Nr. 43 Oktober 2016 S e i t e 1 von 3 Bethel.regional So ein wunderschöner Tag Witten. Ende Juli 2006 stellte sich das Haus Billerbeckstraße mit einem Nachmittag der offenen Tür nach 14-monatiger Bauzeit in Witten-Heven vor. Das soll schon 10 Jahre her sein? In der Tat - das ist es. 24 Menschen mit einer psychischen Erkrankung aus Witten und dem Ennepe-Ruhr-Kreis bekommen hier individuelle Unterstützung. Die Bewohnerinnen und Bewohner fühlen sich in ihrer Wohnumgebung sehr wohl. Von Anfang an war es den Bewohner/-innen und Mitarbeitenden wichtig, die Türen für Menschen aus dem Stadtteil und der Gemeinde zu öffnen und sich stets auch selbst an Festen, Aktionen und verschiedenen Gruppen zu beteiligen. Dadurch sind nicht nur untereinander sehr viele unterstützende Kontakte entstanden, sondern vor allem auch zahlreiche Verknüpfungen mit der Nachbarschaft und Kooperationen mit kirchlichen und städtischen Einrichtungen, Vereinen, Schulen etc. Wir gehören in unserer Vielfalt mit dazu - und das ist einfach schön! Der 10-jährige Geburtstag ist natürlich ein Grund, um mit vielen Gästen zu feiern. Das Haus Billerbeckstraße lud alle Nachbarn, Gemeindemitglieder, Kooperationspartner/-innen und Förderer herzlich zur Feier des Geburtstagsfests Ende September in Witten ein. Vielfältig, bunt, auch mal besinnlich, sonnig, mit leckerem Essen, mit Musik und Theater, mit einem Glücksrad (mit dem man immer Glück hatte), mit Wiedersehen mit Ehemaligen, man konnte für sich sein und mit anderen, und das alles in unserem wunderschönen großen Gartenbereich! Und auch das Innere und vordere Bereich des Hauses war mit Leben erfüllt! Mit viel Lachen und Spaß! Und jeder von uns allen war wichtig in diesem bunten Treiben! Barbara Kristen, Bereichsleitung Ursula Thygs, Vorsitzende des Beirats Gut vernetzt, gemeinsam stark Paderborn. Seit vergangenem Frühjahr arbeiten Claudia Heinrichsmeier und Verena Rüthing als kommunale Quartiersmanagerinnen in Paderborn. Im Fokus ihrer Arbeit stehen die Interessen der Bürgerinnen und Bürger im Stadtviertel: Gemeinschaft, Sauberkeit oder Sicherheit das sind Themen, die die Bewohnerinnen und Bewohner im Viertel bewegen. Besonders das Leben im Remiekeviertel ist geprägt von Vielfalt und Inklusion. Hier im Pontanus-Carré leben Menschen mit und ohne Behinderungen Tür an Tür. Bethel.regional ermöglicht den Menschen mit Behinderungen durch das Wohnangebot ein Leben mitten in der Gesellschaft ganz im Sinne von Normalität und Selbstständigkeit. Auch viele ältere Menschen sowie Kinder und Jugendliche leben in dem gewachsenen Stadtteil. Gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern, Institutionen, Vereinen und Einrichtungen erarbeiten die beiden Quartiersmanagerinnen Strategien und Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensqualität im Viertel. Ein enger Kooperationspartner ist dabei zum Beispiel Polizeioberkommissar Stephan Jakob, der Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft Sicherheit ist. Erfüllt von den Erlebnissen des Festes verfasste die Beiratsvorsitzende des Hauses Ursula Thygs einen Text, in dem sie ihre Eindrücke zum Tag schildert. JA - es war ein schöner Tag! Habt Ihr / Haben Sie es auch so erlebt? Wie erfolgreich Quartiersarbeit sein kann, zeigt ein Dialog-Display direkt vor dem Pontanus-Carré, mit dem Autofahrer auf die Tempo-30-Zone hingewiesen werden. Hier leben Menschen mit Hilfebedarf, die die Straße überqueren, gleichzeitig nutzen viele Autofahrer das Stück als Abkürzung und ignorieren die Geschwindigkeitsbegrenzung, schildert Raphael Voß, Bethel-Bereichsleiter im Pontanus-Carré, das Problem.
