ERLÄUTERNDE BEMERKUNGEN

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Transkript:

RICHTLINIEN DES ÖSTERREICHISCHEN INSTITUTS FÜR BAUTECHNIK richtlinien ERLÄUTERNDE BEMERKUNGEN OIB-RL 1 Mechanische Festigkeit und Standsicherheit OIB-330.1-004/15 MÄRZ 2015

OIB-Richtlinie 1 Erläuterungen Ausgabe März 2015

Erläuternde Bemerkungen zu OIB-Richtlinie 1 Mechanische Festigkeit und Standsicherheit Ausgabe: März 2015 Änderungen gegenüber der Letztausgabe der OIB-Richtlinie 1 vom Oktober 2011 Zur der Erfüllung der Zuverlässigkeit von Tragwerken wurde zur ÖNORM EN 1990, Ausgabe 2013-03-15 noch die ÖNORM B 1990-1, Ausgabe 2013-01-01 hinzugefügt. Die unter Punkt 2.3 angeführten Überwachungsmaßnahmen wurden angepasst und nach Punkt 2.1.2 verschoben. Für Änderungen an bestehenden Bauwerken mit Auswirkungen auf bestehende Tragwerke wurde ein Leitfaden erstellt, auf welchen in den Vorbemerkungen verwiesen wird. Zu Punkt 2: Festlegungen zur Tragfähigkeit und Gebrauchstauglichkeit Zu Punkt 2.1: Tragwerk Zu Punkt 2.1.2 Grundsätzlich ist bei der Planung und Errichtung von Tragwerken oder Tragwerksteilen der Stand der Technik einzuhalten. Die Möglichkeit der Abweichung bei bestehenden, unveränderten Tragwerken wurde vorgesehen, um unverhältnismäßig hohen Anpassungsaufwand am Bestand zu vermeiden. Unter rechtmäßigem Bestand ist zu verstehen, dass das bestehende Bauwerk dem von den Bauordnungen geforderten Erhaltungszustand (unter Berücksichtigung der Instandhaltung) entspricht. Das erforderliche Sicherheitsniveau des rechtmäßigen Bestands ist jenes, das zum Zeitpunkt der Baubewilligung unter Berücksichtigung des damaligen Standes der Technik maßgebend war. Bei Änderungen an bestehenden Bauwerken mit Auswirkungen auf bestehende Tragwerke ist zur Festlegung der Tragfähigkeit und Gebrauchstauglichkeit von bestehenden Tragwerken der Leitfaden zur OIB-Richtlinie 1 Festlegung der Tragfähigkeit und Gebrauchstauglichkeit von bestehenden Tragwerken anzuwenden. Ob ein rechtmäßiger Bestand, eine Änderung an einem bestehenden Bauwerk oder eine Neuerrichtung vorliegt, regeln die Länder im jeweiligen Baurecht. Die Überwachungsmaßnahmen haben entsprechend dem jeweiligen Bauwerk jedenfalls auf der Ebene der Berechnung und der Bemessung des Tragwerks anzusetzen (Ausführungsstatik, Detailstatik und Ausführungsplanung). Die Überwachungsmaßnahmen beschränken sich auf die Anforderungen der OIB-Richtlinie 1 (Tragwerksplanung) und beinhalten jedenfalls folgende Schwerpunkte: Kontrolle durch unabhängige, nachvollziehbare Gegenrechnung der prüffähigen Statik Überprüfung aller Ausführungspläne wie Bewehrungs-, Holzbau-, Stahlbaupläne etc. Zum Aufwand für die Fremdüberwachung der Tragwerksplanung wird davon ausgegangen, dass dieser der Größe und der Komplexität des gegenständlichen Bauwerkes angemessen sein wird. D.h., dass kleinere, einfachere Bauwerke einen deutlich geringeren Aufwand für die Fremdüberwachung verursachen als größere und komplexere Bauwerke. OIB-Richtlinie 1 Erläuterungen Ausgabe März 2015 Seite 1 von 2

Bewusst wurde vermieden, Unterschiede zwischen Baustoffen und Bauarten einfließen zu lassen. Die beispielhaft in Klammern aufgezählten Bauwerke sind zum einen nicht als taxativ anzusehen und zum anderen nur im Zusammenhang mit der vorangestellten Definition anzuwenden. Die in ÖNORM B 1990-1, Ausgabe 2013-01-01 auch erwähnten wirtschaftlichen Folgen sind kein Schutzziel des Baurechts, und können daher nicht als alleinige Begründung für eine verpflichtende Fremdüberwachung herangezogen werden. Im Zweifelsfall entscheidet die Behörde, ob ein Bauwerk den Kriterien für die Notwendigkeit der Durchführung von Überwachungsmaßnahmen unterliegt oder nicht. Für Bauwerke, die zwar Infrastrukturfunktionen erfüllen aber keinen wesentlichen Beitrag zur Versorgung liefern, ist die Notwendigkeit von Überwachungsmaßnahmen grundsätzlich nicht gegeben bzw. sind diese im Einzelfall von der Behörde festzulegen. Dienen Bildungseinrichtungen wie Schulen Kindergärten etc. auch dem Katastrophenschutz, sind für diese auch bei einem widmungsgemäßen Fassungsvermögen von weniger als 1.000 Personen Überwachungsmaßnahmen durchzuführen. Ein Bauwerk, das gemäß ÖNORM B 1990-1, Ausgabe 2013-01-01 in die Schadensfolgeklasse CC3 fällt unterliegt der Überwachungsmaßnahme bei der Planung DSL3 und der Überwachungsstufe IL3. In der Richtlinie wurde auf die Erwähnung der Überwachungsmaßnahmen DSL1 und DSL2 für die Schadensfolgeklassen CC1 und CC2 verzichtet, da diese in der eigenen Organisation des Tragwerkplaners liegen. OIB-Richtlinie 1 Erläuterungen Ausgabe März 2015 Seite 2 von 2

Impressum Medieninhaber und Herausgeber: Österreichisches Institut für Bautechnik ZVR 383773815 Schenkenstraße 4, 1010 Wien, Austria T +43 1 533 65 50, F +43 1 533 64 23 E-Mail: mail@oib.or.at Internet: www.oib.or.at Der Inhalt der Richtlinien wurde sorgfältig erarbeitet, dennoch übernehmen Mitwirkende und Herausgeber für die Richtigkeit des Inhalts keine Haftung. Österreichisches Institut für Bautechnik, 2015 OIB-Richtlinie 1 Erläuterungen Ausgabe März 2015

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