Autismus und Kommunikation

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Transkript:

Christine Preißmann Autismus und Kommunikation Sprach-Heil-Bronner Tage 2017 Heilbronn, 6. Oktober 2017

Dr. med. Christine Preißmann Ärztin für Allgemeinmedizin, Psychotherapie Teilzeittätigkeit in Suchtabteilung Betroffen vom Asperger-Syndrom Öffentlichkeitsarbeit: Vorträge, Publikationen Kontakt: Ch.Preissmann@gmx.de Heilbronn, 6.10.2017 Christine Preißmann 2

Autismus Es werden 3 Formen von Autismus unterschieden: Frühkindlicher Autismus Asperger-Autismus Atypischer Autismus Große Bandbreite der Erscheinungsformen Zusammenfassung unter dem Begriff Autismus-Spektum-Störung (ASS) Heilbronn, 6.10.2017 Christine Preißmann 3

Autismus was ist gesichert? Tiefgreifende, genetisch bedingte Entwicklungsstörung Vermutlich schlechtere Verschaltung der einzelnen Hirnbereiche untereinander Vermutlich auch Umweltfaktoren (Pestizide, Weichmacher, Infektionen, Medikamente) Autismus persistiert während der gesamten Lebenszeit, kann aber durch gezielte Maßnahmen günstig beeinflusst werden Häufigkeit: ca. 1%, d.h. mind. 800.000 Betroffene in Deutschland Heilbronn, 6.10.2017 Christine Preißmann 4

Besonderheiten bei Kommunikation und Interaktion Verbale Kommunikation: Wörtliches Sprachverständnis Probleme mit Small-Talk etc. Manchmal auffällige Sprachmelodie Nonverbale Kommunikation: Probleme mit Mimik, Gestik, Blickkontakt, Körpersprache Auffälligkeiten auch in der Interaktion Resultierend große Schwierigkeiten bei Kontakten Oft aber durchaus Interesse an anderen Menschen Heilbronn, 6.10.2017 Christine Preißmann 5

Kommunikative Missverständnisse Ausgeprägtes wörtliches Sprachverständnis Mögliche Folgen: Ängste, Resignation, unangemessenes Verhalten, Fehlbeurteilung seitens der Umgebung Hilfreich: Möglichst exakte Anweisungen, Verzicht auf zweideutige Äußerungen oder Redewendungen, häufige Erklärungen, Verständnis überprüfen Heilbronn, 6.10.2017 Christine Preißmann 6

Mobbing Autistische Schüler sind viel häufiger Mobbing ausgesetzt als andere Kinder, da sie ängstlich und unsicher wirken naiv und gutgläubig sind und leicht ausgenutzt werden können insgesamt fremd und anders wirken, ungewöhnliche Interessen und Vorlieben haben meist nur wenige Freunde haben, die sie unterstützen oft nicht erkennen können, wer auf ihrer Seite steht. Prävention: Aufklärung von Mitschülern und Lehrern über Autismus Heilbronn, 6.10.2017 Christine Preißmann 7

Struktur Wenig strukturierte Situationen wirken auf autistische Menschen chaotisch, machen ihnen Angst: Pausen, gemeinsame Ausflüge etc. Möglichst Sonderregelungen finden (ruhiger Pausenraum, Befreiung von Ausflügen etc.) Wichtigste Maßnahme bei der Arbeit mit autistischen Menschen: Strukturierung: Eindeutigkeit, Klarheit und Struktur in der Umwelt, im Alltag und im sozialen Miteinander (Remschmidt u. Kamp-Becker, 2006) Hilfreich: Abläufe visualisieren (Teacch-Konzept) Heilbronn, 6.10.2017 Christine Preißmann 8

Freundschaft / Beziehungen Freunde, Partner, Kinder Hilfe und Unterstützung durch andere Aber auch: Beisammensein, gemeinsame Unternehmungen etc. Geeignete Menschen aussuchen Gemeinsames Gesprächsthema finden Freundschaft pflegen Heilbronn, 6.10.2017 Christine Preißmann 9

Spezialinteressen haben oft sehr beruhigende Wirkung für den betroffenen Menschen sind für die Umgebung oft sehr anstrengend sollten möglichst nicht komplett verboten (meist ohnehin zwecklos), sondern in sinnvolle Bahnen gelenkt werden können gut als Belohnung eingesetzt werden lassen sich vielleicht auch gezielt nutzen (Unterricht, Berufswahl etc.) Heilbronn, 6.10.2017 Christine Preißmann 10

Besonderheiten im Denken und Lernen Kein Lernen durch Imitation Kein Lernen durch den Austausch mit Gleichaltrigen Besonderheiten in Wahrnehmung und im Denken: Detailorientierung; Beziehungen + Zusammenhänge werden meist nicht erkannt An Regeln orientiertes Leben statt Kreativität Dies alles spielt auch bei der Kommunikation eine große Rolle Heilbronn, 6.10.2017 Christine Preißmann 11