Nr. 43 Oktober 2016 S e i t e 2 von 3 Bethel.regional selbst erfahrene Imker zu schätzen wussten am Info-Abend mit dem Thema Bienen und Honig. Freuen sich über die erfolgreiche Quartiersarbeit: (v.l.) Bethel- Klient Matthias Höber, Raphael Voß, Verena Rüthing und Stephan Jakob. Foto: Reinhard Elbracht In der AG wurde deshalb nach Lösungen gesucht. Es gab Gespräche mit der Polizei und der Stadt Paderborn, die eine Langzeitmessung durchführte. Die Ergebnisse bestätigten das Dilemma. Das Zusammenspiel war sehr gut und die Stadt hat schnell reagiert, lobt Raphael Voß. Ob die e Geschwindigkeitsanzeige die gewünschte Wirkung erzielt, werden weitere Messungen zeigen. Zumindest sensibilisiert sie die Autofahrer, so der Bethel-Mitarbeiter. Die AG trifft sich auch weiterhin. Wir beschäftigen uns auch mit Problemen wie Ruhestörung, Einbrüche oder Enkeltrick, sagt Stephan Jakob, der immer ein offenes Ohr für die Menschen im Viertel hat und als Experte beratend zur Seite steht. Ebenso wie die Inhalte sind auch die Mitglieder der Arbeitsgruppe offen. Vielleicht werden sich in Zukunft auch Bethel-Klienten beteiligen, hofft Raphael Voß. Er ist sehr zufrieden mit der Vernetzung im Viertel und der Quartiersarbeit. Die beiden Quartiersmanagerinnen Claudia Heinrichsmeier und Verena Rüthing werden durch das Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes Nordrhein-Westfalen bis 2018 finanziert. Bethel.regional, der Caritasverband für das Erzbistum Paderborn, der Spar- und Bauverein, der Landschaftsverband Westfalen-Lippe und die Stadt Paderborn hatten sich gemeinsam mit dem Quartiersprojekt beim Land beworben. Christina Heitkämper, Dankort So klebrig und sooo lecker Bielefeld. Direkt aus der Wabe Honig zu naschen ist schon ein einmaliger Gaumenschmaus, den Mattes Schlingmann, gelernter Tierwirt, Fachrichtung Imkerei, freute sich bei seinem ersten Vortrag im Begegnungszentrum Sennestadt über zahlreiche Besucher. Zur Anschauung verteilte er ganz zu Anfang den Honig seiner Bienen in Wabenform. Die vielen Fragen, die die Besucher nach seinem Vortrag hatten, wusste er aufgrund seines tiefen und weiten Wissens verständlich zu beantworten. Seinen Vortrag ergänzte er mit einem sehr interessanten Film über Killerbienen, die zum Glück nicht in unseren Breiten zuhause sind. Mattes Schlingmann gelang es deutlich zu machen, dass wir Menschen ohne Bienen nicht lange überleben würden, da diese kleinen Tiere sehr wesentlich am Kreislauf der Natur beteiligt sind. Mattes Schlingmann plant demnächst einen praxisnahen Infotag direkt mit seinen Bienenvölkern. Gerne würde er auch Schulungen für die Interessierten anbieten, die sich das Bienenzüchten zum Hobby machen möchten. Garnet Leik, Mitarbeiterin Unterstütztes Wohnen Sennestadt Eckardtsheimer Treff Bielefeld. Anfang Oktober fand eine gemeinsame Veranstaltung von Bethel.regional - Bielefeld-Süd und der Zionsgemeinde im Begegnungs- und Freizeitzentrum Eckardtsheim statt. Diese war aus dem Wunsch entstanden, die Einrichtungen von Bethel.regional und die Zionsgemeinde näher zusammenzubringen und gemeinsame Aktivitäten im Hinblick auf Inklusion anzubieten. In einer inklusiven Vorbereitungsgruppe, in der Vertreterinnen und Vertreter aller Bereiche (Kirchengemeinde, Jugendhilfe, Behindertenhilfe, Psychiatrie, Sucht, Ortschaft, Feuerwehr ) mitarbeiteten, wurde der gemeinsame Klönabend vorbereitet: der Eckardtsheimer Treff".
