Sicherheit im Skisport. Sicherheit im Skisport. Unfälle und Verletzungen im alpinen Skisport

Ähnliche Dokumente
Kinderunfälle beim Wintersport Helmtragequoten sehr unterschiedlich

BMV Visionen Ergebnisbericht der Mitglieder Befragung

Gesundheitsausgaben Nach Gesundheitsausgaben

Voraussichtliche Entwicklung von Unfallzahlen und Jahresfahrleistungen in Deutschland

Bilanz: Auswirkungen des Tabakgesetzes nach 6 Monaten

Das Risiko, ein Pflegefall zu werden

Unfälle junger Fahrerinnen und Fahrer 2005

Überschuldung von Privatpersonen in Deutschland

Geschiedene Ehen nach Ehedauer

I N F O R M A T I O N

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung Bekanntheit, Kauf und Konsum von Alcopops in der Bundesrepublik Deutschland 2003

Der überproportionale Finanzierungsbeitrag privat versicherter Patienten im Jahr 2006

Gewichtsentwicklung. der Vorarlberger Kindergartenkinder 2010 / 11 bis 2013 / 14

I. Überblick über Kinderunfälle im Straßenverkehr Unfallzahlen 2011 sowie die Veränderung im Vergleich zum Vorjahr:

Schuldenbarometer 1. Halbjahr 2009

18- bis 24-Jährige im Straßenverkehr: Die sieben risikoreichsten Jahre. Unfallstatistik junger Fahrerinnen und Fahrer 2011

LAGEBILD VERKEHR 2014 POLIZEIINSPEKTION FRANKENTHAL/PFALZ

April ember Geschäftslage verbessert sich weiter

Unternehmen sehen Finanzierung weitestgehend entspannt

Sommersportunfälle. Unfallstatistik 2006 OA Dr. Jan Bauer

2. welche Rolle dabei der Sicherheitszustand der Fahrräder gespielt hat bzw. ob dieser überhaupt bei Unfallhergängen erfasst wird;

Verkehrsunfallbilanz 2015 und Verkehrssicherheitsarbeit. Pressekonferenz

Die Gesundheit von Frauen und. Frauen und Männern verschiedener Lebensaltersstufen? Einleitung. Ausgewählte Ergebnisse

3.9 Brustdrüse der Frau

Verkehrsunfallbilanz 2013

Aktuelle Bindungseinstellungen auf der Skipiste in der Wintersaison 2009/2010 in Serfaus/Tirol

Schuldenbarometer Quartal 2010

Schuldenbarometer 1. Halbjahr 2015

AutoScout24 Werkstattbarometer 1. Halbjahr Punkte. 54 Punkte. 53 Punkte. 76 Punkte. Werkstatt-Index. Ausblick. Gegenwart.

Zur Einkommensverteilung in Thüringen Ergebnisse des Mikrozensus

Schwerpunkte des Verkehrsunfallgeschehens.

Zuwanderungsmonitor Bulgarien und Rumänien

Schuldenbarometer 2010

SchuldnerAtlas Schwarzwald-Baar-Kreis / Waldshut 2014

Das Leben von Frauen und Männern in Europa (LQVWDWLVWLVFKHV3RUWUlWYRQ)UDXHQXQG 0lQQHUQLQDOOHQ/HEHQVDEVFKQLWWHQ

Lufthygienische Überprüfung stationärer Motoren

In der amtlichen Schulstatistik werden neben den Angaben

INFORMATIONEN FÜR PRESSE, FUNK UND FERNSEHEN

SchuldnerAtlas VC Ravensburg

Geschäftsbericht. 22. November Ihr kompetenter Versicherer für die Sparten VGV, Unfall und Haftpflicht in Oldenburg

Ausgewählte Ergebnisse aus der Pflegestatistik für die Stadt München

Pflegedossier für den Landkreis Potsdam-Mittelmark

2. Tag der saarländischen Versicherungswirtschaft

Redemittel zur Beschreibung von Schaubildern, Diagrammen und Statistiken

Die Entwicklung der Pflegebedürftigen in Thüringen bis 2020

Bildungsbarometer der beruflichen Erwachsenenbildungseinrichtungen in Oberösterreich

