Versuch M5 für Nebenfächler Stoÿgesetze

Ähnliche Dokumente
Versuch M5 für Physiker Stoÿgesetze

Versuch M7 für Nebenfächler Rotations- und Translationsbewegung

Versuch M1 für Nebenfächler mathematisches Pendel

Versuch M2 für Nebenfächler Gekoppelte Pendel

Versuch W1 für Nebenfächler Mechanisches Wärmeäquivalent

Versuch W8 für Physiker Barometrische Höhenformel

Versuch W9 für Nebenfächler Strahlungsgesetze

Impulserhaltung in zwei Dimensionen (M5)

Versuch M3a für Nebenfächler Gedämpfter harmonischer Oszillator

Versuch 4 - Trägheitsmoment und Drehimpuls

Versuch M3b für Physiker Erzwungene Schwingung / Resonanz

Versuch 3 Das Trägheitsmoment

Physik 1. Stoßprozesse Impulserhaltung.

IM3. Modul Mechanik. Maxwell sches Rad

EXPERIMENTALPHYSIK I - 4. Übungsblatt

Versuch W7 für Nebenfächler Wärmeausdehnung

E1 Mechanik Musterlösung Übungsblatt 6

5.4. KINETISCHE ENERGIE EINES STARREN KÖRPERS 203. Abbildung 5.12: Koordinaten zur Berechnung der kinetischen Energie (siehe Diskussion im Text)

Versuch dp : Drehpendel

Aufgabensammlung. Experimentalphysik für ET. 2. Erhaltungsgrößen

Impuls- und Energieerhaltungssatz, Stoßgesetze

M1 Maxwellsches Rad. 1. Grundlagen

Lösungsblatt Rolle und Gewichte (2P) Mechanik (Physik, Wirtschaftsphysik, Physik Lehramt) (WS07/08)

Physik 1 ET, WS 2012 Aufgaben mit Lösung 6. Übung (KW 49) Zwei Kugeln )

9 Teilchensysteme. 9.1 Schwerpunkt

Labor zur Vorlesung Physik. Versuch 2: Energie- und Impulserhaltung

Versuch M10 für Physiker Viskosität

Hochschule Düsseldorf University of Applied Sciences. 01. Dezember 2016 HSD. Physik. Impuls

Prüfungsklausur - Lösung

Beispiel 1:Der Runge-Lenz Vektor [2 Punkte]

Formelsammlung: Physik I für Naturwissenschaftler

Massenträgheitsmomente homogener Körper

Versuch M6 für Nebenfächler Trägheitsmoment und Drehschwingungen

Beachten sie bitte die Punkteverteilung

Universität Dresden Laborpraktikum Kern- und Teilchenphysik. Blasenkammer (BK)

2. Klausur zur Theoretischen Physik I (Mechanik)

Fallender Stein auf rotierender Erde

2.4 Stoßprozesse. entweder nicht interessiert o- der keine Möglichkeit hat, sie zu untersuchen oder zu beeinflussen.

Ferienkurs Experimentalphysik Übung 2 - Lösungsvorschlag

Abschlussprüfung an Fachoberschulen im Schuljahr 2001/2002

+m 2. r 2. v 2. = p 1

SG Stoßgesetze. Inhaltsverzeichnis. Marcel Schmittfull (Gruppe 2) 25. April Einführung 2

Aufgabe 11.1 (Fragen zu Kreisbewegungen und Drehungen)

Einführung in die Physik für Maschinenbauer

Blatt 4. Stoß und Streuung - Lösungsvorschlag

Vordiplomsklausur in Physik Mittwoch, 23. Februar 2005, :00 Uhr für den Studiengang: Mb, Inft, Geol, Ciw

Spezialfall m 1 = m 2 und v 2 = 0

Übungen zu: Theoretische Physik I klassische Mechanik W 2213 Tobias Spranger - Prof. Tom Kirchner WS 2005/06

Musterlösung 2. Klausur Physik für Maschinenbauer

Probeklausur zur Theoretischen Physik I: Mechanik

1 Drehimpuls und Drehmoment

Theoretische Physik: Mechanik

Experimentalphysik für ET. Aufgabensammlung

Theoretische Physik: Mechanik

0.1 Versuch 4C: Bestimmung der Gravitationskonstante mit dem physikalischen Pendel

Symmetrie von Naturgesetzen - Galilei-Transformationen und die Invarianz der Newton schen Gesetze

2. Klausur zur Vorlesung Theoretische Physik A Universität Karlsruhe WS 2004/05

Physikunterricht 11. Jahrgang P. HEINECKE.

