KONJUNKTURBERICHT. zum Herbst Regionen Rostock-Bad Doberan-Güstrow Stralsund-Nordvorpommern-Rügen

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Transkript:

KONJUNKTURBERICHT zum Herbst 2004 Regionen Rostock-Bad Doberan-Güstrow Stralsund-Nordvorpommern-Rügen www.rostock.ihk24.de Mecklenburg-Vorpommern IHK-Region: Hansestädte Rostock und Stralsund sowie Landkreise Bad Doberan, Güstrow, Nordvorpommern, Rügen

K O N J U N K T U R BERICHT HERBST 2004 Inhalt Seite Vorbemerkung Die Wirtschaft in den Regionen auf einen Blick 1 1. Gesamtbewertung 3 2. Wirtschaftslage und Erwartungen der Regionen 5 2.1. Rostock-Bad Doberan-Güstrow: Bessere Erwartungen überwiegen! 2.2. Stralsund-Nordvorpommern-Rügen: Unternehmen verzeichnen kaum Impulse 6 9 3. Methodische Hinweise 11 4. Statistischer Teil 1*

K O N J U N K T U R BERICHT HERBST 2004 Vorbemerkung Mit dem Konjunkturbericht zum Herbst 2004 hat die IHK Rostock eine Situationsbeschreibung und Analyse zur aktuellen Konjunkturlage der Unternehmen und zu ihren Perspektiven für die kommenden 12 Monate im IHK-Bezirk insgesamt gegeben. Ergänzend hierzu sind in der nachfolgenden Auswertung diese Einschätzungen erstmalig nach Regionen getrennt ausgewertet worden. Hierfür wurden die Antworten der Unternehmer ihrer Herkunft entsprechend den Hansestädten Rostock (HRO) und Stralsund (HST) sowie den Landkreisen Bad Doberan (DBR), Güstrow (GÜ), Nordvorpommern (NVP) und Rügen (RÜG) zugeordnet. Die aktuellem Einschätzungen der Unternehmen beziehen sich auf den August 2004, die Erwartungen auf die kommenden 12 Monate. Um die Repräsentativität der Ergebnisse zu gewährleisten wird nachfolgend zunächst zwischen der Region Rostock-Bad Doberan- Güstrow (HRO, DBR, GÜ), und der Region Stralsund- Nordvorpommern-Rügen (HST, NVP, RÜG) unterschieden. Soweit aus den Umfrageergebnissen jedoch repräsentative Trendaussagen zu einzelnen Gebietskörperschaften möglich sind, werden diese gesondert ausgewiesen. Aus diesem Grund ist es möglich, einzelne besonders aussagefähige Ergebnisse sowohl für Rostock und Bad Doberan als auch für Güstrow und Nordvorpommern zu nennen. Die Anforderungen an die statistische Repräsentativität von Teilergebnissen erlauben es jedoch nicht, quantifizierbare Aussagen zu Wirtschaftszweigen (z.b. Einzelhandel, Bau) in den einzelnen Gebietskörperschaften zu treffen. Hierfür sind die entsprechenden Auswertungen des Konjunkturberichtes zum Herbst 2004 aussagekräftig. Die nachfolgenden Ausführungen sind deshalb eine Ergänzung zum Konjunkturbericht Herbst 2004 der IHK Rostock. Für Rückfragen steht die IHK Rostock gerne zur Verfügung.

K O N J U N K T U R BERICHT HERBST 2004 100% 80% Geschäftslage im Vergleich (in %) 21,1 20,8 21,4 100% 80% Geschäftserwartungen im Vergleich (in %) 20,8 26,2 5,7 60% 40% 49,3 50,2 45,7 60% 40% 51,6 49 55,7 20% 29,6 29 32,9 20% 27,6 24,3 38,6 0% IHK-Bezirk HRO, DBR, GÜ HST, NVP, RÜG 0% IHK-Bezirk HRO, DBR, GÜ HST, NVP, RÜG schlecht befriedigend gut schlechter gleichbleibend besser Exporterwartungen im Vergleich (in %) Konjunkturbericht zum Herbst 2004 Die Wirtschaft in den Regionen auf einen Blick 100% 80% 60% 40% 20% 0% 11,5 11,5 12,1 19,4 20,5 15,2 5,2 6,5 1,5 63,9 61,5 71,2 IHK-Bezirk HRO, DBR, GÜ HST, NVP, RÜG keine geringer gleichbleibend höher Investitionspläne im Vergleich (in %) Beschäftigungspläne im Vergleich (in %) 100% 12,6 13,7 10,1 100% 7,5 9,6 1,5 80% 60% 26,1 26,3 22,7 22 21,7 26,1 80% 60% 61,8 61,6 62,1 40% 40% 20% 38,6 38 42 20% 30,7 28,8 36,4 0% IHK-Bezirk HRO, DBR, GÜ HST, NVP, RÜG 0% IHK-Bezirk HRO, DBR, GÜ HST, NVP, RÜG keine geringer gleichbleibend höher geringer gleichbleibend höher 1

Die wesentlichen Ergebnisse auf einen Blick Rostock - Bad Doberan Güstrow K O N J U N K T U R BERICHT HERBST 2004 Die Unternehmen in Rostock, Bad Doberan und Güstrow haben in den zurückliegenden Monaten am meisten von der konjunkturellen Aufwärtsbewegung profitieren können. Entscheidend dazu beigetragen hat die in der Hansestadt Rostock angesiedelte Industrie mit ihren außenwirtschaftlichen Beziehungen, ferner die mit der Industrie besonders eng verbundenen Dienstleister. Auch blicken die Rostocker Unternehmer überwiegend optimistisch in die Zukunft. Insgesamt plant jedes zehnte der antwortenden Unternehmen in dieser Region, seine Beschäftigtenzahl zu erhöhen. Nicht so erfreulich wie in Rostock stellt sich allerdings die Geschäftslage in Bad Doberan und Güstrow dar dies auch vor dem Hintergrund, dass deutlich weniger Unternehmen Außenwirtschaftsbeziehungen unterhalten als in Rostock. Allerdings beurteilt hier der weitaus größte Teil der antwortenden Unternehmen seine aktuelle Geschäftslage als befriedigend. Für die kommenden 12 Monate ist eine leichte Stimmungsverbesserung erkennbar. Die Lageeinschätzungen der Unternehmer in Güstrow ähneln denen in Bad Doberan. Der überwiegende Teil der Unternehmen bezeichnet seine aktuelle Geschäftslage im Herbst 2004 als zufriedenstellend, für die kommenden 12 Monate nimmt die Anzahl der Unternehmer zu, die sich eine Besserung erhoffen. Trotzdem: ähnlich wie in Bad Doberan plant jedes dritte Unternehmen, seine Beschäftigtenzahl zu verringern. Stralsund Nordvorpommern Rügen Die Ergebnisse zeigen, dass die aktuelle Lage der Unternehmen in Stralsund, Nordvorpommern und Rügen alles andere als rosig ist. Dem Jahr 2005 stehen sie äußerst skeptisch gegenüber. Das Auslandsgeschäft fällt als Impulsgeber für die Wirtschaft weitgehend aus, ebenso wie das Investitionsgeschehen. 62,1% der Unternehmen planen, ihre Beschäftigtenzahlen beizubehalten, 36,4% der Unternehmen wollen ihr Personal reduzieren. Die antwortenden Unternehmer aus Nordvorpommern sprechen zur Zeit jedoch von einer eher zufriedenstellenden Geschäftslage. Gute und schlechte Lagebewertungen halten sich die Waage. Zwei Drittel der antwortenden Unternehmen planen deshalb, ihre Beschäftigtenzahlen beizubehalten. Den kommenden 12 Monaten steht man in Stralsund, Nordvorpommern und Rügen allerdings äußerst abwartend gegenüber: 71,2% der Unternehmer beabsichtigen, keine Exporte zu tätigen, ein Drittel der Unternehmen plant, keine Investitionen zu tätigen. 2

K O N J U N K T U R BERICHT HERBST 2004 1. Gesamtbewertung: Wirtschaft in Rostock, Bad Doberan und Güstrow profitiert besonders von Konjunkturstabilisierung Mit dem Konjunkturbericht zum Herbst 2004 hat die IHK Rostock eine Situationsbeschreibung zur aktuellen Konjunkturlage und zu den Perspektiven für die kommenden 12 Monate für den IHK- Bezirk insgesamt gegeben. Ergänzend hierzu sind in der nachfolgenden Auswertung diese Einschätzungen erstmalig nach Regionen getrennt ausgewertet worden. Hierfür wurde zwischen der Region Rostock (HRO), Bad Doberan (DBR) und Güstrow (GÜ), und der Region Stralsund (HST), Nordvorpommern (NVP) und Rügen (RÜG) unterschieden. Die Auswertung für die aktuelle Geschäftslage macht deutlich: Die Region Rostock-Bad Doberan-Güstrow schätzt ihre aktuelle Geschäftslage im Sommer 2004 besser ein als die Region Stralsund/Nordvorpommern/Rügen. So weist die Region um Rostock einen Saldo von gut/schlechter -Antworten von 8,2 Prozentpunkten auf, die Region um Stralsund einen Saldo von 11,4 Prozentpunkten. Dieses Verhältnis gilt auch für die Geschäftserwartungen. So ist die Wirtschaft in und um Rostock vergleichsweise positiv gestimmt. Der entsprechende Konjunkturklimaindex, den die IHK Rostock auf Basis der Unternehmensantworten zum Herbst 2004 erstellt hat, erreicht zum Herbst 2004 in der Region Rostock-Bad Doberan Güstrow 121,6 Punkte. Zum Vergleich: Im Frühsommer erzielte er für den gesamten IHK-Bezirk noch 119,8 Punkte, nach 117,4 Punkten zum Frühjahr. Damit hat die Wirtschaft in der Region Rostock in besonderem Maße von der Aufwärtsbewegung zum Frühsommer profitieren können. Von dieser vergleichsweisen- positiven Grundstimmung ist in der Region Stralsund-Nordvorpommern-Rügen wenig zu spüren. Der Konjunkturklimaindex erreicht hier 102,9 Punkte und bewegt sich damit deutlich unter den entsprechenden Vergleichswerten des IHK-Bezirks bzw. der Region Rostock-Bad Doberan-Güstrow. Dieses Verhältnis spiegelt sich auch in der extrem unterschiedlichen Einschätzung der Geschäftslage für die kommenden 12 Monate wieder: Im Bereich Stralsund-Nordvorpommern-Rügen schätzt jedes dritte Unternehmen (38,6%) seine Geschäftslage in diesem Zeitraum als schlecht ein, in der Region Rostock-Bad Doberan-Güstrow ist es nur jedes vierte (24,3%). Hinzu kommt, daß hier ebenso jedes vierte Unternehmen (26,2%) eine bessere Geschäftslage erwartet. Zum Vergleich: in der Region Stralsund-Nordvorpommern-Rügen ist es jedes zwanzigste (5,7%). Die Ursachen für diese unterschiedlichen Einschätzungen sind hauptsächlich auf vier Gründe zurückzuführen: Erstens: die Branchenstruktur der antwortenden Betriebe. So weisen die Antworten für Rostock, Bad Doberan und Güstrow einen vergleichsweise höheren Anteil an Industrie- und Dienstleistungsunternehmen aus, die Antworten für Stralsund, Nordvorpommern und Rügen hingegen besonders Einzelhandelbetriebe und Baugewerbe. Da zur zurückliegenden konjunkturellen Aufwärtsentwicklung maßgeblich die Erholung des Dienstleistungssektors sowie verbesserte Auslandsumsatzentwicklungen und leicht angezogene Auftragseingänge aus Rostock, Bad Doberan, Güstrow: bessere Geschäftslage erwartet Stralsund, NVP und Rügen: kaum Impulse Es gibt vier Gründe für die unterschiedlichen Einschätzungen: 1. Struktur der Wirtschaftszweige in den Regionen 3

