Prävention als Thema im neuen Bildungsplan GLK /Schickhardt-RS 28.05.2014 R. Roy-Gerwald M.A./2014
Allgemeine Leitperspektiven im neuen Bildungsplan ab 2016 Bildung für nachhaltige Entwicklung Bildung für Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt Prävention und Gesundheitsförderung
Was versteht man unter Leitperspektiven Bei den Leitperspektiven handelt es sich um Themen, die nicht einem einzigen Fach zugeordnet werden, sondern übergreifend in verschiedenen Fächern behandelt werden sollen. Die Bildungsplankommissionen haben daher die Aufgabe, für deren spiralcurriculare Verankerung in den einzelnen Fächern zu sorgen.
Das Präventionsprojekt: Den Stillen eine Stimme geben Everyone is a Star
Gründe für die Entwicklung der Projektidee 2009: Amoklauf von Winnenden Auseinandersetzung mit den Ergebnissen des Expertenkreises Amok. Reflexion aktueller schulischer Alltagssituationen: Zunehmende Mobbingproblematik im Schulalltag. Steigende Zahl psychischer Probleme in allen Klassenstufen wie: sozialer Rückzug, Leistungsverweigerung/~blockaden, Schulphobien, psychosomatische Beschwerden u.v.m.
Zusammenhänge Was ist Introversion? Gehört zu den 5 Grunddimensionen der Persönlichkeit (den sogen. Big Five ) Extraversion Introversion Verträglichkeit Neurotizismus Gewissenhaftigkeit Offenheit für Neues Repräsentiert zwei extreme Pole einer Charaktereigenschaft
Die Gruppe der Stillen Man schätzt, dass ein Viertel der Bevölkerung zu den Introvertierten zählt. Introvertierte wirken oberflächlich gesehen schüchtern. Schüchterne - fürchten die Begegnung mit anderen, - haben Angst den Ansprüchen ihrer Mitmenschen nicht zu genügen Introvertierte kennen solche Ängste in Hinblick auf ihre Basisdisposition nicht.
Introversion versus Extraversion - zwei Pole einer Charaktereigenschaft. Introvertierte Menschen: ermüden schneller als Extravertierte in Gesellschaft und suchen Rückzugsmöglichkeiten, verkraften soziale Kontakte nur in kleinen Dosen, brauchen Rückzugsmöglichkeiten zur Regeneration, finden im Schulalltag wenig Situationen, die ihnen entsprechen, reagieren sensibler auf eine Reizüberflutung.
Die Stillen = Introvertierte und Schüchterne Beide Personengruppen leiden unter der Fokussierung auf Extraversion in der Gesellschaft, fühlen sich ausgeschlossen, allein gelassen, müssen erkennen, dass ihre Art mit dem Ideal der Gemeinschaft nicht konform geht. Je mehr sie glauben, sich für ihre Art entschuldigen zu müssen, desto größer ist die Entfremdung von sich selbst und von der Gemeinschaft, in der sie leben.
Die Situation der Stillen in der Gesellschaft Die Erkenntnisse der modernen Neurobiologie belegen: fehlende persönliche Beziehungen fehlende Möglichkeiten der Teilhabe fehlende Anerkennung/Erfolge das Bewußtsein anders zu sein, nicht dem Ideal zu entsprechen. Dies erzeugt ein Gefühl der Ausgrenzung und Demütigung. Unser Gehirn bewertet Ausgrenzung und Demütigung wie körperlichen Schmerz und reagiert deshalb darauf mit Aggression. (J..Bauer, München 2011; Schmerzgrenze )
Ziele des Projekts Isolierte Schülerinnen und Schüler frühzeitig wahrnehmen. Bereits im Vorfeld gezielte Maßnahmen zur Integration ergreifen. Den Stillen eine Stimme geben Everyone is a star
Ansatzpunkte Aufbau fester sozialer Verbindungen Eine Kultur der Sicherheit und des Respekts Ein Ansprechpartner Eine solche Atmosphäre fördert das frühzeitige Erkennen von Gefahrenlagen.
