AndersOrte Ulrich Brand, St. Virgil Salzburg,

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Transkript:

AndersOrte Ulrich Brand, St. Virgil Salzburg, 1.10.2015 wir benötigen angesichts der Krisen Kooperation AndersOrte sind Orte, die Alternativen zum Status quo aufzeigen; sie sind Experimentierfelder mit Modellcharakter, aus denen gesellschaftliche Impulse hervorgehen. Bestandsaufnahme: aktuelle Konstellation in Europa Was bedeutet: Kooperation? Vorschlag: Kooperation für Alternativen Gelebte / zu schaffende Alternativen & umfassender Bezugsrahmen / Erzählung Beispiel: Postwachstum / Gutes Leben für alle

Bestandsaufnahme: Konstellation spitzt sich derzeit zu Multiple Krise in Europa Vermögensbesitzer und Eliten versuchen mit aller Macht, ihre Positionen zu sichern autoritärer Neoliberalismus Kontinuität gesellschaftlichen Orientierungen Individualisierung, der Markt macht s, Geiz ist geil etc.; Individualisierung / Selbst-Optimierung Krisenpolitik stark auf dem Rücken der Natur. Schrottprämie, imperiale Lebensweise Stärkung der (extremen) Rechten; Politik des Ressentiments

gleichzeitig aber in Anschluss an Prof. Bauer: Menschen wollen keine Ausgrenzung, sondern soziale Akzeptanz, Fairness, Gerechtigkeit Studie Gleichheit ist Glück von Wilkinson und Picket mehr Gleichheit schafft bessere soziale Beziehungen umgekehrt gesundheitliche und soziale Probleme signifikant starker in Ländern mit großen Einkommensdifferenzen Wirtschaftswachstum war für lange Zeit Motor des Fortschritts, doch in den reichen Ländern ist dieser Antrieb inzwischen weitgehend erschöpft. Das ökonomische Wachstum ist nicht mehr wie einst von Maßnahmen für das Wohlergehen und Wohlbefinden der Burger begleitet. Schlimmer noch: Langfristig haben Ängste, Depressionen und andere soziale Probleme mit wachsendem Wohlstand zugenommen. (2009: 20) und wichtige Erfahrung diesen Sommer in Flüchtlingspolitik

Annahme AndersOrte Neue Konstellation erfordert neue Ansätze Kooperation mehr als nur unmittelbare Zusammenarbeit Voraussetzungen Psychologische (Prof. Bauer), Sozialisation, Lernprozesse, empowerment, finanzielle Möglichkeiten, Anerkennung, Markterfolg Kooperationsformen / -prozesse Unmittelbar, organisiert, formal als Organisation Ziele (inkl. Wege) Ökologische Landwirtschaft, Fair Trade etc. daher

Kooperation durch wen und für was? IS, US-Militär im Irakkrieg Bergbauunternehmen in Kolumbien und dortige Regierung TTIP oder Firmen für Nachhaltigkeit, Hilfe für Flüchtlinge, alltägliche sinnvolle Kooperation und Wettbewerbs-Kooperations-Paradox Unternehmen nach innen / nach außen Sozialpartnerschaft am Standort Österreich

Vorschlag zur Präzisierung: Kooperation für Alternativen es gibt ganz viel Thema des Seminars sollte ausgeweitet werden in vielen Bereichen und mit vielen Akteuren: Lernen, Streiten, Rahmenbedingungen durchaus Konflikte mit anderen in Organisationen wie Stadt Salzburg, WKO, AK um Nachhaltigkeit und Alternativen ringen Inhalte, Kooperationsformen, Ziele oft implizit, ggf. explizit machen Drei Aspekte m.e. wichtig (Wieder-)Herstellung solidarischer Zusammenhänge im Alltag, Erfahrungsräume (empowerment) Vertrauen bzw. positive Erfahrungen Erfahrung aus Forschung, Engagement: Räume der Reflexion

3. Teil Positive Erfahrung in vielen Bewegungen, NGOs, Unternehmen, Teilen staatlicher Einrichtungen, Gewerkschaften, Kammern wir wollen etwas anders machen! im eigenen Saft, fixiert auf single issues, Gefahr der Frustration Oft fehlt Horizont, der übergreifende Zusammenhang Nicht um die kleinen alternativen Initiativen schwach zu machen gegen das große Ganze ; sondern eben Zusammenhang These: meines Erachtens entsteht der gerade, sollte gestärkt werden

eine andere Story, Horizont von Veränderung Gutes Leben für alle Eine andere Welt ist möglich sozial-ökologische Transformation Solidarität, solidarische Ökonomie, solidarische Moderne Commons und Commoning den öffentlichen Angelegenheiten verantwortlicher Staat Gutes Leben für alle! Lateinamerika Was steht dahinter?

Den Kuchen der Güter und Dienstleistungen qualitativ anders backen eine attraktive Produktions- und Lebensweise bedeutet nachhaltige Ernährung, Mobilität, Wohnen und Kleidung Reduktion in bestimmten Branchen! Automobilität, Fleischproduktion, industrialisierte Landwirtschaft nicht auf dem Rücken der Beschäftigten, sie mitnehmen, erklären viele Tätigkeiten, nicht nur Erwerbsarbeit wichtig für Wohlstand gute soziale Beziehungen und Zeitwohlstand Kompetenzen, um anderen Wohlstand zu schaffen (Repair- Cafés, aber auch (Aus-)Bildungssysteme Wohlstand und Gutes Leben für alle durch politische und individuelle Verantwortlichkeit Grundlage für Kooperation

Beispiel für Neues: Jenseits des Wachstums (zwangs) Seit einigen Jahren: Vorschlag Post-Wachstum, Degrowth In Österreich eher Debatte Gutes Leben für alle Politisches Projekt, um kapitalistisch-neoliberale Wachstumszwänge zurückzudrängen Change by design statt change by desaster Wissenschaftliche Debatte / soziale Bewegung, v.a. Frankreich und Spanien; teilweise in Occupy-Bewegung Leipzig Sept. 2014: Internationale Degrowth-Konferenz 3.000 Teilnehmende, v.a. junge Menschen

Kritik, neues Denken, neue Ansätze Kritik der Verhältnisse, an Wachstums-, Wettbewerbsorientierung; message : Wachstum wird selbst zum Destabilisator Kritik an Entdemokratisierung Kritik imperialen Lebensweise, zerstörerische Naturverhältnisse Räume schaffen, Erfahrungsaustausch, bottom up-projekte Spannend neben Diskussionen und Forderungen. viele Menschen wollen ganz praktisch Alternativen schaffen und leben Commons-Bewegung, solidarische Ökonomie, Genossenschaften Bewegung für Ernährungs-Souveränität, Recht auf Stadt, etc. Atmosphäre von Vertrauen, Bereitschaft zuzuhören, Neues zu denken und anzugehen

Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit!