Informationsveranstaltung Fahrradstraße Harvestehuder Weg - Öffentliche Vorstellung des Evaluationsberichtes Hochschule Fresenius Hamburg 02.10.2015, 19:00-21:00 Uhr Moderation: Martin Brinkmann, steg Hamburg mbh Ergebnisprotokoll Tagesordnung: 1. Begrüßung und Vorstellung des Ablaufs Martin Brinkmann, steg Hamburg mbh Vorstellung der Hochschule Fresenius Hamburg Frau Prof. Dr. Uta Lieberum, Hochschule Fresenius Hamburg 2. Alster Fahrradachsen warum? Vorstellung des Gesamtkonzeptes der Alster Fahrradachsen Frau Kirsten Pfaue, Radverkehrskoordinatorin der BWVI 3. Pilotabschnitt Harvestehuder Weg: Ergebnisse der Evaluation und Vorstellung der daraus resultierenden Veränderungen Frau Heinke Wiemer, LSBG und Herr Martin Huber, BWVI 4. Diskussion im Podium über den Pilotabschnitt Moderation: Martin Brinkmann Auf dem Podium: Martin Huber, BWVI Heinke Wiemer, LSBG Thomas Pröwrock, BA Eimsbüttel
1. Begrüßung und Vorstellung des Ablaufs und Vorstellung der Hochschule Fresenius Hamburg Herr Brinkmann begrüßt die ca. 60 Gäste und stellt das Programm sowie die Akteure vor. Im Anschluss heißt Frau Prof. Dr. Lieberum alle Anwesenden herzlich in den Räumlichkeiten der Hochschule willkommen und erläutert kurz das Angebot und die Struktur der Hochschule. 2. Alster Fahrradachsen warum? Vorstellung des Gesamtkonzeptes der Alster Fahrradachsen Frau Pfaue stellt sich und ihre Funktion als neue Radverkehrskoordinatorin in der BWVI vor. Anschließend erläutert sie das Gesamtkonzept der Alster Fahrradachsen als wichtiger Bestandteil der Hamburger Strategie zur Förderung des Radverkehrs. Dem im Dezember 2014 hergestellten Pilotabschnitt sollen in den kommenden Jahren weitere Abschnitte folgen. 3. Pilotabschnitt Harvestehuder Weg: Ergebnisse der Evaluation und Vorstellung der daraus resultierenden Veränderungen Frau Wiemer schildert (siehe PowerPoint-Präsentation in der Anlage) die Evaluation und deren Ergebnisse. Die zentralen Aussagen der Evaluation sind: Das Radverkehrsaufkommen hat sich, verglichen mit dem Vorjahr, deutlich erhöht. Die Fahrgeschwindigkeiten der Kfz liegen deutlich über dem erlaubten und auch deutlich über einem verträglichen Niveau. Ca. 60% der Kfz auf der Fahrradstraße sind dem Durchgangsverkehr zuzuordnen. Eine große Anzahl von Verkehrskonflikten trat durch Ausbremsen an Parkplätzen auf. Die Mehrheit der Fahrradfahrer nutzt nach wie vor den Weg im Alstervorland. Herr Huber erläutert die aus den Erkenntnissen der Evaluation entwickelten baulichen Maßnahmen, die noch in diesem Jahr auf dem Harvestehuder Weg umgesetzt werden sollen: Zur Verdeutlichung der Bedeutung Fahrradstraße wurden bereits Tempo 30 Schilder aufgestellt. 2
Die Parkplätze auf der Fahrbahn werden aufgehoben und das Parken soweit auf die unbefestigten Nebenflächen verlegt, wie es erforderlich ist um eine Fahrbahnbreite von 5,50 m zu erreichen. Die Hochborde werden baulich nicht verändert. Die Signalzeiten am Knoten Krugkoppelbrücke / Harvestehuder Weg werden so verändert, dass die Querungszeiten für den Fußgänger- und Radverkehr über den Harvestehuder Weg deutlich verlängert werden. Die Ampeln im Mittelweg werden umgeschaltet. Im Bereich der Anliegerstraße südlich Alte Rabenstraße wird aus Sicherheitsgründen während der Dauer der Baustelle Tempo 30 angeordnet. Ab Fontenay wird bis nördlich des Generalkonsulats das Radfahren in der Einbahnstraße in Gegenrichtung zugelassen. Eine Aufleitung im Norden (vor dem Anglo-German Club) und eine weitere Aufleitung vor dem ersten Absperrgitter werden baulich hergerichtet. Der Fußweg südlich Rabenstraße und nördlich der neuen Aufleitung wird verbreitert. Um zu verhindern, dass der für ruhiges Radfahren im Park vorgesehene ehemalige Alsterradweg weiterhin als Achse für den durchgehenden Radschnellverkehr genutzt wird, werden an drei Stellen Umlaufsperren eingebaut: Am Nordende der Grünanlage, sowie nördlich und südlich des Fährdammes. Es werden vermehrt Kontrollen auf dem Weg entlang der Alster durchgeführt, um die Einhaltung des Verbots des Radfahrens in der Grünanlage zu überprüfen und mehr Sicherheit für Fußgänger zu schaffen. Am Parkeingang werden deutliche Schilder angebracht, die auf das Verbot des Radfahrens im Park hinweisen. 4. Diskussion im Podium über den Pilotabschnitt In der Diskussion im Anschluss an die einführenden Vorträge (und teilweise bereits während der Präsentationen) wurden seitens der Gäste insbesondere die folgenden Aspekte und Fragestellungen thematisiert, die von den Podiumsteilnehmern beantwortet wurden. Der bestehende Radweg ist ausreichend und in gutem Zustand. Antwort (Herr Huber): Der bestehende Radweg ist für den künftig zu erwartenden Radverkehr mit schnellen Rädern, E-Bikes, Lastenräder zu schmal. Der Park soll zudem in seiner Funktion geschützt werden, sodass auch eine Verbreiterung des Radweges innerhalb des Parks nicht in Frage kommt. 3