Arbeit am Schul- und Klassenklima Eine mögliche Vorgehensweise: Alle Namen der neuen Schüler an einer Pinnwand Einen Stern neben den Namen der Schüler, zu denen ein Erwachsener einen Draht hat. Übrig bleiben die Schüler, zu denen kein Erwachsener einen engeren Kontakt besitzt.
Zweiter Schritt In einer Klassenkonferenz wird über diese Schüler gesprochen. Den Lehrkräften werden mit einem konkreten Auftrag Schüler zugeteilt. Wie können wir den Schüler/die Schülerin motivieren,am Schulleben aktiv teilzunehmen? Welche Möglichkeiten sehen wir? Wie können wir sie/ihn motivieren eigene Ideen einzubringen?
Vom Stern zum individuellen Projekt einer/ unserer Schule Ausgangsüberlegungen: Gibt es bereits bestehende Inhalte in unserer Schule, die hier anschlussfähig wären? Bestehendes nutzen und nicht bei Null anfangen. 1 *.* Einbeziehen aller am Schulleben beteiligten Gruppen (L,E,S) Information aller Ebenen (Schulebene,Klassenebene, Ebene des Einzelnen) 2 *
Erkannte Problemstellen positiv ummünzen Behauptung: Wir präsentieren uns derzeit um Kopf und Kragen. Schüler, die nicht gut präsentieren können, die keine Bühnenmenschen sind, haben es eher schwer in unserem Schulsystem. Alternative?? Welche alternativen Präsentations-& Arbeitsformen könnten wir (in diesem Falle) anbieten?
Türöffner Die Schülerinnen & Schüler sollen ermuntert werden Neues zu wagen: mit anderen in einer (altersgemischten) Gruppe zusammen zu treffen, eigene Ideen zu entwickeln, Vorschläge zur Vorgehensweise zu machen, ihre Sicht einzubringen und eigene Wege mit anderen zu teilen/ggf zu diskutieren. Das ist Neuland und wird deshalb durch Angebote/ AG-Module unterstützt.
Die zugrundeliegende Idee Ansprechpartner bieten Begegnungsmöglichkeiten schaffen Chancen bieten individuelle Stärken einzubringen Wesentlich ist dabei, dass natürliche Anlässe angeboten bzw. gefunden werden.
Was bedeutet das für die Angebote? AGs, die unterstützt werden sollen, müssen die Zielgruppe berücksichtigen. D.h. sollten ca. zu 1/3 SuS der Zielgruppe berücksichtigen. Es sollten alternative Präsentationsformen möglich sein Die Einbindung aller TN ist selbstverständlich
Eine Möglichkeit Ein mögliches methodische Medium wäre das Schülerportfolio. Jeder Schüler/jede Schülerin unser Schule erhält zu Beginn des 5. Schuljahres ein Schülerportfolio. Dieses Portfolio kann als Arbeitsportfolio genutzt werden Ab Klasse 8 könnte so parallel die Vorbereitung bzw. Umgestaltung in ein Vorzeige- und Bewerbungs- Portfolio. Dokumentation der genutzten Angebote
Noch Fragen? Dann sollten wir jetzt die Diskussion einsteigen
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Eine mögliche Vorgehensweise Welche Ziele verfolgen wir? Welche Maßnahmen & Angebote entsprechen dem Schüler/der Schülerin? Woran bemerken wir, ob ein Ziel erreicht ist? Wer setzt um? / Wer koordiniert? Welche Personen müssen einbezogen werden? Welche externen Unterstützung können wir holen? Wie pflegen wir erreichte Ergebnisse?
Entwicklung individueller Vorgehensweisen Die Vorgehensweise richtet sich zum einen nach dem jeweiligen Schüler Wie können wir den Schüler/ die Schülerin motivieren selbst die Initiative zu ergreifen ermöglichen Selbstwirksamkeit zu erfahren. zum anderen nach den betreuenden Lehrkräften Welche Ressourcen und Potentiale haben wir im Kollegium. Welche externen Unterstützungsmöglichkeiten könnten wir nutzen?