Von Äpfeln, Rindfleisch und Wein: Regionale und globale Energiebilanzen von der Primärproduktion bis zum Point of Sale

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Transkript:

: Regionale und globale Energiebilanzen von der Primärproduktion bis zum Point of Sale Elmar Schlich Bitte beantworten Sie folgende Fragen aus Sicht Ihres ABF: 1. Was ist laut ABF das wichtigste regionale Lebensmittel in Deutschland? 2. Welche der folgenden Lebensmittel würde Ihr ABF für regional halten? - Orangensaft aus Schorndorf-Haubersbronn (Fa. Ricker Fruchtsäfte) - Tütensuppe aus Singen (Fa. Maggi GmbH) - Schwarzwälder Schinken (g.g.a.) aus Freudenstadt-Musbach (Fa. Hermann Wein) - Hamburger vom Mäck um s Eck aus deutscher Rinderzucht (McDo, Ostfildern) - Mineralwasser aus Vaihingen (Fa. Ensinger) - Bodenseeäpfel aus Tettnang heute am 03.07.2012 (Fa. Obst vom Bodensee) Esslingen, 03. Juli 2012, Seite 1 Esslingen, 03. Juli 2012, Seite 2 3. Wie hoch schätzt Ihr ABF den Selbstversorgungsgrad für: - Obst und Gemüse als Mittelwert? - Tafeläpfel? - Rindfleisch? - Wein? 4. Wie hoch schätzt Ihr ABF die Bevölkerungsdichte (Einwohner pro km 2 ) für? - Baden-Württemberg? - Deutschland? - Frankreich? - UK? - die Niederlande? - die USA? 5. Wie hoch schätzt Ihr ABF den mittleren Anteil des Endverbrauchers an der Klimarelevanz einer vollständigen Prozesskette? - unter 10 % - 10 bis 20 % - 20 bis 40 % - über 40 % Esslingen, 03. Juli 2012, Seite 3 Inhalt Begriffe: Umwelt, Lebensmittel, Regionalität Fallstudien: Methode, Thesen, Ergebnisse Diskussion: Bevölkerung, Agrarfläche, Ertrag, Versorgung Schlussfolgerungen Esslingen, 03. Juli 2012, Seite 4 Umwelt Ökosphäre Wechselwirkungen Technosphäre Umwelt Ökosphäre Wechselwirkungen Technosphäre Feste Abfälle Abwasser Abgase Lärm Abwärme Atemluft Lebensmittel Rohstoffe Energieträger Esslingen, 03. Juli 2012, Seite 5 Esslingen, 03. Juli 2012, Seite 6 1

Umwelt Ökosphäre Feste Abfälle Abwasser Abgase Lärm Abwärme Wechselwirkungen Technosphäre Atemluft Lebensmittel Rohstoffe Energieträger Esslingen, 03. Juli 2012, Seite 7 Lebensmittel = Mittel zum Leben Trinkwasser: Lebensmittel Nr. 1 Lokales Lebensmittel der kommunalen Wasserwerke Verbrauch ca. 120 Liter pro Tag und Kopf Preis ca. 4 je 1.000 Liter oder 0,4 Eurocent pro Liter Nahrungsmittel Basis: Primärproduktion von Nutzpflanzen und Nutztieren Veredelung in Lebensmittelhandwerk und -industrie Verkauf im LEH am Point of Sale (POS) Angebot hier weitgehend unabhängig von Jahreszeiten Esslingen, 03. Juli 2012, Seite 8 Lebensmittel = Mittel zum Leben Trinkwasser: Lebensmittel Nr. 1 Regionales Lebensmittel der kommunalen Wasserwerke Verbrauch ca. 120 Liter pro Tag und Kopf Preis ca. 4 je 1.000 Liter oder 0,4 Eurocent pro Liter Nahrungsmittel Landwirtschaft Basis: Primärproduktion von Nutzpflanzen und Nutztieren Veredelung in Lebensmittelindustrie und -handwerk Verkauf im LEH am Point of Sale (POS) Angebot hier weitgehend unabhängig von Jahreszeiten Konsument Esslingen, 03. Juli 2012, Seite 9 Vollständige Prozessketten für Lebensmittel Konsument LEH, Point of Sale Großhandel Zwischenhandel Endproduktion Zwischenproduktion Primärproduktion, Landwirtschaft Esslingen, 03. Juli 2012, Seite 10 Vollständige Prozesskette für Lebensmittel Konsument LEH, Point of Sale Großhandel Zwischenhandel Endproduktion Zwischenproduktion(en) Primärproduktion(en) Esslingen, 03. Juli 2012, Seite 11 Vollständige Prozesskette für Lebensmittel Emotionale Akteure Konsument Convenience LEH, Point of Sale ganzjährige Professionelle Externe Distribution Verfügbarkeit Akteure Großhandel Anmutung hohe LM-Sicherheit der Externe Distribution Rückverfolgbarkeit Verpackung Zwischenhandel Opfer Hygienemanagement der Werbung Externe Distribution spontane Qualitätsmanagement Endproduktion Umweltmanagement Kaufentscheidungen Externer Transport verbesserungsfähige Zertifizierung nach Zwischenproduktion(en) IFS, Verbraucherbildung EurepGAP, QS Externer Transport Primärproduktion(en) Esslingen, 03. Juli 2012, Seite 12 2

