Sozialarbeit. Konzept. Stein am Rhein Hemishofen

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Transkript:

Schulische Sozialarbeit Konzept Stein am Rhein Hemishofen

Inhaltsverzeichnis 1. Ausgangslage.. 2. Schulsozialarbeit. 3. Ziele und Angebote. 4. Zielgruppen 5. Methoden. 6. Grundsätze / Rahmenbedingungen. 7. Mittel und Infrastruktur 8. Anstellung und Positionierung 9. Genehmigung des Konzeptes. 10. Quellenangaben. S. 2 S. 3 S. 3 S. 6 S. 6 S. 8 S. 10 S. 10 S. 11 S. 12 1

1. Ausgangslage Die Schule ist ein Spiegel der Gesellschaft diese ist einem steten Wandel unterworfen. Das Kerngeschäft der Schule ist und bleibt in erster Linie die Bildung unserer Jugend. Die Schule hat auch einen erzieherischen Auftrag dieser Anteil ist nachweislich stark gewachsen. Die Erfahrungen der letzten Jahre zeigen, dass sowohl Lehrpersonen als auch Schulleitung und Schulbehördenmitglieder zunehmend mit sozialen Problemen von Schülerinnen und Schülern konfrontiert werden. Kinder und Jugendliche tragen ihre Unsicherheiten und Schwierigkeiten vermehrt in die Schule. So erschweren beispielsweise Gewalt, Mobbing, übermässiges Gamen, Vorfälle in sozialen Netzwerken, Familienprobleme, mangelnde Leistungsbereitschaft, Suchmittelkonsum oder Verwahrlosung zunehmend das Zusammenleben und Arbeiten in der Schule. Mit auffälligem Sozial-, Lern- und Leistungsverhalten signalisieren die Schülerinnen und Schüler oft ihren Bedarf und ihre Hoffnung auf professionelle Hilfe. Die erwähnten Schwierigkeiten treffen auch auf die Schulen Stein am Rhein und Hemishofen zu. Lehrpersonen sind Fachleute für das Lernen. Sie sind in der Regel nicht für die Bearbeitung komplexer sozialer Probleme der Schülerinnen und Schüler und für Beratungen bei Problemen im Elternhaus ausgebildet. Wenn aber vermehrt gesellschaftliche und individuelle Probleme in die Schule getragen werden oder dort entstehen, so stösst die Schule an ihre Grenzen. Energie, die in die Bildung der Schülerinnen und Schüler fliessen sollte, muss in das Lösen komplexer sozialer Fälle investiert werden. Bei schwierigen Fällen können die Lehrpersonen Unterstützung von Fachdiensten wie den Schulischen Abklärungs- oder Beratungsdienst (SAB) oder den Sozialdienst des Kantons Schaffhausen beanspruchen. Die Beratungs- und Abklärungsdienste des Kantons werden (v.a. auch wegen mangelnder Kapazitäten dieser Stelle) häufig erst dann einbezogen, wenn es brennt, d.h. wenn Gewalt offensichtlich wird, Kinder unerträglich geplagt werden, die Schulleistungen massiv nachlassen, Jugendliche Schulleistungen verweigern, von der Schule gewiesen werden müssen, wenn Fremdplatzierungen anstehen, sowie, wenn Lehrpersonen überfordert, erschöpft und resigniert gesundheitlich an den Rand gedrängt werden. Die erforderliche Hilfe kann in den wenigsten Fällen sofort in hoher Konzentration geleistet werden auch ist eine Delegation der Fallführung nicht möglich. Es ist unabdingbar, dass Problemfälle frühzeitig angegangen und entsprechend aufgefangen werden. An dieser Stelle beginnt das Wirkungsfeld der Schulischen Sozialarbeit. Diese bietet durch fachliches Wissen wertvolle Unterstützung für die Betroffenen (Kinder, Jugendliche, Lehrpersonen, Eltern, Schulleitung, Schulbehörde). 2

