemeinmedizin in der ambulanten und stationären Versorgung. Evaluationsbericht für das Jahr 2010

Veränderte Vertrags- und Versorgungsstrukturen durch GMG

KV TRIFFT POLITIK 10 JAHRE DATEN UND FAKTEN DER VERSORGUNGSFORSCHUNG

Nachwuchsmangel und Generationenfalle Analyse und Strategie

Ambulante Leistungserbringung am Krankenhaus

Sicherstellung der wohnortnahen Gesundheitsversorgung

Kurarztverträge - Kurärztliche Behandlung

Das MVZ als Möglichkeit der Berufsausübung

Pflegerische Versorgung

Einflussmöglichkeiten von Gemeinden bei der Sicherstellung der ärztlichen Versorgung

Sicherstellungsstatut

Die Herausforderungen an das Gesundheitswesen in Sachsen-Anhalt

in Kraft getreten am neu gefasst am Präambel

KOOPERATION MIT KRANKENHÄUSERN - STRATEGISCHER ANSATZ DER KV RLP

Voraussetzungen und Bedingungen der Zulassung als Vertragspsychotherapeut/-in

Inhalt. Worum es heute geht. Wie funktioniert Gesundheitspolitik? Warum wollen die Länder mehr Mitsprache?

Aktionsprogramm Landärzte der Landesregierung - Sicherung der flächendeckenden ambulanten ärztlichen Versorgung in Baden-Württemberg

Thesenpapier der Ärztekammer Berlin zur sektorübergreifenden Notfallversorgung. Präambel:

Gut aufgestellt? Wie wir die Gesundheitsversorgung in Schleswig-Holstein finanzieren

Status Quo des Belegarztwesens Wie steht es um den Klassiker der sektorenübergreifenden Versorgung?

Das MVZ als Möglichkeit der Berufsausübung

Barrierearmut in der vertragsärztlichen Versorgung Aktuelle Entwicklungen und Maßnahmen der KBV

Die Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung möge beschließen:

Medizinische Versorgungszentren aktuell. 2. Quartal 2006

Ärzte im GKV-System. Prof. Michael Faist Sprecher des Ärztlichen Beirats der Bezirksdirektion Freiburg

Transkript:

SACHVERSTÄNDIGENRAT zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen Zukunft der hausärztlichen Versorgung in ländlichen Regionen Perspektiven für Schleswig-Holstein Kiel, 10. Dezember 2014 Ferdinand Gerlach

Aufgaben des Sachverständigenrates 142 SGB V ( ) Der Sachverständigenrat hat die Aufgabe, Gutachten zur Entwicklung der gesundheitlichen Versorgung mit ihren medizinischen und wirtschaftlichen Auswirkungen zu erstellen. Im Rahmen der Gutachten entwickelt der Sachverständigenrat (...) Prioritäten für den Abbau von Versorgungsdefiziten und bestehenden Überversorgungen und zeigt Möglichkeiten und Wege zur Weiterentwicklung des Gesundheitswesens auf ( )

Gutachten 2000 / 2001 Bedarfsgerechtigkeit und Wirtschaftlichkeit Band III: Über-, Unter- und Fehlversorgung Analysen zur möglichen Unterversorgung bei einzelnen Erkrankungen Regionale Unterversorgung erschien im deutschen Gesundheitssystem damals kaum vorstellbar

Wir werden älter, weniger, bunter

Weitere Megatrends Wandel des Morbiditätsspektrums chronische Erkrankungen / Multimorbidität Veränderte Erwartungen des Nachwuchses u.a. Frauenanteil, Teilzeit- / angestellte Tätigkeit, familienfreundliche Bedingungen Erhöhte Mobilität, berufliche Flexibilität geringere örtliche Bindung, (Binnen-)Wanderungen Ländliche Regionen: Entleerung, Alterung, infrastrukturelle Schrumpfung, von gesundheitlicher Unterversorgung bedroht Ballungsgebiete: fortschreitende Urbanisierung, fachärztlich und akutstationär häufig überversorgt

Altersbedingt ausscheidende Hausärzte

Beispiel Hessen (KV Hessen, Stand: 15.04.2010) Durchschnittsalter in Hessen: 54 Jahre Durchschnittsalter in S-H: 55 Jahre (Stand: März 2014) Nachbesetzungsbedarf bis 2025 bei Praxisabgabe mit 65 Jahren 3.888 Hausärzte/innen an 2.780 Standorten

Facharztanerkennungen (Bundesärztekammer 2014) 82 Bezeichnungen 1.112 = 9,97% 63,3% weiblich