Nr. 43 Oktober 2016 S e i t e 3 von 3 Bethel.regional Ulrike Bavendiek ist stellvertretende Vorsitzende des Ev. Fachverbandes für Erzieherische Hilfen im Diakonischen Werk Rheinland-Westfalen-Lippe. In ihrem Vortrag wird sie auf moderne Tagesgruppenarbeit und über eine an den individuellen Lebenslagen ausgerichtete Familienarbeit eingehen. Dieser war ein voller Erfolg. Mehr als 100 Personen nahmen teil. In gemütlicher Atmosphäre konnte man mit netten Leuten klönen, chillen, sitzen, quatschen, essen, trinken, spielen, X Box auf Leinwand spielen, am Lagerfeuer sitzen, und und und.. Beide Gemeindesuppen - von den Presbytern gekocht - gingen weg wie warme Semmeln. Es war eine super Atmosphäre, eine bunte Mischung unterschiedlicher Menschen, die gemeinsam Spaß hatten. Inklusion pur. Ein Dank geht an alle Beteiligten. Den Eckardtsheimer Treff wird es zukünftig in regelmäßigen Abständen geben. Wer Lust, Ideen und Zeit hat, den nächsten Treff mit vorzubereiten, - der Termin wird noch bekannt gegeben - melde sich bitte bei uns im Begegnungs- und Freizeitzentrum Eckardtsheim (Telefon: 0521 144-1706). Annette Fuhrmann, Bereichsleitung Haus Ophra 1 Über diese Fachvorträge möchten wir mit Ihnen in einen fachlichen Austausch und eine Diskussion kommen, um die Tagesgruppenarbeit im Kreis Gütersloh gemeinsam weiterzuentwickeln. Die Tagungsgebühr inkl. Verpflegung beträgt 25 und ist vor Ort zu entrichten. Sie erhalten eine Teilnahmebescheinigung. Ihre verbindliche Anmeldung nimmt Jessica Gonzalez bis zum 08.11.2016 entgegen unter: jessica.gonzalez@bethel.de oder Telefon: 05241 902733. Projekt Kulturöffner Der Kulturöffner ist eine Online-Plattform, auf der kostenfreie oder vergünstigte Eintrittskarten gebucht werden können. Ziel ist es, allen Menschen, die über einen Bielefeld-Pass verfügen, Zugang zu kulturellen Veranstaltungen zu ermöglichen. Inhaber sind meist Sozialhilfeempfänger oder Menschen mit Behinderung. Familien und Tagesgruppen im Wandel Was wir brauchen Was wir uns wünschen Was wir tun Am 6. Dezember 2016 findet ein Fachtag zum Thema Familien im Wandel veränderte Anforderungen an Tagesgruppenarbeit in Gütersloh statt. Mit der zunehmenden Individualisierung der Gesellschaft werden auch die Problemlagen der Familien individueller, umso vielfältiger müssen Hilfen werden. Dies gilt auch für die Hilfeform Tagesgruppe. Der Fachtag soll dem fachlichen Austausch dienen. Dazu konnten als Referentinnen Dr. Zoë Clark und Ulrike Bavendiek gewonnen werden. Dr. Zoë Clark, Juniorprofessorin für Erziehungswissenschaften an der Universität Hamburg, referiert über die veränderten Lebensbedingungen von Familien und deren Auswirkungen auf das Leben von Kindern. Auf www.kulturoeffner.de gibt es bereits ein Angebot an Eintrittskarten. Ins Leben gerufen wurde die Aktion von der Stiftung Solidarität. Aus Bethel wirken das Freizeit- und Kulturzentrum Neue Schmiede und die Begegnungszentren mit. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Evelin Krüger, evelin.krueger@bethel.de oder Telefon 0521 144-5571 Zahl des Monats 2.723.812 Euro wurden im Jahr 2015 in den Einrichtungen und Diensten für EDV-Aufwendungen verausgabt. Dies entspricht einer Steigerung von 10,1% gegenüber 2014 (2.473.113 ).
