Die Media-Analysen 1972 bis 2005 und ihre Analysemöglichkeiten Jörg Hagenah Medienwissenschaftliches Lehr- und Forschungszentrum (MLFZ) www.mlfz.uni-koeln.de Heiner Meulemann Forschungsinstitut für Soziologie/ Medienwissenschaftliches Lehr- und Forschungszentrum (MLFZ) Folie: 1
Gliederung 1. Beschreibung der Leser-/ Media-Analysen 2. Untersuchung der Einführung des dualen Rundfunksystems 3. Untersuchung des Fernsehens in der Freizeit 4. Weiteres Analysepotenzial Folie: 2
1 Beschreibung der LA/ MA Das MLFZ bereitet die Daten der Media-Analyse (MA) und der Leser-Analyse (LA) für wissenschaftliche Sekundäranalysen auf. Aufgaben des MLFZ: 1. Technische Datenaufbereitung der als Werbewährung geltenden Dateien: SPSS-Konvertierung/ Dokumentation/ Labelarbeiten 2. Inhaltliche Erschließung des Bestands (Stichproben: zum Teil mehr als 50.000 Interviews): Zeitreihenbildung. 3. Kostenlose Weitergabe der Daten für wissenschaftliche Sekundäranalysen (Forschung und Lehre) Folie: 3
1 Beschreibung der LA/ MA Dokumentation der Erhebungen Jahre Studie Erhebungsdichte Erhebungsform Erhobene Medienarten 1954-1958 zweijährlich 1960-1971 LA Presse 1972-1986 MA persönlich jährlich Presse + Radio/ TV 1987-1996 MA PM Presse MA EM Radio/ TV 1997-1999 MA PM halbjährlich Presse MA Radio jährlich Radio Seit 2000 MA PM persönlich halbjährlich MA Radio telefonisch halbjährlich PM= Pressemedien (Zeitungen, Zeitschriften); EM= Elektronische Medien (Radio,TV) Folie: 4
1. Beschreibung der LA/ MA Inhalte der MA/ LA Soziodemographische und ökonomische Merkmale Variablen zu Einstellungen und Verhaltensweisen Technische Angaben zum Interview Unspezifische Mediennutzungsdaten (Radio, Fernsehen, Zeitungen, Zeitschriften, Kino, Online) Spezifische Mediennutzungsdaten (Radio, Fernsehen (bis 1996), Zeitungen, Zeitschriften) Generalfilter Zeitfilter (Print: Großer und kleiner Zeitfilter) Frequenz (Nutzungshäufigkeit) Tagesablauf (Radio und Fernsehen: detailliert ab 1987: Leittätigkeiten/ Radiosender/ Fernsehsender bis 1996) Folie: 5
2 Übergang in den Dualen Rundfunk 1 Beschreibung: Wann Übergang, wo Gleichgewicht der Anbieter 2 Übergang durch Kohortenszukzession: Alte Kohorten bleiben junge starten beim privaten Fernsehen Folie: 6
2 Einführung des dualen Rundfunksystems Sehzeit gesamt, öffentlich-rechtlicher und privater Sender (18-23 Uhr)/ Fernsehanteil an der Freizeit von 1987-1996 120 60 alle Fernsehsender Sehdauer in Minuten 100 80 60 40 20 öffentlich-rechtlich Fernsehanteil an der Freizeit (rechte y-achse) 50 40 30 20 10 Fernsehanteil an der Freizeit in Prozent privat 0 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 0 Folie: 7
2 Einführung des dualen Rundfunksystems Sehdauer öffentlich-rechtlicher Sender (in der Freizeit, 18-23 Uhr) in Minuten nach Kohorten, 1987 bis 1996 160 150 Sehdauer in Minuten 140 130 120 110 100 90 80 70 K1906 K1911 K1916 K1921 K1926 K1931 K1936 K1941 K1946 K1951 K1956 K1961 K1966 K1971 K1976 K1981 60 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 Folie: 8
2 Einführung des dualen Rundfunksystems Sehdauer privater Sender (in der Freizeit,18-23 Uhr) in Minuten nach Kohorten, 1987 bis 1996 130 Sehdauer in Minuten 120 110 100 90 80 70 60 K1906 K1911 K1916 K1921 K1926 K1931 K1936 K1941 K1946 K1951 K1956 K1961 K1966 K1971 K1976 K1981 50 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 Folie: 9
3 Freizeit und Fernsehen - Zeitbudget Opportunität: Freizeitumfang, gestiegen, absolute Fernsehzeit Präferenz: Anteil der Fernsehzeit an Freizeit Mit wachsenden Opportunitäten sollten sich Präferenzen nicht ändern es sein den verändertes Angebot dualer Rundfunk Folie: 10
3 Fernsehen in der Freizeit Zeitbudget 5-23 Uhr viertelstündlich: Kategorien 1987-2005 Kategorie Ort Tätigkeit '87 '88 '89 '90 '91 '92 '93 '94 '95 '96 '97 '98 '99 '00 '01 '02 '03 '04 '05 Schlafen zu Hause Schlafen zu Hause Körperpflege/Anziehen Reproduktion Arbeit Freizeit außer Haus Essen/Mahlzeiten zu Hause Unterwegs im Auto Unterwegs mit Bus/Bahn Einkaufen zu Hause Haus-/ Berufsarbeit Berufsarbeit im Haus Beinhaltet bis 1996 auch Hausarbeit Hausarbeit außer Berufsarbeit außer Haus Haus Schule/Studium zu Hause freie Zeit/Sonstiges zu Hause außer Essen/Mahlzeiten außer Haus Haus Besuch von Kneipen, Gaststätten,... Besuch bei Freunden, Bekannten,... andere Tätigkeit/freie Zeit außer Haus Beinhaltet bis 1996 auch Besuch bei Freunden Folie: 11
3 Fernsehen in der Freizeit Zeitbudget, Fernsehzeit und Anteil der Fernsehzeit an der Freizeit in der gesamten Bevölkerung, 1987-2005 500 50 450 400 Freizeit Anteil der Fernsehzeit an der Freizeit (rechte y-achse) 45 40 350 35 Minuten 300 Arbeit 30 Prozent 250 Schlafen 25 200 Reproduktion 20 150 100 Fernsehen in der Freizeit 15 10 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 Folie: 12
4 Weiteres Analysepotenzial Ausblick 1. Untersuchung der Radionutzung nach der Einführung des dualen Systems 2. Intermediale Nutzungsentwicklungen: Komplementarität oder Substitution? 3. Kombination Inhaltsanalyse mit Nutzerdaten 4. Sozialstrukturanalysen (mit LA ab 1954): z.b. Bildungsrenditen Kosten des Pendelns im Zeitbudget Freizeitpräferenzen und -aktivitäten Parteipräferenzen als Kohorten-, Perioden- oder Alterseffekte? Folie: 13