K O N J U N K T U R BERICHT HERBST 2004 dem In- und Ausland in der Industrie beigetragen haben, konnte man in der Region Rostock, Bad Doberan und Güstrow höhere Umsätze realisieren. Die weiterhin lahmende Binnenkonjunktur trifft vor allem Einzelhandel und das Baugewerbe, aus diesem Grund wundert es nicht, daß vor allem die Region Stralsund, Nordvorpommern und Rügen aufgrund der Antworten stärker von dieser Entwicklung betroffen ist. Da die Antworten hier zudem einen höheren Anteil an Verkehrsunternehmen ausweisen, haben vor allem die gestiegenen Ölund Benzinpreise die Geschäftsaussichten für diesen Geschäftszweig in den kommenden 12 Monaten wieder leicht eingetrübt. Zweitens bewirken die bestehenden makroökonomische Umstände wie hohe Arbeitslosigkeit, Wanderungsverluste und niedrige verfügbare Einkommen, daß die Unternehmen besonders in Stralsund- Nordvorpommern-Rügen bei der Entwicklung des privaten Verbrauchs weiterhin keine entscheidenden Impulse verzeichnen. Aus Furcht vor drohender Arbeitslosigkeit sparen die Verbraucher insgesamt lieber, als zu konsumieren. Darauf deuten neben der schlechteren Gewinnlage der Unternehmen gegenüber dem Vorjahr auch die unverändert schwachen Umsatzerwartungen der Unternehmen insgesamt hin sowie ferner die äußerst restriktiv eingestellten Beschäftigungsabsichten. Drittens spielen außenwirtschaftliche Verflechtungen der Wirtschaft in Stralsund, Nordvorpommern und Rügen offensichtlich eine weniger wichtige Rolle verglichen mit Rostock, Bad Doberan und Güstrow. So geben 71,2% der Unternehmen aus der Stralsunder Bereich an, keine Außenwirtschaftsbeziehungen zu unterhalten. Zum Vergleich: Im Rostocker Bereich sind es mit 61,5% 10 Prozentpunkte weniger. Hier realisierten vor allem Schiffbauindustrie, Stahl-, Metall- und Maschinenbauer sowie Nahrungs- und Genussmittelproduzenten aufgrund stärkerer außenwirtschaftlicher Verflechtungen höhere Umsätze. Viertens beklagen 25,7% der Unternehmen in Stralsund, Nordvorpommern und Rügen Infrastrukturmängel am Standort, die sie bei der Umsetzung ihrer Unternehmensplanungen behindern. In Rostock, Bad Doberan und Güstrow sind dies insgesamt nur 15,9%. Für die Unternehmen in Stralsund-Nordvorpommern-Rügen besteht somit auch wenig Grund, Investitionen vorzunehmen. Mehr als zwei Drittel beabsichtigen, keine bzw. geringere Investitionen tätigen zu wollen, nur jedes zehnte Unternehmen plant, höhere Investitionen vorzunehmen. Damit unterscheidet sich das Bild in dieser Region allerdings nur geringfügig von Rostock-Bad Doberan-Güstrow. Kostenund Wettbewerbsdruck führen dazu, daß in beiden Regionen Ersatzund Rationalisierungsinvestitionen vorherrschen. Insgesamt gesehen ergeben sich damit in beiden Regionen keine wesentlichen Impulse für einen Beschäftigungszuwachs. Besorgniserregend fallen allerdings die Beschäftigungsplanungen im nordöstlichen Teil des IHK-Bezirks aus. Ein Beschäftigungsaufbau findet hier nicht statt. Insgesamt gesehen will immer noch jedes dritte Unternehmen in den kommenden Monaten seine Beschäftigtenzahlen verringern. Neben der Konsumflaute sind es die Lohn- und Gehaltskosten, daneben aber auch konjunkturelle Sondereffekte wie z.b. in der Baubranche das langsame Auslaufen der Vorziehmaßnahmen wegen des geplanten Wegfalls der Eigenheimzulage zum Ende dieses Jahres, die diese Entwicklung anhalten lassen. 2. Arbeitslosigkeit, Wanderungsverluste und Einkommensentwicklung 3. Außenwirtschaft 4. Infrastrukturmängel am Standort Investitionstätigkeit überall verhalten keine wesentlichen Impulse für Beschäftigungszuwächse 4