Regionalität Heimat Vertrauen Landschaft Unterschiedlichste Definitionen Nationale Grenzen, Wirtschaftsräume Geographische Grenzen, historische Grenzen Verkehrs- und Handelswege Kulturelle Grenzen, Ethnische Grenzen Lebensmittel Marktentfernung Lokal bis ca. 50 km Regional bis ca. 500 km Europäisch-kontinental bis ca. 2.500 km Global mehr als 2.500 km Kultur Emotional! Rational! Esslingen, 03. Juli 2012, Seite 13 Inhalt Begriffe: Umwelt, Lebensmittel, Regionalität Fallstudien: Methode, Thesen, Ergebnisse Diskussion: Bevölkerung, Agrarfläche, Ertrag, Versorgung Schlussfolgerungen Esslingen, 03. Juli 2012, Seite 14 Methode Analyse der vollständigen Prozesskette Von Primärproduktion bis Lebensmitteleinzelhandel Erhebung von Endenergieumsätzen Allokation auf die Nutzeneinheit it Gängige These: Das Regionalitätsprinzip (Food Miles) Umweltwirkung proportional zur Marktentfernung Große Marktentfernung große Umweltwirkung Nah = Gut! Öffentliche Meinung in D: Der Endenergieumsatz pro kg Lebensmittel ist proportional zur Marktdistanz! Nah = gut! Näher = besser! Das Regionalitätsprinzip Äpfel aus dem eigenen Garten Wein vom eigenen Wingert Kartoffeln und Milch vom Bauern nebenan Esslingen, 03. Juli 2012, Seite 15 Food Miles, Lokavoren Transportentfernung Esslingen, 03. Juli 2012, Seite 16 Aber: Spezifischer Aufwand! Fahrzeug Energie pro kg PKW? sehr groß! Transporter? groß! LKW? gering! Binnenschiff? geringer! Seeschiff? äußerst gering! Flugzeug? äußerst groß!? Transportentfernung Esslingen, 03. Juli 2012, Seite 17 Hypothese: Der spezifische Endenergieumsatz nimmt mit zunehmender Betriebsgröße ab! Ecology of fscale In Analogie zur Ökonomie: Die Stückkosten nehmen mit zunehmender Stückzahl ab! Economy of Scale? Betriebsgröße Esslingen, 03. Juli 2012, Seite 18 3

Ergebnisse Rindfleisch 2,9 7,9 kwh/kg Ergebnisse Rindfleisch 3,9 9,5 kwh/kg y = 93.943 x -0.2952 (R 2 = 0.87) y = 95.164 x -0.274 (R 2 = 0.84) Lokale Transporte: ~ 1,4 2,0 kwh/kg Globale Transporte: ~ 1,8 kwh/kg Spezifischer Endenergieumsatz über der Betriebsgröße Esslingen, 03. Juli 2012, Seite 19 Spezifischer Primärenergieumsatz über der Betriebsgröße Esslingen, 03. Juli 2012, Seite 20 Ergebnisse Rindfleisch Rindfleisch: Lokale Primärproduktion in Deutschland y = 26.325 x -0.2947 (R 2 = 0.85) Lokal: 1,4-2,2 kg CO 2 /kg Global: 0,8 kg CO 2 /kg Spezifische Emission von CO 2 (carbon footprint) über der Betriebsgröße Esslingen, 03. Juli 2012, Seite 21 Esslingen, 03. Juli 2012, Seite 22 Lokales Rindfleisch: Transporteinheit Lokales Rindfleisch: In der Metzgerei (im Handwerk) Esslingen, 03. Juli 2012, Seite 23 Esslingen, 03. Juli 2012, Seite 24 4

