EINI LogWing/WiMa. Einführung in die Informatik für Naturwissenschaftler und Ingenieure. Vorlesung 2 SWS WS 17/18

Ähnliche Dokumente
Wozu wird ein Rechensystem genutzt? Informationsverarbeitung Information. Information. Interpretation, Abstraktion. Repräsentation.

Prinzip 8 der von-neumann Architektur: (8) Alle Daten werden binär kodiert

Einführung in die Informatik I

Prof. Dr. Oliver Haase Karl Martin Kern Achim Bitzer. Programmiertechnik Zahlensysteme und Datendarstellung

Repräsentation von Daten Binärcodierung von rationalen Zahlen und Zeichen

Technische Informatik I

1. Grundlagen der Informatik Zahlensysteme und interne Informationsdarstellung

Zahlensysteme. Digitale Rechner speichern Daten im Dualsystem 435 dez = binär

Zahlensysteme: Oktal- und Hexadezimalsystem

Lektion 1: Von Nullen und Einsen _ Die binäre Welt der Informatik

Ein polyadisches Zahlensystem mit der Basis B ist ein Zahlensystem, in dem eine Zahl x nach Potenzen von B zerlegt wird.

Repräsentation von Daten: Binär-, Oktal- u. Hexadezimalcodierung von ganzen und rationalen Zahlen

Kapitel 2. Zahlensysteme, Darstellung von Informationen

Das Rechnermodell - Funktion

Kapitel 2 Grundlegende Konzepte. Xiaoyi Jiang Informatik I Grundlagen der Programmierung

4. Digitale Datendarstellung

Daten, Informationen, Kodierung. Binärkodierung

Grundlagen der Informatik I Informationsdarstellung

Praktikum zu Einführung in die Informatik für LogWiIngs und WiMas Wintersemester 2015/16. Vorbereitende Aufgaben. Präsenzaufgaben

1. 4-Bit Binärzahlen ohne Vorzeichen 2. 4-Bit Binärzahlen mit Vorzeichen 3. 4-Bit Binärzahlen im 2er Komplement 4. Rechnen im 2er Komplement

Das Maschinenmodell Datenrepräsentation

D A T E N... 1 Daten Micheuz Peter

Herzlich Willkommen zur Informatik I. Bits und Bytes. Zahlensystem zur Basis 10 (Dezimalzahlen) Warum Zahlensysteme betrachten?

Grundbegriffe der Informatik

Lösung 1. Übungsblatt

Zur Universalität der Informatik. Gott ist ein Informatiker. Die Grundordnung der Welt läßt sich mathematisch formulieren:

Noch für heute: primitive Datentypen in JAVA. Primitive Datentypen. Pseudocode. Dezimal-, Binär- und Hexadezimalsystem. der logische Typ boolean

Grundlagen der Informatik 2 Grundlagen der Digitaltechnik. 1. Zahlensysteme

Aufbau und Funktionsweise eines Computers

Zahlendarstellungen und Rechnerarithmetik*

Darstellung von Informationen

Vorlesung Programmieren. Agenda. Dezimalsystem. Zahlendarstellung. Zahlendarstellung. Oder: wie rechnen Computer?

Grundlagen der Informatik

Einführung in die Programmierung

Programmiertechnik Skalare Typen,Variablen, Zuweisungen

3. Informationsdarstellung

Repräsentation von Daten Binärcodierung ganzer Zahlen

2 Einfache Rechnungen

Technische Informatik - Eine Einführung

Leseprobe. Taschenbuch Mikroprozessortechnik. Herausgegeben von Thomas Beierlein, Olaf Hagenbruch ISBN:

BITte ein BIT. Vom Bit zum Binärsystem. A Bit Of Magic. 1. Welche Werte kann ein Bit annehmen? 2. Wie viele Zustände können Sie mit 2 Bit darstellen?