Verteilung der Vertragsärzte 1993 bis 2012: Fachärzte: +56,6% Hausärzte: -10,0% ab 1993: auch neue Bundesländer ab 1996: Auf Grund der gesetzlich geforderten Entscheidung zur hausärztlichen Versorgung (GSG 1993) Quellen: Kopetsch 2010, 50; Bundesarztregister der KBV, eigene Berechnungen

Zwischenfazit Vertragsärzte: in Kürze 60% Fachärzte, 40% Hausärzte Anerkennungen: 90% Spezialisten, 10% Generalisten Hausärzte: Nur jeder zweite findet derzeit einen Nachfolger Weiterbildung: geschätzt mindestens doppelt so viele weitergebildete Fachärzte für Allgemeinmedizin notwendig Urbanisierung: zunehmende Überversorgung in Ballungsgebieten und (drohende) Unterversorgung in ländlichen Regionen Entwicklung: in Ost- und Westdeutschland, zumeist erst in den nächsten Jahren konkret spürbar

Landarztmangel bei Günther Jauch

Weitere Analyseergebnisse Unterversorgung (Hausärzte, Pflege, ländlicher Raum...): bisherige Maßnahmen nicht ausreichend Überversorgung: bislang keine entschlossenen Maßnahmen (nur 1 Praxissitz in Nordrhein und 11 Psychotherapeutensitze in Bremen aufgekauft) Landkrankenhäuser : kämpfen um ihre Existenz, können (auch wenn bedarfsnotwendig) von der Grundversorgung nicht leben, weiten spezialisierte Leistungen aus Langzeitpflege: Fachkräftemangel besonders stark, weder Kapazitäten noch Versorgungsformen ausreichend

Empfehlungen im Gutachten 2014 Deutlich stärkere Anreize für Tätigkeit in ländlichen Regionen Entschlossene Maßnahmen zum Abbau von Überversorgung in Ballungsgebieten Bündel unterschiedlicher, sich gegenseitig verstärkender, Maßnahmen zur Stärkung der gesundheitlichen Versorgung im ländlichen Raum Abwarten ist keine Option!

Landarztzuschlag Vergütungszuschlag: (bis zu) 50 % für Ärzte in Planungsbereichen mit Versorgungsgrad < 90 % (Hausärzte) bzw. < 75 % (grundversorgende Fachärzte) 10 Jahre garantiert, optional auch in Selektivverträgen Zulasten aller Ärzte, aller Fachgruppen in nicht unterversorgten Bereichen Ziele: Steigerung der Attraktivität einer Tätigkeit in ländlichen Regionen und Bereitstellung zusätzlicher Mittel für notwendige Umstrukturierungen Sozialistische Umverteilung? Freier Markt: Landärzte knapp, Nachfrage hoch: Preis steigt! (Langfassung: Randziffer 466, Seite 373 375)

Hausärztliche Versorgungssituation unter 90 %: 106 von 883 Mittelbereichen / hausärztlichen Planungsbereichen ca. 12 % der Planungsbereiche, geschätzt: < 10 % d. Hausärzte, < 4 % aller Vertragsärzte Darstellung: KBV auf Grundlage der Bedarfspläne der KVen, Stand: 30.06.2013

Abbau von Überversorgung Versorgungsgrad ab 200 %: obligatorischer Aufkauf freiwerdender Arztsitze aller beplanten Gruppen (außer Psychotherapeuten) durch Kassenärztliche Vereinigungen Betroffen: 1.739 Fachärzte, ca. 1,6 % aller Ärzte Koalitionsvertrag und Entwurf des GKV-VSG: Einführung einer Soll-Regelung bei Überversorgung (ab 110%) (Langfassung: RZ 467 bis 469, Seite 375-377)

Mehr Hausärzte: 4 Interventionspunkte 1. Hochschulzulassung, Hochschulfinanzierung sechswöchiges Vorpraktikum zur Berufsfelderkundung vor Studienantritt, gezielte Anreize für Medizinfakultäten 2. Ausbildung: Stellenwert der Allgemeinmedizin im Studium obligatorisches PJ-Quartal in allgemeinmedizinischen Lehrpraxen (Dauer: mindestens 6 Jahre) 3. Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin (Dauer: mindestens 5, durchschnittlich 8 Jahre) 4. Praktische Tätigkeit: u.a. Image, Attraktivität von Rahmenbedingungen / Tätigkeitsmodellen und Honorierung