2. Schulische Sozialarbeit Definition Schulsozialarbeit ist ein Berufs- und Handlungsfeld der Sozialen Arbeit, die mit der Schule interdisziplinär zusammenarbeitet. Schulsozialarbeit hat das Ziel, Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklung und ihrem Erwachsenwerden zu unterstützen und zu begleiten. Sie fördert die sozialen Kompetenzen, den konstruktiven Umgang der Kinder und Jugendlichen mit Konflikten und ihren persönlichen und sozialen Problemen. Sie unterstützt die Entwicklung einer sozialen Verantwortung der Kinder und Jugendlichen und leistet Integrations- und Präventionsarbeit. (vgl. M. Drilling, 2001, Schulsozialarbeit Antworten auf veränderte Lebenswelten) Schulsozialarbeit im Schulhaus Die Idee ist, dass eine Fachperson aus dem sozialpädagogischen Bereich im Schulalltag präsent ist, hellhörig, sensibel und professionell auf Einzelne, aber auch auf Gruppen und ganze Klassen eingeht und so zusammen mit den Lehrpersonen und der Schulleitung auf das ganze Schulklima einwirken kann. Da sie zudem vom Unterricht und vom Beurteilen befreit ist, kann diese Fachperson den Kindern und Jugendlichen eine neutrale, unbelastete Anlaufstelle sein. Eine funktionierende Zusammenarbeit zwischen Schule und sozialer Arbeit bringt aber auch Vorteile für die Eltern. Diese finden in der Schulsozialarbeit die schon lange gesuchte Ansprechpartnerin. Ziele und Angebote der Schulsozialarbeit Die Schulsozialarbeit wirkt auf folgenden Ebenen: Kinder und Jugendliche, Lehrpersonen, Schulhauskultur und Umfeld/Nachbarschaft. Sie orientiert sich an der genannten Definition der Schulsozialarbeit und arbeitet nach den unten aufgeführten Grundsätzen und Methoden. Die Tätigkeiten der Schulsozialarbeit finden in den Schulhäusern statt und bieten den Kindern und ihren Eltern Beratung und Begleitung bei persönlichen Problemen. Sie entlastet die Lehrpersonen und gibt ihnen die Möglichkeit, sich vermehrt auf ihren pädagogischen Auftrag zu konzentrieren. Im täglichen Schulbetrieb besteht eine niederschwellige Zusammenarbeit zwischen Pädagogik und sozialer Arbeit. Die Fachperson der Schulsozialarbeit ist mit anderen Fachstellen vernetzt und arbeitet mit ihnen zusammen. 3

3. Ziele und Angebote Beratung von Schülern und Schülerinnen in schwierigen Lebens- und Schulsituationen (auch Lehrpersonen, Schulleitung und Eltern können Beratungen in Anspruch nehmen) Vermittlung und Unterstützung beim Lösen von auftretenden Konflikten zwischen verschiedenen Parteien der Schule (Schülerinnen und Schüler, Lehrerpersonen, Schulleitung, Eltern) durch Moderation, Mediation und Konfliktbearbeitung Entlastung der Lehrpersonen durch Übernahme von Problemlösungsaktivitäten, Einbringen einer Aussensicht Mitarbeit in Projekten, die zur Stärkung und Verbesserung von Sozialkompetenzen führen Vernetzung mit weiteren Diensten im Umfeld der Schule (bspw. Sozialdienst, KESB, Vormundschaft, Jugendanwaltschaft), Triagen herstellen Ziele Angebote Beratung Beratung von Schülerinnen und Schülern in schwierigen Lebens- und Schulsituationen Beratung von Lehrpersonen, Schulleitung, Eltern, Hauswart. Orientierung des Zielpublikums über das Angebot. Auskunftserteilung an Ratsuchende. Sprechstunden mit festen Zeiten im Büro der SSA. Anlaufstelle für Schülerinnen und Schüler in Notsituationen inkl. Beratung und Betreuung. Beratung der Lehrpersonen, der Schulleitung und des Hauswartes bei Schwierigkeiten mit Schülerinnen und Schülern, Schülergruppen oder Klassen. Auf Wunsch von Lehrpersonen: Unterrichtsbesuche. Unterstützung von Eltern in Erziehungsfragen 4