K O N J U N K T U R BERICHT HERBST 2004 2. Wirtschaftslage und Erwartungen der Regionen In der Region Rostock-Bad Doberan-Güstrow ist im August 2004 die wirtschaftliche Stimmung besser als in der Region Stralsund- Nordvorpommern-Rügen. Allerdings gibt es auch innerhalb dieser zwei Regionen deutliche Unterschiede. Deutlich wird: Die Stimmung ist in der Wirtschaft in Rostock, Bad Doberan und Güstrow am besten. Der entsprechende Teilindikator des Konjunkturklimaindex, welcher die Stimmung in der Wirtschaft unter Berücksichtigung der Unternehmenseinschätzungen zur aktuellen Geschäftslage und zu den Geschäftserwartungen wiedergibt, erreicht den Wert von 121,6 Punkten und liegt damit deutlich über dem Durchschnitt des IHK-Bezirkes Rostock von 117,4 Punkten. Die positiven Einschätzungen der Rostocker Unternehmen beruhen nicht nur auf ihren überwiegend guten Geschäftslageeinschätzungen, sondern auch auf ihrer deutlich positiven Einschätzung der zukünftigen Geschäftslage (vgl. S. 6). In Bad Doberan und Güstrow überwiegen zwar pessimistische Einschätzungen zur aktuelle Geschäftslage, allerdings nimmt der Anteil der besseren Einschätzungen für die Konjunktur in den kommenden 12 Monaten in beiden Landkreisen leicht zu. In Nordvorpommern, aber besonders in Stralsund und Rügen stehen die antwortenden Unternehmer dem Jahr 2005 äußerst abwartend gegenüber, hier zeichnen sich Eintrübungen durch Zunahmen der pessimistischen Geschäftslageerwartungen ab. Erwartungen bestimmen den Konjunkturklimaindex Besonders in HRO sind diese nach oben gerichtet In HST, NVP und RÜG sind die Erwartungen deutlich nach unten gerichtet. Punkte (max. 200) 150 Konjunkturklimaindex im Vergleich der Regionen 140 130 120 110 117,4 121,6 100 102,9 90 80 70 IHK-Bezirk Gesamt HRO, DBR, GÜ HST, NVP, RÜG 5

2.1. Rostock Bad Doberan - Güstrow: Bessere Erwartungen überwiegen! K O N J U N K T U R BERICHT HERBST 2004 Die Region Rostock-Bad Doberan-Güstrow hat von der Aufwärtsbewegung zur Jahresmitte besonders profitieren können. Bemerkenswert: Im Vergleich zu den Ergebniswerten des IHK- Bezirkes insgesamt sind in dieser Region die Unternehmer für die kommenden 12 Monate überwiegend positiv gestimmt. Die Geschäftslageerwartungen weisen per Saldo ein leichtes Plus auf. ROSTOCK - BAD DOBERAN - GÜSTROW Aktuelle Geschäftslage - Erwartungen/Pläne für die kommenden 12 Monate Gesamtergebnis aller befragten Wirtschaftszweige in % 0% 20% 40% 60% 80% 100% Aktuelle Geschäftslage 20,8 50,2 29 Erwartete Geschäftslage 26,2 49 24,8 Export- /Auslandsgeschäft 11,5 20,5 6,5 61,5 Investitionsausgaben 13,7 26,3 22 38 Beschäftigungspläne 9,6 61,6 28,8 gut/besser/höher schlecht/schlechter/geringer befriedigend/gleichbleibend keine/nicht geplant Bei genauerer Betrachtung lässt sich feststellen, dass in diesem Teil des IHK-Bezirkes die Geschäftslageerwartungen für die kommenden 12 Monate weit auseinander gehen. Die in der Hansestadt Rostock beheimateten Unternehmen blicken den kommenden Monaten entschieden optimistischer entgegen als die Unternehmen in Bad Doberan und Güstrow. Fast jedes dritte Unternehmen in der Hansestadt Rostock erwartet in den kommenden Monaten eine Verbesserung seiner Geschäftslage, in Güstrow ist es nur jedes fünfte. In Bad Doberan erwarten nur 16,4% der Unternehmen eine Verbesserung der Geschäftslage. Damit überwiegt in Rostock eindeutig der Konjunkturoptimismus unter den Unternehmen. Nur jedes zehnte Unternehmen geht hier davon aus, dass sich die Geschäftslage verschlechtern wird. In Bad Doberan und Güstrow zeigt sich hingegen ein völlig anderes Lagebild: In beiden Landkreisen geht jedes dritte Unternehmen davon aus, dass sich die Geschäftslage verschlechtert. Unterschiede in der Bewertung Rostock: Optimismus überwiegt 6