11/2/05. Darstellung von Text. ASCII-Code. American Standard Code for Information Interchange. Parity-Bit. 7 Bit pro Zeichen genügen (2 7 = 128)

11/2/05. Darstellung von Text. ASCII-Code. American Standard Code for Information Interchange. ASCII-Tabelle. Parity-Bit. Länderspezifische Zeichen

Grundlagen der Informatik Übungen 1.Termin

Zahlen und Zeichen (1)

Grundlagen der Informatik

Daten und Operationen

Grundlagen der Betriebssysteme

Information in einem Computer ist ein

Binärcodierung elementarer Datentypen: Darstellung negativer Zahlen

Übung zur Wirtschaftsinformatik I. Zahlensysteme / Codierung

Kapitel 3. Codierung von Text (ASCII-Code, Unicode)

Einheit Variablen in der Programmiersprache C Variablen-Modell, Variablen-Vereinbarungen

DIGITALTECHNIK 02 ZAHLENSYSTEME

Computergrundlagen Boolesche Logik, Zahlensysteme und Arithmetik

Rechnerarithmetik Ganzzahlen und Gleitkommazahlen Ac 2013

Java Einführung VARIABLEN und DATENTYPEN Kapitel 2

Technische Grundlagen der Informatik Kapitel 8. Prof. Dr. Sorin A. Huss Fachbereich Informatik TU Darmstadt

Rechnerstrukturen WS 2012/13

TOTAL DIGITAL - Wie Computer Daten darstellen

Informationsdarstellung im Rechner

Hauptspeicherinhalt. Ton. Vektorgrafik Bitmapgrafik Digit. Video. 1. Darstellung von Daten im Rechner. Abb. 1.1: Einteilung der Daten

Binäre Gleitkommazahlen

Wintersemester Maschinenbau und Kunststofftechnik. Informatik. Tobias Wolf Seite 1 von 18

Grundlagen der Informatik Übungen 1. Termin Zahlensysteme

Grundbegriffe der Informatik

1. Das dekadische Ziffernsystem (Dezimalsystem) Eine ganze Zahl z kann man als Summe von Potenzen zur Basis 10 darstellen:

Numerische Datentypen. Simon Weidmann

Inhalt: Binärsystem 7.Klasse - 1 -

Programmieren. Kapitel 3: Wie funktioniert ein moderner Computer? Wintersemester 2008/2009. Prof. Dr. Christian Werner

Übung RA, Kapitel 1.2

2. Negative Dualzahlen darstellen

Gliederung. Tutorium zur Vorlesung. Gliederung. Gliederung. 1. Gliederung der Informatik. 1. Gliederung der Informatik. 1. Gliederung der Informatik

Ein erstes Java-Programm

Binärdarstellung von Fliesskommazahlen

Black Box erklärt Zahlensysteme.

Propädeutikum zur Programmierung

3 Rechnen und Schaltnetze

Die Programmiersprache C

Zahlensysteme. von Christian Bartl

Teil II. Schaltfunktionen

EIN NEUES KAPITEL: SPEICHERUNG UND INTERPRETATION VON INFORMATION

4. Übungsblatt zu Mathematik für Informatiker I, WS 2003/04

Grundstrukturen: Speicherorganisation und Zahlenmengen

Vertiefungsstoff zum Thema Darstellung von Zahlen

Computerarithmetik ( )

Übungen zu Informatik 1

Grundlagen der Technischen Informatik. 4. Übung

Programmierung mit NQC: Kommunikation zwischen zwei RCX

Modul 114. Zahlensysteme

2 Rechnen auf einem Computer

Gliederung. Was ist der Unicode? Warum gibt es den Unicode? Wie funktioniert er? Wo ist mein Schriftzeichen? Kritische Stimmen

Programmieren in C. C Syntax Datentypen, Operatoren und Kontrollstrukturen. Prof. Dr. Nikolaus Wulff

2 Darstellung von Zahlen und Zeichen

Dezimalkomma (decimal point) rechts von Stelle mit Wertigkeit 100 nachfolgende Stellen haben Wertigkeit 10-1, 10-2, etc.

Binär- und Hexadezimal-Zahl Arithmetik.

Informationssysteme Gleitkommazahlen nach dem IEEE-Standard 754. Berechnung von Gleitkommazahlen aus Dezimalzahlen. HSLU T&A Informatik HS10

Lösungen: zu 1. a.) b.) c.)

Einführung in die Programmiertechnik

Transkript:

EINI LogWing/ Einführung in die Informatik für Naturwissenschaftler und Ingenieure Vorlesung 2 SWS WS 17/18 Dr. Lars Hildebrand Fakultät für Informatik Technische Universität Dortmund lars.hildebrand@tu-dortmund.de http://ls14-www.cs.tu-dortmund.de Dr. Lars Hildebrand 1

Praktikum & Übung Datendarstellung Dr. Lars Hildebrand 2

Themen Was macht ein Rechensystem aus? Hardware Verwendung Datendarstellung Grundbegriffe Texte, Programme, Grafiken Logische/boolesche Werte Natürliche Zahlen, ganze Zahlen, Gleitpunktzahlen Daten vs. Informationen Datendarstellung Dr. Lars Hildebrand 3

Was macht ein Rechensystem aus? Physikalische Komponenten (Hardware): erbringen spezielle Leistungen machen Funktionen verfügbar CPU, Prozessor führt Befehle aus Maschinensprache aus Verbindungssystem (Bus) übermittelt Daten zwischen Komponenten Ausgabemedien machen Daten sichtbar Eingabemedien erlauben Dateneingabe Speichermedien halten Daten (auch auf Dauer) Datendarstellung Dr. Lars Hildebrand 4

Was macht ein Rechensystem aus? Verwendung Privatanwender: Textverarbeitung Tabellenkalkulation E-Mail im Internet surfen, Informationsbeschaffung,... Firmen: wie Privatanwender, außerdem: Verwaltung von Firmendaten und Arbeitsvorgängen, Produktionsplanung und -steuerung, Buchhaltung,... Datenbankapplikationen Enterprise Ressource Systeme wie SAP R/3 Steuerung automatisierter Fertigungsanlagen Warum geht das? Datendarstellung Dr. Lars Hildebrand 5

Was macht ein Rechensystem aus? Frei programmierbare Rechner! sind flexibel einsetzbar. Ihre Fähigkeiten lassen sich an die jeweiligen Anforderungen anpassen durch Programmierung Softwareentwicklung Datendarstellung Quelle: TomsHardware.com Dr. Lars Hildebrand 6

Wozu wird ein Rechensystem genutzt? Wunsch: Informationsverarbeitung Information Wirklichkeit: Datenverarbeitung Information Repräsentation Daten Informationsverarbeitung Datenverarbeitung Daten Interpretation Abstraktion Anmerkung 1: Die grundsätzliche Crux der Informatik besteht darin, dass ein System ohne eigenes Verstehen und ohne eigene Erkenntnis geschaffen wird, das dennoch ein sinnvolles Verhalten zeigen soll. Anmerkung 2: Repräsentation von Informationen durch Daten kann auf unterschiedlichen Ebenen erfolgen. Wir werden uns direkt im Anschluss mit der elementarsten Ebene befassen: die Werte 0 und 1. Dr. Lars Hildebrand 7

Artikel im EINI-Wiki: Programmierung Datendarstellung Dr. Lars Hildebrand 8

Zwischenstand Was ist Informatik? Was macht ein Rechensystem aus? Frage: Wie werden Daten in einem Rechner dargestellt? Buchstaben, Zeichenketten, Texte,... Grafiken Algebren Boolesche Algebra: Operationen AND, OR, NOT Natürliche Zahlen, ganze Zahlen, reellwertige Zahlen: Operationen Addition, Division, Modulo,... Achtung: Genauigkeit der Darstellung und damit auch von Berechnungen ist begrenzt! Wertebereiche für Zahlen sind beschränkt! Ziel: Mit dem Entwurf von Algorithmen und Programmen, der Programmierung von n und zugehörigen Programmiersprachen befassen. Datendarstellung Dr. Lars Hildebrand 9