Unterstützung bei Konfliktlösungen Vermittlung und Unterstützung beim Lösen von auftretenden Konflikten. Regelmässige Präsenz auf dem Pausenplatz und im Lehrerzimmer. Moderation in Konfliktsituationen. Mediationsgespräche. Mitarbeit in Projekten, welche die Sozialkompetenz und ein positives Schulklima fördern. Interkulturelle Vermittlung. Bei Bedarf Mitarbeit in Unterrichtssequenzen zu sozialem Lernen. Moderation von Elterngesprächen in Konfliktsituationen. Moderation von Elternabenden in Konfliktsituationen Entlastung der Lehrpersonen Lehrpersonen werden in ihren Erziehungsbemühungen unterstützt und durch das Übernehmen von Beratungen von Schülerinnen und Schülern in Notsituationen entlastet.. Durchführung von Triagen, Zusammenarbeit mit Fachstellen wie dem Sozialdienst oder der KESB. Ansprechpartner und Berater für Lehrpersonen. Mithilfe bei der Erarbeitung von Interventionsstrategien. Mitarbeit bei Unterrichtssequenzen zu sozialem Lernen. Übernahme der Beratung von Schülerinnen und Schülern in Not- und Konfliktsituationen. Unterstützung in Elterngesprächen. Bereitstellen von Unterrichtshilfen, Interventionsmöglichkeiten, Projekten zu sozialem Lernen Prävention Mitarbeit in Projekten, die das soziale Lernen fördern. Sensibilisierung der Lehrpersonen für soziale Fragen, interkulturelle Fragen, Gesundheitsförderung und deren Prävention. Sensibilisierung aller Beteiligten auf aktuelle Tendenzen und Strömungen im sozialen Bereich der Schule. Mitarbeit in einzelnen Klassen beim Erarbeiten von Lösungsstrategien in Bezug auf das soziale Lernen. Zusammenarbeit mit dem Elternrat 5

Vernetzung Zusammenarbeit mit den Fachstellen im Schul- und Sozialbereich der Schule Optimale Nutzung der vorhandenen Ressourcen > Vermeidung von Doppelspurigkeiten. Teilnahme an Teamsitzungen nach Bedarf. Aufbau von persönlichen Kontakten zu verschiedenen Angeboten im Umfeld der Schule (schulische Heilpädagogik, SAB, KJPD, KESB, Jugendanwaltschaft, Schularzt, Vormundschaft, Sozialdienst, Polizei...). Klären der Schnittstellen. Triage zu Fachstellen herstellen und falls nötig Teilnahme an Erstgesprächen. Regelmässiger Gedankenaustausch mit der Schulleitung. Zusammenarbeit mit im sozialen Bereich tätigen Projektgruppen 4. Zielgruppen Schülerinnen und Schüler Für Schülerinnen und Schüler besteht ein Angebot, das unbürokratisch genutzt werden kann. Das Angebot richtet sich nach den Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen der Schulen Stein am Rhein und Hemishofen. Da die Schulsozialarbeit drei Schulhäuser bedienen muss, ist es wichtig, dass in jedem Schulhaus ein möglicher Kontaktpunkt besteht (Büro, Briefkasten, offizielle Telefonnummer). Erziehungsberechtige Bei Problemen schulischer oder sozialer Art der Kinder können die Erziehungsberechtigten bei der Person der Schulsozialarbeit Hilfe suchen. Bei Bedarf organisiert die Schulsozialarbeit in Absprache mit der Schulleitung Informationsabende zu Erziehungsfragen, Suchtmittelmissbrauch, Prävention oder anderem. Lehrpersonen Die Schulsozialarbeit hat zum Ziel, soziale Probleme der Schülerinnen und Schüler aufzufangen und zu bearbeiten. Somit werden die Lehrpersonen entlastet und haben mehr Ressourcen für ihren pädagogischen Auftrag zur Verfügung. Die Person der Schulsozialarbeit kann auch zu Interventionen in schwierigen Klassensituationen beigezogen werden. Die Lehrpersonen und die Person der Schulsozialarbeit stehen in einem engen Kontakt zueinander. Damit dies gewährleistet ist, befindet sich das Büro der Schulsozialarbeit in einem der Schulhäuser. Die Person der Schulsozialarbeit stellt sicher, dass ein regelmässiger Austausch mit den Lehrpersonen aller drei Schulhäuser besteht. 6