Frauen-Männer-Studie 2013/2014 der DAB Bank

Armut. Armut 57,1 61,6 64,3. Personen in Mio. 69,4. Anteil an der Bevölkerung, in Prozent 47,

Analyse des Budgetdienstes. Zusammenfassende Feststellungen

Sonderdruck aus ZM 21/2007, S Qualitätsmanagement. Zahnärztliche Praxisgründung. Praxisgründung 2006

Handout. Entwicklung der Grenzkriminalität 2010

Frauen-Männer-Studie 2012 der DAB Bank Männer und Frauen liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen

Thema: Risikomanagement

Auswirkungen von Alkoholwerbung auf den jugendlichen Alkoholkonsum

Schuldenbarometer 2015: Privatinsolvenzen sinken um 6,4 Prozent vierter Anstieg in Folge bei den älteren Bundesbürgern

KOSMETIKVERBAND. Bedeutung von Kosmetik bei Best Agern nimmt zu. Bauer Verlagsgruppe stellt Beauty Guide 2007 vor

SchuldnerAtlas Deutschland 2011

Lehrkräfte allgemeinbildender Schulen scheiden im Durchschnitt mit 63 Jahren aus dem Schuldienst aus

FAQ Pflege und Pflegeprognose 2030

PRESSEINFORMATION

Schuldenbarometer 1. Quartal 2015

Abbildung 1: Meldepflichtige Arbeitsunfälle

Medikalisierung oder Kompression? Wie die demographische Entwicklung auf die Krankenversicherung wirkt?

SchuldnerAtlas Deutschland 2013

Schuldenbarometer 1. Quartal 2010

Rheumatische Erkrankungen in Nordrhein-Westfalen

PRESSE-INFORMATION Karlsruhe, / Information Nr. 13 / Seite 1 von 5

Länderanalyse Brandenburg

Frauen in MINT-Berufen

In Kooperation mit. Ingenieurmonitor. Der Arbeitsmarkt für Ingenieure im Dezember Klassifikation der Berufe 2010

Weniger Rente und mehr arme und minijobbende Alte Vorboten der heran rauschenden Welle von Altersarmut

PRESSEGESPRÄCH. Trends an der Universität Innsbruck Entwicklung der Studierendenzahlen im Wintersemester 2001/2002

Anteil naturgesunder, behandlungsbedürftiger und sanierter 3-,4- und 5jähriger Kinder für 2010/ ,4 19,9. Alter: 3 Alter:4 Alter:5

Zuwanderungsmonitor Bulgarien und Rumänien

Ambulante und stationäre Behandlung von pathologischen Glücksspielern: Entwicklung in Bayern

Überschuldung von Privatpersonen in Deutschland

Zahnärztliches Investitionsverhalten bei der Existenzgründung 2013

Aktueller Stand ausgewählter Energiewendeziele

EINIGE ERGEBNISSE IM DETAIL

Untersuchungen zum Feuchteverhalten einer. Lehmwand mit Vollwärmeschutz

ConTraX Real Estate. Büromarkt in Deutschland 2005 / Office Market Report

Qualifikationsspezifische Arbeitslosenquoten

Außenwirtschaftsreport Ergebnisse einer Umfrage bei den deutschen Industrie- und Handelskammern

Falschgeldkriminalität

Übergewicht im Kanton Zürich

Kongress-Statistik. Halbjahresbilanz 2012 Zusammenfassung. convention.visitberlin.de

Private Unfallversicherungen bei Selbstständigen - Ergebnisse einer repräsentativen Studie von Forsa - November 2009

Entwicklung der Ehescheidungen in Thüringen

Hamburger Kreditbarometer

Informationen zur Meldung des statistischen Bundesamtes vom : Ein Viertel mehr Abiturienten als 1995.