K O N J U N K T U R BERICHT HERBST 2004 Die größte Gruppe der antwortenden Unternehmen aus Rostock, Bad Doberan und Güstrow stellen Dienstleistungsunternehmen dar. Dieser Wirtschaftszweig hat von der leichten Aufwärtskorrektur, die sich im Frühsommer abzeichnete, besonders profitieren können. Ferner macht sich auch bemerkbar, daß die in dieser Region ansässigen Industrieunternehmen von verbesserten Auslandsumsatzentwicklungen und leicht angezogene Auftragseingänge aus dem In- und Ausland profitieren konnten. Vor allem die in Rostock beheimatete Schiffbauindustrie sowie Stahl- und Metallbauer verzeichneten aufgrund stärkerer außenwirtschaftlicher Verflechtungen höhere Umsätze. Stabilisierend zur Entwicklung der Geschäftslage in der Region haben auch die Umsatz- und Gewinnentwicklungen der Nahrungs- und Genussmittelproduzenten beigetragen. Allerdings konnte diese Branche -wie andere Wirtschaftszweige im IHK-Bezirk auch- nur gering von der außenwirtschaftlichen Belebung profitieren, da die antwortenden Unternehmen überwiegend keine Auslandsbeziehungen unterhalten. Besonders das in Rostock ansässige Verkehrsgewerbe hat deutlich von der Nachfragebelebung aus dem Ausland profitiert. Hierbei sind besonders die Umschlags- und die Seeverkehrsbetriebe in der Hansestadt zu nennen. In Rostock, Bad Doberan und Güstrow hat insgesamt gesehen gut jedes fünfte Unternehmen eine gestiegene Nachfrage aus dem Ausland verzeichnet. Jedoch führen auch hier die Unsicherheiten über steigende Benzin- und Dieselpreise dazu, daß ein ebenso großer Teil den kommenden Monaten sehr skeptisch entgegen schaut. Daneben machen ein sich verschärfender Wettbewerb, u.a. bedingt durch die EU-Osterweiterung, sowie Finanzierungsprobleme den Unternehmen das Leben schwer. Dämpfend hat sich auf die Situation die Entwicklung der Kundennachfrage im Einzelhandel ausgewirkt. Besonders in Güstrow und Bad Doberan leiden Verbrauchermärkte und Fachhändler häufig stärker unter Umsatzrückgängen als entsprechende Betriebe in der Hansestadt Rostock. Nach wie vor schränken die Konsumenten ihre Ausgaben stark ein, da sie aufgrund des anhaltenden Beschäftigungsabbaus, der hohen Arbeitslosigkeit und der Änderungen im Gesundheitssystem wie der Einführung der Praxisgebühr und der Zuzahlungen bei Medikamenten vermehrt mit Ersparnisbildung reagiert haben. In Rostock ist die Nachfrage zum Teil durch auswärtige Touristen gestützt worden, sodass sich Umsatz und Gewinnlage bei den Einzelhändlern vergleichsweise weniger verschlechtert haben. Die verhaltenen Lageeinschätzungen in Bad Doberan und Güstrow sind im wesentlichen auf die Struktur in den Antworten der Wirtschaftszweige zurückzuführen: Zum einen sind unter den Antworten der Unternehmen besonders häufig Bauunternehmen zu finden. Besonders im Landkreis Bad Doberan überwiegen die Antworten von Unternehmen aus dem Straßen- und Tiefbau. Diese Unternehmen sind von den Sparzwängen der öffentlichen Haushalte besonders betroffen, und verzeichnen dementsprechend zurückgegangene Auftragseingänge. Daneben gibt es hier aber auch die Bauträger aus dem Wohnungsbau, die davon profitieren, dass relativ niedrige Hypothekenzinsen sowie Baugenehmigungen zur Sicherung der Eigenheimzulage die Entwicklung beeinflussen. Rostock profitiert von Dienstleistungs- und Industrieunternehmen Nahrungs- und Genussmittelgewerbe hat Entwicklung in Region HRO-DBR-GÜ unterstützt......ebenso wie das Verkehrsgewerbe. Entwicklung im Einzelund im Großhandel hat allerdings dämpfend gewirkt Bad Doberan: Bauunternehmen 7

