Der 10-Stunden-Arbeitstag in der Altenpflege

Ähnliche Dokumente
Stefan Schrank. Fragen Sie Ihre Patienten bevor es der MDK tut

Christine Ben-Khalifa. Betriebswirtschaft und Rechnungswesen für die Altenpflege

Uwe Beul. Der einfache Weg zur Pflegestufe

Der einfache Weg zur Pflegestufe

Teamorganisation mit Primary Nursing

Rückengerechtes Arbeiten in der Pflege

Barbara Messer. 100 Tipps für die Validation

Dietmar Kirchberg Das Medizinproduktegesetz: Was Pflegende wissen müssen Bestimmungen Beispiele Konsequenzen

Christine Ben-Khalifa, Stefanie Hellmann. Das Dienstverhältnis in der Altenpflege

Whittaker, Holtermann, Hänni / Einführung in die griechische Sprache

Heinrich Hemme, Der Mathe-Jogger 2

Erich Grond. Pflege Demenzkranker

Ethik der Interpersonalität

Prävention und Gesundheitsförderung Neue Aufgaben für die Pflege

Einstellungsinterviews

Ver-rückte Unternehmer

Scholz (Hrsg.) / Krämer / Schollmayer / Völcker. Android-Apps. Konzeption, Programmierung und Vermarktung

Mathias Gnida. 30 Minuten. Produktmanagement

Fokus: Intensivpflege

Kids Activity Cards. Svenja Büscher Daniela Mester Stefanie Wilbers

DIIR-SCHRIFTENREIHE. Band 45

Der Autor ist seit dem Jahr 2001 bei der Firma GeNUA mbh als Security Consultant und gegenwärtig als Koordinator für Intrusion Detection tätig.

Wenn Kinder anders fühlen Identität im anderen Geschlecht

Qualitätsmanagement für Senioreneinrichtungen

VMware vrealize Automation Das Praxisbuch

Innovationsdrehscheibe Bergisches Land - Innovationen erleben

Handlungshilfen für Bildungsberater. Leitfaden. für die Bildungspraxis. Band 25. Organisation betrieblicher Weiterbildung

Personalisiertes E-Learning

Erfolgreich im Studium der Geisteswissenschaften

Schriftenreihe des Deutschen Instituts für angewandte Pflegeforschung e.v. (Hrsg.) Qualität durch Evaluation


Gerhard Tinnefeldt. Beschwerdemanagement in der Altenpflege

DIIR-SCHRIFTENREIHE. Band 43

er auch mit dem 3D-Programm Blender in Kontakt, über das er bisher zahlreiche Vorträge hielt und Artikel in Fachzeitschriften veröffentlichte.

IT-Controlling für die Praxis

Tanja Hartwig genannt Harbsmeier. Up- und Cross-Selling

Uwe Vigenschow Andrea Grass Alexandra Augstin Dr. Michael Hofmann

Die schriftliche Arbeit

Verlagsratgeber Rechnungswesen:

Seniorenbüros im Land Brandenburg

Website. zur eigenen. Ihr Weg ins Web: Domain, Hoster, Installation, Verwaltung, Pflege und IT-Recht. Websites. erstellen

Ratgeber Soziale Phobie

Arbeitsmappe Berufliche Neuorientierung. Chancen ergreifen. Träume ernst nehmen, Potenziale erkennen, Hindernisse überwinden, Entscheidungen treffen

UTB Eine Arbeitsgemeinschaft der Verlage

Die Versorgung der Beamten und anderweitig Beschäftigten im öffentlichen Dienst

Springer Spektrum, Springer Vieweg und Springer Psychologie.

Fahrpersonalgesetz und Sozialvorschriften für Kraftfahrer

Templates für Joomla! 1.6

Erfolgsstrategien im Gesundheitstourismus

Samsung Galaxy S4 Buch

Audiospektrum- Analyse mit Mikrocontrollern

Wie ethisches Handeln Wettbewerbsvorteile schafft. James Bruton. Unternehmensstrategie. und Verantwortung

Georg Grzonka. Prozesse im Unternehmen strukturieren und darstellen. - Leseprobe -

Erfolgreiche Wirtschaftsförderung

Human Capital Management: Anwendbarkeit und Nutzen einer monetären Human Capital Bewertung mit der Saarbrücker Formel nach Scholz, Stein & Bechtel

34. Assistentenseminar Füge- und Schweißtechnik

Strategieentwicklung in Sozialinstitutionen

Expertenstandard Sturzprophylaxe in der Pflege

Printed in Germany ISBN (UTB-Bestellnummer)

E-Portfolios als Instrument zur Professionalisierung in der Lehrer- und Lehrerinnenausbildung

Strukturdaten der Einrichtung

NomosKommentar. TVöD - TV-L. Handkommentar. Bearbeitet von Ernst Burger. 3. Auflage Buch S. Gebunden ISBN

Im Rahmen seiner Beratertätigkeit veröffentlicht er Artikel und hält Vorträge und Schulungen zu diesen und weiteren Themen.