START IN DEN VORBEREITUNGSDIENST ZUM AUGUST 2015

Die Pflegeausgabenentwicklung bis ins Jahr Eine Prognose aus Daten der privaten Pflege-Pflichtversicherung

Saisonumfrage Tourismus. Ergebnisse nach Abschluss der Wintersaison im Frühjahr 2016 für den Bereich der Oldenburgischen IHK

Zahl der Berufs- und der Freizeitunfälle leicht gesunken

Faszination Mobile Verbreitung, Nutzungsmuster und Trends

Der Nachweis der Wirksamkeit des EMF-protection-Anhängers in der Herzratenvariabilität (HRV)

Fachpresse-Statistik Zahlen zum deutschen Fachmedienmarkt

Transkript:

Sicherheit im Skisport Sicherheit im Skisport Herausgegeben von der Unfälle und Verletzungen im alpinen Skisport Zahlen und Trends 2015/2016 In Kooperation mit der

Unfälle und Verletzungen im alpinen Skisport Zahlen und Trends der Saison 2015/2016 David Schulz, Auswertungsstelle für Skiunfälle, ARAG Allgemeine Versicherungs-AG Sportversicherung, Düsseldorf, 2016 Diese Analyse ist unter www.ski-online.de/sis und www.sicherheitimsport.de kostenlos verfügbar. 1. Zusammenfassung... 2 2. Aktuelle Skiunfallzahlen... 3 3. Verletzungsbild... 6 3.1 Verletzungslokalisation bei Erwachsenen ( 15 Jahre)... 6 3.2 Entwicklung der Verletzungslokalisation... 8 4. Kollisionsunfälle... 10

1. Zusammenfassung Mehr verletzte deutsche Skifahrer/innen Die Zahl der verletzten Skifahrer/innen steigt in der Saison 2015/16 hochgerechnet auf etwa 41.000 bis 42.000. Einbezogen in die Analyse wurden deutsche Skifahrer/innen, die nach einem Skiunfall ärztlich behandelt werden mussten. Im Vergleich zur Basissaison 1979/80 beträgt der Rückgang dennoch insgesamt fast 59 Prozentpunkte. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Unfallzahlen nach den historisch niedrigen Werten der Vorsaison nun in etwa wieder auf das Niveau der Saison 2013/14 zurückgekehrt sind. Anstieg bei den stationär behandelten Skifahrer/innen Auch die hochgerechnete Zahl der nach einem Skiunfall stationär behandelten Skifahrer/innen steigt im Vergleich zur Vorsaison und beträgt 7.100 bis 7.300. Von 1.000 Skifahrer/innen mussten in der Saison 1,71 nach einem Skiunfall stationär behandelt werden. In der Saison 2014/15 waren dies noch 1,56 je 1.000. Wiederum Anstieg bei den Kopfverletzungen weniger Knieverletzungen Das Risiko für Verletzungen des Kopfes (wobei dies wie gewohnt auch Verletzungen im Gesicht mit einschließt) erhöht sich in der Saison 2015/16 auf 1,32 je 1.000 Skifahrer/innen nochmals leicht. Hingegen sinkt das Risiko für Schulter- und auch Knieverletzungen im Vergleich zur Vorsaison deutlich, wobei hier nicht von einem Trend ausgegangen werden kann. Nach wie vor ist gerade bei den Skifahrerinnen der Anteil der Knieverletzungen mit über 43% dramatisch hoch. Zahl der Kollisionsunfälle sinkt leicht Obwohl das Risiko für einen Kollisionsunfall nochmals leicht auf 1,13 je 1.000 Skifahrer/innen sinkt, kann festgestellt werden, dass über 15% aller Verletzungen durch Kollisionen verursacht werden. Es besteht also nach wie vor Handlungsbedarf, um das Risiko für Kollisionen auf der Piste nachhaltig zu reduzieren. Unfälle und Verletzungen im alpinen Skisport - Seite 2

2. Aktuelle Skiunfallzahlen Seit nunmehr 37 aufeinanderfolgenden Skisaisons erfasst die Auswertungsstelle für Skiunfälle der ARAG Sportversicherung in enger Zusammenarbeit mit den DSV aktiv / Freunden des Skisports im DSV und der Stiftung Sicherheit im Skisport Verletzungen deutscher Skifahrer/innen. Ausgehend von nach wie vor ca. 4,2 Mio. aktive Skifahrer/innen verletzten sich der Skisaison 2015/16 ist hochgerechnet etwa 41.000 bis 42.000 deutsche Skifahrer/innen. Somit wird die Marke von 40.000, die in der Vorsaison erstmals unterschritten wurde, in diesem Jahr wieder überschritten. Nach wie vor werden nur solche Verletzungen in die Statistik aufgenommen, die ärztlich behandelt wurden. Im Vergleich zur sog. Basis-Saison 1979/80 (die = 100% gesetzt wurde) sinkt der Anteil verletzter Skifahrer/innen je 1.000 Skifahrer/innen um fast 59 Prozentpunkte. Nach einem leichten Rückgang in der Vorsaison wird also der nahezu konstante Verlauf seit der Saison 2010/11 fortgesetzt. Auch dieser leichte Anstieg verdeutlicht ein weiteres Mal, dass Skiunfälle obwohl seit Jahren rückläufig bzw. auf niedrigem Niveau konstant nach wie vor nicht nur ein Einzelschicksal darstellen. Es bedarf der gemeinsamen Anstrengung aller Beteiligten Institutionen und auch der Einsicht und Verhaltensänderung der Skifahrer/innen, um die Zahl der Skiunfälle weiter zu senken und so die Pisten für alle Nutzer/innen noch sicherer zu machen. Unfälle und Verletzungen im alpinen Skisport - Seite 3

Verletzte im alpinen Skisport Verletzte/1.000 Skifahrer im Vergleich zur Basissaison 1979/80 (=100%) In Kooperation mit: 100 % 80 60 40 20 0 1979/80 1980/81 1981/82 1982/83 1983/84 1984/85 1985/86 1986/87 1987/88 1988/89 1989/90 1990/91 1991/92 1992/93 1993/94 1994/95 1995/96 1996/97 1997/98 1998/99 1999/00 2000/01 2001/02 2002/03 2003/04 2004/05 2005/06 2006/07 2007/08 2008/09 2009/10 2010/11 2011/12 2012/13 2013/14 2014/15 2015/16 Saison In der Saison 2015/16 mussten 1,71 von 1.000 Skisportler/innen nach einer Verletzung beim Skifahren stationär behandelt werden. Dies bedeutet gegenüber der Vorsaison eine klare Steigerung. Hochgerechnet auf die Gesamtheit aller deutschen Skifahrer/innen kann davon ausgegangen werden, dass in der aktuellen Berichtssaison zwischen 7.100 und 7.300 Skifahrer/innen stationär behandelt wurden. Neben vielen anderen Informationen erfasst die ASU Ski auch den stationären Aufenthalt in einem Krankenhaus als einen Indikator für die Schwere der erlittenen Verletzungen. Durch die Anwendung derselben Erfassungsmethodik bereits seit der Skisaison 1979/80 wird der langfristige Vergleich möglich. In der Saison 2015/16 wurden wiederum die Werte der Saisons 2012/13 und 2013/14 erreicht. Nach wie vor gilt, das sich das Risiko für deutsche Skifahrer/innen, wegen einer Verletzung stationär behandelt werden zu müssen, von einigen Ausnahmen abgesehen, bereits seit zehn Saisons auf niedrigem Niveau befindet, wobei der Trend nicht einheitlich ist. Unfälle und Verletzungen im alpinen Skisport - Seite 4

Verletzte im alpinen Skisport mit stationärer Behandlung je 1.000 Skifahrer In Kooperation mit: 3,5 3 2,5 2 1,5 1 0,5 0 1979/80 1980/81 1981/82 1982/83 1983/84 1984/85 1985/86 1986/87 1987/88 1988/89 1989/90 1990/91 1991/92 1992/93 1993/94 1994/95 1995/96 1996/97 1997/98 1998/99 1999/00 2000/01 2001/02 2002/03 2003/04 2004/05 2005/06 2006/07 2007/08 2008/09 2009/10 2010/11 2011/12 2012/13 2013/14 2014/15 2015/16 Saison Unfälle und Verletzungen im alpinen Skisport - Seite 5

