Gewollt, doch nicht gekonnt? Der U3-Ausbau in kritischer Perspektive Susanne Viernickel, Alice Salomon Hochschule Berlin
Gewollt, doch nicht gekonnt? Der U3-Ausbau in kritischer Perspektive Aufbau des Vortrags I II III Der quantitative Ausbau 1.Wunsch und Wirklichkeit: eine Chronik des Ausbauprogramms 2.Die Finanzierungsfrage 3.Die Fachkräftesituation Die Frage der Qualität 1.Besondere Anforderungen an die Betreuung, Bildung und Erziehung von Kindern in den ersten drei Lebensjahren 2.Die Bedeutung struktureller Rahmenbedingungen 3.Wissen allein genügt nicht Fazit: Gewollt, doch nicht gekonnt?
Wunsch und Wirklichkeit eine Chronik des Ausbauprogramms 1.1.2005: Tagesbetreuungsausbaugesetz (TAG) 230.000 zusätzliche Plätze für Kinder bis zu drei Jahren bis 1.10.2010 31.12.2010: Kinderförderungsgesetz (KiFöG) insgesamt bis zu 750.000 Betreuungsplätze für Kinder bis zu drei Jahren (davon 1/3 in Tagespflege); Rechtsanspruch auf Förderung in einer Einrichtung oder in Tagespflege ab einem Jahr ab 1.1.2013
Prozentualer Anstieg der betreuten Kinder unter drei Jahren 2006-2010, KiFöG Evaluationsbericht 2010 März 2010: Bundesweit 472.157 Kinder unter drei Jahren in Einrichtungen oder Tagespflege Betreuungsquote von 23,1%
Kinder im Alter von unter drei Jahren 2006-2010 (Kita und Tagespflege) Bertelsmann Ländermonitor 2011
DJI-Betreuungsatlas 2010 Veränderung der Betreuungsquote von Kindern unter drei Jahren in den Jugendamtsbezirken 2007-2010 Verteilung der Inanspruchnahmequoten von Kindern unter drei Jahren in den Jugendamtsbezirken
Für alle Kinder ein Betreuungsplatz? 35% = zu niedrige Schätzung steigende Akzeptanz Angebot erzeugt Nachfrage verstärkte Nachfrage nach Betreuung zu Randzeiten / am Wochenende
Kindergartenmonitor 2010 der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft und ELTERN http://www.insm-kindergartenmonitor.de/files/kindergartenmonitor-praesentation.pdf
Kindergartenmonitor 2010 der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft und ELTERN http://www.insm-kindergartenmonitor.de/files/kindergartenmonitor-praesentation.pdf
Betreuungsplätze für unter Dreijährige: Ausbauentwicklung 2006-2010 Bertelsmann Ländermonitor 2011
Je nach Szenario erwarten Rauschenbach & Schilling einen Fachkräftebedarf von 8.800-32.000 Personen. Dennoch folgern sie: Der U3-Ausbau im Rahmen der getroffenen politischen Vereinbarungen, wie er dem Szenario 1 zugrunde gelegt wurde, wird im Bundesdurchschnitt nicht an dem zu deckenden Personalbedarf scheitern zumindest nicht auf der Basis der bisher absehbaren Entwicklungen und den bisherigen Rahmenbedingungen. Dies mag jedoch in einzelnen Bundesländern oder regional ganz anders aussehen. << Die Tagespflege >> könnte sich ( ) sehr viel eher als eigentliche Achillesferse des U3-Ausbaus erweisen, da geeignetes Personal fehlt und dies durch entsprechend erhöhte Platzzahlen in den Kindertageseinrichtungen aufgefangen werden muss. (Rauschenbach & Schilling, 2010, S. 39).
Qualifikationsbedarfe im Bereich der Arbeit mit Kindern unter der Jahren, KiFöG Evaluationsbericht 2010
10 Curriculare Bausteine, z.b. Pädagogische Begleitung und Unterstützung frühkindlicher Entwicklungsthemen
Die Bedeutung struktureller Rahmenbedingungen Gute pädagogische Prozessqualität wird von mehreren ineinander greifenden Merkmalen mitbestimmt Das Eiserne Dreieck der Strukturqualität: Fachkraft-Kind- Relation, Gruppengröße, Qualifikation des Personals Je günstiger die Fachkraft-Kind-Relation, desto besser die Prozessqualität (positivere pädagogische Interaktionen, mehr bildungsanregende Impulse, Aktivitäten und räumlich-materiale Arrangements) Zusammenhänge zwischen Fachkraft-Kind-Relation und der Interaktionsgestaltung sind besonders stabil in Gruppen mit Kindern unter drei Jahren Es finden sich vorsichtig zu interpretierende Hinweise auf Schwellenwerte, ab denen die Prozessqualität und das kindliche Wohlbefinden negativ beeinflusst wird: Kinder < 3 Jahre: ca. 1:3 / 1:4 Kinder von 3-6 Jahren: ca. 1:8 Kinder von 5-6 Jahren: ca. 1:10
Bertelsmann Ländermonitor 2011
Bertelsmann Ländermonitor 2011
2. KiFöG Evaluationsbericht
Zur Etablierung und Festigung einer professionellen Haltung in Ausbildung, Weiterbildung und Praxis Fachwissen Pädagogische Ziele, Werthaltungen, Einstellungen, Orientierungen Vorstellung, was professionelles pädagogisches Handeln ausmacht Bild vom Kind Fertigkeiten & Methoden soziale & personale Kompetenzen subjektive Erfahrungen verinnerlichte Weltund Menschenbilder
Gewollt, doch nicht gekonnt? Der U3-Ausbau in kritischer Perspektive Susanne Viernickel, Alice Salomon Hochschule Berlin