Schulleitung/Schulbehörde Mit der Schulleitung pflegt der/die Schulsozialarbeitende einen regelmässigen Austausch. Im Falle von kostenwirksamen Massnahmen ist eine Zusammenarbeit mit der Schulbehörde unabdingbar. 5. Methoden Die Methoden der Schulsozialarbeit umfassen: Niederschwellige Kontaktaufnahme Für Schülerinnen und Schüler, Lehrpersonen sowie Erziehungsberechtigte Unter niederschwelligen Kontakten verstehen wir unmittelbare Präsenz in der Schule mit festen Bürozeiten, telefonischer Erreichbarkeit oder per SMS, WhatsApp oder E-Mail, Präsenz auf dem Schulareal und im Lehrerzimmer. Vorstellen der Leistungen und Arbeitsweisen der Schulsozialarbeit in Schulklassen und an Elternabenden. Einzelfallhilfe Beratung, Begleitung, Unterstützung Die Einzelfallhilfe richtet sich primär an Schülerinnen und Schüler mit persönlichen, sozialen, schulischen oder familiären Problemen. Die aktuelle Situation wird beleuchtet und gemeinsam werden Wege zur Verbesserung der Situation gesucht. Dabei können Bezugs- und Fachpersonen aus dem Umfeld beigezogen werden. Ziel der Einzelfallhilfe ist, die aktuelle Situation zu entschärfen und die Persönlichkeitsentwicklung der Schülerin oder des Schülers stärkend und aufbauend zu fördern. Zusammenarbeit mit Lehrpersonen Beratung und Entlastung Der/die Schulsozalarbeitende und die Lehrperson analysieren gemeinsam die Situation der Schülerin oder des Schülers und erarbeiten Lösungsstrategien. Die Umsetzung, die Aufgabenverteilung und die Zielerreichung werden überprüft und wenn nötig angepasst. Lehrpersonen sollen durch die Arbeit der Schulsozialarbeit entlastet werden. Projekte Spezifische Bearbeitung eines Themas Ein Projekt ist ein zeitlich befristetes und thematisch einmaliges Vorhaben mit einer Zielsetzung. Durch die Schulsozialarbeit, die Schulleitung und die Lehrerschaft durchgeführte Projekte sollen direkt auf ein bestehendes Problem einwirken oder 7

präventiv eingesetzt werden. Dies können auch Projekte mit Präventionscharakter sein. Soziale Gruppenarbeit Intervention in einer Gruppe, in einer Klasse Bei bestimmten Problemstellungen erscheint es angezeigt in der Gruppe zu arbeiten. Im Speziellen bei Mobbing ist die Arbeit in Klein- oder Grossgruppen angezeigt. Die Schulsozialarbeit kann auch direkt in der Klasse arbeiten. Krisenintervention Sofortiges Einschreiten bei einer Krise, wie zum Beispiel Schulverweigerung, Suizidabsichten, Gewaltvorfälle und andere Aktionen. In Krisensituationen ist rasche professionelle Hilfe wichtig. Die Schulsozialarbeit kann vor Ort wirksame Hilfsangebote übernehmen und erarbeitet Lösungsvorschläge in Absprache mit der Schulleitung. Triage und Netzwerk Zusammenarbeit mit der Schulleitung und mit Fachpersonen Die Schulleitung ist Ansprechpartner der Schulsozialarbeit. Die Schulleitung kann auch Aufträge erteilen. Es finden regelmässige Treffen zwischen der Schulleitung, der Stufenleitungen und der Schulsozialarbeitsperson statt. Die Schulsozialarbeit nimmt bei Bedarf auch an den Team-Sitzungen teil. Sie holt sich die nötigen Informationen und orientiert die Lehrpersonen über anstehende Probleme und Projekte. Öffentlichkeitsarbeit Information aller Beteiligten Die Schulsozialarbeit informiert mittels Presseartikel, Flyer, Schulzeitung und Schulwebseite über Ziele, Angebote und Methode ihrer Arbeit. Die Schulsozialarbeit stellt sich in den neuen Schulklassen vor und ist präsent an den Elternabenden. Sie beteiligt sich auch an Öffentlichkeits-Veranstaltungen der Schule. 6. Grundsätze/ Rahmenbedingungen Grundsätze der Schulsozialarbeit Die Schulsozialarbeit orientiert sich an systemisch-lösungsorientierten Grundsätzen. Sie achtet und gewährleistet die Rechte der Kinder gemäss der UN-Kinderrechtskonvention. Sie arbeitet präventiv, alltags- und ressourcenorientiert und nimmt die Lebenssituationen und Potentiale ihrer Ziel- und Anspruchsgruppen ganzheitlich wahr und beteiligt diese an Entscheidungsprozessen. Sie anerkennt die Kinder und 8