K O N J U N K T U R BERICHT HERBST 2004 Zum anderen sind unter den Antworten der Unternehmer aus Bad Doberan und Güstrow viele Einzelhandelsunternehmen zu finden. Viele Betriebe sprechen davon, daß die Ausgabefreudigkeit der Kunden z.t. auch aufgrund der Verunsicherung über die Auswirkungen der Zusammenlegung von Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe- deutlich zurückgegangen ist. Der anhaltende Beschäftigungsabbau, die hohe Arbeitslosigkeit und die Änderungen im Gesundheitssystem, vor allem die Einführung der Praxisgebühr und die Zuzahlungen bei Medikamenten, lassen die Ausgabefreudigkeit der Kunden sinken. Da die Renten nicht angehoben wurden und die Rentner die Beiträge zur Pflegeversicherung vollständig übernehmen müssen, ist die Entwicklung zusätzlich gedämpft worden. Diese Umstände werden durch die nach wie vor anhaltende hohe Arbeitslosigkeit und den Bevölkerungsrückgang verschlimmert. Da die Nachfrage durch auswärtige Kunden bei einem Drittel der Einzelhändler als wenig relevant angesehen wird, kommen von dieser Seite nur bedingt zusätzliche Impulse in den Markt. Da unter den Antworten in Bad Doberan und Güstrow im Vergleich zu Rostock deutlich weniger Industriebetriebe und Dienstleister vorzufinden sind, wird das Antwortverhalten dieser beiden Gruppen Lage und Erwartungen deutlich beeinflusst haben. Die verbleibenden Unternehmen betreiben zudem weniger Auslandsgeschäfte. Es muss allerdings auch hervorgehoben werden, daß für die Unternehmen aus Rostock, Bad Doberan und Güstrow infrastrukturelle Mängel am Standort deutlich weniger wiegen als für die Unternehmer aus Stralsund, Nordvorpommern und Rügen. Insgesamt beklagen nur 15,9% solche Umstände bei der Umsetzung ihrer Unternehmensplanungen. Zum Vergleich: In Stralsund, Bad Doberan und Rügen sind es 25,7%. Bei den Beschäftigtenplanungen ist vorerst keine Besserung in Sicht. Bei insgesamt anhaltender unbefriedigender Geschäftslage werden weiterhin bei 28,8% der Unternehmen Arbeitsplätze abgebaut. Hohe Lohn- und Gehaltskosten sowie anhaltender Konkurrenzdruck sorgen dafür, dass die Wettbewerbsposition vorrangig über eine zu steigernde Arbeitsproduktivität gefestigt werden soll. Güstrow und Bad Doberan: Einzelhändler Im Vergleich zu Rostock deutlich weniger Industriebetriebe unter den Antworten Infrastrukturmängel weniger relevant Beschäftigungsabbau 8

2.2. Stralsund Nordvorpommern Rügen Unternehmen verzeichnen kaum Impulse K O N J U N K T U R BERICHT HERBST 2004 Die Unternehmen der Region Stralsund, Nordvorpommern und Rügen hat die Aufwärtsbewegung der vergangenen Monate offensichtlich nicht erreicht. Hier verzeichnete in den vergangenen Monaten jedes zweite Unternehmen eine rückläufige Umsatzentwicklung und eine verschlechterte Gewinnlage. Für die kommenden 12 Monate rechnen die Unternehmen kaum mit zusätzlichem Schwung, der ihre Geschäftslage verbessern könnte. Entscheidend für das Antwortmuster in dieser Region hat sich der hohe Anteil an Groß- und Einzelhandelsunternehmen ausgewirkt, die von der Entwicklung der privaten Konsumausgaben besonders betroffen waren. Die Entwicklung der Einkommen blieb auf Grund der schlechten Arbeitsmarktlage verhalten. Viele private Haushalte standen wegen des Rückgangs der Erwerbseinkommen größeren Anschaffungen weiterhin abwartend gegenüber. STRALSUND - NORDVORPOMMERN - RÜGEN Aktuelle Geschäftslage - Erwartungen/Pläne für die kommenden 12 Monate Gesamtergebnis aller befragten Wirtschaftszweige in % 0% 20% 40% 60% 80% 100% Hoher Anteil an Großund Einzelhandelsunternehmen unter den antwortenden Unternehmen Aktuelle Geschäftslage 21,4 45,7 32,9 Erwartete Geschäftslage 5,7 55,7 38,6 Export- /Auslandsgeschäft 12,1 15,2 1,5 71,2 Investitionsausgaben 10,1 21,7 26,1 42,1 Beschäftigungspläne 1,5 62,1 36,4 gut/besser/höher schlecht/schlechter/geringer befriedigend/gleichbleibend keine/nicht geplant Ferner hat in dieser Region besonders die Lage im Verkehrs- und im Dienstleistungsgewerbe das Bild bestimmt. Speditionsgewerbe und Güterkraftverkehrsunternehmen konnten hier nur in geringem Ausmaß von der außenwirtschaftlichen Belebung profitieren, weitaus mehr Unternehmen litten unter der verhaltenen Inlandsnachfrage, hohem Wettbewerbsdruck und den steigenden Kraftstoffpreisen. Im Dienstleistungsgewerbe konnten die unternehmensnahen Dienstleister offenkundig nicht von der Stabilisierung der Geschäftslage profitieren. Hier werden rückläufige Umsätze und eine zu geringe Kundennachfrage als Hauptgründe für die Entwicklung angeführt. Verkehrs- und Dienstleistungsgewerbe ebenfalls bestimmend, diese können allerdings nicht an die konjunkturelle Stabilisierung anknüpfen 9