Erlebnispädagogik in den Bergen

Strittige Fragen im Leistungsrecht. der Krankenversicherung

Management im Gesundheitswesen

Handbuch Kundenmanagement

Dominik Schadow. Java-Web-Security. Sichere Webanwendungen mit Java entwickeln

Controlling im Mittelstand

Windows 8. Tipps & Tricks. Das Franzis Praxisbuch. 288 Seiten Windows-8- Insiderwissen. Christian Immler. Schnelle Lösungen für Windows-8-Probleme

Praxisleitfaden Projektmanagement

Schulung, Bewusstsein und Kompetenz Schulungsfolien zum Thema UMS

Thesen zu einer zeitgemäßen Fortbildung und Personalentwicklung von Lehrerinnen und Lehrern in den MINT-Fächern

Human Capital Management, Personalcontrolling, Saarbrücker Formel, Personalvermögensrechnung, monetäre Bewertung

Die Wirkung des kooperativen Führungsstils auf die Motivation der Produktionsmitarbeiter

O Reillys Taschenbibliothek. DNS & BIND im IPv6. kurz & gut. Cricket Liu O REILLY. Deutsche Übersetzung von Kathrin Lichtenberg

Jochen Bartlau. List & Label. schnell + kompakt

REITs-Rechnungslegung

Gesundheitliche und pflegerische Regelangebote

Kirsten Minkwitz, Esther Scholz-Minkwitz (Hrsg.) Ergotherapie bei Demenz Herbsttagung DVE Fachkreis Neurologie 2007

DIIR-SCHRIFTENREIHE. Band 56

Industrie 4.0 in Produktion, Automatisierung und Logistik

Wärmeschutz im Dach- und Holzbau

Bachelorarbeit BESTSELLER. Benjamin Höber. Die Bad Bank als mögliches Mittel zur Bewältigung der Finanzkrise

Mathilde Hackmann. Lehren und Lernen in der ambulanten Pflege

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus: Deutsche Wirtschaft in Europa & der Welt

Praxis der Arbeits- und Organisationspsychologie

Facebook. Recht. und. Jan Christian Seevogel

Nicolai Josuttis. SOA in der Praxis. System-Design für verteilte Geschäftsprozesse

Mitarbeitermotivation der Arbeitsgeneration 50+

Business Intelligence für Prozesscontrolling

Design for Six Sigma umsetzen POCKET POWER

Kommunikation und Gesprächsführung in der Seniorenarbeit

Betriebswirtschaft für die Praxis in der Dienstleistung

Prof. Dr. Michael Hamm Dr. med. Mirko Berger. ADHS bei Erwachsenen

Fachwörterbuch Sozialrecht und Arbeitsschutz

Soziale Netzwerke im Internet

Buchwissenschaftliche Beiträge

Englisch im Kindergarten

Online lernen und lehren

Transkript:

Stegwiesen-Verwaltungs Gmbh (Hrsg.) Zeitnot, Überlastung, Burn-out das muss nicht sein. Mit dem 10-Stunden-Arbeitstag können vor allem Altenpflegeeinrichtungen dafür sorgen, dass ihre Mitarbeiter zufriedener, belastbarer und leistungsbereiter sind. Mehr noch: Die Schichtbesetzung steigt um bis zu 50 %. Die Arbeitsverdichtung für die einzelnen Mitarbeiter nimmt deutlich ab. Der Krankenstand kann um bis zu 80 % abnehmen. Kurzfristige Ausfälle lassen sich schnell ausgleichen. Die Bezugspflege lässt sich besser organisieren. Organisatorische Aufgaben können mit dem bestehenden Personalschlüssel in Ruhe erledigt werden. Dieses Buch bietet die erste wissenschaftlich fundierte Studie über den 10-Stunden- Arbeitstag. Im ersten Teil werden das Modell des 10-Stunden-Arbeitstages, die praktische Umsetzung und die Vor- und Nachteile vorgestellt. Im zweiten Teil gibt es konkrete Anleitungen, wie dieses Arbeitszeitmodell auch in anderen Einrichtungen umgesetzt werden kann. Handlungsempfehlungen und Meinungen aus dem Alltag eines Wohnbereichs nach der Einführung des 10-Stunden- Arbeitstages runden das Buch ab. Ein Musterdienstplan erleichtert die Dienstplanung. Eine wichtige Lektüre für alle, die auf der Suche nach besseren Arbeitsbedingungen in der Pflege sind. Stegwiesen-Verwaltungs Gmbh Der 10-Stunden-Arbeitstag in der Altenpflege Der 10-Stunden-Arbeitstag in der Altenpflege Eine Chance für stationäre Einrichtungen Der Autor Stefan Schöbel ist Altenpfleger und Diplom-Pflegewirt (FH). Er ist derzeit als Pflegedienstleitung tätig.. STEGWIESEN LEBENSBEGLEITUNG Kompetenzzentrum für Pflege & Betreuung IM ALTER ISBN 978-3-89993-222-5 9 783899 932225 222-5_Umschlag.indd 1 07.04.2009 15:44:34 Uhr

Stegwiesen-Verwaltungs GmbH (Hrsg.) Der 10-Stunden-Arbeitstag in der Altenpflege

Stegwiesen-Verwaltungs GmbH (Hrsg.) Der 10-Stunden-Arbeitstag in der Altenpflege Autor: Stefan Schöbel

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http: // dnb.ddb.de abrufbar. ISBN 978-3-89993-222-5 Anschrift des Autors: Stefan Schöbel Clissonerstraße 34 79771 Klettgau-Erzingen Stefan Schöbel ist Altenpfleger und Diplom-Pflegewirt (FH). 2009 Schlütersche Verlagsgesellschaft mbh & Co. KG, Hans-Böckler-Allee 7, 30173 Hannover Alle Rechte vorbehalten. Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der gesetzlich geregelten Fälle muss vom Verlag schriftlich genehmigt werden. Alle Angaben erfolgen ohne jegliche Verpflichtung oder Garantie des Autoren und des Verlages. Für Änderungen und Fehler, die trotz der sorgfältigen Überprüfung aller Angaben nicht völlig auszuschließen sind, kann keinerlei Verantwortung oder Haftung übernommen werden. Die im Folgenden verwendeten Personen- und Berufsbezeichnungen stehen immer gleichwertig für beide Geschlechter, auch wenn sie nur in einer Form benannt sind. Ein Markenzeichen kann warenrechtlich geschützt sein, ohne dass dieses besonders ge - kennzeichnet wurde. Satz: PER Medien+Marketing GmbH, Braunschweig Druck und Bindung: Druck Thiebes GmbH, Hagen

Inhalt Vorwort... 8 1 Einleitung... 10 2 Grundlagen... 12 2.1 Arbeitszufriedenheit in der stationären Altenpflege... 12 2.2 Arbeitszeit als Faktor für die Arbeitszufriedenheit in der stationären Altenpflege... 13 3 Der Mitarbeiter in der stationären Altenpflege... 15 3.1 Vorteile eines zufriedenen Mitarbeiters für die stationäre Altenpflege... 15 3.2 Mitarbeiter und Arbeitszeiten aus Sicht des Gesetzgebers... 15 3.3 Pflegewissenschaftliche/Rechtliche Sicht... 16 4 Ergebnisse der Einführung des 10-Stunden-Arbeitstages... 18 4.1 Meinung der Mitarbeiter... 20 4.2 Auswirkungen des Arbeitszeitmodells auf das familiäre Umfeld der Mitarbeiter... 20 4.3 Das körperliche Wohlempfinden der Mitarbeiter... 22 4.4 Die Entlohnung und die Akzeptanz des neuen Arbeitszeitmodells bei den Mitarbeitern... 24 4.5 Gibt es geschlechtspezifische Unterschiede?... 25 4.6 Der pflegerische Berufsabschluss, der erreichte Schulabschluss und die Akzeptanz des neuen Arbeitszeitmodells... 26 4.7 Gibt es eine Zustimmung in Abhängigkeit vom Alter der Mitarbeiter?... 27 4.8 Die Berufserfahrung der Pflegekräfte... 28 4.9 Entwicklung der krankheitsbedingten Ausfalltage... 29 5 Der 10-Stunden-Arbeitstag und das Qualitätsmanagement 32 5.1 Rechtliche Vorgaben in der stationären Altenpflege... 32 5.2 Erfahrungen mit dem Qualitätsmanagement im pflegerischen Alltag... 32 5.3 Mehr Zeit für die Mitarbeiter des Qualitätsmanagements... 34 5.3.1 Mehr Zeit für die Mentoren der Auszubildenden... 35 5.3.2 Mehr Zeit für Inkontinenzbeauftragte... 37 5.3.3 Mehr Zeit für Qualitätsmanagementbeauftragte (QMB)... 39 5