Teilhabe jetzt erst Recht! Verschlechterungen verhindern! Bundesteilhabegesetz und Pflegestärkungsgesetz III zur Beratung im Parlament Jetzt kommt es darauf an! Der Bundestag berät mit dem Bundesteilhabegesetz (BTHG) und dem Pflegestärkungsgesetz III zwei Vorhaben, die von sehr großer Bedeutung für Menschen mit Behinderung sind. Die Abgeordneten haben es in der Hand, ob damit ein Mehr an Teilhabe und Selbstbestimmung verwirklicht wird, oder ob bestehende Rechte verkürzt und Standards abgesenkt werden. Die Fachverbände für Menschen mit Behinderung erwarten Verbesserungen der vorliegenden Gesetzentwürfe in zentralen Punkten, damit niemand aufgrund der Schwere seiner Behinderung von Verbesserungen ausgeschlossen wird und wir in Deutschland der vollen, wirksamen und gleichberechtigten Teilhabe aller Menschen ein Stück näher kommen. Caritas Behindertenhilfe und Psychatrie e.v. Karlstraße 40 79104 Freiburg Telefon 0761 200-301 Telefax 0761 200-666 cbp@caritas.de Bundesvereinigung Lebenshilfe e.v. Leipziger Platz 15 10117 Berlin Telefon 030 206411-0 Telefax 030 206411-204 bundesvereinigung@lebenshilfe.de Über 860.000 Menschen mit Behinderung sind in Deutschland auf die Leistungen der Eingliederungshilfe angewiesen, dazu zählen auch Menschen mit psychischen Erkrankungen sie alle brauchen auch zukünftig eine gute und bedarfsgerechte Unterstützung. Die neuen Gesetze dürfen nicht zu einer Verschlechterung der Lebenssituation von Menschen mit Behinderung führen. Die Fachverbände unterstreichen zentrale Punkte für notwendige Verbesserungen und verweisen auf ihre ausführliche Stellungnahme. Bundesverband anthroposophisches Sozialwesen e.v. Schloßstraße 9 61209 Echzell-Bingenheim Telefon 06035 81-190 Telefax 06035 81-217 bundesverband@anthropoi.de 1. Unterstützung gewährleisten - niemand darf aus dem System fallen! Der Gesetzentwurf des BTHG bestimmt, dass Menschen mit Behinderung in fünf von neun Lebensbereichen auf Hilfe angewiesen sein müssen, wenn sie Unterstützungsleistungen bekommen sollen. Diese Hürde ist viel zu hoch! 2. Nicht in die Pflege verschieben, nicht von Pflegeleistungen ausschließen! Pflegebedürftige Menschen mit Behinderung brauchen auch in Zukunft Teilhabe und Pflege nebeneinander. In Bezug auf die schwierige Abgrenzung zwischen Eingliederungshilfe und Hilfe zur Pflege ist es hilfreich, Lebenslagen zu unterscheiden: Ist ein Mensch lebenslang behindert, muss die Teilhabeleistung die Pflege umfassen. Entsteht die Behinderung erst im Alter, muss Bundesverband evangelische Behindertenhilfe e.v. Invalidenstr. 29 10115 Berlin Telefon 030 83001-270 Telefax 030 83001-275 info@beb-ev.de Bundesverband für körper- und mehrfachbehinderte Menschen e.v. Brehmstraße 5-7 40239 Düsseldorf Telefon 0211 64004-0 Telefax 0211 64004-20 info@bvkm.de
die Pflege die Teilhabeleistung umfassen. Damit ist die Zuständigkeit klar geregelt, langfristige Rechtsstreitigkeiten werden vermieden, und alle Menschen bekommen die notwendige Unterstützung für ihre Bedarfe. 3. Bei Systemumstellung keine Lücken lassen! Was heute in Wohnstätten für behinderte Menschen als Leistung aus einer Hand funktioniert, muss auch mit dem BTHG noch funktionieren. Wenn Menschen mit Behinderung beim Wohnen zukünftig unterschiedliche Leistungen zusammentragen müssen, darf ihr bisheriges Zuhause eine Wohnung, eine Wohngruppe oder eine Wohneinrichtung der Behindertenhilfe nicht gefährdet werden. Auch muss sichergestellt werden, dass Menschen, die gemeinschaftlich in Einrichtungen leben, weiterhin einen Geldbetrag zur freien Verfügung haben. 4. Leistungen bedarfsgerecht ausgestalten! Wenn Dienste und Einrichtungen Unterstützungsleistungen für Menschen mit Behinderung anbieten, müssen sie eine Möglichkeit haben, über diese mit dem Leistungsträger fair zu verhandeln und einen angemessenen Preis erzielen können. Die Schiedsstellenfähigkeit der Leistungsvereinbarungen muss, wie von der Bundesregierung vorgesehen, eingeführt werden. 5. Mit den neuen Gesetzen die Versorgung nicht verschlechtern! Bestandsschutzregelungen genügen nicht. Auch die zukünftige Generation von Menschen mit Behinderung darf nicht schlechter gestellt werden. 6. Teilhabe am Arbeitsleben für Alle gewährleisten! Das Recht, an Arbeit teilzuhaben, gilt für Alle, auch für schwerst- oder mehrfachbehinderte Menschen. Niemand darf per Gesetz davon ausgeschlossen werden. Berlin, den 10. Oktober 2016