K O N J U N K T U R BERICHT HERBST 2004 Die Einschätzung der gesamten Geschäftslage in Stralsund und Rügen ist auch durch die geringe Außenwirtschaftsorientierung der antwortenden Unternehmen beeinflusst worden. Gut zwei Drittel der Unternehmen geben an, keine Außenwirtschaftsbeziehungen zu unterhalten. Dieses Muster ist allerdings im wesentlichen darauf zurückzuführen, dass es sich bei den antwortenden Unternehmen vorwiegend um Einzelhandelsbetriebe und Dienstleistungsunternehmen u.a. aus dem Bereich Freizeitwirtschaft, handelt, die traditionell binnenorientiert arbeiten. Vergleichsweise positiv dagegen zu bewerten ist die Situation in Nordvorpommern, hier zeichnet sich bei den antwortenden Unternehmen eine ausgeglichene Geschäftslage ab. Entscheidend zu dieser Lageeinschätzung beigetragen haben die Einschätzungen in den vor Ort ansässigen Industriebetrieben. Zwar weist der Landkreis mit 80,6% den höchsten Anteil der Unternehmen auf, die in den kommenden 12 Monaten keine Exporterwartungen hegen, diese Gruppe bildet mit ihren außenwirtschaftlichen Verflechtungen allerdings die Ausnahme. Hinzu kommt, daß bei den Antworten aus dem Baugewerbe in Nordvorpommern Unternehmen aus dem Bereich Baunebengewerbe sowie Bauträger aus dem Wohnungsbau vorherrschen, die von der augenblicklichen Geschäftslage im Baugewerbe offensichtlich weniger betroffen sind. Allerdings sprechen auch hier viele Unternehmen von einer zu geringen Auftragsreichweite und von der Abhängigkeit von der Durchführung einzelner (Groß-) Vorhaben. Gründe für das Investitionsverhalten liegen vor allem im gewerblichen Bau und in den öffentlichen Bauinvestitionen. Bauliche Erweiterungen bei den bestehenden unternehmen im großen Maßstab sind angesichts der momentanen Situation sowie freier Kapazitäten im Prognosezeitraum nicht zu erwarten. Angesichts der Lage der öffentlichen Haushalte werden die öffentlichen Bauinvestitionen weiter abnehmen. Der Beschäftigungsabbau betrifft die Region Stralsund, Nordvorpommern und Rügen besonders hart. Für die kommenden 12 Monate planen hier 36% der Unternehmen, weiter Personal abzubauen. Der größte Teil geht jedoch davon aus, seinen Personalbestand zu halten. zudem: geringere außenwirtschaftliche Orientierung der Unternehmen Die Unternehmer aus NVP bewerten ihre Situation aber vergleichsweise positiv Baunebengewerbe und Bauträger stärker vorhanden Beschäftigungsabbau betrifft Region besonders hart 10

3. Methodische Hinweise K O N J U N K T U R BERICHT HERBST 2004 Mit der Konjunkturumfrage verfolgt die IHK Rostock das Ziel, Aufschluss über die aktuelle Wirtschaftsentwicklung der Unternehmen in den einzelnen Wirtschaftszweigen und Branchen zu erhalten. Vor allem werden die Erwartungen der Unternehmen erfasst, um auf diese Weise Aufschluss über die weitere gesamtwirtschaftliche Entwicklung der Region erhalten zu können. Diese Konjunkturumfrage wurde im Zeitraum vom 09.08. bis 27.08.2004 durchgeführt. Die Auswertung erfolgte im Zeitraum vom 30.08. bis 10.09.2004. Von 1270 angeschriebenen Unternehmen lagen zum Stichtag, dem 27.08.04, 280 Antworten vor. Dies entspricht einer Rücklaufquote von 22%. Befragt wurden Unternehmen aus den Kreisen Nordvorpommern, Rügen, Güstrow, Bad Doberan, der Hansestadt Stralsund und der Hansestadt Rostock. Geschäftslage und Erwartungsindikator Zur Beurteilung der gegenwärtigen und der für die Zukunft zu erwartenden Wirtschaftslage der Unternehmen wird ein Konjunkturklimaindikator verwendet, der gegenwärtige und zukünftige Geschäftslage berücksichtigt. Die Indikator-Werte können zwischen 0 und 200 schwanken. Je höher der Wert, desto besser das Konjunkturklima. Daneben kommt den Salden aus positiven und negativen Anteilen einer Frage bei der Analyse große Bedeutung zu. Damit wird gemessen, welche Meinung in welchem Umfang überwiegt. 11