Lokales Rindfleisch in Deutschland Globales Rindfleisch: Black Angus in Argentinien Charakteristisch: Kurze Distanzen, lokales Lebensmittel (< 50 km) Intensive Aufzucht und Mast im Stall Verwendung von Kraftfutter Lokale Metzgereien mit langjährigen Lieferkontrakten in der Region Transport von kleinen Einheiten zum Metzger, Leerfahrt zurück Esslingen, 03. Juli 2012, Seite 25 Esslingen, 03. Juli 2012, Seite 26 Globales Rindfleisch: Bullenaufzucht Globales Rindfleisch: Zuchtbulle Esslingen, 03. Juli 2012, Seite 27 Esslingen, 03. Juli 2012, Seite 28 Globales Rindfleisch: Rinderhirt, Gaucho [Krause 2008] Globales Rindfleisch: Schlachthaus Buenos Aires Esslingen, 03. Juli 2012, Seite 29 Esslingen, 03. Juli 2012, Seite 30 5

Globales Rindfleisch: Transporteinheiten Globales Rindfleisch Argentinien Charakteristisch: Ferntransport über 16.000 km Extensive Aufzucht und Mast in Rinderherden Ganzjährige Rinderhütung im Grasland, kein Kraftfutter Viehtrieb zum Sammelplatz, LKW-Transport zum Schlachthaus Kühltransport über See im 20 - Reefer á 11 t Fleisch Esslingen, 03. Juli 2012, Seite 31 Esslingen, 03. Juli 2012, Seite 32 Rindfleisch Quantitative Aspekte des deutschen Markts Verzehr: 12,5 kg pro Jahr und Kopf Verbrauch pro Jahr: 1 Million Tonnen Deutsche Produktion: 1,17 Mio Tonnen Selbstversorgungsgrad: 117 % Export pro Jahr: 270.000 Tonnen Import pro Jahr: 100.000 Tonnen davon aus Argentinien: 26.000 Tonnen = 26 % Esslingen, 03. Juli 2012, Seite 33 Rindfleisch Qualitative Aspekte des deutschen Markts Cuts minderer Qualität Hamburger, Hackfleisch Cuts mittlerer Qualität Suppenfleisch, Schmorbraten Cuts hoher Qualität Steaks, Filet, Carpaccio Öffentliche Meinung zu Rindfleisch aus Argentinien: Top Qualität ( Hilton-cuts ) Kein BSE Vermutung: Hoher Energieaufwand durch Ferntransport Esslingen, 03. Juli 2012, Seite 34 Ergebnisse: Tafeläpfel Selbstversorgungsgrad: ca. 30 % (Saisonal zwischen 0 und 100 %) Ergebnisse: Wein aus Erzeugerabfüllung Selbstversorgungsgrad: ca. 34 % Regional Europäisch- kontinental Global Spezifischer Endenergieumsatz über der Betriebsgröße Esslingen, 03. Juli 2012, Seite 35 Spezifischer Endenergieumsatz über der Betriebsgröße Esslingen, 03. Juli 2012, Seite 36 6