Klassische Theoretische Physik II (Theorie B) Sommersemester 2016

Allgemeine Bewegungsgleichung

Rotation. Versuch: Inhaltsverzeichnis. Fachrichtung Physik. Erstellt: U. Escher A. Schwab Aktualisiert: am Physikalisches Grundpraktikum

120 Gekoppelte Pendel

1.12. Stoßgesetze. Ziel. Hinweise zur Vorbereitung. Versuchsdurchführung Stoßgesetze 143

Gekoppelte Schwingung

Versuch W9 Strahlungsgesetze

Physikalisches Praktikum I Bachelor Physikalische Technik: Lasertechnik, Biomedizintechnik Prof. Dr. H.-Ch. Mertins, MSc. M.

m 1 und E kin, 2 = 1 2 m v 2 Die Gesamtenergie des Systems Zwei Wagen vor dem Stoß ist dann:

Grundlagen der Astronomie und Astrophysik. Andre Knecht. [HIMMELSMECHANIK] 3 Erhaltungssätze und die Herleitung der drei Kepler-Gesetze

Photoeffekt: Bestimmung von h/e

Gleichförmige Kreisbewegung, Bezugssystem, Scheinkräfte

Aufgabe 1: Klausur Physik für Maschinenbauer (SS 2009) Lösungen 1. (10 Punkte)

Protokoll zum Versuch: Atwood'sche Fallmaschine

Umdruck zum Versuch. Basis 1 Eigenschaften einfacher Bauelemente und. Anwendung von Messgeräten

Vektorrechnung in der Physik und Drehbewegungen

Aufgabenblatt zum Seminar 09 PHYS70357 Elektrizitätslehre und Magnetismus (Physik, Wirtschaftsphysik, Physik Lehramt, Nebenfach Physik)

Versuch M9 für Physiker Oberflächenspannung

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus: Die Newton'schen Axiome mit einer Farbfolie

9.3 Der Compton Effekt

Physikalisches Praktikum

Physik für Biologen und Zahnmediziner

Übungen zu Theoretische Physik I - Mechanik im Sommersemester 2013 Blatt 7 vom Abgabe:

Impulserhaltung beim zentralen elastischen Stoß mit der Rollenfahrbahn und Zeitmessgerät 4 4

Lösung 12 Klassische Theoretische Physik I WS 15/16

Versuch W11 für Nebenfächler Wärmepumpe

V12 Beschleunigte Bewegungen

Blatt 1. Kinematik- Lösungsvorschlag

zu 2.1 / I. Wiederholungsaufgaben zur beschleunigten Bewegung

Name: Gruppe: Matrikel-Nummer:

Besprechung am

Lösung VIII Veröentlicht:

Versuch M8 für Nebenfächler Schwingende Saite

8.1 Gleichförmige Kreisbewegung 8.2 Drehung ausgedehnter Körper 8.3 Beziehung: Translation - Drehung 8.4 Vektornatur des Drehwinkels

Kinematik & Dynamik. Über Bewegungen und deren Ursache Die Newton schen Gesetze. Physik, Modul Mechanik, 2./3. OG

Erklärungen, Formeln und gelöste Übungsaufgaben der Mechanik aus Klasse 11. von Matthias Kolodziej aol.com

Trägheitsmoment (TRÄ)

2.4 Kinetische Gastheorie - Druck und Temperatur im Teilchenmodell

Naturwissenschaften, Teil Physik

Experimentalphysik EP, WS 2013/14

Blatt 03.1: Scheinkräfte

Transkript:

Versuch M5 für Nebenfächler Stoÿgesetze I. Physikalisches Institut, Raum 101 Stand: 12. Oktober 2012 generelle Bemerkungen bitte Versuchsaufbau (Nummer) angeben bitte Versuchspartner angeben bitte Versuchsbetreuer angeben bitte nur handschriftliche Auswertung 1