Weiterbildung Regionale Weiterbildungsverbünde: verlässliche Rotation zwischen Klinken und Praxen Kompetenzzentren Weiterbildung Allgemeinmedizin: - Ziel: bundesweite Steigerung von Attraktivität und Qualität (Vorbilder: Baden-Württemberg, Hessen) - Nahtloser Übergang zwischen Studium und Weiterbildung durch universitäre Anbindung - Weiterbildungskolleg mit Seminarprogramm, Mentoring und Train the Trainer-Angeboten - Entängstigung! Emotionale Heimat - Kontinuierliche Evaluation und Qualitätssicherung (RZ 483, Seite 395 398)

Förderaufgaben: Förderstiftung Aus- und Weiterbildung 1. PJ Allgemeinmedizin: Lehrpraxen und PJler 2. Förderstellen: in Klinik und Praxis persönlich garantiert, 60 Vollzeitmonate, portabel, Ä-Tarif auch in Praxen 3. Kompetenzzentren für Attraktivität und Qualität Finanzierung: Systemzuschlag (Weiterentwicklung von Artikel 8 GKV-SolG), 90 % GKV, 10% PKV und Steuermittel (Bund, Länder) Beteiligte: bisherige Partner der Rahmenvereinbarung plus Hausärzteverband, Bund und Länder, BÄK Fördervolumen (lt. Koalitionsvertrag: Ist + 50%): ca. 50 Mill. (2 x 25) für PJ, 150-250 Mill. für Förderstellen, 22,5 Mill. für Kompetenzzentren (RZ 483, Seite 397 398)

n Innovative Versorgungsansätze Anfragen des Rates: Gesundheitsministerien der Flächen-Bundesländer (13 von 13, ohne Berlin, Bremen, Hamburg) Kassenärztliche Vereinigungen (17 von 17) Landkreistage (9 von 13) Vertiefte Modellanalysen: National: 35 innovative Versorgungsmodelle (Projekt InGe, Robert Bosch Stiftung) International: Staaten mit großen ländlichen Regionen (Kanada, Finnland, Projekt DIVer, Robert Bosch Stiftung) über 400 innovative Versorgungsansätze / -modelle

Modell für ländliche Regionen (RZ 554 558 und 708 bis 710 Seite 448-451 und 612 614)

Lokale n Gesundheitszentren für Primär- und Langzeitversorgung Kein Plädoyer gegen Einzelpraxen, aber: Abstimmung mit den Füßen und steigende Komplexität der Anforderungen Ziel: effizientere und leistungsfähigere Strukturen auf hohem Qualitätsniveau in ländlichen Regionen Primärversorgungspraxis der Zukunft = Teampraxis: (Haus-)Ärzte/innen, Pflege, Versorgungsassistentinnen, MFA Liäson-Sprechstunden grundversorgender Fachärzte (Teilzeit-)Arbeit, Kinderbetreuung, red. Dienstbelastung Attraktiv: junge Ärzte/innen können in Ballungszentren wohnen und Außeneinsätze in LGZ absolvieren Landarztzuschläge : ggf. deutlich höhere Vergütungen Innovationsfonds nutzen

Innovative Versorgungsmodelle Neu im Entwurf des GKV-VSG: Fachgruppengleiche MVZ Gemeinden als Betreiber Pioniere in Schleswig-Holstein: Geplante Gemeindepraxen / Hausarztpraxen in kommunaler Trägerschaft in Dithmarschen (Büsum, Lunden, St. Michaelisdonn), Filialpraxis in Nordfriesland ( Arzthaus Jodelund ) Weitere Modelle / Anregungen: www.innovative-gesundheitsmodelle.de

n Initiative Stadtlandpraxis des Landkreises Harburg

Sektorübergreifende Ausschreibung Bei (nicht verhinderter) Unterversorgung Sicherstellungsauftrag für ambulante Versorgung an das Land (nicht wie bisher die Krankenkassen) Erstmals gemeinsam mit dem stationären Bereich sektorenübergreifende öffentliche Ausschreibung Bereinigung der Gesamtvergütung um 200 % Zusätzliche Mittel durch Sicherstellungszuschläge, Umstrukturierungsfonds Umsetzung durch in 90 a SGB V vorgesehene Gremien (RZ 468 und 469, Seite 376 377) KV BB: Erprobung einer Ausschreibung mit versorgungsauftragsbasierter Arztsitzvergabe, auch zeitlich befristet (Dt. Ärzteblatt 01.09.2014)