Darstellung elementarer Daten Gliederung Grundbegriffe der Datendarstellung Datendarstellung im Überblick Texte Programme, Grafiken Logische/Boolesche Werte Natürliche Zahlen Umrechnung: Dezimal in Binär Ganze Zahlen Zweierkomplement Überprüfung der Zulässigkeit von Resultaten Gleitpunktzahlen Daten vs. Informationen Datendarstellung Dr. Lars Hildebrand 10

Grundbegriffe der Datendarstellung Bit kleinstmögliche Einheit der Information(sdarstellung) Einheitenzeichen: bit erlaubt Antwort auf eine Frage mit nur zwei Antwortmöglichkeiten z.b. {ja,nein}, {wahr,falsch}, {schwarz,weiß}, {links,rechts}, meist durch {0,1} codiert technische Umsetzung durch Ladungen: 0 = ungeladen, 1 = geladen Spannungen: 0 = 0 Volt, 1 = 5 Volt Magnetisierung: 0 = unmagnetisiert, 1 = magnetisiert Wir gehen im folgenden von {0,1} als verfügbar aus. Datendarstellung Dr. Lars Hildebrand 11

Grundbegriffe der Datendarstellung Bitfolgen basieren auf Sequenzen {0,1} n, n N erlauben Codierung von Mengen, z.b.: 000 = Süd 001 = West 010 = Nord 011 = Ost 100 = Südost 101 = Nordwest 110 = Nordost 111 = Südwest Es gibt genau 2 n unterschiedliche Bitfolgen der Länge n. Hexadezimalzahlen Bitfolgen werden schnell unübersichtlich, daher: Blöcke aus 4 Bits als Ziffer : 0000=0, 0001=1, 0010=2, 0011=3, 0100=4, 0101=5, 0110=6, 0111=7 1000=8, 1001=9, 1010=A, 1011=B, 1100=C, 1101=D, 1110=E, 1111=F entspricht Zahlendarstellung zur Basis 16. Datendarstellung Dr. Lars Hildebrand 12

Grundbegriffe für Datendarstellung Byte Rechner behandeln keine einzelnen Bits: kleinste betrachtete Bitfolge ist das Byte = 8 Bits gröbere Granularität kommt heutzutage nur als Vielfaches von 8 Bit vor, z.b. 16 Bit-, 32 Bit-, 64-Bit-Rechner 1 Byte erlaubt 2 8 =256 Werte zu unterscheiden, z.b. zur Codierung von Buchstaben übliche Abkürzungen: B = Byte, b = Bit Datendarstellung 1K = 1024 = 2 10 (K = kilo) 1M = 1024 1024 = 2 (M = mega) 30 1G = 1024 1024 1024 = 2 (G = giga) 1T = 1024 1024 1024 1024 = 2 1P = 1024 1024 1024 1024 1024 = 2 20 (T = tera) 1E = 1024 1024 1024 1024 1024 1024 = 2 40 50 (P = Peta) 60 (E = exa) Dr. Lars Hildebrand Für Längen/Zeiten: 1m = 10 1µ = 10 1n = 10 1p = 10 1f = 10 3 6 9 12 15 (m = milli) ( µ = mikro) (n = nano) (p = pico) (f = femto) 13

Datendarstellung: Komplexe Datentypen Texte Programme Grafiken (Bilder) Zahlen, Algebren Boolesche Algebra, Wahrheitswerte Natürliche Zahlen Ganze Zahlen Reellwertige Zahlen Anmerkung: Bei der Darstellung von Zahlen werden wir erkennen, dass nicht alle aus der Mathematik vertrauten Eigenschaften von Zahlen auf einem Rechner erhalten bleiben. Datendarstellung Dr. Lars Hildebrand 14