1 Einleitung In diesem Versuch sollen Sie sich mit den verschiedenen Formen von Stöÿen vertraut machen. Dabei überprüfen Sie auch die drei wichtigsten Eraltungssätze der Mechanik: Energie-, Impuls- und Drehimpulserhaltung. Stöÿe spielen nicht nur in der Physik (zum Beispiel in der Kernphysik) sondern auch in der Technik (Knautschzone am Auto, Leitplanken) und anderen Naturwissenschaften ein groÿe Rolle. In der Chemie beispielsweise kann von den Stoÿbedingungen, vor allem von der kinetischen Energie sehr stark abhängen, ob eine Reaktion abläuft. 2 Vorbereitung (zu Hause) Die folgenden Stichpunkte und theoretischen Überlegungen sollen in Ihrem Heft schriftlich bearbeitet werden. Auÿerdem sollten Sie in der Lage sein, sie am Versuchstag im Antestat selbstständig wiederzugeben. Weitere Hinweise zum Vorgehen bei den Herleitungen nden Sie in Abschnitt 7. Literaturhinweise gibt es in Abschnitt 8. 1. Machen Sie sich mit folgenden Begrien und Gesetzmäÿigkeiten vertraut: Allgemeine Begrie: Impuls, Drehimpuls, kinetische Energie, Translationsenergie, Rotationsenergie, Trägheitsmoment eines Zylinders, Fehlerfortpanzung Newton'sche Axiome, Satz von Steiner, Erhaltungssätze (Energie, Impuls, Drehimpuls). 2. Vollkommen elastischer Stoÿ: Welche Gröÿen bleiben erhalten? Leiten Sie den Stoÿwinkel (10) her. Gehen Sie dabei davon aus, dass die beiden stoÿenden Pucks die gleiche Masse haben und Puck 2 vor dem Stoÿ in Ruhe ist. Skizzieren Sie die Bahnen der beiden Pucks. 3. Vollkommen inelastischer Stoÿ: Welche Gröÿen bleiben erhalten? Was geschieht mit dem Fehlbetrag der nicht erhaltenen Gröÿe? Skizzieren Sie die Bahnen der beiden Pucks. Wenden Sie den Satz von Steiner auf einen Zylinder an, um Gleichung (6) herzuleiten. Leiten Sie die Formeln für den Drehimpuls vor dem Stoÿ im Laborsystem (4) und im Schwerpunktsystem (5) her. 2

3 Versuchsaufbau und -beschreibung Abbildung 1: Foto des Versuchsaufbaus Beobachtet wird der Stoÿ zweier Pucks ( ache Zylinder), die sich nahezu reibungsfrei auf einem Lufttisch bewegen, wie beim Airhockey. Es gibt verschiedene Arten von Pucks für die einzelnen Versuchsteile. Für die Untersuchung des vollkommen elastischen Stoÿes werden magnetische Pucks verwendet, die einander abstoÿen. Dies hat den Vorteil, das der Stoÿ berührungsfrei statt nden kann und so die Umwandlung von kinetischer Energie in Wärmeenergie minimiert wird. Für die Untersuchung des vollkommen inelastischen Stoÿes werden Pucks verwendet, die mit Klettbändern versehen sind. So wird garantiert, dass sich die stoÿenden Objekte nach dem Stoÿ zu einem verbunden haben und sich gemeinsam weiterbewegen. Alle Pucks sind mit einer zentrischen Leuchtdiode ausgestattet, um ihre Bewegung aufnehmen zu können. Dazu nimmt eine an den Computer angeschlossene Kamera mit einer Frequenz von 7.5 Hz eine Bilderserie der Puckbahn auf. Diese Bilder werden später von einer Software zu einem Bild überlagert. Die auf diese Weise entstandenen Trajektorien der Pucks bestehen aus Punkten, von denen jeder einen bestimmten Zeitpunkt der Bewegung markiert. 3

4 Benötigte Formeln Hinweise zur Herleitung nden sich in Abschnitt 7 dieser Anleitung. Die Translationsenergie jedes Pucks bestimmen Sie aus der Puckmasse m und den Impulsanteilen in x- und y-richtung p x bzw. p y als E trans = 1 ( p 2 2m x + p 2 ) y. (1) Das Trägheitsmoment eines Pucks mit Masse m und Radius R, der um sein Zentrum mit der Winkelgeschwindigkeit ω rotiert, ist gegeben durch und seine Rotationsenergie ist dann I P uck = 1 2 mr2, (2) E rot = 1 2 I P uck ω 2. (3) Die Pucks haben aber nicht nur einen Eigendrehimpuls, sondern auch einen Bahndrehimpuls. Dieser ist im Laborsystem vor dem Stoÿ L P uck = ma s t, (4) wobei a der Stoÿparameter ist. Wenn man sich in das Schwerpunktsystem der beiden stoÿenden Pucks begibt (siehe Abschnitt 7), dann ist der Bahndrehimpuls vor dem Stoÿ L vorher = 1 2 mas t. (5) Das Trägheitsmoment zweier verbundener Pucks mit jeweils Masse m und Radius R, die um den gemeinsamen Schwerpunkt rotieren, ist gegeben durch ihr Drehimpuls im Schwerpunktsystem erechnet sich als I 2P ucks = 3mR 2, (6) L 2P ucks = I 2P ucks ω S, (7) wobei ω S die Winkelgeschwindigkeit im Schwerpunktsystem ist. 4