3. Verletzungsbild Obwohl die nachfolgende Graphik auf sehr einfache Art und Weise verdeutlich, wie sich die Verletzungen im Skisport auf die Körperregionen verteilen, erlaubt sie im Gegensatz zu der im Abschnitt 3.2 aufgrund der fehlenden Bezugsgröße, keine Aussagen zum Verletzungsrisiko. Die Trennung getrennt nach Geschlechtern erfolgt aufgrund der bekanntermaßen deutlichen Unterschiede bei der Verletzungsverteilung zwischen männlichen und weibliche Skisportlern, die sich insbesondere bei Knieverletzungen und Schulterverletzungen zeigen. 3.1 Verletzungslokalisation bei Erwachsenen ( 15 Jahre) Wie schon in den zurückliegenden Saisons ist der Anteil der Kopfverletzungen auch in dieser Saison bei den Männern mit 12,2% höher als bei den Frauen (7,7%). Insgesamt waren 10,6% aller Verletzungen Kopfverletzungen. Im Vergleich zur Saison 2014/15 sind dies beinahe 3 Prozentpunkte mehr. Hingegen sinkt der Anteil der Schulterverletzungen um mehr als 4 Prozentpunkte. Diese Entwicklung findet sich bei beiden Geschlechtern, wobei der Unterschied zwischen den Geschlechtern nach wie vor deutlich ist. Der Anteil der Schulterverletzungen ist bei den Skifahrern mit 20,5% fast dreimal so hoch wie bei den Skifahrerinnen. Nach wie vor betrifft etwa jede zehnte Verletzung den Rumpf bzw. die inneren Organe (2015/16: 9,8%). Auch hier ist der Anteil mit 12,0% bei den Männern mehr als doppelt so groß wie bei den Frauen (5,7%). Keine merkliche Veränderung ist beim Anteil der Knieverletzungen bei den Skifahrerinnen zu beobachten, der sich mit 43,3% auf weiterhin sehr hohem Niveau befindet. Gegenüber der Vorsaison ist nur ein leichter Rückgang zu verzeichnen. Knieverletzungen sind nicht nur im Mittel relativ schwere Verletzungen, die häufig operiert werden müssen, sondern gerade Kreuzbandrisse Unfälle und Verletzungen im alpinen Skisport - Seite 6

haben oft langfristige Folgen wie z.b. Arthrosen, die auch dazu führen können, dass das Sporttreiben in der Folge deutlich eingeschränkt oder sogar ganz eingestellt werden muss. Studien und praktische Erfahrungen zeigen zwar, dass Präventionsmaßnahmen wirken und die Zahl der Knieverletzungen effektiv senken können, in der Praxis des Sports kommt der Prävention immer noch eine zu geringe Rolle zu. Dies wird auch in diesem Jahr wieder durch den gerade bei den Skifahrerinnen sehr hohen Anteil der Knieverletzungen belegt. Da bei den Männern nur noch knapp jede fünfte Verletzung das Kniegelenk betrifft, sinkt der Anteil der Knieverletzungen insgesamt auf 27,1% aller Verletzungen im alpinen Skisport. Unfälle und Verletzungen im alpinen Skisport - Seite 7