Jugendlichen als Beteiligte in verschiedenen Lebenswelten und Systemen und fördert sie adäquat im Erwerb sozialer Kompetenzen. Sie arbeitet vernetzt mit schulinternen und externen Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe. Die Schulsozialarbeit bedient sich zur Zielerreichung verschiedener, anerkannter Methoden. Freiwilligkeit Die Schulsozialarbeit ist für die Schülerinnen und Schüler freiwillig. Sie können aber von einer Lehrperson oder den Eltern aufgefordert werden, bei Schwierigkeiten entweder die Schulsozialarbeit oder ein anderes Beratungs- oder Behandlungsangebot aufzusuchen. Beratung Die Schulsozialarbeit ist ein niederschwelliges, kostenloses Angebot, das konfessionell und politisch neutral geführt wird. Falls notwendig wird eine Triage an die entsprechenden ambulanten oder stationären Fachinstitutionen eingeleitet. Die Fallführung muss bei jedem Fall einzeln geregelt werden. Für eine nachhaltige Beratung sind Übergabegespräche erforderlich. Helferkonferenzen können bei Bedarf eingeleitet werden. Leistungserfassung und -auswertung im Überblick Die Erfassung der gesamten Tätigkeiten dient dem/der Schulsozialarbeitenden zur Qualitätssicherung, als Arbeitsinstrument, als Leistungsdokumentation sowie zur Rechenschaftslegung bei Beschwerden oder in konflikthaften Situationen. Der Schulsozialarbeit stehen heute elektronische Tools diverser Anbieter zur Verfügung, welche eine systematische Leistungserfassung ihrer Dokumentation und Auswertung erleichtern. Es ist darauf zu achten, dass die Tools eine Trennung von anonymisierten Leistungsübersichten und Auswertungen einerseits und Informationen zu Fallführung andererseits und Schutz von Personendaten gewährleisten. Aktenführung Die Schulsozialarbeit führt die für ihre Aufgabe als niederschwellige Beratungsstelle in der Schule notwendigen Akten und bewahrt sie ausserhalb des Schülerdossiers der Schule auf. Im Weiteren müssen Informationen durch angemessene organisatorische und technische Massnahmen geschützt werden. Dabei ist darauf zu achten, dass Informationen nicht unrechtmässig zur Kenntnis gelangen, Informationen vollständig und richtig sind und bei Bedarf vorhanden sind. Zudem muss die Informationsbearbeitung einer Person zugerechnet werden können. Die Aktenführung gewährleistet: 9

- dass bei einer Stellvertretung oder einer Fallübergabe alle notwendigen Informationen lückenlos vorhanden sind. - dass über die eigene Arbeit Rechenschaft abgelegt werden kann, insbesondere auch bei Beschwerden oder im Rahmen eines Strafverfahrens. - die Reflexion und Steuerung des Beratungsprozesses. - die Kontrolle der eigenen Arbeit. - die Überprüfung von Arbeitsabläufen. Schweigepflicht und Datenschutz Schulsozialarbeitende unterstehen grundsätzlich der beruflichen Schweigepflicht. Informationen an Dritte geben sie nur mit dem Wissen und dem Einverständnis der direkt Betroffenen weiter. Bei Fremd- oder Selbstgefährdung stehen die Schulsozialarbeitenden ihrer vorgesetzten Stelle gegenüber unter Meldepflicht. Hierbei gilt als oberstes Entscheidungskriterium das Kindswohl. Klientinnen und Klienten werden vor der Weitergabe von Informationen vorgängig explizit informiert. Sozialarbeiterische Akten gelten im Sinne des Datenschutzgesetzes als besonders schützenswerte Daten und sind streng vertraulich. Qualitätssicherung Die Qualitätssicherung der professionellen Arbeit wird durch methodisches Überprüfen des eigenen Handelns mittels wissenschaftlicher Untersuchung, Supervision, Intervision und/oder kollegialer Beratung erreicht. Die Schulsozialarbeit weist sich durch eine jährliche Statistik und Berichterstattung aus. Sie ist verantwortlich, das Konzept der Schulsozialarbeit weiter zu entwickeln und dem gegenwärtigen Arbeiten anzugleichen. Fort- und Weiterbildung / Supervision Weiterbildung und Supervision sind Bestandteil der Aufgabe der Schulsozialarbeitenden. Es bestehen ein Anspruch und eine Verpflichtung gemäss den Fortbildungsrichtlinien. 7. Mittel und Infrastruktur Standorte Die Schulsozialarbeitenden sind für drei Standorte innerhalb des oberen Kantonsteils zuständig. Schule Schanz, Primarschule Stein am Rhein mit 4 Kindergärten, ca. 250 Kinder. Schule Hopfengarten, Orientierungsschule Stein am Rhein ca. 120 Kinder und Primarschule und Kindergarten Hemishofen, ca. 35 Kinder. Räumlichkeiten 10