Konjunkturbericht zum Herbst 2004 -Regionen- Statistischer Teil Auswertbare Unternehmensantworten (Stichprobenumfang) Gesamt 280 Rostock, Bad Doberan, Güstrow 210 Stralsund, Nordvorpommern, Rügen 70 Rostock 107 Bad Doberan 55 Güstrow 48 Stralsund 15 Nordvorpommern 32 Rügen 23 Repräsentativität der Ergebnisse - Mindestumfang der Stichprobengröße Mindestantwortzahl: 184 bei HR-Unternehmen: 11866 186 bei HR und KGT: 34590 (IHK-zugehörig, einschl. Betriebsstätten) Die Berechnung der Mindestantwortzahl erfolgt auf der Grundlage einer anerkannten statistischen Formel. Als Orientierungsrahmen kann die nachstehende Übersicht dienen: Zahl der IHK-zugehörigen HR-Unternehmen: Mindestantwortzahl: 2000 171 5000 180 10000 183 15000 184 20000 185 25000 185 35000 186 Für die Ausweisung von quantitativen Teilergebnissen zu Wirtschaftszweigen, Branchen, Regionen oder Größenklassen sollten i.d.r. mindestens 30 Unternehmensantworten vorliegen. Hinweis: Aufgrund der geringen Antwortzahl haben die Einzelergebnisse aus Stralsund und Rügen eine eingeschränkte Aussagekraft! 1 *

Konjunkturbericht zum Herbst 2004 -Regionen- Konjunkturklima-Index Herbst 2004 * Gesamt 117,4 Rostock, Bad Doberan, Güstrow 121,6 Stralsund, Nordvorpommern, Rügen 102,9 * Der Index wird aus den Antworten zur aktuellen und zur erwarteten Geschäftslage errechnet. Er kann zwischen den Werten 0 und 200 liegen. Je höher der Wert, desto besser ist das Konjunkturklima. Ergebnisse Gesamt Gegenwärtige Lage Geschäftslage Gesamt HRO, DBR, GÜ HST, NVP, RÜG gut 21,1 20,8 21,4 schlecht 29,6 29,0 32,9 Gewinnlage (Jahr gegenüber Vorjahr) besser 16,6 20,6 4,3 schlechter 50,9 49,0 57,1 Erwartungen und Pläne (für die kommenden 12 Monate) Geschäftslage besser 20,8 26,2 5,7 schlechter 27,6 24,3 38,6 Umsätze höher 21,1 26,7 8,6 geringer 32,3 28,6 44,3 Exporte/Auslandsgeschäft höher 11,5 11,5 12,1 geringer 5,2 6,5 1,5 keine 63,9 61,5 71,2 Investitionsausgaben (Inland) höher 12,6 13,7 10,1 geringer 22,7 22,0 26,1 keine 38,6 38,0 42,1 Investitionsmotive Rationalisierung 16,7 16,4 16,5 Innovation 8,9 10,1 6,1 Kapazitätserweiterung 9,2 10,8 5,4 Umweltschutz 2,8 2,5 3,6 Ersatz/Modernisierung 62,4 60,1 68,5 Beschäftigtenzahl höher 7,5 9,6 1,5 geringer 30,7 28,8 36,4 Unternehmensantworten in %; die Differenz zu 100% ergibt sich aus Antworten, die keine Veränderungen anzeigen, wie "befriedigend", "gleichbleibend", "ausreichend" o.ä. 2 *

Konjunkturbericht zum Herbst 2004 -Regionen- Problemfaktoren für die Umsetzung der Unternehmensplanungen * Gesamt HRO, DBR, GÜ HST, NVP, RÜG keine Probleme 11,4% 11,6% 8,6% Infrastrukturmängel am Standort 18,8% 15,9% 25,7% Angebot an Luftverkehrsverbindungen 3,7% 2,4% 7,1% Angebot überregionaler Bahnverbindungen 1,8% 2,9% 2,9% Anbindung an überregionales Straßennetz 4,1% 1,9% 10,0% Kreditinstitute/Finanzierungsprobleme 32,1% 30,4% 34,3% Bearbeitungsdauer bei Fördermitteln 13,3% 13,0% 20,0% Energiekosten (Strom) 20,7% 19,8% 25,7% Energiekosten (andere) 25,1% 27,1% 24,3% Dauer Bau- und Betriebsgenehmigungen 12,2% 11,1% 18,6% Umweltbestimmungen 11,1% 13,5% 11,4% Lohn- und Gehaltskosten 33,2% 33,3% 32,9% Kommunale Abgaben 21,8% 23,2% 21,4% Qulifizierte Arbeitskräfte 11,8% 12,1% 12,9% Wettbewerbssituation in der Branche 35,8% 34,8% 34,3% Dauer bei gerichtlichen Verfahren 15,9% 15,5% 15,7% Andere/Sonstige 8,5% 9,2% 7,1% * Mehrfachantworten möglich! 3 *

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