Weitere Analysen und Empfehlungen zu Inanspruchnahme-Steuerung durch gestaffelte Selbstbeteiligung: bei unkoordinierter Direktinanspruchnahme höherer Versorgungsebenen Notversorgung: Zusammenführung von ärztl. Bereitschaftsdienst, Rettungswesen und Notaufnahmen der Kliniken Modifikation von Wirtschaftlichkeitsprüfungen: Deckelung der Höhe, homogene Praxisgruppen, bundesweite Praxisbesonderheiten Dispensierrecht für Hausärzte: für definiertes Arzneimittelsortiment im Notdienst Pflegerische Langzeitversorgung: u.a. Bündelung regionaler Ressourcen unter einem Dach, neue Kooperationsmuster, Stärkung von Ausbildung und Pflegeforschung, neuer Pflegebedürftigkeitsbegriff

Lang- und Kurzfassungen, Zusammenfassungen aller Gutachten, weitere Informationen kostenlos unter: www.svr-gesundheit.de

SACHVERSTÄNDIGENRAT zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen Folien zur Vertiefung und Diskussion

Weitere Themen im Gutachten u.a. Institut für Gesundheitswissen: systematisch und unabhängig aufbereitete Gesundheitsinformationen über Arzneimittel, Medizinprodukte, Diagnostik und Therapie für Gesundheitsberufe und Patienten in Muttersprache Arzneimittel: u.a. apothekenindividuelle Handelsspannen, Aufhebung Fremdbesitz- und Lockerung Mehrbesitzverbot Medizinische Rehabilitation: neues Verhältnis zwischen Pflege- und Krankenversicherung, methodisch hochwertige vergleichende Studien zu ambulanten oder stationären Rehabilitationsleistungen Medizinprodukte (Klasse IIb und III): zentrale und unabhängige EU-weite Zulassung mit Nachweis von Sicherheit und Wirksamkeit sowie indikationsspezifischem Nutzennachweis als Voraussetzung für GKV-Erstattung

Hochschulzulassung, Ausbildung Vorpraktikum zur "Selbstprüfung : Erproben inwieweit sechswöchiges Praktikum zur Berufsfelderkundung in ärztlichen Einrichtungen erwünschte Steuerungswirkung hat, obligatorisch bei Studienantritt, auf Pflegepraktikum anrechenbar (RZ 491, Seite 403) Obligatorisches PJ-Quartal in allgemeinmedizinischen Lehrpraxen (RZ 481 und 482, Seite 394-395) Anreize für Medizinfakultäten (Hochschulfinanzierung): bei nachhaltiger Förderung des Fachs Allgemeinmedizin (z.b. durch freiwillige Landarzt-Tracks) (RZ 482, Seite 395)

Steuerung durch Selbstbeteiligung Ersatzlose Abschaffung der Praxisgebühr = Verzicht auf Steuerung > Flatrate-Mentalität, steigende Kontaktraten Förderung der Hausarztzentrierung n. skandinavischem Muster: gestaffelte Selbstbeteiligung (10%, Spanne zwischen 10 und 50 Euro; alternativ fester Betrag) Fällig bei Direktinanspruchnahme der nächsten Versorgungsebene (Fachärzte, Ambulanzen) ohne Überweisung Freier Zugang (ohne Zuzahlung): Hausärzte, Augenärzte, Gynäkologen, in Notfällen, für Minderjährige Bargeldloser Direkteinzug über Krankenkassen, alternativ als gestaffelte Zuzahlung bei Arzneimitteln (RZ 479, Seite 391)

Notversorgung Zusammenführung von ärztlichem Bereitschaftsdienst, Rettungswesen und Notaufnahmen der Krankenhäuser Zentrale Leitstelle mit einheitlicher Notdienstnummer für alle Patientenanliegen Ziele: - Entscheidung über richtige Versorgungsebene (Notfallpraxis, Hausbesuch, Notarztwagen, Krankenhausaufnahme) - Vermeidung unnötiger Inanspruchnahmen des Rettungsdienstes sowie medizinisch nicht erforderlicher Krankenhausaufnahmen

Modifizierte Regresse, Dispensierrecht Modifikation von Wirtschaftlichkeitsprüfungen: - generelle Deckelung eventueller Rückzahlungen (auf z.b. 20.000 ) - Bildung homogener Praxisgruppen (insbesondere nach Versorgungs-/Verordnungstiefe), Ausschluss atypischer Praxen - bundesweite Anerkennung bestimmter Arzneimittel als Praxisbesonderheiten (RZ 49 bis 54, Seite 81-85) Begrenztes Dispensierrecht für Hausärzte: im vertragsärztlichen Notdienst, bei eingeschränkter Erreichbarkeit von Notdienst-Apotheken, für definiertes Arzneimittelsortiment (z.b. Antibiotika, Schmerzmittel) (RZ 89, Seite 120)