3.2 Entwicklung der Verletzungslokalisation Auch in der aktuellen Berichtssaison zeigen sich wieder starke Schwankungen im Vergleich zur Vorsaison. Durch die Untersuchung des Mitglieder-Kollektivs über nunmehr 37 Saisons kann die Statistik der ASU Ski trotz dieser saisonalen Schwankungen langfristige Trends aufzeigen. In der Saison 2015/16 ergibt sich bei den Knieverletzungen mit 2,55 je 1.000 Skifahrer/innen einer der niedrigsten Werte seit Erfassung. Es ist jedoch davon auszugehen, dass dieses niedrige Niveau nicht Bestand haben wird, sondern im nächsten Winter wieder ansteigt. Auch hier sei noch einmal betont: Von Entwarnung kann keine Rede sein. Nur die nachhaltige Durchführung sowohl entsprechender Übungen in Kombination mit weiteren Anstrengungen im Bereich des Materials und der Pistensicherheit können zu einer langfristigen Absenkung des Knieverletzungsrisikos führen. Auch das Risiko für Schulterverletzungen sinkt im Vergleich zur Vorsaison. Das Verletzungsrisiko in den Bereichen Unterarm/Hand, Kopf/Hals oder Füße/Unterschenkel steigt nach einem recht konstanten Verlauf in den letzten Jahren deutlich an. Es bleibt abzuwarten, ob dies ein Trend ist oder die Werte sich wieder auf das seit mehreren Saisons niedrigem Niveau zurückbewegen. Bei den Kopfverletzungen erhöht sich der schon in der letzten Saison leicht gestiegene Wert trotz einer Helmtragequote von 93% bei den verletzten Skisportler/innen nochmals und erreicht nun 1,32 Verletzungen pro 1.000 Skifahrer/innen. Hierzu sei angemerkt, dass Helmtragen nicht unbedingt die absolute Zahl, jedoch vielfach die Schwere der Verletzungen reduzieren kann. Das Verletzungsrisiko im Bereich Rumpf/Hüfte/Oberschenkel sinkt hingegen auf 1,49 je 1.000 Skifahrer/innen. Unfälle und Verletzungen im alpinen Skisport - Seite 8

Verletzungen im alpinen Skisport 2015/16 - Verletzte Körperregionen/1.000 Skifahrer 7,0 6,0 In Kooperation mit: Unterschenkel/Sprunggelenk/Fuß Knie Schulter/Oberarm Rumpf/Hüfte/Oberschenkel Kopf/Hals Unterarm/Hand 5,0 4,0 3,0 2,0 1,0 0,0 1979/80 1980/81 1981/82 1982/83 1983/84 1984/85 1985/86 1986/87 1987/88 1988/89 1989/90 1990/91 1991/92 1992/93 1993/94 1994/95 1995/96 1996/97 1997/98 Saison 1998/99 1999/00 2000/01 2001/02 2002/03 2003/04 2004/05 2005/06 2006/07 2007/08 2008/09 2009/10 2010/11 2011/12 2012/13 2013/14 2014/15 2015/16 Unfälle und Verletzungen im alpinen Skisport - Seite 9

4. Kollisionsunfälle Der Rückgang des Risikos für Kollisionsunfälle setzt sich auch in der aktuellen Berichtssaison fort. Mit 1,13 pro 1.000 Skifahrer/innen wird der Wert der Saison 2011/12 wieder erreicht. Zu beachten ist bei dieser Analyse, dass auch leichtere Kollisionen und Behinderungen einbezogen werden, wenn die Skifahrer/innen angeben, dass diese den Unfall (mit)verursacht haben. Nach wie vor ist der Anteil der Kollisionen als Unfallursache mit über 15% hoch. Auch hier gilt, dass dies nur durch das Engagement aller Beteiligten und insbesondere durch rücksichtsvolle und umsichtige Fahrweise aller Pistennutzer/innen geändert werden kann. Keineswegs sollten sich die Sportler/innen auf die sicher positiven Wirkungen risikominimierender Pistenplanungen und optimierter Pistenpräparierung verlassen. Verletzte im alpinen Skisport Kollisionsunfälle je 1.000 Skifahrer In Kooperation mit: 2 1,5 1 0,5 0 1979/80 1980/81 1981/82 1982/83 1983/84 1984/85 1985/86 1986/87 1987/88 1988/89 1989/90 1990/91 1991/92 1992/93 1993/94 1994/95 1995/96 1996/97 1997/98 1998/99 1999/00 2000/01 2001/02 2002/03 2003/04 2004/05 2005/06 2006/07 2007/08 2008/09 2009/10 2010/11 2011/12 2012/13 2013/14 2014/15 2015/16 Saison Unfälle und Verletzungen im alpinen Skisport - Seite 10