5 Durchführung (im Praktikum) Bitte führen Sie die nachfolgenden Punkte nacheinander durch: 1. Eingewöhnung Spielen Sie mit der Versuchsanordnung, wobei Sie sich mit der Beobachtungstechnik vertraut machen und Fehlerquellen erkennen sollten. Lesen Sie sich die ausliegende Bedienungsanleitung für die Rechner gründlich durch. Zeichnen Sie eine Versuchsskizze in Ihr Protokollheft. Überprüfen Sie vor der Messung, ob der Tisch waagerecht ausgerichtet ist. Legen Sie dazu den Puck in die Mitte des Tisches (auÿerhalb der Reichweite magnetischer Gegenstände!). Fängt er sehr schnell an, in eine bestimmte Richtung zu gleiten, so korrigieren Sie die Höhe der Standfüÿe des Lufttisches solange, bis der Puck liegen bleibt (ein wenig Bewegung wird immer durch den Luftstrom hervorgerufen, diese ist aber nicht in eine bestimmte Richtung orientiert). 2. Messung Geben Sie für alle gemessenen Gröÿen die zugehörigen Fehler an. Die Puckmasse wird als eine Masseeinheit (m = 1 ME) angenommen, ebenso werden Zeit und Länge nur in Zeiteinheiten (ZE) bzw. Längeneinheiten (LE) betrachtet. Starten Sie bei allen Versuchen die Aufnahme mit dem Abschuss von Puck 1 und beenden Sis sie, bevor einer der Pucks die Bande berührt. Den genauen Zeitpunkt des Stoÿes bestimmt man, indem man die Punkte von hinten nach vorne durchnummeriert. Vor dem Stoÿ sollte sich Puck 2 in Ruhe in der Mitte des Tisches benden. Achten Sie darauf, dass Sie auch genügend Aufnahmen der Bewegung von Puck 1 vor dem Stoÿ haben. (a) Vollkommen elastischer Stoÿ: In diesem Versuchsteil soll der Impuls- und Energieerhaltungssatz experimentell bestätigt werden. Nehmen Sie die beiden magnetischen Pucks und platzieren Sie P 2 ungefähr in der Tischmitte. Die Anfangsgeschwindigkeit v 2 soll null sein, darum sollte P 2 bis zum Abschuss von P 1 festgehalten werden. v 1 darf nicht so groÿ sein, dass sich die beiden Pucks berühren, aber auch nicht zu klein, da sonst die nicht vermeidbare Restreibung auf dem Tisch die Pucks zu stark bremst. Versuchen Sie auÿerdem P 2 dicht neben der Mitte zu treen (kleiner Stoÿparameter aber kein zentraler Stoÿ). Probieren Sie verschiedene Anfangsbedingungen aus und nehmen Sie dann eine Bahn mit dem Computer auf. (b) Vollkommen inelastischer Stoÿ: Nun soll die Drehimpulserhaltung beim vollkommen inelastischen Stoÿ überprüft werden. Verwenden Sie dazu die unmagnetischen Pucks, die mit Klettband versehen sind. Hier empehlt sich ein groÿer Stoÿparameter, um einen gröÿeren Drehimpuls zu erzeugen. Probieren Sie auch hier verschiedene Anfangsbedingungen aus, bevor Sie eine Bahn aufnehmen. 5