Inhalt Begriffe: Umwelt, Lebensmittel, Regionalität Fallstudien: Methode, Thesen, Ergebnisse Diskussion: Bevölkerung, Agrarfläche, Ertrag, Versorgung Schlussfolgerungen Bevölkerung in Deutschland [Mio] 2010: 82 Mio Esslingen, 03. Juli 2012, Seite 37 Esslingen, 03. Juli 2012, Seite 38 Bevölkerung in Deutschland [Mio] 2010: 82 Mio Ackerflächen in Deutschland [Mio ha] 2010: 17 Mio ha Bevölkerungsdichte Industrieländer 1. Niederlande: 395 2. Japan: 337 3. Großbritannien: 249 4. Deutschland: 231 Einwohner/km² zum Vergleich: Frankreich: 112, USA: 30, Schweden: 20 Esslingen, 03. Juli 2012, Seite 39 Esslingen, 03. Juli 2012, Seite 40 Weizenertrag in Deutschland [dt/ha] Intensive Landwirtschaft - Pflanzenzucht - Pflanzenschutz - Düngung - Tierzucht - Kraftfutter (Sojaschrot) - Antibiotika - Hormone - grüne Gentechnik 2010: ~80 dt/ha Selbstversorgung in Deutschland Trinkwasser: 100 % (lokales bzw. regionales Lebensmittel Nr. 1) Mineralwasser, Bier nahe 100 %; Wein 34 % Obst und Gemüse: im Mittel 20 % (Saisonale Effekte!) Bananen: 0 %, Südfrüchte 0 %, Äpfel 33 % Fleisch- und Wurstwaren: 60 100 % (60 % bei Lammfleisch) Getreide: 0 100 % (0 % bei Reis) Esslingen, 03. Juli 2012, Seite 41 Esslingen, 03. Juli 2012, Seite 42 7

Inhalt Begriffe: Umwelt, Lebensmittel, Regionalität Fallstudien: Methode, Thesen, Ergebnisse Diskussion: Bevölkerung, Agrarfläche, Ertrag, Versorgung Schlussfolgerungen Schlussfolgerungen (1) Ecology of Scale bestätigt Betriebsgröße viel wichtiger als Transportentfernung! Einkaufswege! Lokal - Regional - Saisonal Distributionslogistik! Genial bei ausreichender Betriebsgröße! Flugerdbeeren! Europäisch-kontinental - Global Flugtee! nicht automatisch umweltbelastender! Frischfisch aus SEA! Esslingen, 03. Juli 2012, Seite 43 Esslingen, 03. Juli 2012, Seite 44 Schlussfolgerungen (2) Rolle des Endverbrauchers muss geklärt werden! - 20 30 % Verderb im Haushalt - Energie für Lagerung und dzubereitung im Haushalt - Energie für den Weg zum Einkauf und zurück 20 % aller PKW-Fahrten nur zum Einkauf! 163,7 Mrd. Pkm = 4,5 Mrd. Liter Treibstoff = 12 Mio. t CO 2 Mehr als 2.000 km PKW-Einkaufsfahrten pro Jahr und Haushalt! Im Mittel zusätzlich ca. 300 g CO 2 /kg Lebensmittel! Esslingen, 03. Juli 2012, Seite 45 Meine Antworten, wenn ich Ihr ABF wäre: 1. Was ist das wichtigste regionale Lebensmittel in Deutschland? Trinkwasser 2. Welche der folgenden Lebensmittel würde Ihr ABF für regional halten: - Orangensaft aus Schorndorf-Haubersbronn? Nein, aber! - Tütensuppe aus Singen? Nein! - Schwarzwälder Schinken aus Freudenstadt-Musbach? Nein! - Hamburger vom Mäck um s Eck? Nein! - Mineralwasser aus Vaihingen? Ja, aber! - Bodenseeäpfel aus Tettnang heute am 03.07.2012? Ja, aber! Esslingen, 03. Juli 2012, Seite 46 3. Wie hoch schätzt Ihr ABF den Selbstversorgungsgrad für: - Obst und Gemüse als Mittelwert? - Tafeläpfel? - Rindfleisch? 18 20 % 30 35 % 110 120 % - Wein? 30 35 % 4. Wie hoch schätzt Ihr ABF die Bevölkerungsdichte (Einwohner pro km 2 ) für? - Baden-Württemberg? 307 - Deutschland? 231 - Frankreich? 112 - UK? 249 - die Niederlande? 395 - die USA? 30 5. Wie hoch schätzt Ihr ABF den mittleren Anteil des Endverbrauchers an der Klimarelevanz einer vollständigen Prozesskette? - unter 10 % - 10 bis 20 % - 20 bis 40 % - über 40 % Esslingen, 03. Juli 2012, Seite 47 Danke für Ihre Aufmerksamkeit und viel Spass bei der Umsetzung in Ihrem Schulalltag! Zu Fragen stehe ich jederzeit gerne zur Verfügung, am einfachsten via <elmar.schlich@uni-giessen.de> Esslingen, 03. Juli 2012, Seite 48 8