Datendarstellung: Texte Texte = Zeichenfolgen aus Buchstaben und Satzzeichen Codierung jedes Buchstabens/Zeichens durch Bitfolge ASCII = American Standard Code for Information Interchange 7 Bit (= max. 128 Zeichen), Tabelle mit Nummerierung aller Zeichen z.b. a : Nummer 97, A : Nummer 65,? : Nummer 63 Klein- und Großbuchstaben nach Alphabet durchnummeriert übliche Erweiterung auf PCs: 8 Bit (weitere Sonderzeichen, z.b. Umlaute) Erweiterung in Europa: Latin-1 (nach Norm ISO 8859-1) Unicode (z.b. von Java verwendet) 16 Bit (= max. 65536 Zeichen) siehe http://www.unicode.org (Quick Links Code Charts: nach Sprachen sortiert) als Obermenge weltweit geläufiger Zeichensätze Datendarstellung Dr. Lars Hildebrand 15

Datendarstellung: Texte Unicode-Tabelle: Latin 1 Datendarstellung Dr. Lars Hildebrand 16

Datendarstellung: Texte Grundlegender mehrsprachiger Codebereich der Unicode-Tabelle Datendarstellung Dr. Lars Hildebrand 17

Datendarstellung: Texte Kanadische Silben: Unified Canadian Aboriginal Syllabics Datendarstellung Dr. Lars Hildebrand 18

Datendarstellung: Programme Programme Ein Programm wird zunächst als Quelltext erzeugt und wie normaler Text repräsentiert. Übersetzungsprogramme (Compiler) erzeugen daraus Programmcode in Maschinensprache. Auf jeder Abstraktionsebene müssen alle Anteile eines Programms durch Bitfolgen codiert werden. Datendarstellung Dr. Lars Hildebrand 19

Datendarstellung: Grafiken Rastergrafik Grafik wird als eine Folge einzelner Rasterpunkte dargestellt. Einzelner Rasterpunkt durch 1 Bit oder 1+ Bytes (Farbe) codiert. Vektorgrafik Grafik wird aus Linien zusammengesetzt, für die Anfangs- / Endpunkte /etc. codiert werden müssen. Datendarstellung Dr. Lars Hildebrand 20

Datendarstellung: Logische/Boolesche Werte Boolesche Algebra Trägermenge = {false,true} (oft auch als {0,1}) mit Operationen (z.b.): Und-Verknüpfung: AND, Oder-Verknüpfung: OR, Negation: NOT, Exklusives Oder: XOR Darstellung in Rechnern erfordert meist 1 Byte (mindestens) als kleinste behandelbare Dateneinheit 1 Bit wäre im Prinzip ausreichend, jedoch ist im Rechner ein einzelnes Bit nur als Element innerhalb eines Bytes und über das zugehörige Byte adressierbar. Bitfelder dagegen lassen sich mit Platzverbrauch 1 Bit je Boolescher Variable verwalten, wobei das Bitfeld insgesamt jedoch eine Größe in ganzen Bytes haben muss. Datendarstellung Dr. Lars Hildebrand 21

Darstellung von natürlichen Zahlen Satz: Jede natürliche Zahl n besitzt zur Basis p 2 (p N) eine eindeutige m-stellige p-adische Darstellung der Form n m 1 i = i = 0 αi p mit 0 αi < p und m log p n Bemerkungen: Positionales Zahlensystem Ziffern dürfen Basiswert p nicht erreichen! Für uns üblich: Dezimalzahlen p=10 und m nach Bedarf 2003 10 = 2 10 3 + 0 10 2 + 0 10 1 + 3 10 0 Datendarstellung Dr. Lars Hildebrand 22