Die auf dem Radweg vorgesehenen Sperren sind für die Radfahrer hinderlich, besonders auch für die Vielzahl der Schüler des Wilhelm-Gymnasiums. Antwort (Herr Huber): Die sicheren Radfahrer unter den Schülern sollen ohnehin die Fahrradstraße nutzen. Der Radweg ist für die Radfahrer gedacht, die weniger sicher sind und für die das schnelle Vorankommen nicht von besonderer Wichtigkeit ist. Zum schnelleren und unterbrechungsfreien Fahren ist die Fahrradstraße vorgesehen. Ein pädagogisches Schild alleine würde nicht ausreichen, daher werden die Sperren installiert. Wenn sich jedoch zeigt, dass sich die Sperren nicht bewähren, wird man das ggf. überdenken und reagieren. Wie soll die Reduzierung des (Durchgangs-)Kfz-Verkehrs erreicht werden? Antwort (Herr Huber, Herr Pröwrock): Die Polizei wird verstärkt Geschwindigkeitskontrollen durchführen. Seit der Einrichtung der Tempo 30-Schilder ist die Geschwindigkeit der Kfz im Harvestehuder Weg bereits deutlich zurückgegangen. Die Fahrt durch den Mittelweg wird dadurch für den Durchgangsverkehr wieder attraktiver. Zudem sollen im Mittelweg die Ampelschaltungen optimiert werden. Warum ist Durchgangsverkehr weiterhin zulässig? Warum werden keine (baulichen) Maßnahmen (Schleuse, Einbahnstraßenregelung, Anliegerstraße) umgesetzt? (ADFC) Antwort (Herr Huber): Es soll an der Alster grundsätzlich weiterhin Mischverkehr geben, da der Bereich als Hamburger Allgemeingut auch zukünftig für alle Verkehrsteilnehmer erreichbar bleiben soll. Eine mögliche Einbahnstraßenregelung ist geprüft worden, lässt sich aber nicht realisieren, da das Straßennetz an der Alster sehr komplex ist. Zudem führt die Einrichtung von Einbahnstraßen dazu, dass die Autos schneller fahren, da es keinen Kfz-Gegenverkehr mehr gibt. Es sollen an der Alster keine Achsen des Durchgangsverkehrs geschaffen werden. Sind die genannten 5,50 m als Fahrbahnbreite nicht zu schmal? Antwort (Frau Wiemer): Diese Breite ist aus Erfahrungen an anderen Standorten genau richtig. Autos können Radfahrer gut überholen. Wenn aber Gegenverkehr kommt, wird nicht noch schnell überholt. Es fehlen Zebrastreifen, besonders für Schulkinder. Antwort (Herr Huber): Das Straßenverkehrsrecht lässt in Fahrradstraßen keine Zebrastreifen zu. 4
Sonstige genannte Punkte und Kommentare seitens der Gäste: Eine Bemalung der Fahrbahn zur Verdeutlichung der Fahrradstraße wäre sinnvoll. Es mangelt an gegenseitiger Rücksichtnahme unter den Verkehrsteilnehmern. Es muss mehr kontrolliert und geahndet werden! Insgesamt wurden bei der Planung und Umsetzung zu viele Kompromisse gemacht. Die Touristenbusse sind ein großes Ärgernis Die Fahrradstraße muss attraktiver werden! Gut, dass eine Evaluierung stattgefunden hat und dass man jetzt nachbessert! Radfahrer fühlen sich durch Umlaufsperren gekränkt. Je größer die Anzahl der Radfahrer, die die Fahrradstraße nutzen, desto mehr werden diese Radfahrer geschützt ( die Waage muss kippen ). Viele Gäste äußern außerdem ihren Wunsch nach einer Verbesserung der Situation für alle Verkehrsteilnehmer an der Krugkoppelbrücke. Herr Huber teilt mit, dass auch dieser Abschnitt als Teil der Alsterfahrradachsen beplant wird und auch hier entsprechende Maßnahmen zur Förderung insbesondere des Radverkehrs umgesetzt werden. Dort werden jedoch wegen des Kfz-Verkehrs andere Maßnahmen erforderlich sein. Auf Wunsch einiger Gäste wird durch Hand aufheben ein Meinungsbild herbeigeführt zur Einschätzung der vorgesehen Umlaufsperren auf dem alten Radweg. Finden Sie die Einrichtung von Umlaufsperren auf dem bestehenden Radweg sinnvoll? Ja: 6 Nein: 18 Enthaltung: 20 steg Hamburg/ Appeldorn, Sadowski 16.10.2015 5