Inhalt 5.3.4 Mehr Zeit für Hygienefachkräfte... 41 5.3.5 Mehr Zeit für Beauftragte für die EDV-Dokumentation... 41 5.4 Fragen der Finanzierung des Qualitätsmanagements... 42 6 Einführung eines Organisationsdienstes... 43 6.1 Der Organisationsdienst als Schnittstelle zu allen Beteiligten des therapeutischen Teams... 44 6.2 Der Organisationsdienst als Schnittstelle zwischen der Pflegeeinrichtung und der Apotheke/Medikamentenverwaltung... 46 6.3 Der Organisationsdienst als Schnittstelle zwischen der Pflegeeinrichtung und den Ärzten... 49 6.4 Der Organisationsdienst als Schnittstelle bei akuten Notfällen... 50 6.5 Der Organisationsdienst als Schnittstelle bei Ausfall von Mitarbeitern... 50 6.6 Der Organisationsdienst als Schnittstelle für Zulieferer medizinischer Hilfsmittel... 51 6.7 Der Organisationsdienst als Schnittstelle zwischen Pflegeeinrichtung und Angehörigen von Bewohnern/Patienten... 52 6.8 Der Organisationsdienst als Schnittstelle zwischen Pflegeeinrichtung und ehrenamtlichen Helfern... 52 6.9 Der Organisationsdienst als Schnittstelle zwischen Mitarbeitern und Leitung der Einrichtung... 53 6.10 Der Organisationsdienst als Schnittstelle für Mitarbeiter des Qualitätsmanagements einer Einrichtung... 54 6.11 Der Organisationsdienst als Schnittstelle der Behandlungspflege 55 6.12 Schnittstelle»zusätzliche Betreuungskraft nach 87b SGB XI«... 56 6.13 Resümee nach der Einführung des Organisationsdienstes... 61 7 Hinweise für die Dienstplanerstellung... 63 7.1 Dienstzeiten... 63 7.1.1 Maximale Anzahl der zusammenhängenden Dienste... 63 7.1.2 Definition der Dienstzeiten... 64 7.1.3 Dokumentation der geleisteten Dienste... 65 7.2 Planung der Schichtbesetzung Dienstplangestaltung... 65 7.2.1 Kurzfristiger Ausfall von einem Mitarbeiter/ mehreren Mitarbeitern... 69 7.2.2 Berücksichtigung persönlicher Wünsche der Mitarbeiter bei der Planung der Schichtbesetzung... 70 7.2.3 Pausenzeiten... 71 7.2.4 Urlaub... 72 7.2.5 Arbeitszeiten der Führungskräfte... 73 6

Inhalt 8 Probleme und Folgen des 10-Stunden-Arbeitstages... 76 8.1 Minusstunden... 76 8.2 Plusstunden (Überstunden)... 78 8.3 Wochenenddienste... 79 8.4 Kontakt der Mitarbeiter untereinander... 79 8.5 Routineeinbußen... 80 8.6 Verhältnis der Hilfskräfte zu den Fachkräften... 81 8.7 Persönliche Ressourcen der Mitarbeiter (Stärken und Schwächen) 81 8.8 Veränderung des privaten Umfelds... 83 8.9 Information der Mitarbeiter über den 10-Stunden-Arbeitstag... 84 8.10 Verhältnis der übrigen Mitarbeiter zu den Mitarbeitern des Pflegedienstes... 86 9 Zusammenfassung: Eine Chance für die stationäre Altenpflege... 87 Literatur... 89 Anhang... 91 Register... 103 7