Darstellung von natürlichen Zahlen: Beispiel Bemerkungen: Ziffern dürfen Basiswert p nicht erreichen! Im Rechner üblich: Binärzahlen p=2, m=16, 32 oder 64 3 2 1 0 2 = 1 2 + 1 2 + 1 2 + 0 2 = 810 + 410 + 210 1410 1110 = Gelegentlich zur Dokumentation von Zahlenwerten/Adressen: Hexadezimal: p=16 Oktal: p=8 Datendarstellung Dr. Lars Hildebrand 23

Umrechnung: Dezimal in Binär Umrechnung von Dezimalzahlen in Binärzahlen durch ganzzahlige Division und Modulo-Operation, d.h.: Datendarstellung n α 0 i m 1 i= 0 = α also fortgesetztes Dividieren. i = n mod p α = ( n p i p Der Rest r (mathematisch formal: modulo) liefert die Ziffernfolge: z.b. 4711 10 = 1001001100111 2 4711 / 2 = 2355 mit Rest 1 -> rechteste 1 in der Binärdarstellung i ) mod = p ( 2355 / 2 = 1177 mit Rest 1 -> vorletzte 1 in der Binärdarstellung Anmerkung: Geläufige Rechenoperationen sind für p-adische Zahlendarstellung unabhängig von p gültig. p m 1 i= 1 m 1 i= 1 α p i 1 α p = n i i i 1 Dr. Lars Hildebrand ) + α 0 p 24

Umrechnung: Dezimal in Binär - Beispiel Beispiel 2011 10 = 1005 R 1 502 R 1 251 R 0 125 R 1 62 R 1 31 R 0 15 R 1 7 R 1 3 R 1 1 R 1 0 R 1 Datendarstellung Dr. Lars Hildebrand 25

Datendarstellung: Ganze Zahlen p-adische Systeme definieren nur positive Zahlen und die 0. Vorzeichenbetragsdarstellung (VB-Zahlen) Standardverfahren unserer Schulmathematik Vorzeichen + oder (3. + 4. Zeichen in der Kodierung) Unhandlich bei automatisierter Arithmetik Bei unterschiedlichen Vorzeichen muss eine Fallunterscheidung für die Addition getroffen werden: Seien x und y die Beträge der Summanden und s = x + y. (x 0 x y ) (( s = x - y ) (s 0)) (x 0 x < y ) ( s = y - x ) (s < 0)) (x < 0 x y ) (( s = x - y ) (s < 0)) (x < 0 x < y ) ( s = y - x ) (s 0)) Datendarstellung Dr. Lars Hildebrand 26

Datendarstellung: Ganze Zahlen 2er-Komplement Vermeidet Vorzeichen Anzahl der Stellen muss nicht bekannt sein Erzeugung aus binärer Zahl: alle Stellen invertieren und 1 addieren Berechnung als Dezimalwert: höchstwertiges Bit hat negativen Wert Addition kann sehr einfach auf die Addition von Binärzahlen zurückgeführt warden. Datendarstellung Dr. Lars Hildebrand 27

Datendarstellung: Darstellung von Zahlen Standardformate Wie bereits angedeutet, realisieren Rechner Zahlendarstellungen nur für bestimmte Wertebereiche (festes m). Diese Wertebereiche dienen als Datentyp für Variablen. Analog zu X Z wird vereinbart: int x. In der Programmiersprache Java werden folgende Bereiche angeboten (unabhängig von 32- oder 64-Bit-Versionen): Bereich Größe Datentyp -128,...,127 8 Bit byte -32768,...,32767 16 Bit short -2 31,...,2 31-1 32 Bit int -2 63,...,2 63-1 64 Bit long Datendarstellung Dr. Lars Hildebrand 28

Datendarstellung: Festpunktzahlen Bisher: natürliche und ganze Zahlen (binär, 2er-Komplement) Gebrochene Zahlen: Schwierigkeiten bei der Genauigkeit der Darstellung: x m 1 i n 1 i= 0 αi 2 + i= 1 αi = 2 Hinweise auf Schwierigkeiten im Dezimalsystem: π (irrational), keine endliche Darstellung im Dezimalsystem periodische, gebrochene Dezimalzahl bei 1/3 Binärzahlen: Problem auch bei Zahlen mit endlicher Dezimaldarstellung: dezimal 0.1 wird binär zu 0.00011001100110011... leider stehen natürlich nur eine endliche und feste Anzahl Bits zur Verfügung... i Datendarstellung Dr. Lars Hildebrand 29