6 Auswertung und Diskussion (zu Hause) Bitte führen Sie zu jedem Wert eine Fehlerrechnung durch. Geben Sie alle verwendeten Formeln an und erläutern Sie kurz, was Sie tun und warum. Zeichnen Sie Ihre Diagramme auf Millimeterpapier und beschriften Sie sie vollständig (zu welcher Aufgabe gehört das Diagramm?, was ist auf den Achsen aufgetragen?). Die korrekte Form zur Angabe von Ergebnissen, sowie Hinweise zur Fehlerrechnung entnehmen Sie bitte der Allgemeinen Praktikumsanleitung. 1. Vollkommen elastischer Stoÿ: Impuls- und Energieerhaltungssatz beim vollkommen elastischen Stoÿ sollen graphisch überprüft werden. Energie: Berechnen Sie dazu die Translationsenergien der einzelnen Pucks, sowie die Gesamttranslationsenergie zu jedem Zeitpunkt und tragen Sie alle diese Gröÿen gegen die Zeit auf. Führen Sie eine graphische Geradenanpassung durch und diskutieren Sie, ob die Energieerhaltung im Rahmen der Fehlergrenzen bestätigt werden konnte. Impuls: Berechnen Sie dazu die Impulse in x- und y-richtung der einzelnen Pucks, sowie die Gesamtimpulse in x- und y-richtung zu jeden Zeitpunkt und tragen Sie alle diese Gröÿen gegen die Zeit auf. Führen Sie eine graphische Geradenanpassung durch und diskutieren Sie, ob die Impulserhaltung im Rahmen der Fehlergrenzen bestätigt werden konnte. Zeichnen Sie auÿerdem die Schwerpunktsbewegung in der Aufnahme des Stoÿes ein. Verläuft sie wie erwartet oder gibt es Auälligkeiten? 2. Vollkommen inelastischer Stoÿ: Überprüfen Sie nun die Drehimpulserhaltung beim vollkommen inelastischen Stoÿ. Berechnen Sie dazu den Drehimpuls des Systems vor und nach dem Stoÿ. Achtung: Berücksichtingen Sie, dass Sie den Drehimpuls nach dem Stoÿ über die Winkelgeschwindigkeit im Schwerpunktsystem ermitteln und Sie den Drehimpuls vor dem Stoÿ daher auch im Schwerpunktsystem bestimmen müssen. Konnte die Drehimpulserhaltung in Ihrem Experiment bestätigt werden? 6

7 Anhang: Hinweise zur Herleitung der Formeln 7.1 Stoÿwinkel beim vollkommen elastischen Stoÿ Beim vollkommen elastischen Stoÿ sind die Translationsenergie und der Impuls erhalten. Für zwei Pucks der Masse m mit Anfangsgeschwindigkeiten v 2 = 0 und v 1 und Endgeschwindigkeiten v 1 und v 2 gilt also: 1 2 m v 1 2 = 1 2 m v 1 2 + 1 2 m v 2 2 (8) m v 1 = m v 1 + m v 2. (9) (9) kann man umformen zu v 1 = v 1 + v 2. Einsetzen in (8) liefert (bitte beachten Sie dabei das Skalarprodukt ' ') ( v 1 + v 2 ) 2 = v 2 2 1 + v 2 v 2 1 + 2 v 1 v 2 2 + v 2 = v 2 2 1 + v 2 v 1 v 2 = 0 ( v 1, v ) 2 = 90. (10) 7.2 Drehimpuls vor dem Stoÿ Für die Berechnung des Drehimpulses vor dem Stoÿ möchte man leicht messbare Gröÿen verwenden. Dafür bieten sich die zurückgelegte Strecke s, die dafür benötigte Zeit t und der Stoÿparameter a an. Gegeben ist der Drehimpulsvektor L aber zunächst durch den Ortsvektor r und den Impulsvektor p: L P uck = r p Der Betrag von L P uck ist dann: L P uck = sin [ ( r, p)] r p = r p = a m s t (11) 7

7.3 Trägheitsmoment Das Trägheitsmoment eines Zylinders mit Masse m und Radius R bezüglich seiner Symmetrieachse lautet: I P uck = 1 2 mr2 Lässt man diesen Zylinder um eine Achse auf seinem Rand rotieren, so ergibt sich aus dem Satz von Steiner das Trägheitsmoment zu: I R,P uck = I P uck + mr 2 = 3 2 mr2 Für zwei verbundene Pucks, die um ihren gemeinsamen Schwerpunkt rotieren ist das Trägheitsmoment demnach: I 2P ucks = 3mR 2 (12) 7.4 Wechsel vom Labor- ins Schwerpunktsystem Beim vollkommen inelastischen Stoÿ ist es am einfachsten, den Drehimpuls vor dem Stoÿ im Laborsystem zu ermitteln, den nach dem Stoÿ jedoch im Schwerpunktsystem. Damit man beide Drehimpulse vergleichen kann, müssen sie jedoch im selben Bezugssystem gegeben sein. Daher ist es nötig den Drehimpuls vor dem Stoÿ vom Laborsystem ins Schwerpunktsystem zu transformieren. Abbildung 2 zeigt, wie die beiden Bezugssysteme zusammenhängen. Während sich der Drehimpuls im Laborsystem wie in (11) berechnet, muss man im Schwerpunktsystem den Drehimpuls bezüglich des Schwerpunkts für beide Pucks berechnen und addieren. Für Puck i (i = 1, 2) ist der Drehimpuls bezüglich des Schwerpunktes L i = r i p i L i = a 2 mv 2 = 1 4 ams t. (13) Der Gesamtdrehimpuls vor dem Stoÿ ist daher im Schwerpunktsystem L vorher = L 1 + L 2 = 1 2 ams t. (14) 8