Unterschiede in Wahrnehmung Welche Unterschiede gibt es, wenn ein Mensch mit Autismus und einer ohne Autismus einen Raum betreten? Nicht autistischer Mensch: Nimmt schwerpunktmäßig Personen wahr Sensorisches: Filtern und Diskriminieren Schnelle Anpassung an neue Situation Übersicht (Überblick); sicheres Auftreten Logik und Intuition Heilbronn, 6.10.2017 Christine Preißmann 12

Unterschiede Wahrnehmung (Forts.) Mensch mit Autismus-Spektrum-Störung: Nimmt schwerpunktmäßig Objekte wahr (Gegenstände, Bilder, Möbel etc.) Sensorisches: nimmt alles gleichzeitig wahr, deshalb häufige Reizüberflutung Erhebliche Anpassungsschwierigkeiten Detailwahrnehmung; Probleme, sich einen Überblick zu verschaffen vor allem Logik, nicht Intuition Heilbronn, 6.10.2017 Christine Preißmann 13

Umgang mit Veränderungen Veränderungen und unvorhergesehene Ereignisse verursachen Angst und Stress Autistische Menschen benötigen Routinen, Rituale, Stabilität in ihrem Leben Sie möchten Abläufe exakt planen Andere Menschen wünschen sich aber Variationen Für jeden Menschen muss ein akzeptabler Kompromiss gefunden werden Heilbronn, 6.10.2017 Christine Preißmann 14

Fähigkeiten und Ressourcen Sorgfalt, Detailgenauigkeit gute Merkfähigkeit Ordnungsliebe Zuverlässigkeit Pünktlichkeit Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit Loyalität Berechenbarkeit Wunsch nach Gerechtigkeit Konsequentes, oft sehr authentisches Auftreten Heilbronn, 6.10.2017 Christine Preißmann 15

Barrierefreiheit: Kommunikation Verwendung von einfacher, unmissverständlicher Sprache, Verzicht auf Redewendungen, doppeldeutige oder ironische Äußerungen Verzicht auf die Äußerung mehrerer Anforderungen in unmittelbarer Reihe, stattdessen schriftliche Information über mehrere Anforderungen Erklären der verwendeten Mimik und Gestik, wenn diese nicht erkannt und nicht verstanden werden kann Einsatz neuer Medien als Hilfe zur Kommunikation Klare Absprachen treffen und einhalten, feste Strukturen im Alltag und entsprechende Zeitpläne entwickeln Ruhepausen und Rückzugsmöglichkeiten bei längeren Kontakten einplanen Bedenken: Autistische Menschen suchen in erster Linie den Kontakt, um Sachinformationen auszutauschen. Die Kommunikation mit ihnen danach ausrichten Heilbronn, 6.10.2017 Christine Preißmann 16

Fragen: autistische Menschen Fragen vermitteln dem Gegenüber die Botschaft, etwas nicht zu wissen, was man vom anderen wissen möchte Fragen sind logisch korrekt geformt Fragen sind dazu da, um 100% korrekt beantwortet zu werden Fragen, die im Präsens gefragt werden, beziehen sich auf das Jetzt Fragen werden nur dann gestellt, wenn sie auch beantwortet werden sollen Heilbronn, 6.10.2017 Christine Preißmann 17

Fragen: nicht autistische Menschen Fragen sind nicht immer an das Jetzt gebunden, auch wenn sie im Präsens formuliert werden ( Trinkst Du einen Kaffee? Nein Rätselraten ) Fragen sind manchmal keine Fragen, sondern Einladungen ( Hast Du am Freitag etwas vor? ) Fragen sind manchmal indirekte Aufforderungen, etwas zu tun oder zu unterlassen ( Weißt Du, wie spät es ist? ) Fragen sind manchmal dazu da, um herauszufinden, ob man vom Anderen gemocht wird Fragen sind manchmal dazu da, etwas Neues einzuleiten. Heilbronn, 6.10.2017 Christine Preißmann 18

Wesentlich für ein besseres Miteinander ist die Bereitschaft, sich auf den anderen einzulassen, unverständliche Verhaltensweisen zunächst erst einmal zu hinterfragen, statt vorschnell zu (ver)urteilen, um so die Chance zu erhalten, das Gegenüber als eine durchaus liebenswerte Persönlichkeit wahrzunehmen. Heilbronn, 6.10.2017 Christine Preißmann 19

Erst wenn es gelingen kann, der Öffentlichkeit nicht nur die Einschränkungen und Defizite, sondern ebenso auch die Ressourcen, die Liebenswürdigkeit und Fröhlichkeit, die Lebensfreude und die Kraft von Menschen mit Autismus zu vermitteln, erst dann wird die Gesellschaft bereit sein, auch diese Menschen willkommen zu heißen. Heilbronn, 6.10.2017 Christine Preißmann 20

Christine Preißmann Autismus in Bildern erklärt Anhand dieser Dokumentation soll das Wesen der oft so rätselhaften autistischen Störung in ganz gewöhnlichen Fotos dargestellt werden, um das Normale und Alltägliche von Menschen mit Autismus zu betonen und die Berührungsängste mit den Betroffenen zu verringern.