Datendarstellung: Festpunktzahlen Datendarstellung Dr. Lars Hildebrand 30

Datendarstellung: Gleitpunktzahlen Überlegungen zur Jahreszahl 2017 Datendarstellung Dr. Lars Hildebrand 31

Datendarstellung: Gleitpunktzahlen Gleitpunktzahlen bestehen aus 3 Teilen Vorzeichenbit (V): gibt an, ob die Zahl positiv oder negativ ist Exponent (E): gibt für eine Basis (typisch: p=2) einen Exponenten als Binärzahl an, mit der die Mantisse zu multiplizieren ist Mantisse (M): ist eine Folge von Binärziffern m 1,...,m n, die interpretiert wird als 1 2 n m 1 2 + m 2 +... + 2 2 m n w ( 1) v *(1 + 23 i= 1 i i 0 *2 )*(2 = = m i 7 e i i *2 127 ) Datendarstellung Dr. Lars Hildebrand 32

Datendarstellung: Gleitpunktzahlen Gleitpunktzahlen in Programmiersprachen Bereich Bytes Stellen Delphi Java +- 2,9 E -39 1,7 E 38 6 11-12 real +- 1,5 E -45... 3,4 E 38 4 7-8 single float +- 5,0 E -324... 1,7 E 308 8 15-16 double double +- 3,4 E -4932... 1,1 E 4932 10 19-20 extended Die Notation mit E (=Exponent) bedeutet 3,1415E2 = 3,1415*10 2 = 314,15 und entstammt Norm IEEE 754. Sie ist in Programmiersprachen üblich. Datendarstellung Dr. Lars Hildebrand 33

Wozu wird ein Rechensystem genutzt? Wunsch: Informationsverarbeitung Information Wirklichkeit: Datenverarbeitung Information Repräsentation Daten Informationsverarbeitung Datenverarbeitung Daten Interpretation Abstraktion Bisher betrachtet: Behandlung von einfachen mathematischen Objekten, nämlich Zahlen (natürliche, ganze Zahlen, reellwertige Zahlen) Repräsentation und Interpretation sind wesentlich, um ein Rechensystem mit seinen Fähigkeiten zur Datenverarbeitung für die Informationsverarbeitung sinnvoll nutzen zu können. Dr. Lars Hildebrand 34

Datendarstellung Datendarstellung Artikel im EINI-Wiki: Bit Byte (Bitfolge) Bitfolgen Hexadezimalzahlen Maschinensprache Compiler Boolesche Algebra Dezimal- und Binärsystem Zweierkomplement Java Datentyp Programmiersprache Dr. Lars Hildebrand 35

Zwischenstand Was ist Informatik? Was macht ein Rechensystem aus? Frage: Wie werden Daten in einem Rechner dargestellt? Buchstaben, Zeichenketten, Texte,... Grafiken Algebren Boolesche Algebra: Operationen AND, OR, NOT Natürliche Zahlen, ganze Zahlen, reellwertige Zahlen: Operationen Addition, Division, Modulo,... Achtung: Genauigkeit der Darstellung und damit auch von Berechnungen ist begrenzt! Wertebereiche für Zahlen sind beschränkt! Ziel: Mit dem Entwurf von Algorithmen und Programmen, der Programmierung von n und zugehörigen Programmiersprachen befassen. Datendarstellung Dr. Lars Hildebrand 36

Übersicht Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Nächste Termine Nächste Vorlesung 26.10.2017, 08:15 Nächste Vorlesung LogWing 27.10.2017, 08:15 Beginn Praktikum 23.10.2017 Dr. Lars Hildebrand 37