Die Schulsozialarbeit erhält ein zentrales festes Büro am besten am Standort mit den meisten Schülerinnen und Schülern. Bei den zwei weiteren Standorten steht den Sozialarbeitenden ein ambulantes Büro für Besprechungen zur Verfügung. Infrastruktur Nebst einem abschliessbaren Raum wird ein Schreibtisch und eine Besprechungsecke oder ein Besprechungstisch benötigt. Nebst dem benötigten Mobiliar mit Telefon, Laptop, Drucker, Sozialarbeitssoftware, den nötigen therapeutischen Utensilien wie Spielmaterialien, Geschicklichkeitsspiele usw. sollen Schulsozialarbeitende grundsätzlich über ein Mobiltelefon von der Schule verfügen. Bei Kindern ab der Mittelstufe wird der Kontakt über SMS oder andere Plattformen kommuniziert. 8. Anstellung und Positionierung Berufliche Qualifikation Die Bezeichnung Schulsozialarbeiter/in ist in der Schweiz kein geschützter Titel, sondern ist zu verstehen als Bezeichnung für Professionelle aus der Sozialen Arbeit die im Handlungsfeld Schulsozialarbeit tätig sind. Deshalb ist für Schulsozialarbeitende ein Fachhochschulabschluss in Sozialer Arbeit oder gleichwertiges gewünscht. Weiter ist eine abgeschlossene oder in Ausbildung befindliche Zusatzausbildung in Schulsozialarbeit gefordert. Andere psychotherapeutische Zusatzausbildungen zum Beispiel in systemischer Art sind willkommen. Positionierung und Unterstellung Die Schulsozialarbeit kooperiert mit dem System Schule. Die Zusammenarbeit mit den beteiligten Professionen erfolgt auf Augenhöhe und ist auf ein gemeinsam erarbeitetes Ziel ausgerichtet. Sie nimmt eine allparteiliche Haltung ein. Sie verfügt den Ziel- und Anspruchsgruppen gegenüber weder über Führungsfunktionen noch Entscheidungsbefugnisse. Damit die Schulsozialarbeit ihren Auftrag wirkungsvoll erfüllen kann, ist ihrer Unterstellung besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Die Schulsozialarbeit ist dem System Schule anzugliedern. Sie wird als Stabsstelle organisiert und einem unabhängigen Fachgremium unterstellt. 9. Genehmigung des Konzeptes genehmigt durch Schulbehörde Stein am Rhein Datum Schulbehörde Hemishofen Stadtrat Stein am Rhein 11

Gemeinderat Hemishofen 10. Quellenangaben Als Grundlage diente uns das Konzept Schulische Sozialarbeit, 2012 der Schulgemeinde Beringen, wofür wir uns herzlich bedanken. Weitere Quellen: Protokoll der AG Schulsozialarbeit vom 17. August 2016, Schulen Stein am Rhein Leitbild, Soziale Arbeit in der Schule, Avenir Social Soziale Arbeit Schweiz, Bern Konzept Schulsozialarbeit (SSA) an der Volksschule der Stadt Schaffhausen, April 2009 Empfehlungen zur Einführung von Schulsozialarbeit, Bildungsdirektion Kanton Zürich, 4. überarbeitete Auflage, Februar 2011 Empfehlungen zur Leistungserfassung und Aktenführung in der Schulsozialarbeit, Bildungsdirektion Kanton Zürich, 2. Februar 2010 Schulsozialarbeit 2015, Deutsches Rotes Kreuz, Von Nachbarn lernen Internationaler Vergleich von Jugendsozialarbeit an Schule Konzept, Schulische Sozialarbeit, Stadt Schaffhausen Konzept, Schulische Sozialarbeit, Thayngen 12