Vorwort Dieses Buch wurde eigens für alle Pflegekräfte in der stationären Pflege geschrieben. Direkte Empfehlungen und Erklärungen können vor allem von Pflegekräften, die in der Altenpflege tätig sind, übernommen werden. Aber auch die Kolleginnen und Kollegen im Krankenhaus können von dem hier vorgestellten 10-Stunden-Arbeitstag profitieren. In diesem Buch wird jedoch ausschließlich auf die stationäre Altenpflege Bezug genommen. Doch Sie werden sicherlich Fragen haben: Was ist der 10-Stunden-Arbeitstag? Müssen die Pflegekräfte dann täglich 10 Stunden arbeiten? Werden die Mitarbeiter überfordert? Ist ein 10-Stunden-Arbeitstag überhaupt zulässig? Und wenn ja, welchen Vorteil hat er gegenüber einem»normalen«8-stunden-arbeitstag? Diesen Fragen gehen wir natürlich auf den Grund und stellen Ihnen den 10-Stunden-Arbeitstag, die praktische Umsetzung und Gestaltung und die Vor- und Nachteile vor. Zunächst war der 10-Stunden-Arbeitstag nur eine Idee. Dann wurde er ein Experiment und schließlich fand er einen erfolgreichen Abschluss. Dieses Experiment wurde im Rahmen einer wissenschaftlichen Studie durchgeführt und so lernen Sie im ersten Teil des Buches die Ergebnisse dieser wissenschaftlichen Studie aus dem Jahr 2006 kennen. Es ging darum, den Unterschied zwischen einem 8-Stunden-Arbeitstag und einem 10-Stunden- Arbeitstag in der stationären Altenpflege herauszufinden. Im zweiten Teil wird es dann deutlich praktischer: Sie erhalten Handlungsempfehlungen und erfahren Tatsachen aus dem Alltag eines Wohnbereichs nach der Einführung des 10-Stunden-Arbeitstages. Dabei muss ich allerdings die Einschränkung machen, dass die verschiedenen Vorgänge, die das neue Arbeitszeitkonzept ausgelöst hat, nicht immer abschließend erklärt werden können, da sie sich stetig verändern: Neue Probleme entstehen, neue Chancen tauchen auf. Der 10-Stunden-Arbeitstag ist ein Experiment, das seit nunmehr fast drei Jahren im Pflegeheim Stegwiesen im baden-württembergischen Stockach am Bodensee erfolgreich praktiziert wird. Aber: Sie werden auch negative Aspekte des Arbeitszeitkonzepts in diesem Buch finden. Die Erfahrung in den letzten Monaten hat allerdings gezeigt, 8

Vorwort dass jeder negative Aspekt schlussendlich zu einem Vorteil für einige Pflegekräfte werden kann. Die Argumente und Lösungsansätze können für stationäre Pflegeeinrichtungen der Altenhilfe in Baden-Württemberg problemlos übernommen werden. In anderen Bundesländern müssen insbesondere die Rahmenverträge der Einrichtungen mit den Kostenträgern beachtet werden. Im Prinzip kann der 10-Stunden-Arbeitstag in jeder Branche eingesetzt werden. Wir sprechen jedoch hier vom großen Bereich»Pflege«in Deutschland. Grundsätzlich kann daher der 10-Stunden-Arbeitstag in jedem deutschen Bundesland eingeführt werden, da es mittlerweile überall einen Personalschlüssel für die stationäre Altenpflege gibt. Würde das Konzept des 10-Stunden- Arbeitstages jedoch im Krankenhaus eingeführt, so könnte dies unter Umständen zu drastischen Personaleinsparungen führen. Für Krankenhäuser gibt es keinen verbindlichen Stellenschlüssel wie in der stationären Altenpflege. Massive Entlassungen wären die Folge. Dieser Aspekt sollte Ihnen bewusst sein, wenn Sie sich entschließen sollten, sich auf das Experiment»10-Stunden-Arbeitstag«einzulassen. Es gilt außerdem zu bedenken, dass tarifgebundene Träger deutlich mehr Schwierigkeiten bekommen, wenn sie den 10-Stunden-Arbeitstag einführen möchten. Hier könnte die Implementierung des 10-Stunden-Arbeitstags für eine begrenzte Zeit von einem Jahr auf einem Wohnbereich das Ziel sein. Anschließend sollten die anderen Wohnbereiche mit den Ergebnissen des umstrukturierten Wohnbereichs verglichen werden. Ein möglicher Vergleichspunkt wäre zum Beispiel der Vergleich der Anzahl der tatsächlichen Ausfalltage der Pflegekräfte zwischen beiden Arbeitszeitmodellen. Das kann zu ganz erstaunlichen Ergebnissen führen. Stockach, im April 2009 Stefan Schöbel 9