P 2 Laborsystem S t=1 ZE S t=0 ZE v P 1 t=1 ZE P 1 t=0 ZE Schwerpunktsystem a 2 S P 2 t=1 ZE a P 2 2 t=0 ZE v 2 P 1 t=0 ZE P 1 t=1 ZE a v 2 Abbildung 2: Links: Im Laborsystem bewegt sich Puck 1 mit Geschwindigkeit v auf Puck 2 zu. Puck 2 bendet sich in Ruhe im Ursprung des Koordinatensystems. Die Senkrechtkomponente r des Ortsvektors von Puck 2 ist genau der Stoÿparameter a. In diesem Bezugssystem bewegt sich auch der Schwerpunkt auf Puck 2 zu. Rechts: Im Schwerpunktsystem bewegen sich Puck 1 und Puck 2 jeweils mit Geschwindigkeit v 2 auf den Schwerpunkt zu. Der Schwerpunkt bendet sich in Ruhe im Ursprung des Koordinatensystems. Die Senkrechtkomponente r der Ortsvektoren von Puck 1 und 2 ist hier genau der halbe Stoÿparameter r = a 2. 9

8 Literatur Fehlerrechnung: http://www.astro.uni-koeln.de/teaching_seminars/ap/ http://www.ph2.uni-koeln.de/fileadmin/lehre/anfaengerpraktikum/fehler.pdf Demtröder: Experimentalphysik 1, Springer, 2001 http://www.ub.uni-koeln.de/digital/e_books/springer_links/index_ger.html Halliday: Physik, Wiley-VCH, 2. Auage, 2009 Meschede und Gerthsen: Physik, Springer, Berlin, 21. Au., 2002 http://www.ub.uni-koeln.de/digital/e_books/springer_links/index_ger.html Tipler: Physik, Heidelberg, Spektrum, Akad. Verlag, 1994 9 Sicherheitshinweise Im gleichen Raum bendet sich auch der Versuchsaufbau M4 (schwarze Pucks und Stative), der Supermagnete enthält. Bitte beachten Sie die vom Hersteller empfohlenen Sicherheitsabstände in Tabelle 1. Der Vollständigkeit halber nden Sie in Abb. 3 und 4 auch alle übrigen Sicherheitshinweise für den Umgang mit Supermagneten. Diese sind bei ordnungsgemäÿem Umgang mit dem Versuchsaufbau und Beachtung der Sicherheitsabstände jedoch nicht relevant. Informieren Sie bei Defekten an Bestandteilen des Aufbaus Ihren Betreuer und versuchen Sie nicht selbst Teile zu demontieren. 10

Gegenstand Magnetfeld schädlich ab Mindestabstand hochwertige Magnetkarte 40 mt 1,5 cm (Kreditkarte, EC-Karte, Bankkarte) billige Magnetkarte 3 mt 4,2 cm (Parkhaus, Messeeintritt) Herzschrittmacher 1 mt 6,2 cm neu Herzschrittmacher 0,5 mt 8,0 cm alt Mechanische Uhr, 6 mt 3,2 cm anti-magnetisch gem ISO 746 Mechanische Uhr, 0,05 mt 17,6 cm nicht anti-magnetisch Hörgerät 20 mt 2 cm Fahrzeugschlüssel USB-Stick, Speicherkarten Festplatte keine Gefahr keine Gefahr keine Gefahr Tabelle 1: Empfohlene Sicherheitsabstände für die im Versuch verwendeten Supermagnete (nach http://www.supermagnete.de) 11

Abbildung 3: Sicherheitshinweise des Herstellers für den Umgang mit Supermagneten 12

Abbildung 4: Sicherheitshinweise des Herstellers für den Umgang mit Supermagneten 13