Medienfitt?! 1. Medien sind

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Transkript:

Medienfitt?! Medienkompetenz in (konfessionellen) Medienhäusern Prof. Andreas Büsch Leiter der Clearingstelle Medienkompetenz der Deutschen Bischofskonferenz an der KH Mainz KM-Jahrestagung Aachen, 26.06.2014 1. Medien sind Ausdrucks-Mittel, intentional erstellt und verwendet Kommunikations-Mittel (Kontakt, Kommunikation, Interaktion, communio) Analoge und digitale Produkte von Gestaltungsprozessen Artifizielle (nicht-natürliche) Formen Bestandteil von Identitäts-(Re-)Konstruktion(en) Objekte von Bedeutungszuweisungen (potenzieller) Bestandteil von Öffentlichkeiten Konstitutiva (digitaler) sozialer Medien-Arenen Teile von Mediensystemen (ordnungspolitisch, ökonomisch) Teile von Medienwelten (sozialer Konstruktionismus) Teile von Lebenswelten 2 Prof. Andreas Büsch 1

1. Medienbegriffe Medienbegriff Philosophie Materielle, sinnlich wahr- nehmbare Zeichen(träger) Bezugswissenschaft Kommunikationswissenschaft Technische Medien; Massenmedien Pädagogik Hilfsmittel im Lehr -/ Lern- Prozess (Kath.) Theologie Soziale Kommunikations- mittel Abgeleitete Aufgabe der Medienpäd. Ästhetische Bildung; Wahrnehmungs- erziehung Medienerziehung; praktische Medienarbeit Intentionale Befähigung zu Medien- aktiver sozialer verwendung; Kommunikation Mediendidaktik (mit analogen und digitalen Medien); wechselseitige Adaption von Kir- che und Medien in exemplarischen Feldern 3 CE10 2. Medienkompetenz ist...... für mich...... ein komplexes Bündel von medienbezogenen Fähigkeiten und Wissensbeständen: Ästhetische Kompetenz Sachkompetenz Kritische Kompetenz Genusskompetenz Ethische Kompetenz Gestalterische Kompetenz Soziale Kompetenz Kommunikative Kompetenz 4 Prof. Andreas Büsch 2

2.1 Ästhetische Kompetenz Bezugsrahmen: Kommunikation Sinne sind unsere Verbindung zur Welt Sinne sind Voraussetzung unserer Handlungsfähigkeit Man sieht nur, was man weiß (Goethe) 5 2.2 Sachkompetenz Die wissensbezogene Dimension: Wissen um Geräte, Angebote und Dienste Handhabung von Hard- und Software Strukturen des Mediensystems Kenntnisse über Formate und deren Bewertung http://www.brainworker.ch/bildung/ NuernbergerTrichter_m.jpg 6 Prof. Andreas Büsch 3

2.3 Kritische Kompetenz Krinein: Fähigkeit zur Unterscheidung Kritik: aufgrund entsprechender Urteile Beruht auf Sachkompetenz & Bedeutungszuschreibung Hat Selektion zur Folge Differenzierung nach Wahrheit und Gültigkeit Brenifier/Despres (2007): Was, wenn es nur so aussieht, als wäre ich da? S. 8-9. 7 2.4 Genusskompetenz Nicht nur Ratio, sondern auch Genuss Gegen ideologiekritische Ästhetik Adornos Wesentlich für Subjekt- und Lebensweltorientierung Voraussetzung für Nutzenabwägung Clearingstelle Medienkompetenz - Familie 2020, Mai 2014 8 Prof. Andreas Büsch 4

2.6 Ethische Kompetenz Nicht bloß Hedonismus Sondern Rückbindung an handlungsleitende Prinzipien Ethische Verantwortung der Kommunikatoren Ethische Verantwortung der Rezipienten Ethische Dimension von Inhalt und Form von Medien Ethik der Kommunikationsprozesse Doppelte ethische Verantwortung der Prosumer Produzent Konsument Professional Consumer Im Web 2.0 (Social media) hat Mediennutzer beide Rollen Anforderungen an das gesellschaftliche und politische Medien-System 9 2.7 Gestalterische Kompetenz Überwindung des Paradigmas der Massenkommunikation Gestaltung von Kommunikation und Interaktion Aktive Beteiligung -> Partizipation Soziale Kommunikation oder (kreativer) Selbstausdruck http://www.mitschschulz.de/web2.0bensheim.jpg 10 Prof. Andreas Büsch 5

2.8 Soziale Kompetenz Gegen subjektive / individuelle Verkürzung Medienkompetenz ist eine soziale Kategorie Reflexion auf gesellschaftliche Bedingungen von Medien Wissen um Codes Beherrschung sozialer Rollen in medialer Kommunikation Gestaltung sozialer Räume (Lebenswelten) durch und mit Medien 11 2.9 Kommunikative Kompetenz Oberbegriff Medienkompetenz ist Teilmenge (Baacke) Zugleich: Zielvorstellung Zirkuläre Grundstruktur Anschlusskommunikation Es geht um Kommunikation und Partizipation in unterschiedlichen Medienwelten in einer individuell sinnvollen und sozial abgestimmten Mediennutzung als Rezipient und Produzent. 12 Prof. Andreas Büsch 6

3. Medienkompetenz in kath. Medienunternehmen Akzente setzen, Stellung beziehen zu Fragen der Medienpolitik und der Medienethik Engagement für konfessionelle Medien Einsatz für christliche Grundwerte Qualifizierung von Mitarbeitern (!) und Auszubildenden Was hat das mit Medienkompetenz zu tun? 13 3. Medienkompetenz & KM 1. Es geht um Medienkompetenz Ihre, die Ihrer MitarbeiterInnen und Ihrer Kunden! 2. Es geht nicht primär um Technik und Ökonomie, es geht um Bildung! Clearingstelle Medienkompetenz der DBK, 2014 14 Prof. Andreas Büsch 7

3. Medienkompetenz & KM 3. Es geht um kommunikative Partizipation in einer freien Gesellschaft. 4. Es geht um kritische Zeitgenossenschaft. (Virtualität und Inszenierung, 2011) 5. Es geht um Freiheit der Daten - entweder Sie sind marginal oder Sie haben ein echtes Problem mit Google, Amazon & Co. 15 4. Mögliche Konsequenzen Clearingstelle Medienkompetenz der DBK, 2014 16 Prof. Andreas Büsch 8

4. Mögliche Konsequenzen 1. Medienfit durch entsprechende (reflexive) Fortbildungsangebote 2. Medienfit durch innerverbandliche Diskurse 3. Medienfit durch Einsatz für Grundbildung Medien 4. Medienfit durch differenzierte Medienkritik Medienbildung und Medienkompetenz als Querschnittsaufgabe in allen Handlungsfeldern ernst nehmen 17 Danke für Ihre Zeit und Aufmerksamkeit! 18 Prof. Andreas Büsch 9