Diagnose: Autismus Diagnose bedeutet oft eine große Erleichterung, weil man nun eine Erklärung für die Auffälligkeiten gibt Danach viel Nachdenken über die eigenen Möglichkeiten Später häufig depressive Phase, weil bewusst wird, dass vieles nicht möglich sein wird Ermutigende Beispiele von anderen betroffenen Menschen sind hilfreich (auch für Eltern) Noch immer gibt es zu wenig Möglichkeiten zur Diagnostik Nach erfolgter Diagnose sind Informationen wichtig, was man nun tun kann, um Hilfe zu erhalten Heilbronn, 6.10.2017 Christine Preißmann 22

Hilfe und Unterstützung Einzeltherapie: Autismusspezifische Therapie, Psychotherapie: individuelle Lösungen entwickeln, eigene Ziele definieren Psychoedukation, Beratung und Begleitung Soziale und alltagspraktische Kompetenzen trainieren (z.b. Ergotherapie) Selbsthilfe: gemeinsame Erfahrungen, Profitieren von den Lösungen der anderen Hilfreich: Berichte von anderen (autistischen) Menschen als Anregung zur Lebensgestaltung Neuere Entwicklungen: Peer-Beratung, Betroffene als Co- Therapeuten etc. Hilfen für Eltern, Sozialarbeiter, caritative Unternehmen etc. Heilbronn, 6.10.2017 Christine Preißmann 23

Ausblick Es wird niemals wirklich leicht werden. Aber vielleicht gelingt es mir eines Tages, meinen eigenen Weg zu finden und ihn trotz aller Widerstände zu gehen. Das wünsche ich mir sehr. Heilbronn, 6.10.2017 Christine Preißmann 24

Die Menschen sind verschieden, aber sie alle haben Fähigkeiten und sind alle gleich viel wert. Verschieden zu sein ist ein Gewinn für alle Menschen. Neben jedem Handicap steht auch ein enormes Potenzial, das gefördert und entwickelt werden kann. Heilbronn, 6.10.2017 Christine Preißmann 25

Das Wichtigste sind die Rahmenbedingungen Menschen mit Autismus sind wie Salzwasserfische, die gezwungen werden, im Süßwasser zu leben. Es geht uns gut, wenn man uns in die richtige Umgebung setzt. Wenn die Person mit Autismus und die Umwelt nicht zusammenpassen, wirken wir nicht selten behindert. Passen sie dagegen zusammen, dann können auch wir sehr erfolgreich werden. (Baron-Cohen 2006, 245) Heilbronn, 6.10.2017 Christine Preißmann 26

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Dr. Christine Preißmann E-Mail: Ch.Preissmann@gmx.de Über Fragen und Anregungen freue ich mich. Heilbronn, 6.10.2017 Christine Preißmann 27

Meine Buchpublikationen Neuerscheinung Juni 2017: Autismus und Gesundheit. Kohlhammer, 28,-- Glück und Lebenszufriedenheit für Menschen mit Autismus. Kohlhammer 2015, 25,-- Gut leben mit einem autistischen Kind. Klett-Cotta 2015, 16,95 Asperger Leben in zwei Welten. Trias 2013, 19,99 Überraschend anders: Mädchen & Frauen mit Asperger. Trias 2013, 19,99 Psychotherapie und Beratung bei Menschen mit Asperger-Syndrom. Kohlhammer 2013, 29,90 Heilbronn, 6.10.2017 Christine Preißmann 28

Neuerscheinung: Autismus und Gesundheit Aus dem Inhalt: Diagnostik, Symptomatik und therapeutische Möglichkeiten Besonderheiten bei der medizinischen Versorgung im Hinblick auf die unterschiedlichsten Barrieren Tipps und Hilfen für betroffene Menschen, Eltern und Fachleute Gesunde Lebensführung und Sport Sexualität Wahrnehmungsbesonderheiten Häufige Begleiterkrankungen: Depressionen, Ängste, Schlafstörungen.. Krisensituationen Autismus in Lebensübergängen, z.b. in der Pubertät, beim Auszug aus dem Elternhaus, im höheren Lebensalter etc. Maßnahmen zur Barrierefreiheit in den verschiedenen Lebensbereichen (Schule, Arbeit und Beruf, Wohnen, Alltag, Freundschaft) Heilbronn, 6.10.2017 Christine Preißmann 29